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Veröffentlicht am 25.05.2021

Tragische Geschichte um Demenz, Drogen und Obdachlosigkeit in Berlin!

Tödliches Vergessen
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Hauptkommissar Breschnow, gerade aus der REHA zurück wegen Alkoholentzug, ermittelt zusammen mit Delego in Berlin rund um die Hasenheide, denn dort wird eine ältere Frau tot aufgefunden. Seltsamerweise ...

Hauptkommissar Breschnow, gerade aus der REHA zurück wegen Alkoholentzug, ermittelt zusammen mit Delego in Berlin rund um die Hasenheide, denn dort wird eine ältere Frau tot aufgefunden. Seltsamerweise findet sich auf der Haut der Innenhand ein Psalm sowie ein aufgespannter blauer Regenschirm über ihrem Kopf. Nur drei Tage später wird auf dem Tempelhofer Feld ein hagerer, älterer Obdachloser ebenfalls mit einem blauen Schirm sowie einer Bibel in seinen Armen tot aufgefunden, ebenso ohne Papiere und hilfreiche Hinweise am Tatort. Weitere Personen werden schwer verletzt im naheliegenden Krankenhaus eingeliefert und eine ältere Obdachlose verschwindet sogar. In einer Obdachlosenunterkunft werden sie fündig. Mühsam entschlüsseln sie die Fakten zu den verschiedenen Opfern, die sich aus besseren Zeiten kannten.
Der typische Berliner Dialekt im Obdachlosenmilieu und bei der jüngeren Generation bringt ein spezielles Ambiente hinein, für den Leser stets verständlich.
Diese tragische Geschichte um Demenz, Drogen und Obdachlosigkeit speziell in Berlin geht unter die Haut, da sehr detailliert das Leben der Betroffenen sukzessive entblättert wird.
Sehr gerne hätte ich in einem Endkapitel gelesen,
1. dass Zofias Flucht aus Deutschland vereitelt würde durch Festnahme und Kalle Wischowski ebenso voll zur Rechenschaft gezogen würde mit seiner langen Liste an diversen Straftaten.
2. dass eindeutig geklärt würde, wer lt. Testament von Frau Antes die namentlich nicht benannte Person ist, die mit einem Drittel als Begünstigte über ein anonymes Treuhandkonto bedacht wird: Annette Riesing, die Krankenschwester oder Zofia, die polnische Arbeitskollegin von Jan aus der Obdachlosenunterkunft. Beide sind Frau Antes leibliche Töchter und hätten somit ein triftiges Mordmotiv.
3. dass die Notarin von 4 Begünstigten im Gespräch mit den Kommissaren spricht, aber im Testament 3 Begünstigte zu je einem Drittel Erbanteil aufgeführt werden.

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Veröffentlicht am 08.11.2024

Nicht allen Patienten kann man gewaltlos helfen.

Mordscoach
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Das Cover zeigt auf weißem Grund eine elegante, mit Leder bezogene Chaiselongue – passend zum Krimi - mit Blut getränkt. Der Titel MORDSCOACH kann zweideutig verstanden werden – originell. Die Hauptfigur ...

Das Cover zeigt auf weißem Grund eine elegante, mit Leder bezogene Chaiselongue – passend zum Krimi - mit Blut getränkt. Der Titel MORDSCOACH kann zweideutig verstanden werden – originell. Die Hauptfigur Sophie Stach, Coachin und Psychoanalytische Supervisorin, entpuppt sich als Serienmörderin und teilt aus ihrer Ich-Perspektive ihre Rückbesinnungen an ihre eigene traumatische Kindheit mit, teilweise getriggert durch ihre mit diversen Traumata behafteten Patienten. Aber auch ihre Reflexionen über ihre Ehe und Jakobs unerwartete Affäre beschreiben ihre Trauer und Schmerz, ihren Verlust von Vertrauen gegenüber ihrem Ehemann. Zwar ist der Sprachstil teils humorvoll, teils sarkastisch, doch wird auch ihre Wut und Gewaltbereitschaft gut beschrieben. Als Psychotherapeutin mit der Lizenz zum Töten kommt sie bei der Aufklärung von diversen Morden in verführerischen Kontakt zu dem attraktiven Kommissar Quast, der auf Sophies Spur als Serienmörderin ist. Dass die Autorin als Psychotherapeutin arbeitet, schimmert durch. Das Ende ist offen. Es müsste weitere Aufklärung folgen. Kein abgeschlossener, knallharter Krimi – leider.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Der wichtige Zusammenhalt der Familie ist das Hauptthema.

Die Wildblütentochter (Die Blumentöchter 2)
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Das Cover zeigt neben Dahlienblüten aus Band 1mit Dalia als Hauptfigur nun auch gelbe Butterblumen bzw. Sumpfdotterblumen für Soley Carter, einem isländischen Vornamen. Zentral positioniert ist die sommerliche ...

Das Cover zeigt neben Dahlienblüten aus Band 1mit Dalia als Hauptfigur nun auch gelbe Butterblumen bzw. Sumpfdotterblumen für Soley Carter, einem isländischen Vornamen. Zentral positioniert ist die sommerliche Natur Islands mit Wasserfällen und moosig bewachsener Erhebung – mit Wiedererkennungswert zu Covern dieser Romanreihe. Zwei Erzählstränge mit Szenarien in Blooming Hall, Cornwall, Großbritannien und Akureyi im Norden von Island sorgen mit der Hauptfigur Soley Carter, 27, international erfolgreiche Sängerin mit Künstlernamen Flower Girl, für eine interessante Spurensuche im väterlichen Familienstammbaum. Geschichtlich wird die britische Besatzung ab 1940 in Island mit dem Kabeljaukrieg eingeflochten mit Sigruns Schicksal im Mittelpunkt. Parallel dazu in der Gegenwart findet Soley in Island nicht nur zu neuen künstlerischen Inspirationen neben ihrer persönlichen Sinnfindung und neuer Liebe, sondern sie lüftet auch verschollene Rätsel um Sigruns Ölgemälde, Tagebücher und langjährige Familienquerelen. Abgerundet wird der Roman durch Sightseeing-Tipps rund um diese besondere Insel mit ihren Naturschönheiten. Besonders die Beschreibung der unrealistischen, glitzernden Parallelwelt im Showbusiness von Soley Carter mag zum Nachdenken anregen.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Lügen haben kurze Beine

Dem Sturm entgegen
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Das Cover zeigt einen blauen Himmel mit fliegenden Vögeln. Wo zeigt sich der lt. Buchtitel zu erwartende Sturm? Der Titel des Romans deutet nicht nur auf stürmische Wetterverhältnisse hin, sondern meint ...

Das Cover zeigt einen blauen Himmel mit fliegenden Vögeln. Wo zeigt sich der lt. Buchtitel zu erwartende Sturm? Der Titel des Romans deutet nicht nur auf stürmische Wetterverhältnisse hin, sondern meint auch emotionale Traumata, die bewältigt werden. Der rote Faden gleitet entlang dem keltischen Jahreskreis mit seinen heidnischen Ritualen. Die Szenarien spielen in einer gemeinsamen Allgemeinarztpraxis in Enniskerry außerhalb von Dublin und in einer ländlichen Arztpraxis in Abbeydooley. Die Hauptfigur Enya ist eine 46-jährige Ärztin, deren eigene Mutter an ihrem 47. Geburtstag ertrunken ist. Dieses Ereignis ist für die damals 12-jährige Enya ein Trauma, welches nie wirklich verarbeitet wird bis nach ihrem eigenen 47. Geburtstag. Leider ist ihr von großer Angst und Verwirrung geprägtes Verhalten etwas undurchsichtig. Nebenfiguren wie Ehemann Xander, Sohn Finn, Oscar, Mark und Margaret sind charakterlich vielschichtig porträtiert und sorgen ebenfalls für dramatische Wendungen. Der Rag Tree – wichtiger Teil der irischen Mythologie , das Heilwasser des vorbeifliesenden Baches nebst nachbarlicher Klosterruine sorgen in isolierter Behausung in Abbeydooley für ein spirituelles Ambiente mit Krimielementen. Die Beschreibung dieser bedrückenden Atmosphäre ist gelungen, während manche Wendung rund um die Hauptperson Enya mit ihrer Rückbesinnung auf die Spiritualität ihrer Mutter etwas wirr wirkt. Der emotionale Sturm aus Angst und Schuld holt sie schließlich ein und ihr Ende überrascht.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Viel Verwirrung um ein Gespinst und Schattenhonig

Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars
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Das Cover wirkt in seiner bunten Aufmachung sommerlich einladend, leicht und jung im Gegensatz zu mysteriösen Abenteuern im Aspen Sommercamp. Hauptakteure sind die Zwillinge Caroline und Mars, der mit ...

Das Cover wirkt in seiner bunten Aufmachung sommerlich einladend, leicht und jung im Gegensatz zu mysteriösen Abenteuern im Aspen Sommercamp. Hauptakteure sind die Zwillinge Caroline und Mars, der mit seiner Genderfluidität Problemen im dortigen sozialen Natursetting selbstbewusst begegnet. Da seine geliebte Schwester unter seltsamen Umständen verstirbt, begibt sich Mars als wichtigen Teil seiner Trauerbewältigung und unterschwelliger Aufklärungsarbeit nach Aspen. Seine Tagträume, nächtlichen Alpträume wechseln sich ab mit magischen Visionen im Zusammenhang mit den Honeys, der Gruppe Mädchen der Hütte H, die sich rundum mit Bienenhaltung und Honigverkauf auf dem Bauernmarkt beschäftigen. Bis zur Wahl der neuen Königin im Bienenstock geschehen viele abenteuerliche, auch surreale Dinge in teils philosophischem, poetischem Schreibstil, neben Satire als Provokation hinsichtlich Geschlechter-Binarität, aber auch gegenüber familiärer Scheinheiligkeit und Ausbeutung der Kinder. Der unbändige Hunger bzw. Bedarf an Honig, teils blutig verfärbt, mag eine Metapher für die menschliche Gier sein, die alles verschlingen will: Menschen, Leben, Liebe. Eine Ansage gegen Kapitalismus. Das Horror-Szenarium rund um triefende Honigwaben verwirrt am meisten neben vielen Ritualen, Treuetests und Wettkämpfen. Thematisiert werden auch Ausgrenzung, Manipulation, Mobbing, Machtdünkel, Sexismus, Schwesternschaft, Selbstfindung und Glück. Gegen die scheinheiligen Werte von Aspen -TRADITION CHARAKTER GEIST – wird rebelliert. Dieses Leseabenteuer voller diabolischer Machenschaften könnte auch einem LSD-Trip entsprungen sein.

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