Aufstieg eines Schach-Wunderkinds
Das DamengambitIm Mittelpunkt von Walter Tevis´ Roman steht Elizabeth Harmon, genannt Beth, die als 8jährige ihre Mutter bei einem Autounfall verliert. Sie wird im Methuen-Heim in Kentucky untergebracht, wo ein strenges ...
Im Mittelpunkt von Walter Tevis´ Roman steht Elizabeth Harmon, genannt Beth, die als 8jährige ihre Mutter bei einem Autounfall verliert. Sie wird im Methuen-Heim in Kentucky untergebracht, wo ein strenges Regiment herrscht. Die Kinder bekommen zweimal täglich Beruhigungspillen, um sie gefügig zu machen, was nicht nur bei Beth zu früher Medikamentenabhängigkeit führt. Eines Tages sieht sie im Kellergeschoss den Hausmeister Mr Shaibel an einem Schachbrett und lässt sich von ihm die Regeln erklären. Schon bald hat er gegen das Kind keine Chance mehr. Eines Tages wird Beth beim Diebstahl der geliebten grünen Pillen erwischt und für Jahre mit Schachspielverbot bestraft. Mit 12 Jahren wird sie vom Ehepaar Wheatley adoptiert. Sie lernt jedoch kein glückliches Familienleben im trauten Heim kennen, denn Mr Wheatley verlässt die Familie kurz darauf, und Geld ist knapp. Auch in der Schule wird Beth ausgegrenzt und gemobbt. Die Dinge bessern sich erst, als sie an Schachturnieren teilnimmt und siegt und ihre unglaubliche Begabung erkannt wird.
Der Autor beschreibt den Aufstieg dieses Wunderkinds gegen alle Widernisse gekonnt und sehr interessant. Schach in den 60ern ist eine reine Männerdomäne, und Beth muss sich Anerkennung und Ruhm dadurch erkämpfen, dass sie auch im Ausland bei internationalen Turnieren siegt. Es gibt Niederlagen und Rückschläge, mit verursacht durch Beths Alkoholismus und ihre Abhängigkeit von Tranquilizern beiträgt. Bis zu Mrs Wheatleys Tod wird das Verhältnis zwischen den Beiden jedoch immer enger, wozu auch die durch die Preisgelder verbesserte finanzielle Situation und die Reisen beitragen.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, obwohl ich vom Schachspielen keine Ahnung habe. Man verfolgt auch als schachunkundiger Leser gebannt die beschriebenen Partien und bewundert die Fähigkeit der Schachgenies, sich von Hunderten von Partien jeden einzelnen Zug zu merken und im Kopf nachzuspielen, eigene Partien nachträglich zu analysieren und nach Fehlern und alternativen Spielvarianten zu suchen. Ein beeindruckender Roman.