Profilbild von tkmla

tkmla

Lesejury Star
offline

tkmla ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tkmla über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2021

Einzigartiges Projekt

Das Lied der Wölfe
0

„Das Lied der Wölfe“ von Rena Fischer setzt sich mit schwierigen Themen auseinander, die emotional und sensibel geschildert werden.
Die junge deutsche Biologin Kaya reist für ein neues spannendes Projekt ...

„Das Lied der Wölfe“ von Rena Fischer setzt sich mit schwierigen Themen auseinander, die emotional und sensibel geschildert werden.
Die junge deutsche Biologin Kaya reist für ein neues spannendes Projekt nach Schottland. Sie soll für den exzentrischen Millionär Alistair MacKinley ein Wolfsprojekt leiten, welches die freie Ansiedlung von Wölfen in Schottland zum Ziel hat. Auf dem imposanten Herrensitz, der für die nächste Zeit ihr Zuhause sein wird, trifft sie auch dessen Sohn Nevin. Der Elite-Soldat erholt sich momentan von einer schweren Kriegsverletzung und hat mit dem Projekt seines Vaters recht wenig am Hut. Kaya ist fasziniert von ihm, aber gleichzeitig treibt er sie mit seinem Verhalten auch zur Weißglut.

Dieses Buch geht in eine völlig andere Richtung, als die Bücher, die ich bisher von Rena Fischer gelesen habe. Das Thema der Wolfsansiedlung kannte ich bisher nur oberflächlich und man merkt, wie intensiv sich die Autorin mit der Materie auseinandergesetzt hat und wie fundiert und überzeugend sie in Person von Kaya die Argumente der Befürworter darlegt. Die detailreichen Schilderungen umfassen jedoch nicht nur die Wölfe, sondern auch die schwierigen Folgen einer PTBS, mit der nicht nur Nevis, sondern auch Kaya zu kämpfen hat. Während Nevis seine Probleme kennt und versucht, sie zu vertuschen, ist Kaya gar nicht klar, wie ihre Psyche unter einem Trauma der Vergangenheit immer noch leidet. Der Weg der beiden Protagonisten ist alles andere als einfach und einige Situationen sind allein beim Lesen schon schmerzhaft. Das gesamte Ausmaß der tragischen Ereignisse, die vor allem Nevis fast zerstört haben, wird erst gegen Ende des Buches enthüllt und es muss sich zeigen, ob er und Kaya gemeinsam die Stärke finden, nach vorn zu blicken.
Die tiefgründigen Charaktere sind der Autorin absolut gelungen und auch die Nebenfiguren spielen wichtige Rollen. Die Perspektiven wechseln zwischen Kaya und Nevis, so dass man aufschlussreiche Einblicke in ihre innersten Gedanken erhält. Am Anfang fiel es mir etwas schwer, mich auf die Charaktere einzulassen, aber das wurde im Laufe der Handlung und der sich langsam entwickelnden Beziehung zwischen den beiden immer besser.

Mein Fazit:
Die hochinteressante Thematik und die gefühlvolle Annäherung der beiden Protagonisten sind der Autorin gut gelungen und ich gebe gern eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2021

Zurück an die Nordsee

Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag
0

„Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag“ von Liane Wilmes führt die Protagonistin in den Ort ihrer Kindheit und Jugend zurück, wo sie mit den Schatten ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat.
Ein Hundehaufen ...

„Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag“ von Liane Wilmes führt die Protagonistin in den Ort ihrer Kindheit und Jugend zurück, wo sie mit den Schatten ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat.
Ein Hundehaufen sorgt dafür, dass Fee ihren Freund beim vollen Körpereinsatz mit ihrer verhassten Chefin erwischt und nun ohne Job, Wohnung und Partner dasteht. Um wieder auf die Beine zu kommen, verschafft ihr ihr Vater einen dreimonatigen Job beim neu zu eröffnenden Meereskundemuseum ihres kleinen Heimatortes an der Nordsee. Seit zwölf Jahren hat Fee Süderbüll gemieden. Und kurz nach ihrer Ankunft wird sie an ihre glücklichsten und gleichzeitig dunkelsten Stunden erinnert, denn sie steht plötzlich ihrer großen Jugendliebe Jasper gegenüber.

Die Autorin entführt die Leser an die wunderschöne Nordseeküste und bietet damit schon mal ein absolutes Wohlfühl-Setting. Für die Protagonistin Fee ist die idyllische Atmosphäre jedoch mit traumatischen Erinnerungen und tiefen Schuldgefühlen verknüpft, die ihr gesamtes Leben beeinflusst haben. Jetzt hätte sie die Chance, sich damit auseinanderzusetzen, aber Fee sträubt sich weiterhin hartnäckig, nach vor zu blicken und einen objektiven Blick auf die damaligen Ereignisse zu werfen. Auf der einen Seite konnte ich sie gut verstehen, aber andererseits waren viele ihrer Entscheidungen für mich persönlich nicht nachvollziehbar.
Unterstützung bei ihrer Rückkehr in die Heimat erhält Fee von ihren alten Freunden, aber auch neuen Bekanntschaften, wie Meghan, die für lustige Abwechslung sorgt. Jasper ist ein spezielles Thema für sich, aber ich persönlich mochte ihn uneingeschränkt gern. Man leidet förmlich mit ihm mit, wie er damals und heute um seine Liebe kämpfen muss.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, auch wenn ich am Anfang etwas Anlaufzeit brauchte, bevor ich komplett in die Geschichte eingestiegen bin. Die Autorin erzählt humorvoll und emotional über zweite Chancen, Freundschaft und Liebe und trifft damit oft mitten ins Herz.

Mein Fazit:
Die gefühlvolle Story hat mir gutgefallen und bekommt von mir gern eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2021

Schicksalsbegegnung

Bis du mich berührst
0

„Bis du mich berührst“ ist der zweite Band der Miami-Nights-Reihe von Marie Force.
Maria Giordino ist Krankenschwester in einer Sozialklinik im Armenviertel von Miami. Doch nicht nur beruflich hilft sie ...

„Bis du mich berührst“ ist der zweite Band der Miami-Nights-Reihe von Marie Force.
Maria Giordino ist Krankenschwester in einer Sozialklinik im Armenviertel von Miami. Doch nicht nur beruflich hilft sie selbstlos Bedürftigen, sondern auch privat. So zögert sie keine Sekunde, als sie mit ihrer Knochenmarkspende das Leben eines kleinen Mädchens retten kann. Die dankbare Email des alleinerziehenden Vaters berührt ihr Herz und sie fiebert jeder Nachricht von ihm entgegen. Als der Austausch nach einem Jahr nicht mehr anonym bleiben muss, lernt sie endlich ihren Emailschreiber näher kennen und verliebt sich im Laufe der vielen ausgetauschten Nachrichten in Austin, der ein bekannter Baseballprofi ist.

Man muss den ersten Band nicht unbedingt kennen, auch wenn Jason und Carmen in der Fortsetzung weiterhin eine Rolle spielen. Maria ist Carmens Cousine und damit ebenfalls keine Unbekannte.
Was als anonymer Austausch begann, entwickelt sich schnell zu einem intensiven und tiefgründigen Seelenstriptease, denn Maria und Austin haben sofort eine enge Vertrautheit entwickelt, ohne sich jemals begegnet zu sein. Die Nachrichten gehen nach kürzester Zeit richtig in die Tiefe, was meiner Meinung nach ein wenig zu schnell war. Beide legen ein rasantes Tempo vor, auch wenn immer mal wieder kurze Bedenken wegen der unterschiedlichen Lebensumstände und der weiten Entfernung aufkommen. Trotzdem beschleunigen Maria und Austin in wenigen Tagen von null auf hundert, was einerseits von der Chemie schon passte, aber andererseits vor allem wegen der forcierten Mutterrolle für mich persönlich nicht immer nachvollziehbar war. Sehr berührend geschildert fand ich hingegen die Sorge, die Austin immer noch um seine kleine Tochter hat und wie fürsorglich er sich um sie kümmert. Das bringt jedes Herz zum Schmelzen.
Für meinen Geschmack hätte es durchaus eine Portion Zuckerguss und Perfektion weniger sein können, denn dadurch hätten die Charaktere etwas authentischer gewirkt. Das tut der Romantik unter Sonne Floridas aber keinen Abbruch und man kann sich Zurücklehnen und Genießen.

Mein Fazit:
Sonniges Setting, viel Romantik und ein paar dosierte Dramen ergeben eine unterhaltsame Mischung, die abwechslungsreiche und leichte Lesestunden garantiert. Von mir gibt es gern eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2021

Prinzessin und Pirat

Fluch der sieben Seelen
0

„Der Fluch der sieben Seelen“ ist der Auftakt der spannenden Fantasy-Dilogie von Adalyn Grace.
Amora Montara wurde als Prinzessin des Inselreiches Visidia ihr ganzes Leben lang darauf vorbereitet, an ...

„Der Fluch der sieben Seelen“ ist der Auftakt der spannenden Fantasy-Dilogie von Adalyn Grace.
Amora Montara wurde als Prinzessin des Inselreiches Visidia ihr ganzes Leben lang darauf vorbereitet, an ihrem achtzehnten Geburtstag das Erbe ihres Vaters anzutreten. Als einzige Thronfolgerin muss sie in einer öffentlichen Zeremonie ihre tödliche Seelenmagie vorführen, die ausschließlich den Mitgliedern ihrer Familie vorbehalten ist. Doch bei der Vorführung verliert Amora die Kontrolle über ihre Kräfte und wird gefangen genommen. Der mysteriöse Pirat Bastian verhilft ihr zur Flucht, unter der Bedingung, dass sie ihn bei seinen eigenen Plänen unterstützt. Amora hat keine andere Wahl und so begibt sie sich mit Bastian auf eine abenteuerliche Reise auf einem magischen Piratenschiff.

Die Beschreibung hält durchaus, was sie verspricht. Man darf sich auf eine actionreiche Fahrt durch farbenfrohe und magische Inselwelten freuen, die voller Geheimnisse und Gefahren stecken.
Die Hauptfigur Amora ist nicht unbedingt ein einfacher Charakter und ich hatte bis auf wenige Momente so meine Probleme ihr. Auf der positiven Seite kann man vermerken, dass sie für die Zukunft ihres Reiches ihr Leben aufs Spiel setzen würde und wirklich mutig ist. Aber anderseits ist sie oft unfassbar arrogant, selbstbezogen und rücksichtslos, so dass sie nicht immer Sympathiepunkte sammeln konnte.
Ihre Begleiter sind da deutlich liebenswerter, angefangen beim charmanten Piraten Bastian, dem treuen und freundlichen Ferrick bis hin zur toughen Meerjungfrau Vataea. Gerade der selbstlose Ferrick tat mir manchmal richtig leid, wenn er mit der schroffen Art von Amora konfrontiert wurde. Dafür darf er ihr in einer meiner Lieblingsszenen mal richtig die Meinung sagen. Im Zusammenspiel mit den anderen Charakteren entwickelt sich auch Amora zum Glück ein wenig weiter, wobei sie gegen Ende meiner Meinung nach wieder in die falsche Richtung driftet. Bastian ist definitiv meine Lieblingsfigur, auch wenn er es nicht schafft, an meinen persönlichen Lieblingspiraten im Fantasygenre heranzukommen.
Die Handlung wird von der Autorin durchaus spannend erzählt und es gibt einige überraschende Twists. Es geht immer wieder ziemlich brutal zur Sache und bei mir kam beim Lesen zumindest keine Langeweile auf. Der Cliffhanger am Schluss des Buches hinterlässt zahlreiche Fragezeichen, so dass auf jeden Fall die Neugier auf den zweiten Band geweckt ist.

Mein Fazit:
Eine Reise in die bunte und gefährliche Inselwelt lohnt sich unbedingt und ich gebe gern eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2021

Verbotene Liebe

Dear Sister
0

„Dear Sister“ von Klara Robert ist der Auftakt zu einer ungewöhnlichen Dilogie, die ein Tabuthema in den Mittelpunkt der Handlung stellt.
Joe und Jenna sind siebzehnjährige Zwillinge, die eine lebenslange ...

„Dear Sister“ von Klara Robert ist der Auftakt zu einer ungewöhnlichen Dilogie, die ein Tabuthema in den Mittelpunkt der Handlung stellt.
Joe und Jenna sind siebzehnjährige Zwillinge, die eine lebenslange enge Vertrautheit verbindet. Sie streiten sich zwar ständig, wie gewöhnliche Geschwister, aber das ständige Bedürfnis, dem anderen nahe zu sein, unterscheidet sie auch von anderen. In letzter Zeit merkt Joe, dass sich seine Gefühle für seine Zwillingsschwester immer mehr verändern. Er sieht sie in manchen Situationen inzwischen mit anderen Augen, die mit brüderlicher Liebe immer weniger zu tun haben. Joe ist überwältigt von den tiefen Emotionen, die offiziell nicht sein dürfen und die sich trotzdem nicht vollständig unterdrücken lassen.

Klara Robert greift mit ihrer Geschichte ein sehr kontroverses Thema auf, was in einer konventionellen Lovestory in dieser Form wahrscheinlich nicht zu finden ist. Dieser Balanceakt ist wirklich schwierig und ich bewundere die Autorin, dass sie sich tatsächlich an diese Herausforderung herangewagt hat.
Die Handlung wird von einem neutralen Erzähler in der dritten Person erzählt, woran ich mich erst ein paar Kapitel lang gewöhnen musste. Danach ist es aber absolut kein Problem mehr.
Joe steht, wie der Titel schon vermuten lässt, im Fokus des ersten Bandes. Da verwundert es nicht, dass ich mich ihm viel mehr verbunden gefühlt habe, als Jenna. Seine gesellschaftlich und moralisch nicht erlaubten Gefühle kommen nicht über Nacht, sondern entwickeln sich ganz langsam und unerwartet, was ich persönlich als sehr gut beschrieben empfand. Seine innere Zerrissenheit und die Kämpfe, die er mit sich ausfechten muss, wirken authentisch und nachvollziehbar.
Jennas Emotionen gehen momentan noch nicht in die Tiefe und bleiben zunächst oberflächlich. Hier hoffe ich auf den zweiten Teil, der ihre Beweggründe wohl deutlicher und verständlicher machen wird. Bisher bleibt sie ein widersprüchlicher und nicht immer sympathischer Charakter, auf dessen Entwicklung ich aber gespannt bin.
Die Autorin tastet sich eher langsam an die sich wandelnde Geschwisterbeziehung heran, was ich persönlich gut fand. Grenzen werden hier maximal zart ausgelotet und ich bin neugierig, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird. Nicht nur der fiese Cliffhanger sorgt für einige offene Fragen, die die Fortsetzung hoffentlich beantwortet.

Mein Fazit:
Das sensible und nicht einfache Thema wurde meiner Meinung nach bisher gut umgesetzt, auch wenn nur der zweite Band das Gesamtbild komplett vervollständigen kann. Von mir gibt es erstmal gern eine Leseempfehlung und sehr gute 4 von 5 Sternen mit Tendenz nach oben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere