Gefräßiger Besitz
Das Salzfass"Das Salzfass" von Simon Sailer ist eine Kurzgeschichte, die eine ganz eigene, groteske Atmosphäre schafft.
Dem Antiquitätenhändler Maurice fällt ein Nachlass in die Hände, über den er auch in den Besitz ...
"Das Salzfass" von Simon Sailer ist eine Kurzgeschichte, die eine ganz eigene, groteske Atmosphäre schafft.
Dem Antiquitätenhändler Maurice fällt ein Nachlass in die Hände, über den er auch in den Besitz eine wunderschönen Salzfasses gerät. Im Innern befindet sich eine weiße Substanz, die anscheinend kein Salz ist, weil sie beginnt zu wuchern. Das Salzfass gewinnt immer mehr Bedeutung im Leben von Maurice, er füttert es sogar, es überwuchert seinen Besitz, sein Leben.... Er versucht sich mehrfach von ihm zu trennen, mehr oder weniger von Erfolg beschieden.
Die Erzählform ist hier etwas ganz besonderes, weil wir alles sozusagen aus zweiter Hand erfahren. Eine Händlerin erzählt die Geschichte an einen Kunden. Das Ganze ist recht skurril und schaurig und läßt mich auch überdenken, ob nicht mancher meiner Besitztümer von mir auch zuviel gefüttert wird. Herrlich.
Den Vorgänger "Die Schrift" habe ich mit ähnlicher Begeisterung gelesen, wobei man beides vollkommen unabhängig voneinander lesen und verstehen kann. Allerdings freue ich mich schon sehr auf den angekündigten dritten Band des Autors.
Absolut genial sind die Illustrationen im Buch, diese sind schwarzweiß, aber sehr detailliert ausgeführt und inhaltlich treffend.