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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2021

Die nächste Generation

Die Hafenschwester (3)
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Wieder ein sehr gelungener Roman, der die Familiengeschichte von Martha und Paul fortsetzt. Beinah unmerklich vollzieht sich hierbei der Wandel weg von Martha, hin zu ihren Kindern. Die beiden Buben Rudi ...

Wieder ein sehr gelungener Roman, der die Familiengeschichte von Martha und Paul fortsetzt. Beinah unmerklich vollzieht sich hierbei der Wandel weg von Martha, hin zu ihren Kindern. Die beiden Buben Rudi und Fredi gehen ihren Weg. Doch Ella muss zurückstecken, weil kein Geld für zwei Studien da ist. Rudi verspricht zwar, das Darlehen zurückzuzahlen, doch dann ist Krieg und er enttäuscht die Familie. Diesen Teil der Handlung mochte ich sehr gerne, eben, weil er zeigt, dass nicht nur alles heile Welt ist und nicht immer alles so gelingt, wie man das möchte. Das macht die Charaktere und die Handlung noch authentischer als sie sowieso schon sind.
Metzenthin verbaut die deutsche Geschichte in eine Handlung, die mehr als spannend ist und nicht nur der Familiengeschichte folgt. Tief bewegt hat mich das Handeln Fredis und oft genug war ich erstaunt, wie er alles so klasse hinbekommt.
Leider muss man sich auch von lieb gewordenen Charakteren verabschieden, aber in einer Familiensaga, die über mehrere Jahrzehnte geht und zudem noch im 2. Weltkrieg spielt, ist das leider auch unvermeidlich.
Am Ende werden alle losen Fäden wieder miteinander verknüpft und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Dass der Wälzer gute 700 Seiten hat, merkt man gar nicht, höchstens an den Handgelenken, die teilweise mal Pause brauchen. Von mir aus hätte ich das Buch nicht zur Seite gelegt, weil es mich von der ersten bis zu letzten Seite stark gefesselt hat.
Fazit: das Ende der Hamburg-Saga las ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf jeden Fall aber mit einem fröhlichen.

Veröffentlicht am 08.08.2021

super geschrieben

Billy Summers
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Billy Summers ist ein Auftragsmörder. Sein neuer Auftrag soll sein letzter sein und braucht einiges an Vorbereitung. Außerdem misstraut er seinem Auftraggeber und bereitet seine Flucht vor. Doch die gelingt ...

Billy Summers ist ein Auftragsmörder. Sein neuer Auftrag soll sein letzter sein und braucht einiges an Vorbereitung. Außerdem misstraut er seinem Auftraggeber und bereitet seine Flucht vor. Doch die gelingt nicht ganz so, wie er sich das vorgestellt hat.
Stephen King schafft es in seinem neuen Roman, dass man Sympathie für den Mörder entwickelt. Denn eigentlich – moralische Fragen jetzt mal hintangestellt – tötet er ja nur die Bösen. Das Buch ist grob in 3 Teile gegliedert: die Vorgeschichte, in der Billy sich auf die Tat vorbereitet, seine Flucht und die Rettung von Alice und schließlich seine Rache. Und dann ist da noch der Teil, in dem Billy ein Buch schreibt und seine Lebensgeschichte erzählt. Den hätte es für mich nicht so ausführlich gebraucht. Jedoch sorgt dieser am Ende noch für eine Wendung, die ich als sehr gelungen empfand.
Billy als Charakter ist schlau, auch wenn er sich manchmal dumm gibt, empathisch und charismatisch. So schafft er es mühelos, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und diese auszufüllen, was mir sehr gut gefallen hat. Ein klein wenig unglaubwürdig empfand ich die Reaktion von Alice, aber die beiden zusammen waren so ein gutes Gespann, dass ich diesen Gedanken gleich wieder verdrängen konnte.
King schaffte es wieder, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte. Trotz 720 Seiten kam keine Langeweile auf. Im Gegenteil. Ich habe atemlos verfolgt, wie Billy sich in der Nachbarschaft einlebt, wie er seine Flucht plant und wie raffiniert er alles austüftelt.
Fazit: wieder ein King ganz nach meinem Geschmack.

Veröffentlicht am 31.07.2021

Daumen hoch

Die Chiffre
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Ein neuer Fall für Kryptologe Arne Stiller.
Und was für einer! So einen Gegner hatte Arne Stiller noch nie. Aber auch der Täter hat es schwer mit Arne. Ein Gespann auf Augenhöhe also, was für viel Spannung ...

Ein neuer Fall für Kryptologe Arne Stiller.
Und was für einer! So einen Gegner hatte Arne Stiller noch nie. Aber auch der Täter hat es schwer mit Arne. Ein Gespann auf Augenhöhe also, was für viel Spannung im Buch sorgt.
Die Handlung ist schnell erzählt, aber dennoch komplex und nicht einfach zu durchschauen. Viele Verdächtige und Wendungen, dazu schnelle Szenewechsel, man kommt kaum zur Ruhe.
Bei einem ermordeten Künstler wird ein Zettel mit einer verschlüsselten Nachricht gefunden. Doch Arne Stiller kommt nicht hinter die Botschaft des Täters. Erst als ein erneuter Mord geschieht und eine Kollegin von Stiller verschwindet, lüftet sich langsam der Schleier und Arne muss alles geben, um Inge zu retten.
Das Buch ist wieder in sehr rasantem Tempo geschrieben. Kurze Kapitel und der Wechsel zwischen verschiedenen Charakteren führen dazu, dass die Spannung von Anfang an hoch ist und auch bis zum Ende gehalten wird. Einschübe aus der Kindheit des Täters hinterleuchten seine Absichten, sind aber in meinen Augen etwas klischeehaft: die trinkende Mutter und der dominante, prügelnde Vater, das hatten wir schon so oft.
Fazit: ich war wieder total gefesselt von Hallers neuem Buch.

Veröffentlicht am 30.05.2021

Das Ende der Reise

Die Fotografin - Das Ende der Stille
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Der finale Band der Fotografin-Reihe führt Mimi nach Amerika. Sie soll die Schauspielerin Chrystal Kahla in Szene setzen. Mimi ist überrascht, dass sich Chrystal als Christel aus Laichingen entpuppt und ...

Der finale Band der Fotografin-Reihe führt Mimi nach Amerika. Sie soll die Schauspielerin Chrystal Kahla in Szene setzen. Mimi ist überrascht, dass sich Chrystal als Christel aus Laichingen entpuppt und macht sich mit ihr zusammen daran, ihre Biografie zu schreiben. Als sie von Amerika wieder in ihre Heimat zurückkehrt, wartet eine böse Überraschung auf sie.
Ich bin wieder durch das Buch gehetzt, als wäre ich auf der Flucht. Zu schön sind die Geschichten um Mimi und ihr Leben. Auch wenn dieses Mal Christel im Vordergrund stand, kommt Mimi nicht zu kurz. Denn auch Christels Geschichte ist mehr als interessant und lesenswert. Auch die Leben der anderen Charaktere fand ich schön rund zu Ende gebracht und dass sich am Ende wieder alle treffen ist ein sehr schöner Schluss.
Protagonisten, die ich in vergangenen Büchern etwas nervig fand, fand ich in „Das Ende der Stille“ wieder als sympathisch. Besonders Paon hatte es mir angetan, der sich durch sein Lösen von Mylo endlich wieder auf sich selbst besann.
Mimis Reise ist nun – zumindest auf Papier – zu Ende. Wir durften sie auf fast 2500 Seiten begleiten, mit ihr lachen, weinen und mitfiebern und ich muss sagen, ich habe jede Seite genossen. Durst-Bennings Schreibstil ist einfach unübertroffen. Sie haucht ihren Charakteren Leben ein, versieht sie mit Ecken und Kanten, trifft auch einmal überraschende Entscheidungen, fesselt aber den Leser mit jeder Zeile und verspricht Lesevergnügen auf jeder Seite.
Fazit: schade, dass wir Mimi Reventlow und ihre Freunde nun verlassen müssen. Allerdings verspricht uns die Autorin, dass sie schon neue Ideen hat, und auf die bin ich schon sehr gespannt.

Veröffentlicht am 11.04.2021

♥♥♥

Kleine Wunder um Mitternacht
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„Wenn es schwierig wird, muss man diese Last selber tragen“.
Mit diesem Zitat möchte ich meine Rezension zu dem Buch „Kleine Wunder um Mitternacht“ starten.
Ein unscheinbares, heruntergekommenes, altes ...

„Wenn es schwierig wird, muss man diese Last selber tragen“.
Mit diesem Zitat möchte ich meine Rezension zu dem Buch „Kleine Wunder um Mitternacht“ starten.
Ein unscheinbares, heruntergekommenes, altes Haus ist der Dreh- und Angelpunkt von Higashinos neuem Roman. Dieses Haus ist nämlich etwas ganz Besonderes: wer abends einen Brief einwirft und um Rat fragt, bekommt am nächsten Morgen die Antwort. Nur ist die nicht immer so, wie die Leute sie gerne hätten.
Namiya Gemischtwaren. Was harmlos mit witzigen Fragen begann, wird für den Besitzer schnell zu einer Obsession. Rat geben. Menschen helfen. Gut 30 Jahre später ist er tot und 3 Einbrecher auf der Flucht nutzen das Haus als Unterschlupf. Was sie nicht ahnen: es ist der Gedenktag zum Tode des ehemaligen Besitzers. Und der hat es in sich.
Ein ganz bezaubernder Roman, der aus mehreren einzelnen, aber doch miteinander verflochtenen Geschichten besteht. Die der Ratsuchenden, die des Ratgebers und zuletzt auch die der Einbrecher. Und alle sind für sich sehr spannend, scheinen teilweise ausweglos.
Die Zeitsprünge konnte ich manchmal nicht ganz nachvollziehen, aber das störte den Lesefluss in keinster Weise. Und am Ende liefen dann auch alle Fäden passend zusammen.
Higashino ist ein sehr einfühlsamer, eindringlicher Roman gelungen, der den Leser in den Bann zieht. Manchmal mutet das Buch fast poetisch an, teilweise philosophisch und immer mitreißend.
Fazit: mir war der Autor bisher unbekannt, aber jetzt sehe ich mich gleich nach seinen anderen Romanen um, um wieder den Zauber seines Schreibstils zu erfahren.