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Veröffentlicht am 03.06.2021

Ravkas Schicksal

Rule of Wolves
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Auch im siebenten Teil des Grisha-Universums eine echte Leigh Bardugo. Abenteuer, Magie, Erfindungen wie Lenkraketen, Täuschungen, Fluchten, Verrat, Sieg, Niederlagen, unerfüllte Liebe, Kampf um Vorherrschaft, ...

Auch im siebenten Teil des Grisha-Universums eine echte Leigh Bardugo. Abenteuer, Magie, Erfindungen wie Lenkraketen, Täuschungen, Fluchten, Verrat, Sieg, Niederlagen, unerfüllte Liebe, Kampf um Vorherrschaft, gegen Dämonen. Jedoch: diesmal zu viel Mystik, zu viel philosophische Betrachtungen bei den Helden, zu viel Heiligenkult, zu viel Religion, zu viel Langatmiges für mich, trotzdem aber auch reichlich Spannendes, eingestreut wie schillernde Edelsteine. Sicher geglaubte Siege werden zunichte gemacht, Kämpfe haben Ähnlichkeit mit den Schlachten des Ersten Weltkriegs, der Zar ist eine Art Peter der Große, Agrarreformen, gentechnisch veränderte Wesen, Kaiserreiche tauchen in den Gedanken der Leser auf. Eine bunte Mischung aus mehreren Genres, auch Selbstironie und Humor gefielen mir gut, dieses Mal leider nicht immer gewohnt unterhaltsam.
Aus dem amerikanischen Englisch von Michelle Gyo, Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Emily und die Brooklyn Bridge

Die Architektin von New York
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Für die Einwohner von Brooklyn und Manhattan ist es schwierig, den trennenden East River, einen der meistbefahrenen Flüsse in ganz Amerika, zu überqueren. Nicht nur wegen der Vereisungsgefahr im Winter. ...

Für die Einwohner von Brooklyn und Manhattan ist es schwierig, den trennenden East River, einen der meistbefahrenen Flüsse in ganz Amerika, zu überqueren. Nicht nur wegen der Vereisungsgefahr im Winter. Geplant ist also der Bau einer Zollbrücke über den Fluss.
1865 bekommt John Roebling den Auftrag. Er ist bekannt, entwarf die Niagara Falls Brücke und andere. Sohn Washington informiert sich schon einmal über Brückenbaukunst in Europa. Emily, seine Frau, begleitet ihn, lernt viel über Brückenbau, besucht auch die Orte seiner Kindheit in Thüringen. Weitere Reisen mit Brückenbesichtigungen und dem Kennenlernen von Investoren, Ingenieuren und Reportern, folgen.
1870 wird die Great Bridge nach Johns Tod durch Wash weitergebaut. Petra Hucke bezieht viele Details wie Senkkästen und deren Funktionsweise ein. Das ist in gewissem Maß angebracht, aber bald langweilig durch zu ausführliche Beschreibungen. Interessanter dagegen sind die Ausführungen zu den durch Wasserdruck entstehenden Unfällen oder auch die Kabelziehungen zwischen den Ufern.
Emily nimmt regen Anteil an der Arbeit ihres Mannes, muss oft zuhause auf ihn warten und ihn von dort unterstützen, auch vertritt sie ihn auf Sitzungen. Zudem engagiert sie sich in Wohltätigkeits- und Frauenorganisationen und setzt sich für Frauenrechte ein.
Wash übernimmt sich, wird krank. Emily schreibt Berichte für ihn, er erholt sich, wird wieder krank. Emily arbeitet sich weiter in technische Details ein, fühlt sich wie die stellvertretende Chefingenieurin. Aber kann sie, noch dazu eine Frau, die Arbeit bewältigen? Spannend, wie sie sich arroganter Männer erwehrt, wie engagiert sie kämpft.
Eine Geschichte zur Entstehung der Brooklyn Bridge und eine Würdigung der Frauen, die leise und und oft ungenannt hinter geschichtsträchtigen Namen von Männern stehen und ohne die viele längst nicht so erfolgreich gewesen wären. Wäre der Bau jener Hänge- und Schrägseilbrücke, eine der ältesten Brücken dieser Bauart in den USA, ohne Emily Warren Roeblings Einsatz erfolgreich gewesen? Diese fiktionalisierte Romanbiografie geht nicht davon aus.
Empfehlenswerte Lektüre aus dem Piper Verlag.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Bizarre Morde

Dein böses Herz
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Dem Mordopfer wurde das Herz herausgeschnitten. Die Frau des Getöteten erhält ein Video, auf dem ihr Mann und eine Unbekannte beim Sex zu sehen sind. Warum das denn?
Kommissarin Sandra Rehbein soll in ...

Dem Mordopfer wurde das Herz herausgeschnitten. Die Frau des Getöteten erhält ein Video, auf dem ihr Mann und eine Unbekannte beim Sex zu sehen sind. Warum das denn?
Kommissarin Sandra Rehbein soll in diesem Fall ermitteln, ihr Privatleben und damit ihr 7-jähriger Sohn kommen wieder viel zu kurz.
Sandra und ihr Team verfolgen viele Spuren, ermitteln akribisch. Sogar der machohafte Kollege Ronny gibt sein Bestes.
Paul Buderath beschreibt seine Figuren vorstellbar, geht auf ihre Arbeit, aber auch ihre Sorgen und Gedanken ein. Das macht sie nahbar. Interessant ist auch die Aktualität der Handlung. Angesprochen wird nicht nur die Prostituierten- und Drogenszene, auch die Macht krimineller arabischer Clans.
Und zwischendurch: erhellende Einblicke in die Gedanken des Täters. Welches Motiv hat denn nun der Mörder? Religiöse Gründe? Rache? Geld? Und warum ist er so an den Videos interessiert?
Unaufgeregt, trotzdem spannend, wird die Tätersuche dargelegt. Sehr überraschend ist die Auflösung dann nicht mehr, aber dieser Krimi liest sich trotzdem gut und unterhaltsam.
Thriller von beTHRILLED, ein Imprint der Bastei Lübbe AG.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Eine Insel, ein Haus und drei Frauen

Das Stranddistelhaus
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Dieser Roman beginnt 1933 und führt bis in die Gegenwart.
Spiekeroog ist eng verknüpft mit wichtigen Ereignissen im Leben dreier Frauen. Die erste Jahreszahl verrät den geschichtlichen Hintergrund in ...

Dieser Roman beginnt 1933 und führt bis in die Gegenwart.
Spiekeroog ist eng verknüpft mit wichtigen Ereignissen im Leben dreier Frauen. Die erste Jahreszahl verrät den geschichtlichen Hintergrund in Silvias Leben. Die Nazis sind an die Macht gekommen. Wie hat sich das auf der Insel gezeigt? Mit welchen Auswirkungen?
Viola aus der nächsten Generation kämpft mit Leib und Seele nicht nur um ihr persönliches Glück, sondern auch um den Erhalt eines wichtigen kleinen Wäldchens.
Auch in der Gegenwart muss sich eine Frau verschiedenen Situationen stellen. Nicht einfach nach zwanzig Ehejahren, in der nicht nur der Mann Fehler gemacht hat.
Wie bewältigen Silvia, Viola und Rieke die Herausforderungen?
Lina Behrens hat einen Einblick in drei unterschiedlicheSchicksale gegeben, berichtet nachvollziehbar und gut zu lesen über die drei Frauen, läßt den Leser an ihren Leben teilhaben. Ob man sie immer verstehen kann? Ja, auch wenn man selbst nicht genauso handeln würde. Drei Lebensgeschichten in einem Inselroman verknüpft, mit historischen Fakten angereichert und interessant zu lesen.
Herausgegeben vom Fischer Verlag.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Alex und Ivy

Im Reich der Schuhe
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2015 bekommt der junge Bostoner Jude Alex die Schuhfabrik seines Vaters im chinesischen Foshan überschrieben. Er schildert seinen Vater-Sohn-Konflikt ausführlich, stellt sich selbst nicht unbedingt als ...

2015 bekommt der junge Bostoner Jude Alex die Schuhfabrik seines Vaters im chinesischen Foshan überschrieben. Er schildert seinen Vater-Sohn-Konflikt ausführlich, stellt sich selbst nicht unbedingt als sympathisch dar, eher unentschlossen und feige, Jemand, dem der Vater sämtliche Schwierigkeiten aus dem Weg räumt, der im Wohlstand lebt.
Erst durch die Begegnung mit Arbeiterin Ivy bekommt er ein Bild der Verhältnisse vor Ort: von katastrophale Arbeitsbedingungen, Druck, Mobbing, Beschimpfungen, Abzügen vom ohnehin schon geringen Lohn für Kleinigkeiten, Einbehaltung wichtiger Papiere, Einschränkung persönlicher Freiheiten.
Im Hintergrund des Beschriebenen baut sich eine Welle auf, eine Welle der Verzweiflung, der Wut, des Satthabens der ständigen Maßregelung, der Schikanen, der Korruption, von Unterdrückung und Zensur.
Alex muss sich entscheiden. Ist es seine Berufung, einen völlig neuen Schuh zu kreieren? Wird er auch ein »Kaiser der Schuhe«? Wird er das Leben der chinesischen Menschen verbessern? Welchen Weg wird er gehen?
Spencer Wise gibt einen fiktiven Einblick in die Verhältnisse in einer chinesischen Fabrik und wirft Fragen, die man sich dazu stellen sollte, auf. Wie würde man sich selbst entscheiden? Glaubwürdig und erhellend geschildert.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sophie Zeitz, verlegt von Diogenes.

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