Cover-Bild Der Besuch der Kaiserin
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 27.02.2015
  • ISBN: 9783499269479
Daisy Goodwin

Der Besuch der Kaiserin

Nicole Seifert (Übersetzer)

Schicksalhafte Begegnungen Charlotte Baird interessiert sich mehr für Photographie als dafür, einen Ehemann zu finden. Doch als der charmante Bay Middleton auftaucht, verliebt sie sich in ihn. Er zählt zu den besten Reitern Englands, ist jedoch mittellos und nicht von Stand. Bay scheint der Einzige zu sein, der in Charlotte nicht nur die reiche junge Erbin sieht, sondern ihre unkonventionellen Ansichten und ihren feinen Witz zu schätzen weiß. Als die legendäre Pytchley-Jagd ansteht, erhält Bay einen Auftrag, um den ihn alle beneiden: Er soll Kaiserin Sisi auf der Jagd begleiten. Charlottes Freude darüber schwindet schnell. Denn die Kaiserin gilt nicht umsonst als die schönste Frau ihrer Zeit. Und sie ist Bay in einer Weise zugetan, die die Zukunft aller bedrohen könnte.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2024

Unterhaltsames und interessantes Sittengemälde aus viktorianischer Zeit.

0

Charlotte lebt seit dem Tod ihrer Eltern zusammen mit ihrer Tante und ihrem Bruder Fred zusammen. Da Charlottes Mutter ihr ein beträchtliches Erbe, nebst wertvollem Familienschmuck hinterlassen hat, gilt ...

Charlotte lebt seit dem Tod ihrer Eltern zusammen mit ihrer Tante und ihrem Bruder Fred zusammen. Da Charlottes Mutter ihr ein beträchtliches Erbe, nebst wertvollem Familienschmuck hinterlassen hat, gilt Charlotte, trotz ihres eher durchschnittlichen Aussehens als gute Partie. Doch ihr Interesse an den Gentlemen des tons hält sich ins Grenzen. Charlotte weiß genau, dass ihr keiner von ihnen, wahre Gefühle entgegenbringt. Daher widmet sie sich lieber ihrem Hobby, der Fotografie und meidet steife gesellschaftliche Veranstaltungen wenn möglich.

Aber nun muss sie für eine Weile in den sauren Apfel beißen, da ihr Bruder Fred die Frau fürs Leben gefunden und diese bald ehelichen möchte. Bei einer Hausgesellschaft lernt Charlotte daher auch einen von Freds besten Freunden, den leidenschaftlichen Reiter und Schürzenjäger Bay Middleton kennen. Dieser verhält sich ihr gegenüber freundlich. Besonders schätzt sie seine Offenheit und seinen Humor. Doch Bay ist wohl kaum eine gute Partie für Charlotte, da an ihm der Makel der Ehrlosigkeit haftet, seit im ton gemunkelt wird, dass er just seine verheiratete, schwangere Geliebte aufgab.
Und dennoch nähern sich Charlotte und Bay an. Sie wollen heiraten. Aber Charlotte will im Gegensatz zu Bay damit noch warten bis zu ihrer Volljährigkeit.
Als Bay nur wenig später von der österreichischen Kaiserin Sisi, die sich zur Jagd in England aufhält, als persönlicher Reitgefährte engagiert wird, ahnen weder Bay noch Charlotte, dass die energische Monarchin ihre frisch erblühte Liebe auf eine schwere Belastungsprobe stellen wird.

„Der Besuch der Kaiserin“ erzählt die Geschichte eines Liebespaares, das eigentlich ungleicher nicht sein könnte und dass sich kurz vor dem Besuch der österreichischen Monarchin Sisi in England findet. Bay Middleton ist ein Mann, der eine Schwäche für Frauen hat und dem es sehr leicht fällt, sich zu verlieben. Seine Wankelmütigkeit zieht sich wie ein roter Faden durchs Buch und sorgt sicherlich dafür, dass ihn der ein oder andere Leser, nicht so leicht mögen wird. Doch man würde dem männlichen Romanhelden sicherlich nicht gerecht werden, wenn man ihn nur aufgrund seines einzigen Fehlers beurteilen würde, denn er hat auch eine ganze Menge an guten Eigenschaften zu bieten. So nimmt man ihm trotz allem seine Sympathien für Charlotte ab. Als er Kaiserin Sisi kennen lernt, ist er wie geblendet von deren Schönheit und zwischen zwei Frauen hin und hergerissen. Mit der Kaiserin teilt er seine Leidenschaft für die Jagd und fühlt sich lebendig, wohingegen Charlottes Humor, ihre Intelligenz und Warmherzigkeit dafür sorgen, dass er sich nicht wirklich für eine Frau entscheiden kann.

Die weibliche Romanheldin Charlotte schließt man leichter in sein Leserherz und leidet mit der jungen, couragierten Frau mit, die sich zunächst einmal selber finden muss. Und trotz der Tatsache, dass Charlotte nur innerliche Schönheit zu bieten hat, strahlt sie eine starke Persönlichkeit aus und bietet allen denjenigen, die sie bevormunden möchten (besonders die liebe Familie) mutig und gewitzt die Stirn.
Obwohl die Liebe in diesem Roman durchaus eine Rolle spielt, ist „Der Besuch der Kaiserin“ jedoch in erster Linie ein unterhaltsames Sittengemälde, das Daisy Goodwin ihren Lesern hier präsentiert und das die viktorianische Ära, mit all den manchmal recht prüden Moralvorstellungen der Gesellschaft, wieder aufleben lässt. Das gelingt der Autorin besonders gut, weil sie sich der damaligen, zeitgemäßen Ausdrucksweise bedient, die dem Roman das besondere historische Flair verleiht.
Während Charlotte, die Kaiserin Sisi (deren Darstellungsweise realistischer anmutet, als in den „Sissi“ Verfilmungen) und Bay mit all ihren Stärken und Schwächen charakterlich facettenreich dargestellt wurden, fehlte mir bei den übrigen Nebenfiguren ein wenig mehr von diesem Facettenreichtum, sprich, agierende Nebenfiguren wirkten leider zu blass und stereotyp gezeichnet.
Auch fand ich, dass man die Geschichte auch auf 350 Seiten hätte gut erzählen können. So schleichen sich hier und da, wie ich fand, kleine Längen ein, zumal der Storyverlauf keine echten Spannungselemente zu bieten hat.
Abgesehen von diesen Kritikpunkten, hat mich die Geschichte, die laut dem Nachwort der Autorin einen wahren Kern haben soll, gut unterhalten, so dass ich gerne 4.5 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben möchte.

Kurz gefasst: Unterhaltsames und interessantes Sittengemälde aus viktorianischer Zeit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere