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Veröffentlicht am 25.08.2022

nicht allzu ferne Zukunftsmusik

Auf See
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Yada wächst in einer abgeschotteten Community auf einer künstlichen Insel vor der Küste Deutschlands auf. Einst wurde diese Schwimmende Bastion errichtet, um einen sicheren Zufluchtsort vor den Katastrophen ...

Yada wächst in einer abgeschotteten Community auf einer künstlichen Insel vor der Küste Deutschlands auf. Einst wurde diese Schwimmende Bastion errichtet, um einen sicheren Zufluchtsort vor den Katastrophen und gesellschaftlichen Umwälzungen zu bieten, die den Rest der Erde heimsuchen. Doch mittlerweile scheint das Projekt mehr und mehr zu verkommen. Dann ist da auch noch Yadas Vater, einer der Mitbegründer der Seestatt, wie die Kolonie heißt, der seine Tochter vor allen äußeren Einflüssen der alten Welt schützen will. So auch vor dem Einfluss von Yadas Mutter, die unter einer seltsamen psychischen Krankheit litt. Doch mehr und mehr zeigt sich, dass Yada überall nur auf Lügen stößt.

--Ich erhoffte mir ehrlich gesagt einen rasanten und dystopischen Roman, der gleichzeitig mich auch noch mit literarischen Aspekten in Sprache und Stil begeistern konnte. Allerdings stellte sich Yadas Welt aus heutiger sicht eher weniger dystopisch heraus. Ich erwartete mir, Deutschland in Trümmern zu sehen, in denen keine großartige Zivilisation mehr Fuß fassen kann, allerdings ist das Deutschland in diesem Buch einfach nur das Deutschland, das wir kennen, nur dass sich die bekannten Probleme drastisch zugespitzt haben. Probleme mit der Nahrungsmittelversorgung, Massenobdachlosigkeit und das Gespenst des Neoliberalismus sind bekannte Gesichter in der Geschichte. Wie dem auch sei, das Setting gefiel mir trotzdem, denn bei dystopischen Büchern kann man auch sehr schnell übertreiben, sodass das ganze ziemlich abgespact wird, was hier zum Glück nicht der Fall war. Für mich hat alles seine Glaubwürdigkeit. Auch ist die Handlung rasant und spannend, allerdings stellte sich bei mir keine Sogwirkung ein, da ich die Protagonisten als sehr schwach gestaltet empfinde. Davon abgesehen fehlt mir irgendwie auch ein Ende, da es weder zu einem Showdown kommt oder ähnlichem, sondern viel mehr ein Motto nach dem Ende "wir lassen jetzt einfach mal alles im Sand verlaufen". Wir haben zwei Hauptprotagonistinnen, durch deren Augen die Geschichte erzählt wird. Doch keine der beiden wird gefühlsnahe und authentisch beschrieben, sodass sich bei mir nicht wirklich Sympathien einstellten. Für mich also nur Trägerinnen der Geschichte und keine Menschen zum Mitfiebern. Das gilt auch für die Nebencharaktere, die immer halb im Schatten verschwinden und nicht wirklich bedeutsam sind. Schade.

Abschließend hat man also einen soliden Roman in der Hand, der einen Ausblick in eine sehr realistische Ferne blickt. Lesenswert, auch wenn das Figurenset wirklich zu wünschen übrig lässt.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Trauer in seinen Facetten

Schlangen im Garten
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Nach dem Tod der Mutter versinkt die Familie Mohn in undurchdringbarer Trauer. Jedes der drei Kinder und auch der Vater geht anders damit um, doch alle haben sie eines gemeinsam: sie alle ziehen sich mehr ...

Nach dem Tod der Mutter versinkt die Familie Mohn in undurchdringbarer Trauer. Jedes der drei Kinder und auch der Vater geht anders damit um, doch alle haben sie eines gemeinsam: sie alle ziehen sich mehr und mehr aus der Normalität des Alltags zurück. Doch das gefällt nicht jedem, der Verdacht der Trauerverschleppung kommt auf.

Der Klappentext spielte bei mir anfangs überhaupt keine Rolle, da ich vom Debutroman der Autorin, vor allem aber deren Schreibstil, enorm ansprechend fand. Dementsprechend ging ich recht uninformiert an das Buch heran. Und der Schreibstil hat mich auch nicht enttäuscht. Die Autorin schreibt äußerst poetisch, bunt und blumenhaft. Man bekommt schöne Passagen präsentiert, aber auch welche, die einem zum Nachdenken inspirieren. In dieser Hinsicht alles tip und top. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit der Handlung nicht ganz warm wurde. An und für sich ist individuelle Trauerbewältigung auch nicht die plotgetriebenste Handlung. Auch habe ich mich noch nicht intensiv mit der Thematik des Trauerns auseinandergesetzt, als dass mich die Handlung brennend interessieren würde. So war für mich vor allem der Mittelteil des Buches sehr schwach. Hingegen das Ende konnte mich vor allem mit der Atmosphäre begeistern aber auch, da die Handlung hier ein wenig Fahr auf nimmt. Für mich entstand so ein meisterlicher und märchenhafter Höhepunkt der sich fließend entlud. Darüber hinaus sind die Charaktere in alter Manier der Autorin wunderbar bunt und facettenreich gestaltet, erstrahlen als einzigartige und unvergleichbare Individuen am Literaturhimmel. Sie sind es, die bei mir Sympathiepunkte für sich selbst, aber auch das Buch insgesamt gewinnen konnten.

Insgesamt also ein Buch, das vor allem durch seine Sprache und Atmosphäre lebt, dementsprechend auch leider nicht mit dem anderen Buch der Autorin mithalten kann.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Ein solider historischer Roman, auch wenn ich ab und zu den Kopf schütteln musste

Die Widerspenstige
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Deutschland im ausklingendem 17. Jahrhundert: Die junge Adelige Johanna von Allersheim lebt nach dem Tod ihres geliebten Vaters zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Karl bei ihrem Halbbruder und ihrer bösartigen ...

Deutschland im ausklingendem 17. Jahrhundert: Die junge Adelige Johanna von Allersheim lebt nach dem Tod ihres geliebten Vaters zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Karl bei ihrem Halbbruder und ihrer bösartigen Stiefmutter. Von dieser schlägt den beiden Geschwistern auch nur Hass entgegen und sie werden von ihr wie Aussätzige behandelt. Als das Geschwisterpaar auch noch mitbekommt, dass sie von Halbbruder und Stiefmutter um ihr Erbe gebracht werden, kann es scheinbar nicht mehr schlimmer kommen. Doch Johanna soll mit einem Witwer verheiratet werden, der schon einige Jahr mehr auf dem Rücken hat, als sie selbst. da beschließen die beiden endgültige alle Brücken hinter sich abzubrechen und Johanna reist verkleidet als junger Mann zusammen mit ihrem Bruder nach Polen, um möglicherweise bei den Verwandten ihrer verstorbenen Mutter unterkommen zu können, die hier leben. Doch als sie in Polen ankommen, sieht Johanna keine Möglichkeit, ihre Tarnung fallen zu lassen, ohne dabei Gefahr zu laufen, Schande über sich und ihren Bruder zu bringen. Letztendlich landet die beiden dann schließlich an der hart umkämpften Grenzen Polens und müssen sich im Kampf gegen die Tataren bewähren. Als schließlich die Nachricht Polen erreicht, dass die Truppen des Osmanischen Reiches vor den Toren Wiens stünden und die abendländische Kultur bedrohten, und der König von Polen alle Männer zum Kampf gegen die Polen aufruft, ist es für Johanna endgültig zu spät, ihre Masken fallen zu lassen.

Ich war sehr gespannt, wie das Buch wird, da sich der Klappentext in meinen Ohren sehr spannend anhört, auch wenn er mich ein wenig an den von Die Tatarin, einem anderen Buch des Autorenduos erinnert hat. Es gab gewisse Parallelen zwischen den beiden Büchern, doch trotzdem wirkt das eine nicht wie ein Abklatsch vom anderen. Doch leider konnte mich die Geschichte dann doch nicht so abholen, wie ich es mir gewünscht hatte. Manche stellen wirkten sehr gehetzt und kurzatmig und manche Aspekte, wie beispielsweise die Dekadenz am polnischen Hof oder die Probleme und Schwierigkeiten, die Johannas Tarnung als Junge mit sich ziehen hätte können, gingen meiner Ansicht nach auf halber Strecke verloren. Mit dem Schreibstil habe ich hingegen keine Probleme gehabt. Wie auch die anderen Bücher von Iny Lorentz ist auch dieses sehr angenehm und leicht geschrieben, und man kommt recht flott durch das Buch. Auch die Recherchearbeit kann ich nur leicht kritisieren. Im groben bekommt man die wichtigen Informationen über Türkenbelagerung Wiens 1683 und die Expansionsbestrebungen des Osmanischen Reichs, aber auch die damalige Lage des Königreichs Polen, serviert. Allerdings gab es auch immer wieder Stellen, bei denen ich ein wenig den Kopf schütteln musste. So wurde beispielsweise die Gegend um Lwiw, also die Gegend in der Johanna und Karl gegen die Tataren kämpfen, als steppenartige und flache Gegend mit nur geringem Baumbewuchs beschrieben, wohingegen ich mir eigentlich sicher bin, dass die Gegend dort keine steppenartigen Ausmaße angenommen hat. Normalerweise sind die Protagonisten in den Büchern von Iny Lorentz immer recht sympathisch, auch wenn die Hauptcharaktere nie besonders tiefgründig und facettenreich sind. Doch mit Johanna kam ich leider gar nicht klar. Sie war mir für die Hauptprotagonistin zu einfach gestrickt und außerdem ging sie mir manchmal ziemlich auf die Nerven. Johanna ist in meinen Augen unreflektiert und weiß scheinbar manchmal gar nicht, die Situation <, in der sie sich gerade befindet, einzuschätzen. Unangenehm aufgefallen ist mir auch, dass sie ziemlich herrisch ist und anderen gegenüber mit Vorurteilen begegnet. Auch finde ich, dass ihr in manchen Situationen ein wenig mehr rationales Handeln besser getan hätte.

Letztendlich habe ich nur kleinere subjektive Mängel zu kritisieren, die trotzdem das Buch nicht schlecht gemacht haben. Wie fast alle Bücher von Iny Lorentz kann ich auch das Buch an diejenigen weiterempfehlen, die Einstieg in das Genre des historischen Romans suchen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Eine große Überraschung

Tiere
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Nigel hat den Pub, in dem er aufwuchs, von seinen Eltern geerbt. Hier lebt er ein zurückgezogenes Leben, ohne Freunde oder Familie. Doch er sieht kein Problem mit seiner Art zu leben, denn er hat ein Geheimnis ...

Nigel hat den Pub, in dem er aufwuchs, von seinen Eltern geerbt. Hier lebt er ein zurückgezogenes Leben, ohne Freunde oder Familie. Doch er sieht kein Problem mit seiner Art zu leben, denn er hat ein Geheimnis in seinem Keller, um das er sich kümmern muss, das ein fixer Teil seines Lebens ist. Obwohl Nigel das Leben eines Kindes führt, hat er eine fixe Arbeit und verdient sein eigenes Geld. Bei der Arbeit trifft er immer wieder die beiden hübschen Frauen Karen und Cheryl, und Nigel hat sich schon seit längerem in Cheryl verkuckt, jedoch noch nie getraut, sie zu sich einzuladen, oder mit ihr etwas zu machen. Doch da laden sich Karen und Cheryl bei ihm ein, und Nigel kann nicht anders, als ja zu sagen. Anfangs ist er dann auch noch voller Vorfreude, doch das Treffen entwickelt sich langsam zur Katastrophe. Und auch das Geheimnis im Keller droht Nigel über den Kopf zu wachsen.

Ich hatte zuvor bereits andere Thriller von Simon Beckett gelesen und hatte eigentlich was ähnliches erwartet. Doch die Geschichte um Nigel war unerwartet anders. Nigel war ein wirklich außergewöhnlicher Protagonist. Er war sehr vielfältig und sehr gut beschrieben. Man wusste immer, was er dacht und fühlte, und dadurch, dass es immer wieder Rückblenden in das bisherige Leben gibt, weiß man, warum Nigel heute der ist, der er ist. Auch wenn Nigel sehr ungewöhnlich ist, ist er der einzige Protagonist, der mir sympathisch wurde. Alle anderen, Nigels Eltern, Karen, Cheryl und Pete, aber auch der Verkäufer am Kiosk und die alten Nachbarn von Nigel, waren nur auf sich bedacht, herrisch, unsympathisch und hatten keinerlei Interesse daran, Nigel zuzuhören oder sich seinen Standpunkt der Welt zu betrachten. Besonders gut gefallen hat mir, dass sich die Handlung nur um Nigel dreht, und alles durch seine Augen beobachtet wurde. Überraschend kam für mich das Ende. Der Schreibstil von Simon Beckett liegt mir nicht, aber man kam trotzdem Flott durch das Buch.

So oder so ist das Buch sehr gelungen und ich kann es wirklich weiterempfehlen, auch wenn es ein Thriller der anderen Art, aber nicht minder spannen ist.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Spannendes Buch, aber nicht außergewöhnliches

Die Gabe der Sattlerin
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Württemberg im späten 18. Jahrhundert: Charlotte, eine junge Sattlerstochter soll einen Mann heiraten, den sie aber nicht liebt. Sie verlässt den elterlichen Hof und zieht durchs Land, bis sie in die Hände ...

Württemberg im späten 18. Jahrhundert: Charlotte, eine junge Sattlerstochter soll einen Mann heiraten, den sie aber nicht liebt. Sie verlässt den elterlichen Hof und zieht durchs Land, bis sie in die Hände einer gefährlichen Räuberbande fällt und von dieser gezwungen wird, das fürstliche Gestüt Marbach auszukundschaften. Um auf dem Gestüt arbeiten zu können muss sie allerdings ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und innerhalb weniger Tage einen prunkvollen Sattel für den Herzog herstellen. Doch Charlotte darf auch nicht die Liebe unterschätzen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Und auch an Spannung mangelte es das ganze Buch über nicht. Die Charaktere waren interessant und sympathisch, aber nicht besonders facettenreich. Immer wieder kamen leider im Buch Stellen Buch vor, die mir unlogisch und an den Haaren herbeigezogen vorkamen. Interessant war allerdings die Recherchearbeit über Friedrich Schiller, und mir gefiel besonders, dass am Anfang jedes Kapitels ein Zitat aus einem der Werke Schillers, meist aus Die Räuber angeführt wurde.

Letztendlich ist das Buch gut geschrieben, in meinen Augen jedoch nichts besonderes, trotzdem nicht weniger lesenswert.

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