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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2021

Nicht wirklich überzeugend

U
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Zugegeben, erst durch Recherche war mir Timur Vermes ein Begriff. Da ich seine bisherige Literatur nicht kannte, wurde ich durch die Buchbeschreibung auf „U“ neugierig, wie Vermes so schreibt.

Die Lektorin ...

Zugegeben, erst durch Recherche war mir Timur Vermes ein Begriff. Da ich seine bisherige Literatur nicht kannte, wurde ich durch die Buchbeschreibung auf „U“ neugierig, wie Vermes so schreibt.

Die Lektorin Anke Lohm trennen nur wenige U-Bahnstationen von ihrem Ziel. Den fast leeren Waggon teilt sie sich mit einem einzigen Fahrgast, der sich als etwas anstrengend erweist. Aber der will ja die nächste Station raus. Der Haken: die nächste Station kommt nicht. Nicht nach 3 Minuten, nicht nach 5. Hat sich die Bahn verfahren? Gibt es technische Probleme? Die Sprechstelle im Zug ist auch keine Hilfe, und so düsen die beide durch die Dunkelheit.

Angepriesen wird der Autor als Virtuose literarischer Spannung. Nun, für meinen persönlichen Geschmack ist die Grundidee recht spannend, die eine U-Bahn im Untergrund verschwinden lässt. Keiner kennt die Zugnummer, keiner glaubt den Eingeschlossenen. Eine schwangere Mitreisende verschwindet urplötzlich, und man mag am Verstand der Fahrgäste zweifeln. Jedoch ist der Schreibstil recht gruselig. Abgehackte Sätze, die die Gedanken der Hauptprotagonistin wieder geben, machen es beim Lesen recht schwer, der Handlung zu folgen. Ich weiß nicht, ob ich mir die Geräusche, die so ein Koffer mit blockierten Reifen so genau, und vor allem so oft vorstellen möchte. Es fiel mir recht schwer, das Buch zu Ende zu lesen.

Da ich zeitgleich das Hörbuch gehört habe, muss ich eine Lanze für das Hörbuch brechen. Die Sprecher haben vieles retten können, und machten manche Emotion überzeugend nachvollziehbar. Bei dieser Geschichte sollte man lieber zum Hörbuch aus dem Osterwold Verlag greifen.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

eine absehbare Geschichte

Dunkelgrün fast schwarz
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Raf und Motz sind seit Kindertagen beste Freunde, und könnten gegensätzlicher nicht sein. Während Motz eher der ruhigere Part ist, steht Raf gerne im Vordergrund, und nimmt sich, was er benötigt. Motz ...

Raf und Motz sind seit Kindertagen beste Freunde, und könnten gegensätzlicher nicht sein. Während Motz eher der ruhigere Part ist, steht Raf gerne im Vordergrund, und nimmt sich, was er benötigt. Motz leidet unter der Beziehung, kann sich aber nicht aus den giftigen Fängen seines vermeintlichen Freundes befreien. Erst als Raf mit Motzs Freundin spurlos verschwindet, kehrt für Motz Ruhe ein. Diese soll aber nicht für immer sein.

“Dunkelgrün, fast schwarz” konnte mich nicht so recht überzeugen. Ich habe das Buch als sehr langatmig empfunden. Die Ausschweifungen über Raffaels und Moritz’ Leben, Familien und Umgebung waren für mich langweilig und auch absehbar. Zwei Mütter, die mit ihren Leben und Kindererziehung auf unterschiedliche Weise überfordert wirken. Familienväter, die sich eher um sich und ihre Bedürfnisse kümmern als um die Familie. Ein Protagonist, der seinen vemeintlich besten Freund ständig überbügelt, unterjocht, weil er ganz genau weiß, dass dieser nicht wehren wird. Raffaels kriminelle Ader zieht sich durch dessen Leben und ist für mich genauso nervenzehrend gewesen wie Moritz’ verwaschene Machtlosigkeit, sich dagegen zu stemmen.

Leider konnte mich auch keiner der Protagonisten wirklich überzeugen. Gerade weil es so viele toxische und einseitige Beziehungen gibt in unserer Gesellschaft, hätte ich mir zumindest einen Lösungsweg gewünscht, wie Moritz dieser Beziehung mit Raffael entkommen kann aus eigener Kraft. Auch Johanna war für mich ein Fähnchen im Wind. Sie ist selbst von Raffaels Verhalten genervt, und doch bleibt sie an ihm kleben, ohne eine konsequente Entscheidung zu treffen. Moritz‘ Verhalten bleibt kaum verändert, er scheint alleine nicht so recht zurecht zu kommen, und steht sich bis zum Schluss im Weg, mal mehr mal weniger.

Ebensowenig kommte mich das Ende überzeugen. Der Spannungsbogen blieb so blass wie die Protagonisten, die Ereignisse waren für mich vorhersehbar, und ich war nicht überrascht über die „Lösung“, warum die drei Hauptprotagonisten auseinander gingen.

Für mich leider eins meiner schwachen Bücher dieses Jahr, da es mich nicht unterhalten konnte. Was wiederum nichts über die Qualität des Buches selber aussagt. Denn: Geschmäcker sind verschieden, und es mag jemand anderen gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 16.07.2019

Ein mäßiger Krimi

Die Frau aus Oslo
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Als Esther als Widerstandskämpferin entdeckt und verraten wird, muss sie fliehen. Doch sie ist nicht alleine auf der Flucht. Denn Gerhard ist ebenso auf der Flucht. Er soll seine Frau ermordet haben. Als ...

Als Esther als Widerstandskämpferin entdeckt und verraten wird, muss sie fliehen. Doch sie ist nicht alleine auf der Flucht. Denn Gerhard ist ebenso auf der Flucht. Er soll seine Frau ermordet haben. Als beide sich Jahre später wieder treffen, bleibt der Vorwurf des Mordes von Esthers bester Freundin noch im Raum. Denn auch andere Weggefährten, die Esther und Gerhard während des zweiten Weltkrieges begleitet haben, wissen um den Tod Gerhards Frau, und fangen an zu ermitteln. Und erst nach und nach lösen sich die Rätsel der Geschichte auf, und die Rollen der Beteiligten werden erst im Laufe der Geschichte enthüllt.

Die Beschreibung und das Cover des Buches haben mir recht gut gefallen. Auch dass die Geschichte mit einer Eingangsszene beginnt, die sich am Ende des Buches wieder findet, bildet eine wunderbare Einheit.

Jedoch bin ich stellenweise mit den Protagonisten und den Zeitenwechseln nicht ganz warm geworden. Das Buch besteht aus drei Zeitsträngen: während im Jahr 2015 sich der Kreis schließt, springt der Autor während des Handlungsstrangs zwischen 1942 und 1967 hin und her. Da die Protagonisten doch überwiegend die gleichen bleiben, muss man bewusst lesen, in welcher Zeit man sich befindet.

Auch den Erzählstrang habe ich nicht ganz positiv aufgenommen. Durch die Zeitsprünge, aber auch durch gewisse Handlungen der Protagonisten sprang nicht ganz der Funke zu dieser Geschichte über. Mir fehlte das gewisse etwas. Der Mörder war fast abzusehen, und die Geschichte des Armbandes war sicherlich für diese Geschichte symbolträchtig, aber war für mich nicht ausschlaggebend.

Die Idee, einen Mord erst Jahre später aufzulösen, ist okay, aber hat mich in diesem Fall nicht ganz überzeugen können.

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Veröffentlicht am 20.05.2019

Zu viel an Lovestory

Nachtjägerin
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Bei meiner Lieblingsbibliothek in Berlin-Tempelhof (Bezirksbibliothek) gab es zu Ostern eine sehr nette Aktion. Es wurden Bücher sozusagen als „Ostereier“ verpackt, eine kurze Inhaltsangabe auf das Päckchen ...

Bei meiner Lieblingsbibliothek in Berlin-Tempelhof (Bezirksbibliothek) gab es zu Ostern eine sehr nette Aktion. Es wurden Bücher sozusagen als „Ostereier“ verpackt, eine kurze Inhaltsangabe auf das Päckchen geklebt, und man konnte diese Ostereier nur über die Information ausleihen. Ein Rückschluss auf den Titel oder Autor konnte nicht geschlossen werden, zumal auch auf dem Ausleih-Coupon der Titel/Autor mit schwarzem Stift eliminiert wurde. So löste sich das Rätsel erst, wenn man das Osterei ausgepackt hatte.

Und so war mein Osterei „Die Nachtjägerin“ von Jeaniene Frost. Die Inhaltsangabe über Vampire lies mich neugierig werden.



Denises Mann wurde getötet und sie hat immer noch am Verlust zu knabbern. Als Rom sie findet, verpasst er ihr Dämonenmale. Um diese wieder loszubekommen, muss sie Nathanael als Pfand liefern. Da sie ihre Freunde Cat und Bones nicht einweihen will, ruft sie den Vampir Spade um Hilfe. Der ist erstmal nicht begeistert, doch verspricht er Denise zu helfen. Dieses Spiel ist ein brandgefährliches, denn Denise und Spade hegen Gefühle für einander, denen sie eigentlich nicht nachgeben wollen. Können beide den Gefühlen und den Dämonenmalen gerecht werden?

Den Plot um die Dämonenmerkmale und der Befreiung von diesem Fluch fand ich recht gut gelungen. Die Geschichte um Spades und Denises Vergangenheit zieht sich über eine längere Zeitspanne, sodass das Geheimnis erst im Laufe des Buches ans Tageslicht kommt. Grundsätzlich hat mich auch die Lovestory um Spade und Denise nicht gestört, jedoch bin ich nicht diejenige, die zuviel Schmacht in Büchern mag. Leider trieft das Buch für meinen Geschmack zu sehr an Romantik, Denise zerfließt regelrecht in Spades Händen, was mir ziemlich auf den Geist ging. Vampire bergen eine gewisse dunkle Romantik, jedoch sollte dies nach meinem Geschmack nicht übertrieben werden.

Vermutlich wäre das Buch um einige Seiten geschrumpft, hätte man die Lovestory auf ein Minimum gekürzt. Jedoch für die Twilight-Fans eine gute Option, in die Glitzerwelt der Vampire einzutauchen.

Veröffentlicht am 04.04.2024

konnte nicht so überzeugen

Klein-Sibirien
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In dem Dorf Hurmevaara lebt Pfarrer Joel Huhta ein recht ruhiges Leben. Er kümmert sich um die Dorfbewohner und um deren Sorgen. Diese Ruhe wird durch sehr wenig gestört. Bis eines Tages ein Meteorit ins ...

In dem Dorf Hurmevaara lebt Pfarrer Joel Huhta ein recht ruhiges Leben. Er kümmert sich um die Dorfbewohner und um deren Sorgen. Diese Ruhe wird durch sehr wenig gestört. Bis eines Tages ein Meteorit ins Auto des Rennfahrers Tarvainen kracht, der mit diesem Auto unterwegs ist. Tarvainen überlebt, und kommt mit dem Schreck davon. Der Meteor wird ins örtliche Museum gebracht, wo er ein paar Tage später von der Weltraumbehörde abgeholt werden soll. Doch soweit kommt es erst gar nicht. Einige Dorfbewohner haben es auf den Meteoriten abgesehen, und bedrohen den Pfarrer, der nachts im Museum versucht, den Meteoriten zu beschützen. Joel fragt sich, warum jemand unbedingt den Meteoriten klauen will. Schnell findet er sich in einem Netzwerk von Kleinverbrechern wieder, die ihm nach dem Leben trachten. Seine Nachforschungen liefern ihm Verdächtige, die er gar nicht erst auf dem Schirm hatte – und auch gar nicht haben wollte.

Das Buch „Klein Sibirien“ ist mein erstes Buch von Antti Tuomainen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nochmal ein weiteres Buch hören würde vom Autor. Der Sprecher Peter Lontzek hat das Buch für mich absolut super vorgelesen. Ich würde fast sagen, gerettet. Die Geschichte selbst ist nicht verkehrt, nicht falsch verstehen. Die Idee, dass ein Meteor in einen fahrenden Rennwagen kracht, ist ja noch das eine. Dass Kleinverbrecher versuchen, an den Meteorit zu kommen, um ihn zu Geld zu machen, weil hier seltene Erden enthalten sind, ist auch noch ok. Aber die Auflösung des wahren Grundes hat bei mir ehrlich gesagt einen schalen Geschmack hinterlassen. Für die Beweggründe (die ich nicht spoilern möchte) hätte es ein Bankraub auch getan. Irgendwie fühlte sich die Geschichte an, als wäre sie an den Haaren herbei gezogen und den Aufwand nicht wert. Die Geschichte wäre für mich an dem Moment zu Ende gewesen, als der Meteor ins Auto krachte. Dass hier eine kleine Verbrechergruppe versucht, Gewinn aus dem Meteoriten zu gewinnen, klingt im Zusammenhang mit der Auflösung des Falles irgendwie unrealistisch. Ich hätte hier eher eine Geschichte erwartet, in der es um seltene Ressourcen geht oder Forschungsergebnisse, die sich auf die seltenen Erden bezieht. Vielmehr kamen mir die Verbrecher so vor, als wären sie mehr Schein als Sein. Gefühlt habe ich nichts über deren Geschichte und Herkunft erfahren. Mir fehlte hier vielmehr ein roter Faden: jagen solche Verbrecher öfters Meteoriten und vor allem warum? Die Beweggründe der Täter war hier für mich eher lächerlich und nicht ganz ernst zu nehmen. Auch der Pfarrer Joel war für mich schwierig. Wie kann er mit so Verletzungen überleben? Er ist alles andere als ein Superheld. Huhta zweifelt an seinem Job als Pastor. Während der Ermittlungen findet er heraus, dass seine Frau schwanger ist, aber nicht von ihm. Die späteren Beschreibungen des Kindes muten auch wieder völlig übertrieben und nicht gerade zu seinen Gunsten an.

Das Buch hat ein paar grundlegend gute Ideen, aber leider keine davon wirklich gut umgesetzt. Es war definitiv nicht langweilig, hinterließ mich aber mit einem leichten verwirrten Gefühl. Die Auflösung war mir etwas zu abwegig, warum ich mir für sowas einen Meteoriten klauen würde, vor allem, weil dieser völlig ungeplant auf die Erde stürzte. Da hätte es andere Lösungen zum Motiv gegeben, und für den Meteoriten eine andere Geschichte. Schade.

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