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Veröffentlicht am 19.07.2021

Dorfleben zu Zeiten von Corona

Über Menschen
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Noch während andauernder Corona-Pandemie einen Corona-Roman wie den vorliegenden zu lesen, hat etwas, denn in ihm werden alle nur denkbaren Meinungen über das Thema abgehandelt und der Leser wird sich ...

Noch während andauernder Corona-Pandemie einen Corona-Roman wie den vorliegenden zu lesen, hat etwas, denn in ihm werden alle nur denkbaren Meinungen über das Thema abgehandelt und der Leser wird sich schon irgendwo wiederfinden. Die Protagonistin Dora ist eine Werbetexterin aus Berlin, die Abstand von ihrem Freund, einem radikalen Klimaaktivisten und Lockdown-Verfechter, braucht und sich in einem alten Haus in einem brandenburgischen Dorf niederlässt. Seine Bewohner sind ganz dem üblichen Klischee entsprechend rechtsgerichtet und deshalb so gar nicht Doras Fall. Dennoch entsteht rasch eine enge Beziehung zu ihrem als „Dorf-Nazi“ geltenden Nachbarn und anderen Bewohnern, weil diese ihr Hilfe und ein Gefühl von Zugehörigkeit geben. Die Geschichte ist witzig und ironisch geschrieben, das Ende sehr berührend. Die Charakterisierungen der Personen sind sehr liebevoll und treffend und werden dem Buchtitel voll gerecht. Als Lehre lässt sich aus der Geschichte ziehen, dass sich Vorurteile nicht immer bewahrheiten.
Sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Tragische Familienverhältnisse

In diesen Sommern
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Vom Buchtitel und dem idyllisch wirkenden Buchcover sollte man sich nicht täuschen lassen. Es handelt sich nicht um eine leichte Urlaubslektüre, sondern um die in der Rückschau erfolgende Aufarbeitung ...

Vom Buchtitel und dem idyllisch wirkenden Buchcover sollte man sich nicht täuschen lassen. Es handelt sich nicht um eine leichte Urlaubslektüre, sondern um die in der Rückschau erfolgende Aufarbeitung ihrer schwierigen Familienverhältnisse während ihrer Kindheit und Jugend durch die Ich-Erzählerin Teresa. Völlig unaufgeregt und sachlich erzählt sie fragmentarische Erinnerungen aus ihrem Familienleben, im knappen Stil eines Kindes. Schon früh erkennt der Leser durch kurze Andeutungen, dass es keine Bilderbuchfamilie ist, sondern der Vater Alkoholiker ist und zu Gewalttätigkeiten seinen beiden Kindern gegenüber neigt, während die Mutter lange zögert, ihn zu verlassen. Teresa wird immer resistenter ihrem Vater gegenüber. Eine Abrechnung mit ihm erfolgt jedoch nicht. Im Gegenteil, Teresa widmet sich auch vielen schönen Momenten mit ihrem Vater. Wie es nicht anders sein kann aus der Sicht eines Kindes, erhalten wir keinen Überblick aufs Ganze und bleiben die Ursachen für die Probleme des Vaters ungenannt.
Sehr zu empfehlende Lektüre.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Amüsanter Beziehungsroman zu Zeiten von Corona

Das Vierzehn-Tage-Date
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Dieser neue Roman des Autors ist ähnlich amüsant wie die Vorgänger und besticht durch lebendige Dialoge der beiden Protagonisten. Diese beiden – David und Corinna - haben sich über die Dating-App Tinder ...

Dieser neue Roman des Autors ist ähnlich amüsant wie die Vorgänger und besticht durch lebendige Dialoge der beiden Protagonisten. Diese beiden – David und Corinna - haben sich über die Dating-App Tinder kennengelernt und treffen sich erstmals in Davids Wohnung. Schnell erkennen sie, dass sie nicht zueinander passen, wollen aber noch eine Pizza essen, bevor sie aus dem Leben des jeweils anderen treten. Der Pizzabote ist allerdings Corona positiv getestet, weshalb den beiden flugs eine vierzehntägige Quarantäne in Davids Wohnung auferlegt wird. In dieser Zeit geraten die beiden mächtig aneinander, da sie so unterschiedlich sind. David ist ein ordnungsliebender, vegan lebender, verklemmter Musiklehrer, Corinna fleischessend, chaotisch, wütend und ohne rechte berufliche Perspektive. Sie werfen sich so manche Wahrheit an den Kopf, öffnen dem anderen aber auch helfend die Augen. Für Verwicklung sorgt noch eine Kollegin von David, in die er verschossen ist und die ihnen als Einkaufshilfe dient.
Der Autor nimmt so manche coronabedingte Besonderheit auf die Schippe und stellt umfassend alle möglichen gesellschaftlichen Ansichten zu dem Virus amüsant dar. Das ganze Thema ist ja nach wie vor aktuell und der Leser hat so manches Déjà-vu-Erlebnis. Das eigentlich Bestechende an der Geschichte ist der Wortwitz und die Wortspielereien, z.B. ergeben die Tinder-Namen der Protagonisten Covid-19.
Sehr empfehlenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Absolut hörenswert

Vom Aufstehen
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Ruth Reinecke ist die Sprecherin dieses absolut hörenswerten Hörbuchs. Ihrer Erzählstimme lässt sich gut folgen.
Erzählt wird aus dem Leben der bis zur Wende in Ostdeutschland lebenden und schreibenden ...

Ruth Reinecke ist die Sprecherin dieses absolut hörenswerten Hörbuchs. Ihrer Erzählstimme lässt sich gut folgen.
Erzählt wird aus dem Leben der bis zur Wende in Ostdeutschland lebenden und schreibenden Autorin Helga Schubert, die letztes Jahr den Ingeborg-Bachmann-Preis erhielt. In einzelnen Kapiteln wird eingegangen auf das unfreie Leben der Autorin in der DDR, ihre Schriftstellerei und immer wieder auf ihr schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, von sie sich nicht geliebt fühlte.
Sehr interessant vor allem für jene mit Interesse am Leben in der DDR.

Veröffentlicht am 01.06.2021

Ein charmant geschriebenes Buch über die eigene Kindheit der Autorin

Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen
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In gewisser Weise fühlte ich mich beim Lesen erinnert an die „Geschichten vom Franz“ der wie die Autorin aus Österreich stammenden Schriftstellerin Christine Nöstlinger. Auch hier steht ein pfiffiges österreichisches ...

In gewisser Weise fühlte ich mich beim Lesen erinnert an die „Geschichten vom Franz“ der wie die Autorin aus Österreich stammenden Schriftstellerin Christine Nöstlinger. Auch hier steht ein pfiffiges österreichisches Kind im Vordergrund. Während ersteres ein Kinderbuch ist, ist Schreiners Buch ein Roman für Erwachsene, wenngleich inhaltlich über ihre Kindheit zwischen dem 7. Und 10. Lebensjahr. Diese Zeit ist, wie es die Autorin zutreffend ausführt, enorm prägend im Leben eines Kindes, weil es hier seine wichtigsten Erfahrungen macht und sich der Ernst des Lebens in die Unbeschwertheit der Kindheit schleicht. Von eben diesen Erfahrungen lässt sie die kleine Margit aus der Ich-Perspektive erzählen. Herausgekommen sind anekdotenhafte, charmant und humorvoll dargebotene Erlebnisse aus dem familiären und weiteren sozialen Umfeld wie z.B. das gemeinsame Spielen mit den Nachbarskindern im Hof, ein Verwandtenbesuch, ein imaginärer Hund, der erste Abend ohne Eltern allein zu Hause, der Besuch im Büro des Vaters. Alles zeugt von einer übersprühenden Fantasie des Mädchens. Wiedergegeben im Erzählton eines Kindes, kommt es dann schon einmal zur Verwendung von Wörtern aus der Fäkalsprache, was einen einfach nur schmunzeln lässt. Da Margits Kindheit wie meine eigene in die 1960er Jahre fiel, wurden bei mir viele schöne Erinnerungen geweckt. Gelungen ist die vergleichende Bezugnahme auf das Leben der Autorin in der Gegenwart sechs Jahrzehnte später.
Ein sehr lesenswertes Buch, dessen Titel allerdings abschreckend auf mich wirkt.

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