Ein solider Mittelband, der durchaus auch packende Szenen bereit hält
Klappentext
„In der düsteren Welt der Zukunft herrscht eine Zweiklassengesellschaft: Die perfekten Alphas regieren und genießen alle Privililegien, die Omegas – ihre vermeintlich weniger perfekten Zwillinge ...
Klappentext
„In der düsteren Welt der Zukunft herrscht eine Zweiklassengesellschaft: Die perfekten Alphas regieren und genießen alle Privililegien, die Omegas – ihre vermeintlich weniger perfekten Zwillinge – werden tagtäglich unterdrückt und gedemütigt. Nachdem die Insel der Omegas zerstört wurde, ist Cass, zusammen mit ihren Freunden Piper und Zoe, auf der Flucht. Irgendwo jenseits des Ozeans, so hoffen sie, gibt es ein Land, in dem das Omega-Brandzeichen auf ihrer Stirn keine Rolle mehr spielt. Doch dazu müssen sie erst einmal an die Küste gelangen, und Cass' ruchloser Zwillingsbruder Zach ist ihnen dicht auf den Fersen ...“
Gestaltung
Das Omega-Zeichen, das auf dem Cover des ersten Bandes nur leicht an den Rändern angeschmort gewesen ist und von dem etwas Rauch aufstieg, steht auf dem Cover von „Das Feuerzeichen – Rebellion“ nun in Flammen. Das passt natürlich zum Untertitel „Rebellion“ und die Idee, dass mit den Covern so eine Entwicklung dargestellt wird, gefällt mir auch sehr gut. Auch hier sieht der Rand des Covers wieder wie angeschmorkeltes Papier aus, was zum brennenden Omega-Zeichen passt. Das Blau ist jetzt nicht unbedingt mein Farbfavorit, weil ich finde, dass der Effekt des Feuers so etwas geschmälert wird, aber es gibt sicher schlimmeres (pink hätte zum Beispiel gar nicht gepasst).
Meine Meinung
Nach dem Ende des ersten Bandes der „Das Feuerzeichen“-Trilogie musste ich unbedingt wissen, wie es weiter gehen würde. Das Ende war einfach eine Wucht und hat mich komplett sprachlos zurückgelassen. Jedoch war die Geschichte vor dem überraschenden Ende durchaus auch von Längen durchzogen gewesen, sodass ich herausfinden wollte, ob dies beim zweiten Band auch so sein würde, oder ob die Autorin Francesca Haig mit dem rasanten, absolut grandiosen Ende mithalten können würde.
Leider muss ich sagen, dass die Autorin direkt zu Beginn von „Das Feuerzeichen – Rebellion“ wieder in das Muster verfallen ist, das der erste Band vor dem tollen Ende auch schon zeigte: es gab lange Gespräche und auch Szenen, die mir die Handlung einfach zu gedehnt erschienen ließen. Wo das Ende mit dem überraschenden Tod einer Figur aufwarten konnte, setzt nun Band zwei bei der Trauer von Protagonistin Cassandra an. Dies wird dann auf den ersten gut 100 Seiten auch geradezu ausgeschlachtet. So kam es immer wieder dazu, dass ich den Eindruck hatte, die Geschichte würde vor sich hinplätschern. Dabei hatte ich wirklich gehofft, dass die Autorin im zweiten Band das hohe Niveau des Endes beibehalten würde.
In diesem Band gibt es neben so manch einer langen Diskussion aber dennoch auch spannende Kämpfe oder überraschende Verbindungen zwischen verschiedenen Figuren. Zwar werden diese Momente ein wenig umrahmt vom Fokus auf die Gefühle und Gedanken von Cass, aber so werden sie auch zu besonderen Highlights in der Geschichte, die dann besonders hervorstachen. Für meinen Geschmack dürfte es ruhig noch mehr solcher Highlights im nächsten Band geben!
Dachte ich zudem noch am Ende von Band eins, dass Cass durchaus Potenzial hat und sie vielleicht noch eine Entwicklung durchmachen könnte, so sollte ich nun beim Lesen des zweiten Bandes feststellen, dass ich mit meinen Gedanken nur teilweise Recht habe. Eine Entwicklung hat sie durchgemacht, ja, aber leider für mich nicht ins Positive, da sie gerade zu Beginn sehr passiv ist und sich einfach hängen lässt. Mir wäre es wesentlich lieber gewesen, wenn sie von Emotionen wie Wut oder einem Ehrgeiz, die Welt zu verbessern, um ihren gestorbenen Freund zu ehren, ergriffen worden wäre.
Auch da der Untertitel „Rebellion“ bei mir die Erwartung geweckt hat, dass Cass nun den Kampf gegen das System aufnehmen würde, habe ich natürlich auf einiges an Action gehofft und gewartet. Was ich Cass aber hoch anrechne ist, dass sie nicht einfach eine Verfechterin der Schwachen ist, sie behält beide Seiten der Medaille (oder in diesem Fall des Regierungssystems) im Blick: sie sieht, wie schwer es die Omegas haben, aber dennoch glaubt sie fest daran, dass es eine gemeinsame Zukunft mit den Alphas gibt. Dies macht sie anders als die anderen Teilnehmer der Rebellion und vielleicht kann man sie in ihrem Glauben auch naiv nennen, aber ich denke, dass sie durchaus berechtigte Einwände in die Geschichte bringt und so auch dem Widerstand eine menschliche Seite verleiht.
Fazit
Der zweite Band der „Das Feuerzeichen“-Trilogie ist etwas durchwachsen: einerseits gibt es wirkliche Highlight-Momente, die voller Action sind und mich mitreißen konnten, aber andererseits gibt es auch einige Längen durch die Konzentration auf die Gedanken und Gefühle der Protagonistin. Auch viele Diskussionen lassen die Highlights etwas untergehen. Für mich war „Das Feuerzeichen – Rebellion“ ein guter Mittelband, der Raum nach oben lässt und meine Neugier auf das große Finale geweckt hat!
Gute 3 von 5 Sternen!