Cover-Bild Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 16.03.2017
  • ISBN: 9783732539741
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Anna Basener

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte

"Rotzig und respektlos, sexy und sentimental, spannend und politisch unkorrekt." FRANK GOOSEN

Die Omma ist eine Ruhrpottikone. Sie war mal Wirtschafterin im Puff, bis sie den brutalen Zuhälter nicht mehr ertragen und ihn kurzerhand mit einer Flasche Korn erschlagen hat. Als die Mitzi, ehemalige Prostituierte und enge Vertraute der Omma, plötzlich stirbt, bricht die Omma alle Zelte in Essen ab und zieht zu ihrer Enkelin Bianca. Nach Berlin-Kreuzberg. Bianca wundert sich sehr, dass die vitale Mitzi plötzlich tot sein soll und die Omma ihr geliebtes Essen verlässt. Bianca stellt immer mehr Fragen - bis sie eine Antwort erhält, die sie nicht hören wollte ...

Anna Basener ist ein todkomischer Roman mit zwei unerschrockenen Heldinnen gelungen, die erst dann wirklich zur Familie werden, als sie gezwungenermaßen zusammenziehen.



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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2017

Diese Omma ist ein Original!

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Bianca ist 26 und lebt in Berlin-Kreuzberg. Das Studium hat sie abgebrochen, mit einer Schauspielerkarriere kann sie auch nicht glänzen, so arbeitet sie als Designerin für Seiden-Unterwäsche mit sehr geringem ...

Bianca ist 26 und lebt in Berlin-Kreuzberg. Das Studium hat sie abgebrochen, mit einer Schauspielerkarriere kann sie auch nicht glänzen, so arbeitet sie als Designerin für Seiden-Unterwäsche mit sehr geringem Erfolg, so dass sie nebenbei noch kellnern gehen muss. Als Mitzi, die beste Freundin ihrer Omma Änne, plötzlich das Zeitliche segnet, kehrt auch Änne dem Ruhrgebiet und der Heimatstadt Essen den Rücken und zieht bei Enkelin Bianca ein. Bianca ist misstrauisch, denn Mitzis plötzlicher Tod wirft Fragen auf und auch der Umzug ihrer Oma kommt ihr merkwürdig vor. Auch die restliche Verwandtenmischpoke kommt nach Berlin und schlägt ihr Lager in Biancas Wohnung auf. So löchert Bianca Omma Änne mit Fragen über Fragen, doch Änne druckst ständig nur rum, was Bianca noch mehr anstachelt. Weil die volle Wohnung und ihre Familie ihr auf den Geist gehen, flüchtet Bianca mit der alten Karre ihres Vaters aus Berlin nach Essen und findet sich an Mitzis Grab wieder. Und dann findet sie etwas heraus, dass sie völlig aus der Bahn wirft…

Anne Basener hat mit ihrem Buch „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ einen sehr unterhaltsamen und witzigen Roman vorgelegt, der den Leser ab der ersten Seite in Beschlag nimmt und ihn ständig zu Lachsalven verleitet. Der Schreibstil ist urkomisch, flüssig, temporeich und nah an der Realität mit viel Herz. Wer selbst aus dem Ruhrpott stammt, findet seinen Dialekt wieder und fühlt sich gleich wie zuhause. Durch den interessanten Handlungsaufbau ist es der Autorin zusammen mit vielen Wendungen gelungen, die Spannung immer weiter zu erhöhen, bis das Geheimnis gelüftet wird. Da es in diesem Buch hauptsächlich um das Thema Prostitution geht, finden sich auch so einige anschauliche Sexszenen in diesem Buch, bei denen der eine oder andere vielleicht noch etwas lernen kann. Dabei gelingt es der Autorin auf eine ganz besondere Art, sehr einfühlsam, aber auch treffend zu schildern, ohne beschönigend zu wirken.

Die Charaktere sind wunderbar skizziert und ausgearbeitet worden. Sie wirken sehr authentisch und wie aus dem richtigen Leben, haben Ecken und Kanten und ihre besonderen Eigenheiten, die sie liebenswert und einmalig machen. Omma Änne ist eine sehr starke Persönlichkeit, die sich Gehör verschaffen kann und jederzeit sagt, wo es lang geht. Sie ist schlagfertig und nicht auf den Mund gefallen, weiß sich ihrer Haut zu wehren. Bianca wirkt zu Beginn eher wie eine totale Verliererin, nichts kann sie wirklich richtig gut, hangelt sich von einem Job zum nächsten und hat nur Hirngespinste im Kopf. Aber sie ist Omma Änne auch unheimlich ähnlich, denn sie ist ebenfalls recht gut mit ihrem Mundwerkt, genauso eindringlich und kann keine Ruhe geben, bis sie das Ergebnis kennt. Auch die anderen Protagonisten sind alle auf ihre ganz eigene Art Stützen dieser sehr genialen und unterhaltsamen Geschichte und haben sich ihren Platz in der Handlung mehr als verdient.

„Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ ist ein sehr warmherziger und amüsanter Roman, der schon allein aufgrund seines Covers völlig aus der Reihe tanzt und dessen Inhalt dem Leser Bauchschmerzen von Lachkrämpfen beschert, wobei auch ein kritischer Unterton nicht zu überhören ist. Absolute Leseempfehlung für eine wahre Entdeckung!!!

Veröffentlicht am 30.09.2017

Das nenn ich mal direkt ...

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Gesamteindruck:
Dieses Buch zu beschreiben, ist wahrlich eine Herausforderung und ich habe mir lange Gedanken dazu gemacht, denn hinter dem Zigarettenschachtel-Cover und dem provokanten Titel verbirgt ...

Gesamteindruck:
Dieses Buch zu beschreiben, ist wahrlich eine Herausforderung und ich habe mir lange Gedanken dazu gemacht, denn hinter dem Zigarettenschachtel-Cover und dem provokanten Titel verbirgt sich eine krasse Geschichte, die mich mehr als einmal verstört hat.
Aber eins nach dem anderen.
Die Sprache ist witzig und ungewöhnlich, denn auch wenn man sich recht schnell an den ausgefallenen und teils diffusen Satzbau des Pott-Dialekts in den Dialogen gewöhnt hat, so gab es dennoch das ein oder andere Wort, dass ich einfach nicht zuordnen konnte (was ist ein Schabau????). Die Charaktere, puhhh, wo fang ich an, wo hör ich auf… Ich glaube, das sind alles Unikate, die mich zum einen erschrecken und zum anderen grenzenlos unterhalten. Die Autorin hat extrem tief in der Klischee-Kiste gewühlt und die Figuren teilweise so überspitzt beschrieben, dass sie in ihrer Art extrem und sehr skurril wirken, wobei man ihnen definitiv einen gewissen Charme zugestehen muss. Persönlich bin ich mit keiner der Figuren richtig warm geworden, denn zum einen ist mir die Welt, in der sie leben (gelebt haben) sehr fremd und zum anderen konnte ich einige ihrer Entscheidungen nicht wirklich verstehen… (Ja, meiner Meinung nach, hat sich Bianca für den Falschen entschieden!)
Das Buch spricht gesellschaftliche Tabuthemen an und zeigt deutlich (teilweise auch ziemlich schonungslos und brutal), dass es einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen Sexarbeiterinnen und Zwangsprostitution gibt, der leider sehr oft nicht gesehen wird oder werden will.
Der Roman hat mich gefordert, denn ich wusste manchmal nicht, wohin bringt mich diese Geschichte. Was will die Autorin bezwecken? Gibt es einen roten Faden, den die Erzählung verfolgt, oder ist es nur eine Aneinanderreihung von Effekthascherei. Zum Ende hin hat sich dann aber alles aufgelöst und geregelt, doch dazwischen empfand ich es zum Großteil als ein heilloses Durcheinander (wenn auch ein recht witziges).

Mein Fazit:
Dieses Buch ist wie ein Autounfall, man will nicht gaffen, kommt aber irgendwie doch nicht dran vorbei. Ich konnte es einfach nicht weglegen, auch wenn es mich teilweise aufgeregt und genervt hat, bevor es mich im nächsten Moment zum Lachen brachte.
Dieses Buch hat an den Festen meiner heilen Welt gerüttelt, mir meine (teilweise) vorhandene Doppelmoral vor Augen geführt, mich unterhalten und dennoch manchmal extrem strapaziert. Ab und an dachte ich: „What the f….?“ und dennoch konnte ich es nicht weglegen und wollte wissen, wie es weitergeht. Nichts für prüde Gemüter und zartbesaitete Leser, und dennoch ist es ein wahnsinnig interessantes Leseexperiment gewesen, das ich allerdings erst ab 16 empfehlen würde.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Als Omma das Haus anzündete. ...

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Kerstin Sonntag, die Kollegin von Hauptkommissar Luka Kroczek, begleitet einen Streifenpolizisten zu einem Routineeinsatz. Ausgerechnet bei den Schreppers, wegen denen es Unmengen an Anzeigen hagelt und ...

Kerstin Sonntag, die Kollegin von Hauptkommissar Luka Kroczek, begleitet einen Streifenpolizisten zu einem Routineeinsatz. Ausgerechnet bei den Schreppers, wegen denen es Unmengen an Anzeigen hagelt und deren Mutter überall als Rabenaas verschrien ist. Zunächst sieht der Fall recht harmlos aus, doch dann fällt plötzlich ein Schuss.

Kerstin, die den Schuss abgegeben hat, steht im Kreuzfeuer und muss sich verantworten. Doch war es Notwehr? Oder ein grundlos abgegebener Schuss? Wieso hat Kerstin geschossen?

Die Mutter, Martha Schrepper, schwört bittere Rache für den Schuss auf ihre Tochter. Luka Kroczek möchte sich aus diesem Disput heraushalten und hofft auf die Untersuchung durch eine unabhängige Dienststelle und das abschließende Gerichtsurteil. Doch dann geht es plötzlich rund auf Bullerbü, dem kleinen Flecken Erde auf Rügen, auf dem eine Wohnsiedlung aus gerade mal drei Häusern die Polizisten schwer in Atem halten.

Als es den ersten Toten gibt, weiß Luka, dass wohl mehr dahinter steckt als nur der Schuss seiner Kollegin auf die Tochter von Martha Schrepper…

Bereits zum dritten Mal durfte ich Luka, Kerstin, Conny und die anderen auf Rügen besuchen. Anschaulich beschreibt die Autorin nicht nur die wunderschöne Landschaft, die Dörfer und Menschen, sondern auch die Konflikte, mit denen sich nicht zuletzt Luka herumschlagen muss. Schnell wird klar, dies ist kein einfacher Fall, da er sehr emotional geladen ist und auch auf das Privatleben von Luka übergreift.

Nachvollziehbar wird jeder Schritt geschildert, die Verzweiflung, Angst, aber auch der Wille, den Fall endlich zu lösen ist selbst für den Leser körperlich spürbar und lässt ihn regelrecht mitfiebern.

Immer wieder neue Wendungen, neue Erkenntnisse und der Zeitdruck, endlich das Ganze stoppen zu können, treiben die Geschichte voran. Letztlich löst sich alles auf und man freut sich auf ein baldiges Wiedersehen auf Rügen.

Zwar handelt es sich bei dem Buch um den dritten Band mit Luka Kroczek, dennoch kann man ihn unabhängig von den Vorgängerbänden lesen, denn alle Beziehungen, die für die Geschichte wichtig wären, werden in aller Kürze verständlich erläutert. Dank der Karte im Deckel findet man sich auch schnell als Ortsunkundiger auf Rügen zurecht und bekommt sogar noch ein wenig Geschichte von Rügen mitgeliefert.

Fazit:
Erneut ein spannender und atemberaubender Ausflug auf die schöne Insel Rügen, bei der alles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.