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Veröffentlicht am 07.09.2021

Noch besser als Teil Eins

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Nachdem ich letztes Jahr den ersten Band dieser Reihe um Dora Twardy gelesen habe, durfte ich auch den zweiten Band in einer Lovelybooks Leserunde mitlesen. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn schon ...

Nachdem ich letztes Jahr den ersten Band dieser Reihe um Dora Twardy gelesen habe, durfte ich auch den zweiten Band in einer Lovelybooks Leserunde mitlesen. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn schon "Soweit die Störche ziehen" hat mir sehr gut gefallen. Band 2 toppt diesen sogar noch und hat von mir die vollen fünf Sterne bekommen.

Nach der Vertreibung der Familie Twardy aus Ostpreußen leben Dora, ihre Eltern und Geschwister auf einem Bauernhof in der Lündeburger Heide. Sie sind dort als Flüchtlinge nicht willkommen und müssen unter sehr beengten Verhältnissen leben. Um sich die Unterkunft zu verdienen, müssen alle schwer arbeiten und am Bauernhof mithelfen. Dabei verhält sich die mürrische Bäuerin alles andere als menschlich und hilfsbereit. Auch die meisten Dorfbewohner akzeptieren die Flüchtlinge aus dem eigenen Land nicht. Dora möchte endlich alles hinter sich lassen. Ihren Traum Veterinärmedizin zu studieren hat sie noch nicht ad acta gelegt und sie bewirbt sich bei mehreren Universitäten. Studierende Frauen sind allerdings auch in den 50iger Jahren noch nicht wirklich gerne gesehen. Einzig die Humboldt Universität in Ost-Berlin gibt ihr die Möglichkeit sich mittels eines Aufnahmetest zu bewerben. Dora bekommt die Zulassung und zieht mit ihrer Ziehtochter Clara, der Tochter von Curt, nach Ost-Berlin. Ein Hinweis, dass Curt sich seit Jahren im Gefängnis befindet, wird leider zur Realität.

Noch ahnt Dora nicht, dass sie auch in dieser geteilten Stadt nicht frei sein wird und nicht nur Curt mit dem System aneindergeraten ist. Dora bekommt dies ebenfalls immer mehr zu spüren, denn der Studienplatz scheint ihr nicht ohne Gegenleistung zur Verfügung gestellt worden zu sein. Außerdem erhält sie im Haus der Familie von Erichs Frau, wo Dora und Clara unterkommen, die Ideologie der neuen ostdeutschen Regierung eingeimpft. Denunziationen und Bespitzelungen sind an der Tagesordnung. Immer mehr erkennt sie, was alles falsch läuft in diesem Staat und wie die Bevölkerung darunter leidet. Mit den noch immer vorhandenen Lebensmittelmarken aus dem Krieg erhält man in den meist leeren Geschäften nichts zu kaufen. Anfangs pendeln noch viele zwischen Ost- und West- Berlin, doch dies wird vom Staat untersagt, als immer mehr Menschen in den kapitalistischen Westen flüchten.

Wow, dieser zweite Teil hat mich wirklich gefesselt. Theresia Graw verbindet das Schicksal von Dora mit wahren historischen Begebenheiten, wie den Auftsand am 17. Juni 1953. Ich muss zugeben, dass ich als Österreicherin darüber nichts wusste...nicht nur, weil ich damals noch nicht geboren war, sondern weil wir eher über den Prager Frühling oder den Aufstand in Ungarn informiert wurden. Über die Deutsche Demokratische Republik weiß ich nicht sehr viel und eigne mir nun nach und nach mehr Wissen an. Gott sei Dank erscheinen nun immer mehr Bücher, die sich mit der ehemaligen DDR befassen.
Auch das Leben der Kriegsflüchtlinge spielt im Roman eine Rolle. Doras Eltern erfahren kaum Hilfe und erhalten selbst acht Jahre nach Kriegsende noch immer keine Hilfe vom Staat. Sie spielen aber in diesem Band eine deutlich geringere Rolle, als im ersten Teil.

Der Schreibstil ist fesselnd, bildhaft und berührend. Auch in diesem Band hat die Autorin wieder einige Ereignisse aus der eigenen Familiengeschichte miteinfließen lassen. Der Zeitgeist der 1950iger Jahre ist auf jeder Seite spürbar und hat mir wunderbar gefallen. Ebenso kann man sich in die Gedanken- und Gefühlswelt der Hauptprotagonistin wunderbar einfühlen. Dora entwickelt sich weiter und wird erwachsen. Immer wieder steht sie vor neuen Herausforderungen und Schwierigkeiten, die sie überwinden muss. Dabei konnte mich die Autorin mit überraschenden Wendungen und spannenden neuen Entwicklungen vollkommen überzeugen. Ich wirklich toller zweiter Band!

Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung, die die deutsche Zeitgeschichte widerspiegelt und dabei eine faszinierende Familiengeschichte erzählt. Band zwei hat mir sogar noch besser, als der erste gefallen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Tolles Historien-Epos

Krone des Himmels
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Dieser historische Schmöker ist der Debütroman der Archäologin Juliane Stadler. Ich durfte das Buch dank des Piper Verlages als Rezensionsexempar vorablesen. Vielen Dank!

In zwei Handlungssträngen lernen ...

Dieser historische Schmöker ist der Debütroman der Archäologin Juliane Stadler. Ich durfte das Buch dank des Piper Verlages als Rezensionsexempar vorablesen. Vielen Dank!

In zwei Handlungssträngen lernen wir Étienne, den dritten Sohn eines französichen Adelsgeschlechts kennen, der jedoch durch die Verkrüppelung seines linken Fußes vom Vater zu Hause eingesperrt und verleugnet wird. Die Schande seines körperlichen Gebrechens soll nicht nach außen dringen. Étienne sind eines Tages die Schläge und die Erniedrigungen des Vaters zu viel und er verlässt etwas blauäuigig seine Familie. Wie es mit ihm weitergeht und wie er (sehr viel) später auf Adeline trifft, die wir im zweiten Handlungsstrang kennenlernen, ist eine sehr interessante und bewegende Geschichte.
Adeline ist ebenfalls geflohen und macht sich auf nach Jerusalem, um dort Buße zu tun und sich von ihren Sünden freisprechen zu lassen. Sie schließt sich einer Gruppe von Mönchen und Pilgern an, die ebenfalls auf dem Weg nach Jerusalem sind.

Gemeinsam mit Étienne und Aveline begleiten wir unsere Protaginisten auf dem beschwerlichen Weg ins Heilige Land. Dabei treffen wir auch auf den deutschen Kaiser Friedrich I. Barbarossa, dem englischen König Richard I., genannt "Löwenherz", dem französischen König Philippe II. oder auch unserem österreichischen Herzog Leopold V. Dabei sind sowohl Étienne, als auch Aveline, eher Beobachter und genauso Spielfiguren, wie alle Teilnehmer des dritten Kreuzzuges zu dem der Papst aufgerufen hat. Auf dem Weg muss Aveline eine schwerwiegenden Entscheidung treffen, die für die kommenden Jahre ihre Leben völlig auf den Kopf stellen wird.

Die Figuren sind sehr lebendig gezeichnet. Sie haben Stärken und Schwächen. Besonders gut gefallen hat mir Wundarzt Caspar, der hinter seinem brummigen Äußeren ein weiches Herz versteckt. Er ist Ètienne ein wunderbarer Lehrmeister. Natürlich darf auch ein Bösewicht nicht fehlen, der in der Figur des Ritters Coltaire de Greville in Erscheinung tritt.

Die politischen Hintergründe hat die Autorin geschickt mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben. Sie gibt dem Leser Einblicke in das Leben der einfachen Leute, wie Ètienne oder Aveline, wie auch auf Ritter und Könige und deren Strategien im Kampf. Zusätzlich dürfen wir auch Einblicke auf die Gegner, die Sarazenen, werfen. Auch für sie ist Jerusalem eine heilige Stätte und wissen diese zu verteidigen. Juliane Stadler erinnert daran, dass auf beiden Seiten Menschen mit all ihren Schwächen und Stärken, mit sehr individuellen Interessen und Motiven agierten. Dabei sticht der Statthalter von Akkon, Baha ad-Din Karakush, besonders hervor.

Juliane Stadler lässt mit "Krone des Himmels" Geschichte lebendig werden. Es ist dies nicht mein erster historischer Roman über die Kreuzzüge und deshalb hatte ich von einigen geschichtlichen Ereignissen schon im Vorfeld eine Ahnung. Sprachlos machte mich hingegen, dass "Krone des Himmels" der Debütroman der Autorin ist. Der Schreibstil ist fesselnd und der Zeit angepasst. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und auch die Kampfszenen dramatisch und überzeugend dargestellt. Nur bei der langen Belagerung verspürte ich ein klein bisschen Längen, was bei einem so dicken Schmöker schon mal passieren darf.
Juliane Stadler hat wirklich große Chancen in die Fußstapfen der ganz Großen, wie Ken Follett, Sabine Ebert oder Rebecca Gablé zu treten.

Die Aufmachung des Hardcovers ist wunderschön. Innen gibt es auf der Vorder- und der Rückseite Karten. Vorne sieht man die Route der Teilnehmer der Kreuzzüge, hinten einen Plan von Akkon. Im Nachwort erklärt die Autorin was historisch belegt ist und trennt Fiktion und Wahrheit. Auch ein Personenverzeichnis ist aufgelistet.

Fazit:
Ein opulentes Mittelalter-Epos, das Geschichte lebendig macht. Die Autorin erzählt in ihrem gut recherchierten Debütroman von einer spannenden und gefährlichen Reise nach Jerusalem, dem Kampf um Akkon und zwei sehr liebenswerten Charakteren, die ich ins Herz geschlossen habe. Ich kann mich Daniel Wolf's Worten "Akribisch recherchiert und packend geschrieben" nur anschließen und hoffe auf weitere tolle Bücher.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Emotionaler Roman aus der Nachkriegszeit

Wenn die Hoffnung erwacht
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Auf den neuen Roman von Lilli Beck habe ich schon hingefiebert. Bisher habe ich alle ihre Romane gelesen und auch der neuerste "Wenn die Hoffnung erwacht" hat mir sehr gut gefallen.

Die Nachkriegszeit ...

Auf den neuen Roman von Lilli Beck habe ich schon hingefiebert. Bisher habe ich alle ihre Romane gelesen und auch der neuerste "Wenn die Hoffnung erwacht" hat mir sehr gut gefallen.

Die Nachkriegszeit im amerikanisch besetzten Regensburg ist trotz Kriegsende nicht leicht. Noch immer hungern die Menschen. Auch Nora, die aus einem behüteten katholischen Apothekerhaushalt kommt, geht jeden Tag hingrig zu Bett. Als ihre beste Freundin Hedi sie zu einer deutsch-amerikanische Silvesterfeier einlädt, ist Nora begeistert. Endlich kann sie sich wieder einmal satt essen. Ihren Vater muss sie das Fest allerdings verschweigen, der streng über Nora wacht und die Amerikaner hasst. Gemeinsam mit Hedi genießt sie den Abend und lernt den interessanten US-Offizier William Bowman kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. So oft wie möglich versuchen sie sich zu treffen, was beim strengen und autoritären Vater schwer möglich ist - jedoch genügt, dass Nora schwanger wird. William will um ihre Hand anhalten, doch bevor es dazu kommt wird er kurzfristig abkommandiert. Nora muss sich dem Zorn ihres Vaters stellen. Die Schande ist groß! Ihr Vater verlangt von ihr einen anderen zu heiraten und gleichzeitig seine Schulden zu tilgen. Doch Nora hat William nicht aufgegeben und wartet auf seine Rückkehr...dabei kommt es zum Eklat!
Puh, was habe ich mit Nora mitgelitten! Der hartherzige Vater, der sich unmenschlich gegenüber seiner Tochter verhält, die furchtsame Mutter und der verschollene Verlobte - Nora büßt schwer für die wenigen Stunden Glückseligkeit.

In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir die Familie Wagner kennen. Sowohl Wolf, als auch Helene fand ich sympathisch, obwohl beide ihre Macken haben und keinesfalls nur Gutmenschen sind. Zusätzlich haben sie schwere Schicksalsschläge hinter sich. Luis, der Neffe der Beiden, ist ein sehr lebenslustiger Kerl, der für die Fotografie und den Film lebt. Mit der Familie Wagner schnuppern wir ins damalige Verlagswesen und auch ein bisschen in die Welt des Films und der Fotografie. Ich fand die Entstehung der Illustrierten und die damaligen Themen sehr interessant. Wie die beiden Handlungsstränge letztendlich zusammengehören, erfährt man im Laufe der Geschichte.

Lilli Beck hat einen emotionsgeladenen Roman geschrieben, der mich beim Lesen richtig mitgenommen und auf eine Achterbahn der Gefühle geschickt hat. Manchmal habe ich mich gar nicht getraut weiterzulesen, denn ich befürchtete das Schlimmste. Die Schilderungen der Nachkriegszeit und das damaligen Gesellschaftsbild sind von Lilli Beck wahnsinnig ausdrucksvoll und bildhaft erzählt.
Die Gegenüberstellung der damaligen Gesellschaftsschichten, denjeningen den es trotz des Krieges kaum an etwas mangelt und diejenigen, deren Häuser ausgebombt wurden oder aus dem Osten geflüchtet sind, kann größer nicht sein. Kinder, die im Schutt graben, sind das tägliche Straßenbild.

Nora fand ich anfangs ein bisschen naiv, allerdings war das vorallem ihrer Erziehung geschuldet. Sie durfte kaum das Haus verlassen und hatte absolut keine Ahnung vom anderen Geschlecht. In München trifft sie allerdings eine Entscheidung, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Die Entwicklung von Nora ist gewaltig. Sie wird zu einer selbstständigen Frau, die trotzdem oftmals an die Grenzen der damaligen Gesetze stößt. Frauen brauchen eine Bewilligung des Ehemannes oder des Vater, damit sie arbeiten oder den Führerschein machen dürfen. Ledige Mütter sind generell nur "Abschaum", erhalten weder eine Wohnung und oftmals nicht einmal das Sorgerecht für ihr Kind.
Mit der Familie Wagner hat Nora freundliche und hilfsbereite Menschen gefunden, die trotz schwerer Schicksalsschläge warmherzig geblieben sind.
Zum Ende hin werden alle Fragen beantwortet und Schicksale aufgeklärt.
Fazit:
Packend und emotional von der ersten bis zur letzten Seite. Ich war gefesselt von dieser Geschichte und gebe gerne fünf Sterne, auch wenn ich mit einer Entscheidung Noras sehr gehadert habe und sie nicht verstehen konnte. Trotzallem ein wahnsinnig tolle Geschichte - bewegend und ergreifend! Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Großartiger Roman auf zwei Zeitebenen

Die Bucht der Lupinen
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Schon lange habe ich keinen Roman mehr aus diesem Genre gelesen, der mich in allen Bereichen so überzeugt hat. Zusätzlich ist diese Geschichte auf zwei Zeitebenen ein Debütroman! Kaum zu glauben!
Meistens ...

Schon lange habe ich keinen Roman mehr aus diesem Genre gelesen, der mich in allen Bereichen so überzeugt hat. Zusätzlich ist diese Geschichte auf zwei Zeitebenen ein Debütroman! Kaum zu glauben!
Meistens bevorzuge ich ja bei Erzählungen mit zwei Zeitsträngen den Vergangenheitsstrang. Doch diesmal konnten mich beide Zeiten gefangen nehmen und ich habe die 480 Seiten im Nu inhaliert.

Im Prolog lernen wir Louise kennen, die in ihrem Haus in Seaborough, Neufundland, an ihr Leben zurückdenkt, denn ihr bleibt nicht mehr viel Zeit...
Nach ihrem Tod reisen ihre drei Enkelinnen Judith, Anna und Greta aus Deutschland, ihrer ehemaligen Heimat, an. Sie sollen das Haus entrümpeln, um es für einen Verkauf vorzubereiten. Zusätzlich muss die Trauerfeier organisiert werden, bis ihre Mutter Helene ebenfalls in Kanada ankommen wird. Zwischen Helene und Louise bestand seit Jahren keine gute Beziehung. Beide Frauen verweigern die Aussage, wenn es um die Vergangenheit von Louise geht. Das Schweigen lastet auf den Enkelinnen, besonders auf Anna, die eine ganz besondere Beziehung zu ihrer Großmutter hatte. Viele gute Kindheitserinnerungen verbinden die jungen Frauen mit ihrer Oma und doch war die Entfernung so groß, dass sie sie viel zu wenig besucht haben. Als Anna beim Aufräumen alte Fotos und ein Tagebuch findet, möchte sie mehr über die Vergangenheit ihrer Oma wissen. Es lässt ihr keine Ruhe, dass Louise und ihre Mutter so ein Geheimnis daraus machten.

Louise ist gemeinsam mit ihrer Schwester Hannah in Hamburg als Tochter eines jüdischen Arztes aufgewachsen. Wir schreiben das Jahr 1935 und wir alle wissen, was auf die Familie in den nächsten Jahren zukommen wird. Und diese Geschichte, die den Leser in diese dunkle Zeit zurückführt und man auf den nächsten Seiten lesen wird, geht wahnsinnig zu Herzen und berührt sehr. Ich bin komplett abgetaucht in diese Zeit voller Gefahren für Louise, die in Carl, den Sohn eines Fabriksbesitzers, ihre große Liebe findet. Doch sein Vater ist Mitglied der SS, der die Verfolgung der Juden mit voller Kraft unterstützt. Doch Louise gibt die Hoffnung nie auf...

Aber auch der Handlungsstrang in der Gegenwart hat mir sehr gut gefallen. Vorallem die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen haben in meinem Kopf sofort atemberaubende Bilder dieser rauen Gegend hervorgerufen. Gelungen sind auch die sehr unterschiedlichen Charaktere der Schwestern, die mir alle drei sehr ans Herz gewachsen sind. Die temperamentvolle Greta und die liebenswerte Anna mochte ich noch um einen Ticken mehr, als die ehrgeizige Judith. Auf Anna warten in Neufundland noch einige Veränderungen, die ihr Leben auf den Kopf stellen werden. Doch auch Judith und Greta müssen ihren Weg finden und sich über sich selbst klar werden...

Abwechselnd erzählt Johanna Laurin die Geschichte von Lou(ise) und ihren Enkelinnen auf zwei Zeitebenen. Dabei überrascht die Autorin den Leser immer wieder mit ungeahnten Wendungen. In dieser Geschichte ist nichts vorhersehbar und die Spannung immer vorhanden. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe die letzten Seiten mit Wehmut gelesen.

Der Schreibstil ist fesselnd, einnehmend und bildhaft. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und ich konnte mich in alle wunderbar einfühlen. Ich habe mit ihnen gebangt, geweint, gelacht und gezittert. Die Erzählweise der Autorin ist brilliant und zeigt ebenso von exakter Recherche.

Ein absolutes Lesehighlight, mit dem ich so überhaupt nicht gerechnet hatte. Eine grandiose Geschichte, die mich auf allen Ebenen begeistert hat. Von mir gibt es eine dicke Leseempfehlung!

Fazit:
Ein großartiger Roman mit Tiefgang und einer sehr berührenden Story, die wunderbar erzählt wird. Ich kann es nicht glauben, dass es sich hier wirklich um einen Debütroman handelt. Wunderbar erzählt auf zwei Zeitebenen, die mich beide gleichermaßen begeistern konnten. Ganz große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Kurzer Roman mit Tiefgang

Fünf Tage im Mai
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Dieser Roman liegt schon eine Weile auf meinem SuB und ist nun passend für den Monat Mai aus meinen Regal befreit worden. Außerdem habe ich ihn für die Subcolourchallenge auf Instagram und bei meiner 12für21 ...

Dieser Roman liegt schon eine Weile auf meinem SuB und ist nun passend für den Monat Mai aus meinen Regal befreit worden. Außerdem habe ich ihn für die

Subcolourchallenge auf Instagram und bei meiner

12für21 Challenge gelesen.

Die titelgebenden fünf Tage im Mai spielen sich nicht innerhalb einer Woche ab, sondern es sind Tage aus Illys Kindheit und aus ihren Tagen als Jugendliche, die ihr Leben sehr prägten. Wir befinden uns jeweils im Mai der Jahre 1986, 1996, 1998 und 2004. Sie werden nicht chronologisch hintereinander erzählt.
Und so begleiten wir zuerst Illy als Kind, die am liebsten ihre Zeit bei ihrem Urgroßvater Korbinian Hofer, genannt Tatka, verbringt. Der alte Mann ist der letzte Fassbinder Tirols und hinter seinem harten Kern versteckt sich ein sehr weiches Herz. Er ist stur, hat sein Haus beim Kartenspielen gewonnen und liebt seine Urenkelin Illy über alles - und sie ihn. Nach der Schule verbringt sie die meiste Zeit bei ihm in der Holzwerkstatt. Als Illy ihren ersten Atlas mit nach Hause bringt, freut sie sich sehr darüber. Damals wurden viele Schulbücher nicht neu gekauft, sondern sie wurden weitergegeben. Als Illy in ihrem Atlass den Namen Tristan entdeckt, ist sie zuerst enttäuscht. Noch ahnt sie nicht, dass genau dieser Tristan in ihrem Leben eine große Rolle spielen und sie die Konsequenzen daraus für immer begleiten werden.

Was für eine Geschichte! Ich muss zugeben, dass sie mich wirklich kalt erwischt hat! Dieser einfühlsame Roman, der ruhig beginnt und bei dem man sich anfangs noch fragt, wohin er führen wird, berührte mich zutiefst. Neben diesen schicksalträchtigen fünf Tagen im Mai bewegt vorallem die Verbindung zwischen Illy und ihrem Urgroßvater. Sie zeigt auf, dass diese Bindung auch Durststrecken aushalten und man sich trotzdem nahe sein kann.
Zu Beginn ist Illy noch ein Kind, ein kleiner Wildfang, der sich am liebsten in der Werkstatt ihres Großvaters aufhält. Die beiden teilen ihre Geheimnisse miteinander und haben ein sehr herzliches Verhältnis zueinander. Als Illy älter wird und sich verliebt, steht nur ihr Tatka hinter dieser Liebe. Ihre Eltern verbieten ihr den Umgang mit dem Außenseiter. Es wird fortan nur ihr Urgroßvater sein, der ihr weiterhin zuhört und Illy später einen wichtigen Teil seiner Vergangenheit preis gibt.

Diese 221 Seiten birgen sehr viel Tiefgang und Inhalt. Es beginnt leicht und mit einer Portion Humor, als Illy sich bei ihrer Erstkommunion übergibt, weil sie verbotener Weise schon vor dem Heiligen Sakrament eine Hostie gegessen hat und nun ihre Schuldgefühle sich auf den Magen schlagen. Danach erleben wir die rebellische Illy, die keine familiären Verpflichtungen eingehen will, sich erwachsen fühlt und ihren eigenen Weg gehen möchte. Doch die rosarote Brille der ersten Verliebtheit ist bald verschwunden und Illy erlebt sehr viel Schmerz, der ihr den Halt im Leben nimmt. Die Jahre vergehen und dann steht der 100. Geburtstag von Tatka an und Illy kommt nach längerer Zeit zurück in ihr Heimatdorf...

Die Figuren sind authentisch und großartig gezeichnet. Sie sind voller Wärme, haben Ecken und Kanten und sind mitten aus dem Leben gegriffen. Die Gefühle und der Schmerz werden so lebendig dargestellt, dass man sie durch die Zeilen spüren kann. Die wundervolle Sprache der Autorin berührt und die bildhaften Szenen fühlten sich an, als wäre ich mittendrin gewesen.
Manche Erlebnisse und Begegenheiten erinnerten mich an meine eigenen Teenagerjahre. Zusätzlich spielt die Geschichte in einem Dorf in Österreich, womit ich mich noch mehr identifizieren konnte, da ich selbst in einem lebe.
Die Freundschaft zwischen Urgroßvater und Urenkelin ist groß, warm und spürbar. Sie gibt diesem Roman einen ganz besonderen Charme und das gewisse Etwas. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Fazit:
Eine herzerwärmende und ruhige Geschichte mit viel Tiefgang. Diese 221 Seiten lassen einem nachdenklich zurück und haben mir wunderbare Lesestunden gebracht. Ich empfehle diesen Roman sehr gerne weiter!

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