Freundschaft aus unterschiedlichen Perspektiven
Heldinnen werden wir dennoch sein"Heldinnen werden wir dennoch sein" von Christiane Wünsche ist ein Roman über Veränderungen und Verluste, verpasste Chancen und Neuanfänge. Die Geschichte beginnt damit, dass die vier Freundinnen Susi, ...
"Heldinnen werden wir dennoch sein" von Christiane Wünsche ist ein Roman über Veränderungen und Verluste, verpasste Chancen und Neuanfänge. Die Geschichte beginnt damit, dass die vier Freundinnen Susi, Ute, Ellie und Helma an Susis Geburtstag erfahren, dass ihr damaliger bester Freund Frankie sich das Leben genommen hat. Obwohl sie lange keinen Kontakt mehr zu ihm hatten, bringt diese Nachricht alle aus dem Gleichgewicht. Darüber hinaus kommen alte Erinnerungen hoch, Erinnerungen an die eigene Jugend, die damalige Freundschaft und die Frage danach, warum die Freundschaft zu Frankie damals in die Brüche gegangen ist. All das erfahren die Leser:innen in den Kapiteln, die sich jeweils schwerpunktmäßig mit einer der vier Freundinnen sowie mit Lisa, der Tochter der ebenfalls zur damaligen Clique gehörenden Freundin Marie, befassen. Darüber hinaus gibt es immer wieder Rückblenden, durch die sich die Entwicklung der Freundschaft zwischen den Hauptfiguren immer weiter zusammenfügt.
Der Autorin ist es, wie ich finde, gut gelungen, die einzelnen Charaktere abzubilden. Von jeder der Freund:innen hatte ich eine sehr präzise Vorstellung, damals wie auch heute. Was mich stellenweise ein wenig gestört hat, war die teils oberflächliche Betrachtung und Darstellung einzelner Figuren. Teilweise wirkten sie jede auf ihre Art sehr stereotyp. So gab es zum einen, die mit ihrem Äußeren hadernde Susi, Ute, die ihren verpassten Chancen nachtrauert, die geschiedene Ellie, die sich von einer Männergeschichte in die nächste flüchtet und die alleinstehende Helma, die nie den richtigen Partner gefunden hat. Hier hätte ich es schön gefunden, wenn gerade mit diesen Klischees ein bisschen gebrochen worden wäre, denn das kommt an manchen Stellen etwas zu kurz. Insbesondere das Thema Äußerlichkeit wie in Susi Fall wird von ihrem Mann noch negativ befeuert.
Gut gefällt mir der Schreibstil des Buches, denn ich habe schnell in die Geschichte reingefunden und konnte sie flüssig lesen. Auch die Rückblenden kamen an den passenden Stellen und sorgten für ein besseres Verständnis der Erzählung. Immer mal wieder tauchen auch Worte von Frankie auf. Die im Zusammenspiel mit den heutigen und damaligen Ereignissen ein rundes Gesamtbild entstehen lassen.
Insgesamt enthält die Geschichte viel Tiefgang und reißt ein paar emotionale Themen an, leider konnte sie mich aber nicht so packen, wie ich es mir gewünscht hätte. Denn an manchen Stellen fehlte mich die Nachvollziehbarkeit und das Verständnis für verschiedene Situationen, was mich eher ernüchtert zurückgelassen hat. Auch mit dem Begriff Heldinnen konnte ich nicht allzu viel anfangen. Denn wahre Heldinnen habe ich in dem Buch nicht entdecken können. Nichtsdestotrotz trafen hier und da einige wenige heldenhafte Eigenschaften immer mal wieder auf eine bestimmte Figur zu. Insgesamt ist "Heldinnen werden wir dennoch sein" eine kurzweilige Unterhaltung, die an manchen Stellen zum Nachdenken über die eigenen (freundschaftlichen) Beziehung anregt.