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Veröffentlicht am 07.05.2017

Sehr spannende Geschichte mit interessanten Figuren

Es geschah im Dunkeln
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Ich muss zugeben, dass ich gar keine so großen Erwartungen an „Es geschah im Dunkeln“ hatte. Woran das liegt, kann ich jetzt gar nicht so genau sagen, denn der Klappentext hört sich da ganz interessant ...

Ich muss zugeben, dass ich gar keine so großen Erwartungen an „Es geschah im Dunkeln“ hatte. Woran das liegt, kann ich jetzt gar nicht so genau sagen, denn der Klappentext hört sich da ganz interessant an mit diesen Toten im Theater. Zum Glück hatte ich da Unrecht.
Denn obwohl ich mindestens eine Woche gebraucht habe, das Buch zu lesen, hat es mich von sich überzeugen können. Die Handlung mit dem Theaterstück, während dessen Aufführung bisher schon zwei Menschen gestorben sind, ist wirklich spannend. Am Anfang ist alles noch sehr verworren und das, obwohl der Kreis der Verdächtigen eigentlich sehr eingeschränkt ist. Aber irgendwie hat man da noch nicht so wirklich den Durchblick, was das alles soll, was unter anderem auch an dem Schreibstil von Carol O'Connell liegt, wozu ich gleich noch komme. Nach und nach kommt jedoch dann Licht in den Fall, man erfährt immer mehr Details, die sich zusammenfügen, die Motive der verschiedenen Charaktere kristallisieren sich heraus und am Ende wird dann alles aufgeklärt. Das Gesamtbild, das am Anfang noch sehr seltsam und abstrakt erscheint, ergibt endlich einen Sinn. Besonders das Finale auf den letzten 50 Seiten hat mich richtig gepackt, weil es so rasant erzählt war und die Spannung nochmal einen Höhepunkt erreichte.
An den Schreibstil der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen. Sie schreibt in der Vergangenheit, dritte Perspektive, was eigentlich nicht zu meinen Favoriten gehört. Dazu kommt, dass sie zig Sichtweisen benutzt: mal Mallorys Partner Riker, dann einen der Schauspieler, dann den Chef der Special Unit, ein anderer Schauspieler, ab und an mal Mallory selbst... Hier kann man leicht durcheinanderkommen, weil scheinbar jeder seine Geschichte erzählen kann. Was gleichzeitig aber auch wieder genial ist, denn so erfährt man von so vielen Figuren mehr beziehungsweise denkt man das, denn oft wird man dadurch auch auf die falsche Fährte geführt. Auch allgemein finde ich O'Connells Stil sehr gut. Dass er sich leicht lesen lässt, das würde ich nicht behaupten. Ich zumindest habe ziemlich lange zum Lesen gebraucht. Trotzdem ist das Buch flüssig geschrieben und besonders gut hat mir gefallen, wie die Autorin Gedanken ausdrückt. Teilweise wirkte es so, als würden sich die Charaktere stumm unterhalten und das war einfach interessant zu lesen.
Die Charaktere fand ich aber sowieso unheimlich gut ausgearbeitet. Mallory ist eine sehr interessante Persönlichkeit, sie wirkt so unnahbar und undurchschaubar, was noch dadurch verstärkt wird, dass nicht wirklich oft aus ihrer Sicht erzählt wird und man so auch nicht viele Einblicke in ihr Innenleben bekommt. Trotzdem wurde sie mir bis zu einem gewissen Punkt hin sympathisch mit ihrer distanzierten Art und ich finde ihren Charakter einfach total spannend. Was ich bei ihr nur krass finde, ist, dass sie so unglaublich schlau zu sein scheint, die verrücktesten Zusammenhänge ahnte und kaum einen Fehler bei den Ermittlungen machte. Da waren mir ihre Schlussfolgerungen manchmal zu weit hergeholt und ein kleines bisschen zu unrealistisch.
Aber auch die anderen Figuren sind interessant, ob das jetzt Riker ist, Axel Clayborne, Charles Butler oder Alma Sutter. Mein persönlicher Favorit ist Bugsy, der Laufbursche des Theaters. Seine Persönlichkeit fand ich am spannendsten zu verfolgen und er wurde mir richtig sympathisch.
Aber selbst die Charaktere, die nicht ganz so viel Platz im Buch zugewiesen bekamen, sind so gut ausgearbeitet, dass ich mir deren Persönlichkeiten ziemlich gut vorstellen konnte. Das Einzige, was ich an den Charakteren auszusetzen habe, ist, dass es so unglaublich viele davon gibt. Und damit meine ich auch wirklich viele. Da habe ich mich ab und zu wirklich gefragt, wer die eine oder andere Person nochmal war, habe so manchen verwechselt und das, obwohl ich sonst eigentlich ziemlich gut darin bin, mir Namen in Büchern oder Filmen zu merken und den jeweiligen Leuten zuzuordnen! Aber hier habe ich mir seltsamerweise echt schwer getan...
Jetzt bin ich nur am Überlegen, ob ich mir auch weitere Bücher der Autorin anschaffen und sie lesen werde, denn das hier ist schon der elfte (!!) Roman, den Carol O'Connell zu Detective Mallory geschrieben hat.
Insgesamt bin ich wirklich positiv überrascht von diesem Roman, dem ich ehrlich gesagt gar nicht so viel zugetraut hätte. Aber positive Überraschungen sind mir sowieso immer willkommen. Von mir bekommt der Triller 4 Sterne mit Tendenz zu 5.

Veröffentlicht am 25.04.2017

Die Such nach sich selbst

Nur ein Tag
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„Nur ein Tag“ ist ein Teil der Zwillings-Bücher der Autorin Gayle Forman. Nachdem ich mir den Roman gekauft habe, schob ich es eine ganze Weile vor mir her, ihn zu lesen, weil es da ja noch einen zweiten ...

„Nur ein Tag“ ist ein Teil der Zwillings-Bücher der Autorin Gayle Forman. Nachdem ich mir den Roman gekauft habe, schob ich es eine ganze Weile vor mir her, ihn zu lesen, weil es da ja noch einen zweiten Teil dazu gab. Ich hatte auch eine ganz genaue Vorstellung von den Büchern, was mich dabei erwarten würde. Ich hatte natürlich den Klappentext (zumindest des ersten Teils) gelesen und kannte die Titel, natürlich hatte ich eine Vorstellung davon, was mich erwartet. Und dann fing ich an zu lesen und irgendwann sah ich mir das dicke Buch nochmal an und mir wurde klar, dass der Roman ganz anders war, als ich erwartet hatte.
Ich hatte nämlich gedacht, "Nur ein Tag" würde sich ausschließlich um diesen einen Tag drehen, den Allyson und Willem in Paris verbringen. Weil, na ja, das Buch heißt schon so. Im Nachhinein wurde mir klar, dass das, hätte ich beim Lesen des Klappentextes mal ein bisschen nachgedacht, eher unwahrscheinlich wäre, denn dafür verrät er zu viel. Also nein, in "Nur ein Tag" geht es nicht ausschließlich um den Tag in Paris, sondern auch um das Jahr danach, das ich eigentlich dem zweiten Buch "Und ein ganzes Jahr" zugeordnet hätte.
Na ja, aber nun mal zu meiner Meinung:
Erstmal muss ich sagen, dass ich den Schreibstil von Gayle Forman schön zu lesen finde. Er ist vielleicht nicht übermäßig besonderes, aber er ist angenehm und die Seiten sind nur so geflogen :)
Die Charaktere fand ich ziemlich interessant, zumindest die wichtigeren. Mit Allyson, aus deren Sicht geschrieben wird, konnte ich gut mitfühlen. Sie ist eigentlich eine eher ruhige Person, zweifelt an sich selbst und will gleichzeitig aus sich raus, was natürlich nicht so leicht geht. Sie will niemanden enttäuschen und macht deswegen Sachen, die sie eigentlich gar nicht will. Mit ihr können sich glaube ich viele junge Erwachsene identifizieren. Allysons Eltern...hm... Vor allem die Mutter ist überfürsorglich und ich fände es grässlich, wenn meine Eltern mein gesamtes Leben für mich planen würden, aber irgendwo kann man sie doch auch verstehen. Auch Melanie konnte ich mir gut vorstellen, diese Freundin in der Selbstfindungsphase und ich finde auch, dass die Autorin damit wieder etwas Wichtiges anspricht. Nämlich, dass sich selbst Freundinnen, die mal unzertrennlich waren, auseinanderleben können. Und Dee war auf jeden Fall einer der spannendsten Charaktere, wie er sich immer wieder anpasst, beziehungsweise extra die Erwartungen der anderen Personen erfüllt. Ach ja, und dann gibt es natürlich noch Willem. Er wurde mir sehr sympathisch, auch wenn er seine seltsamen beziehungsweise unsympathischen Momente hatte. Manchmal kam er schon sehr unberechenbar rüber.
Die unwichtigeren Personen hingegen fand ich oft nicht ganz so authentisch beschrieben, vor allem die, die zum Ende hin vorkommen. Bei denen hatte ich nicht so das Gefühl, ihre Motive zu verstehen wie das bei den anderen der Fall war.
Die Handlung hat mich, wie schon gesagt, ziemlich überrascht. Was aber nicht wirklich schlecht ist, denn ich stelle mir das schon ein bisschen langatmig vor, wenn wirklich nur ein einziger Tag in diesen gut 400 Seiten beschrieben worden wäre. So nimmt der Tag in Paris vielleicht ein Drittel ein, aber nicht mehr, was ganz gut so ist. Wie Allyson und Willem dort hin kommen und was sie dort erleben ist unglaublich interessant geschrieben, vor allem, was sie dort machen. Denn es werden nicht die bekannten Touristenattraktionen abgeklappert, stattdessen bekommt man viele verschiedene Facetten von Paris zu sehen beziehungsweise liest man davon. Und die Zeit nach Paris, nachdem Willem einfach verschwunden ist...hm, da bin ich eindeutig zwiegespalten. Denn vor allem am Anfang zieht sich das, die Handlung ist nicht mehr ganz so interessant und nimmt erst nach einer Weile wieder Fahrt auf. Es ist aber auf jeden Fall schön, dass die Geschichte so, wie sie ist, sehr von den bekannten Jugend- und Liebesromanen abweicht, denn es geht hier auch viel um Selbstfindung. Das Finale wirkt dann zwar vor allem auf den letzten Seiten ein bisschen überstürzt, aber das offene - und damit meine ich wirklich sehr offene - Ende konnte mich auf jeden Fall überzeugen. Es bleiben noch sooo viele Fragen offen, die ich echt gerne beantwortet hätte.
Alles in allem ist „Nur ein Tag“ ein wirklich schöner Roman über Selbstfindung, das mir gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Ungewöhnliche Protagonistin und spitzzüngige Kommentare der Autorin

Kloster Northanger
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"Kloster Northanger" ist ja einer der dünneren Romane von Jane Austen und außerdem der erste, den sie geschrieben hat. Ganz grob geht es um Catherine Morland, 17 Jahre alt, die bis zu diesem Zeitpunkt ...

"Kloster Northanger" ist ja einer der dünneren Romane von Jane Austen und außerdem der erste, den sie geschrieben hat. Ganz grob geht es um Catherine Morland, 17 Jahre alt, die bis zu diesem Zeitpunkt ein eher langweiliges Leben führt. Als sie dann aber von Mr. und Mrs. Allen eingeladen wird, mit nach Bath zu kommen, lernt sie einige neue Menschen kennen, darunter auch Henry Tilney, in den sie sich verliebt.
Schon allein, wie Jane Austen ihren Roman anfängt, ist total anders als das, was ich bis jetzt gelesen habe. Sie sagt nämlich selbst, dass Catherine eigentlich überhaupt nicht zur Romanheldin gemacht ist, sie gar nicht in das Schema dafür passt. Dauernd erwähnt die Autorin das, immer wieder kommentiert sie die Handlungen der Hauptperson oder die der anderen Charaktere mit viel Witz und Humor. Das war wahrscheinlich schon damals ungewöhnlich und auch heute liest man nicht viele Bücher, in denen der Autor selbst seine Meinung einfließen lässt. Ich fand es aber auf jeden Fall erfrischend, denn wie schon gesagt, sind die Kommentare oft sehr ironisch.
Was bei "Kloster Northanger" auch auffällt, ist, dass Jane Austen sich über die Schauerromane zu ihrer Zeit lustig macht. Sie macht sie zwar nicht wirklich nieder, dafür erwähnt sie viel zu oft, wie gerne die Protagonisten solche Geschichten lesen und wie spannend sie sie finden, aber trotzdem macht sie sich einen Spaß daraus, das Genre auf die Schippe zu nehmen. In der Geschichte wird auch sehr oft auf verschiedene Romane der Zeit hingewiesen und da war ich wirklich froh, dass es auf den letzten Seiten des Buches die Anmerkungen gibt, in denen ich nachlesen konnte, was eigentlich gemeint ist. Ohne diese hätte ich bestimmt nicht alles verstanden...
Die Handlung an sich ist ziemlich interessant. Wie Catherine zum ersten Mal in eine größere Stadt kommt und die Bälle, die beschrieben werden. Der Aufenthalt in Bath und vor allem die unterschiedlichen Ziele, welche die Charaktere verfolgen. Das war wohl das Interessanteste am Buch, zu verfolgen, was die Personen mit was beabsichtigen. Catherine war ja auf jeden Fall eine ganz gute Protagonistin. Zwar, wie die Autorin eben bemerkt, nicht unbedingt gemacht zur Romanheldin, aber trotzdem war es spannend zu sehen, wie sie sich vom unerfahrenen und naiven Mädchen weiterentwickelt hin zu jemanden, der nicht mehr ganz so blauäugig durch die Welt geht. Sie ist zwar nicht unbedingt die sympathischste Hauptperson, aber auf jeden Fall war es nett, aus ihrer Perspektive die Geschichte zu erleben. Henry Tilney hingegen war mir von Anfang an sehr sympathisch. Er hat diese unglaublich ironische Art und ich konnte ihn mir sehr gut vorstellen, wie er alles humorvoll kommentiert. Auch ein paar weitere Charaktere waren sehr sympathisch, während andere eher unsympathisch waren beziehungsweise mit der Zeit wurden. Am schlimmsten fand ich eindeutig John Thorpe, den ich mir einfach grässlich vorstelle, wie er Catherine die ganze Zeit über langweiliges Zeug zutextet und dabei auch noch so arrogant und von sich selbst überzeugt ist...wah, nein, echt, da schüttelt es mich!
Den Schreibstil Jane Austens kenne ich ja inzwischen aus "Stolz und Vorurteil" und kann nur sagen, dass er mich wieder voll überzeugt hat. Er ist richtig schön zu lesen und so ganz anders. Und wie schon gesagt sind ihre kleinen, spitzzüngigen Kommentare echt witzig.
Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich den Roman zwar gut finde, er mich jedoch nicht umgehauen hat wie andere der Autorin, es fehlte mir hier an irgendetwas…

Veröffentlicht am 15.04.2017

Interessante Geschichte zur Frage, wer man eigentlich ist

Die zwei Leben der Florence Grace
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Geschichtliche Romane findet man bei mir im Bücherregal eher weniger, trotzdem hat mich die Leseprobe dieses Buches hinreichend überzeugt, dass ich es haben wollte.
Die Handlung an sich ist schon sehr ...

Geschichtliche Romane findet man bei mir im Bücherregal eher weniger, trotzdem hat mich die Leseprobe dieses Buches hinreichend überzeugt, dass ich es haben wollte.
Die Handlung an sich ist schon sehr interessant: Ein Mädchen, das in einem kleinen Dorf in Cornwall aufgewachsen ist und die Natur dort liebt, erfährt kurz vor dem Tod seiner Großmutter, dass es einer reichen Familie angehört, und soll nun nach London ziehen, um dort mit dieser zu leben. Das sagt die Schwierigkeiten doch schon voraus! Ich jedenfalls hatte meinen Spaß daran, zu verfolgen, was alles passiert. Zwar hat mich die "Vorgeschichte" in Cornwall noch nicht ganz so sehr mitreißen können, dafür die Geschehnisse in London umso mehr. Trotzdem weiß ich, dass die Zeit in Cornwall nötig ist, um zu erfahren, wie Florrie eigentlich aufgewachsen ist, denn, wie der Titel schon sagt, geht es hier um zwei Leben einer Person und diese zwei Leben könnten unterschiedlicher nicht sein, es gibt hier viele Kontraste und beide haben ihre Vor- und Nachteile. In der Zeit in London passiert dann auch mehr. Florrie muss sich in das Leben eingewöhnen, mit der Familie Grace zurechtkommen, gegen die aufkeimenden Gefühle für ihren Cousin kämpfen. Und gleichzeitig gibt es da noch ein paar Geheimnisse und kleinere Intrigen, die alles spannender machen. Ich mag besonders, dass der Ausgang des Buches nicht so vorhersehbar ist - einzelne Sachen konnte ich mir zwar schon denken - , nicht nur die guten Seiten aufzeigt, sondern auch sehr viele schlechte, sowohl von Geschehnissen als auch von Personen.
Letzteres erkennt man deutlich an Florrie beziehungsweise Florence, der Protagonistin. Sie ist auf jeden Fall eine starke Persönlichkeit, weiß sich durchzusetzen und ist es deswegen gewohnt, das zu bekommen, was sie möchte. Schon allein dadurch wurde sie mir sympathisch. Außerdem ist sie auch ein wenig besonders, kann Menschen auf den ersten Blick durchschauen und manchmal Einblicke in ihre Zukunft erhaschen. Was ich aber am besten umgesetzt finde, ist ihr Wandel von Florrie Buckley, dem wilden Mädchen aus dem Moorland, hin zu Florence Grace, der Dame aus London. Es ist ganz eindeutig kein leichter Weg dorthin, aber er ist unglaublich interessant und kommt sehr authentisch rüber. Und oft habe ich mich gefragt, welche Florence mir lieber ist. Das ist auch eins der großen Themen in diesem Roman, wer Florence denn eigentlich ist, was sie ausmacht. Das ist etwas, dass die Protagonistin sehr oft beschäftigt. Aber gerade weil Florence sich selbst so unsicher ist und auch öfters mal Schwächen zeigt, mochte ich sie.
Auch die anderen Charaktere sind gut beschrieben, wobei manche Charaktere natürlich wichtiger sind als andere. So kamen mir beispielsweise Hesta und Stephan, Lacey und auch Rebecca immer ein wenig blass vor, obwohl sie doch - zumindest in Abschnitten - eine größere Rolle gespielt haben. Andere Charaktere wiederum haben bei mir einen stärkeren Eindruck hinterlassen und irgendwie kann ich von keiner Person am Ende sagen, dass ich sie so gar nicht mochte. Sie alle hatten ihre Beweggründe für das, was sie getan haben und oft kam es auch zu Entwicklungen, die ich so wirklich nicht geahnt hätte. Welche Figuren ich besonders interessant fand, waren Turlington und Sanderson, die Brüder und gleichzeitig Cousins von Florrie. Sie sind zwar total unterschiedlich vom Wesen her, aber beide sehr sympathisch.
Sanderson ist eigentlich immer nett zu allen, versucht es allen recht zu machen und stellt seine eigenen Wünsche dabei hintenan. Dabei vergisst man selbst als Leser, dass er vielleicht eigene Wünsche hat und es ihm schlecht gehen kann, was erst wieder auffällt, wenn Sanderson das explizit sagt. Er ist eine Konstante in Florries Leben und war irgendwie auch eine schöne Konstante in diesem Roman.
Turlington ist da ganz anders. Da, wo Sanderson versucht, es allen recht zu machen, streut er noch Salz in die Wunde, bringt auch öfter mal einen bissigen Kommentar und ist allgemein als das schwarze Schaf der Familie Grace bekannt und das, wo er doch der Erbe ist. Turlington bringt sich oft in Schwierigkeiten und man kann sich nicht wirklich auf ihn verlassen, obwohl er oft versucht, sich zu ändern.
Was den Schreibstil angeht, finde ich ihn für das Genre passend und auch gut zu lesen. Es ist so, dass Florence ihre Geschichte quasi im Nachhinein erzählt, heißt, das Buch ist aus der Ich-Perspektive in der Vergangenheit geschrieben. Ich würde nicht sagen, dass der Schreibstil unglaublich spannend ist, aber trotzdem hat mich das Buch teilweise fesseln können. An anderen Stellen fand ich es dann wieder etwas langatmiger, aber meistens hat es viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen, dadurch, dass der Stil so flüssig ist.
Insgesamt habe ich mich wirklich gefreut, "Die zwei Leben der Florence Grace" lesen zu können. Ein paar kleinere Dinge haben mich etwas gestört, wie der etwas langwierige Start in die Geschichte und dass die Spannung auch zwischendrin manchmal etwas abebbt. Aber ansonsten ist der Roman wirklich gut!

Veröffentlicht am 31.03.2017

Vor allem die authentischen Charaktere überzeugen

Eona
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Der erste Teil hat ja an einer unglaublich spannenden Stelle geendet: Eona hat sich als Mädchen offenbart, Ido hat alle Drachenaugen außer sich und Eona umgebracht, Sethon hat den kaiserlichen Palast gestürmt ...

Der erste Teil hat ja an einer unglaublich spannenden Stelle geendet: Eona hat sich als Mädchen offenbart, Ido hat alle Drachenaugen außer sich und Eona umgebracht, Sethon hat den kaiserlichen Palast gestürmt und während dieses Angriffs viele, viele Menschen umgebracht. Die Kämpfe und schließlich Eonas Flucht und die ihrer Freunde und wie sie sich der Rebellion anschließen.
Das alles hat einen kaum zu Atem kommen lassen und "Eona - Das letzte Drachenauge" verschafft erst einmal eine kleine Atempause. Die Rebellen fliehen weiterhin vor Lord Sethon und Eona möchte sich Prinz Kygo, dem rechtmäßigen Erbe, anschließen. Dazu müssen sie den erstmal finden. Ein anderes Problem ist Eonas Drachenmagie, denn obwohl sie sich am Ende von Teil 1 endlich mit dem Spiegeldrachen vereinigt hat und jetzt ihre Macht nutzen kann, ist das nicht ungefährlich. Die Geisttiere der Drachen, deren Drachenaugen durch Lord Ido umgekommen sind, greifen sie jedes Mal an, wenn Eona sich mit ihrem Drachen vereinigen will.
Zum Glück braucht die Handlung in diesem Buch nicht so lange, bis sie Fahrt aufnimmt, schon gleich am Anfang ist es spannend, dadurch, dass die Geisttiere angreifen und Ryko schwer verwundet ist von der Schlacht. Auch danach geht es spannend weiter als sie sich auf die Suche nach Verbündeten machen, Eona ihre Macht kontrollieren lernen möchte und auch wieder das ein oder andere Geheimnis auf den Leser wartet. Es ist wirklich cool, wie man hier zwischen Liebe und Verrat und die inneren Konflikte gerissen wird.
Der Schreibstil ist auch wie gewohnt. Nicht unbedingt der Beste, den ich je gelesen habe, aber sehr passend zur Geschichte. Manchmal war es zwar wieder ein bisschen langatmig beschrieben, aber die Autorin hat es trotzdem geschafft, dass spannendere Stellen auch wirklich spannend wurden.
Am allerbesten haben mir an dem Buch aber die Charaktere gefallen. Es ist wirklich überhaupt nicht so, dass diese flach sind und immer nett und freundlich, es gibt kaum klischeehafte Personen (zumindest unter den wichtigeren). Jeder hat seine eigenen Ziele, handelt nach seinen Regeln, hier treffen so viele verschiedene Moralvorstellungen aufeinander und das macht es einfach unglaublich interessant. Ryko zum Beispiel ist dem Kaiser treu ergeben und würde alles tun für den Widerstand - nur nicht seine eigene Freiheit aufgeben. Lady Dela ist trotz allem, was passiert immer auf Eonas Seite und hilft ihr, wo es nur geht, will sie beschützen, auch wenn Eona das nicht immer so sieht. Lord Ido ist immer noch genauso machthungrig wie im ersten Teil, spielt seine Spielchen mit jedem, aber auch er hat Momente, in denen man nicht anders kann, als ihn sympathisch zu finden. Kygo hingegen wirkt viel sympathischer als Ido, versucht verzweifelt, auf den Thron zu gelangen, schreckt dabei aber auch nicht vor der ein oder anderen grässlichen Tat zurück.
Und dann ist da natürlich Eona. Sie als Hauptfigur finde ich wirklich richtig gut! Schon allein, wie sie sich erst einmal mit ihrer Rolle als Frau abfinden muss, in einer Welt, in der Frauen nicht sehr viel zu sagen haben, sie es jedoch gewohnt ist, trotzdem mächtig zu sein. Nichtsdestotrotz sagt sie oft ihre Meinung und versucht anderen ins Gewissen zu reden, wenn sie denkt, dass etwas einfach nicht gut ist. Dann ihre Verbindung zum Spiegeldrachen und die Macht, die sie daraus zieht. Hier weiß sie ganz oft nicht, wie sie damit umgehen soll, richtet damit auch nicht selten ein Unheil an und hinter dem Spiegeldrachen und vor allem Eonas Vorfahren stecken sehr viele Geheimnisse. Am besten fand ich Eonas Wandlung umgesetzt. Wie sie am Anfang versucht, nie jemandem weh zu tun, ihre Macht nicht missbrauchen möchte, durch die Umstände und auch den Einfluss anderer aber dazu gezwungen wird, ihre Moralvorstellungen zu andauernd verschieben. Dadurch ist sie vielleicht dann nicht immer sympathisch, aber es wirkt einfach so echt, wie sie ein bisschen machthungrig wird.
In "Eona - Das letzte Drachenauge" gibt es auch eine Liebesgeschichte oder besser gesagt ein Liebesdreieck - wer hätte es gedacht, wo die doch so in sind^^
Hier hat man Eona - natürlich -, Kygo und Ido. Zu beiden Männern fühlt Eona sich hingezogen, auch wenn sie total unterschiedlich sind und man von dem einen eigentlich weiß, dass er "böse" ist. Ich kann es Eona ja nicht verdenken, dass es sie zu Ido hinzieht, wie schon gesagt hat er seine netten Momente und man weiß bis zum Schluss nicht so genau, woran man mit ihm eigentlich ist. Die Liebesgeschichte zwischen Kygo und ihr ist nochmal was ganz anderes: Es gibt öfters mal einen süßen Moment, aber nach einer Weile hat mich das Hin und Her zwischen den beiden echt genervt! Dieses dauernde "Du vertraust mir nicht!", "Wir sind nicht der gleichen Meinung!", nur um abgelöst zu werden von "Hach, ich hab's nicht so gemeint" und "Meine Liebste/r"... Ne, das war mir dann zu sehr auf Drama-Pärchen gemacht, zu übertrieben.
Das Ende war meiner Meinung nach dann ziemlich gut. Es war eindeutig nicht zu sehr Happy End, ein wenig traurig wurde ich dabei schon und überhaupt muss der ein oder andere ein Opfer bringen. Alles in allem ein gelungenes Finale also.