Wichtiges Thema gut umgesetzt
Das WasserhausWem gehört das Wasser? Gehört es einigen Wenigen, die die Macht haben, Besitzansprüche anzumelden? Oder hat jeder Mensch gleichermaßen Anspruch auf unbegrenzten Zugang zu sauberem Wasser? Diese Frage stellt ...
Wem gehört das Wasser? Gehört es einigen Wenigen, die die Macht haben, Besitzansprüche anzumelden? Oder hat jeder Mensch gleichermaßen Anspruch auf unbegrenzten Zugang zu sauberem Wasser? Diese Frage stellt Reinhard Schultze kontinuierlich immer wieder. Man kommt also nicht umhin, sich mit dieser Problemstellung auseinanderzusetzen und den eigenen Umgang mit der Ressource Wasser zu überdenken.
Unter der Kategorie #malwasanderes möchte ich euch unbedingt „Das Wasserhaus“ von Reinhard Schultze ans Herz legen. Er versteht es gekonnt, den Kern der Handlung im Großen wie im Kleinen aufzugreifen und nach und nach miteinander zu verweben. So dreht es sich nicht allein um das Wasserprojekt in Afrika, für das Ma sich ungeahnt in Gefahr begibt. Daneben kommen auch ihre Kinder immer wieder auf die ein oder andere Art mit dem Thema in Berührung. So zieht sich der Kampf um eine unserer wichtigsten Ressourcen wie ein roter Faden auf unterschiedlichste Weise durch den Roman.
Schultze zeichnet realistische, wohl durchdachte Charaktere, die die verschiedensten Positionen beziehen. Neben dem akuten Kampf um sauberes Wasser in Afrika, steht ebenso unser Konsumverhalten sowie der sorglose Umgang mit Ressourcen im Mittelpunkt des Geschehens. Die Handlung bot so manche Szenen, die es erlaubt hätten, einen Klimathriller aus der Story zu machen. Gerade der Verzicht darauf verdeutlicht jedoch, wie wichtig und gefährlich zugleich der Kampf um Wasser sein kann.
Auch sprachlich gestaltet Schultze einen Handlungsverlauf auf hohem Niveau. Zunächst etwas befremdlich war für mich der völlige Verzicht von Anführungszeichen bei der Verwendung wörtlicher Rede. Letztendlich hat dieses gestalterische Element aber noch mehr Nähe zur Handlung geschaffen. Schultze konnte mich mit seiner Art zu erzählen vollkommen abholen und begeistern.
Tatsächlich tue ich mich oftmals mit dickeren Büchern schwer. Im Fall von „Das Wasserhaus“ hätte ich mir hingegen sogar gewünscht, dass es nach der Abstimmung über das Familienerbe mindestens genau so ausführlich weitergeht. Leider hat der Roman dann doch schneller ein Ende gefunden als erhofft. Ich hätte gern noch mehr von Ma, ihrer Familie und dem Wasseraufbereitungsprojekt erfahren.
Persönliches Fazit: Ich möchte euch diesen Roman unbedingt ans Herz legen. Reinhard Schultze greift in seinem Buch ein Thema auf, das wichtiger nicht sein könnte und welches uns alle betrifft.