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Veröffentlicht am 28.09.2021

mitreißend und unterhaltsam

Broken Lines - Faithful
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„Jeder Mensch hat eine Geschichte, egal, wie alt er ist. Manche sind gut, manche sind es nicht.“
(Andy in Broken Lines)

Worum geht’s?

Widerwillig kommt Dawn nach New York, wo sie in der Eventagentur ...

„Jeder Mensch hat eine Geschichte, egal, wie alt er ist. Manche sind gut, manche sind es nicht.“
(Andy in Broken Lines)

Worum geht’s?

Widerwillig kommt Dawn nach New York, wo sie in der Eventagentur ihrer Stiefschwester ein Praktikum machen soll. Degradiert zum Aktenvernichten im Archiv sitzt Dawn ihre Zeit eher ab, als etwas zu lernen. Die steten Schikanen ihrer Stiefschwester machen es ihr nicht leichter. Doch eines Abends trifft sie auf den geheimnisvollen Rockstar Andy, der mit seiner Band Broken Lines in einem Club auftritt. Für Dawn beginnt ein kribbelndes Abenteuer – doch Andy hat ein Geheimnis…

Broken Lines: Faithful ist aktuell ein Einzelband.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Dawn und Andy in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet Intimszenen.

Meine Meinung

Nachdem ich von Kim Valentine bereits „We never called it love“ gelesen und geliebt habe, war mir klar, dass ich auch ihre anderen Bücher lesen möchte. Angefangen habe ich dabei mit Broken Lines, als dieses neu aufgelegt wurde. Stiefschwester-Schikanen, eine „versteckte Identität“-Geschichte und dazu eine Prise Rockstar, was will man mehr? Jedes dieser Tropes ist schon eine Sache, die ich einzeln liebe, zusammen kann es also nur großartig werden. Und das ist es auch, wenn auch mit leichten Abstrichen in der B-Note.

Schon Dawns Ankunft in New York zeigt, was uns hier erwartet. Von ihrer Stiefschwester ganz liebevoll im Schuhzimmer untergebracht, weil das Gästezimmer gerade als Büro gebraucht wird, in der Eventagentur dann ins Archiv abgeschoben und auch sonst mehr als rücksichtslos behandelt muss sich Dawn durch das Praktikum, was sie nie machen wollte, regelrecht durchkämpfen. Mit jeder Menge Sarkasmus und einer gehörigen Prise charakterlicher Stärke lässt Dawn uns an ihrem Leben teilhaben. Eines Abends trifft sie, während sie mit ihrer Stiefschwester und deren Freundinnen ausgeht, in einem Club auf den Bassisten Andy, der ihr sofort auffällt. Mit einer fiesen Pflicht-Aufgabe von der Clique der Stiefschwester, die vorsieht, dass Dawn Andy küssen soll, beginnt aber eine energiegeladene Liebesgeschichte, die für Dawn eine willkommene Ablenkung darstellt. Doch Andy hat ein Geheimnis – er heißt eigentlich Andrew und ist nicht unbedingt der mittellose Student, für den man ihn hält, sondern im Gegenteil aus extrem reichen Haus. Da er aber Sorge hat, wie Dawn das auffassen könnte, zumal das Familienunternehmen auch mit der Eventagentur von Dawns Stiefschwester zu tun hat, hält er seine Herkunft geheim. Als sich die Ereignisse in Dawns Leben überschlagen, kommen die Karten jedoch auf den Tisch und Chaos ist vorprogrammiert.

Broken Lines ist ein Buch, was sich einfach wahnsinnig gut lesen lässt. Von Anfang an hat mich das Buch gecatcht, was in meinen Augen vor allem an dem wirklich guten Schreibstil der Autorin liegt. Sie trifft einfach den perfekten Ton aus Sarkasmus, etwas Selbstironie, treffenden Punchlines und gefühlvollen Momenten. Dawn ist ein Charakter, den man sofort ins Herz schließt, wie eine gute Freundin, die von ihrem Leidensweg erzählt. Und leiden tut sie wirklich viel. Simple Szenen des Buches genügen, um einen Groll gegen die Stiefschwester auszulösen. Andy hingegen ist von Anfang an faszinierend. Mit dem Spagat zwischen Rich Kid und Rockstar hat man ein interessantes Thema, was die Autorin vielseitig einsetzt, aber gleichzeitig auch nicht ausufernd ausschlachtet. Generell gerät das Buch in dieser Hinsicht sehr bodenständig. Die Autorin verzichtet auf überdramatische Entwicklungen, die nur dafür da sind, unnötig Stress zu provozieren, ohne die Handlung voranzutreiben. Man sollte keine großartigen Überraschungen erwarten, es gibt keine weltbewegenden Plottwist und vielleicht hat mir das Buch deshalb auch so gut gefallen, denn man konnte sich voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren. Selten habe ich es, dass ich nicht mindestens einmal die Augen verdrehe, weil etwas hochgradig vorhersehbar oder klischeehaft war – die Autorin spielt hier von Anfang an mit offenen Karten, nutzt hin und wieder vielleicht auch ein kleines Augenzwinkern auf die klassischen Elemente des Genres und kann damit durchaus überzeugen.

Vor allem die Thematik um Andys Geheimnis ist dabei natürlich ein Knackpunkt. Es ist hier echt gut gelungen, dass man beide Seiten gut versteht. Es wird nachvollziehbar dargelegt, wieso Andy Sorgen hat, seine „wahre“ Identität preiszugeben. Gleichzeitig wirkt Dawn aber auch nicht wie ein dumm-naives Mäuschen, was die – durchaus vorliegenden – Hinweise nicht sieht und blindlings davon überrascht wird. Die Prämisse ist: Irgendetwas ist faul, aber es gibt schon eine Erklärung dafür. Die Autorin hat es wirklich geschafft, dass ich nicht genervt von Dawn war, obwohl sie nicht ausreichend skeptisch ist, einfach weil die Geschichte so gut gewoben wurde, dass man Dawns Verhalten nachvollziehen kann. Generell schafft die Autorin es, eine gute Mischung aus Liebesgeschichte und Drumherum zu gestalten. Die Einblicke in Dawns Praktikum, ihr Leiden unter ihrer Stiefschwester, die Momente mit Andy, die Einblicke in das Bandleben. Es bekommt alles seinen Platz und wird gut miteinander verknüpft, dass es eine stringente Handlung ergibt. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte überzogen oder unrealistisch ist.

An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass hier etwas mehr Tiefe gewesen wäre – so gerät vor allem die Beziehungsentwicklung von Andy und Dawn etwas wackelig, da es viel eher wie eine reine sexuelle Anziehung wirkt, die sich entlädt, gleichzeitig merkt man aber vor allem bei Andy deutlich die Anzeichen des Verliebtseins, während Dawn sich etwas sträubt. Bei der Charakterdarstellung punktet Dawn dafür deutlich mehr als Andy, obwohl gerade Andy ja die komplexere Hintergrundthematik hat. Dennoch hatte ich das Gefühl, von ihm weniger kennengelernt zu haben und hätte mir hier etwas mehr gewünscht. Dawn hingegen ist wunderbar facettenreich gelungen. Die Einblicke in ihre Gefühlswelt sind super, man leidet mit ihr, regt sich mit ihr auf und fiebert mit ihr mit und für sie. Die restlichen Charaktere im Buch sind vor allem die anderen Bandmitglieder, die ich schon sehr ins Herz geschlossen habe und wo ich hoffe, dass da noch mehr kommt. Und natürlich Dawns Stiefschwester nebst Verlobten Roy, die wirklich das klassische Bild von böser Stiefschwester mit ihrem willenlosen Diener erfüllt. Ich mag es, wenn solche „Feindbilder“ in Büchern genutzt werden, vor allem da es so auch ein wenig etwas von Cinderella hatte. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Interaktionen gewünscht und vielleicht auch einen gewissen Showdown mit der Stiefschwester, da ich so etwas das Gefühl hatte, die Storyline verläuft sich am Ende im Sande.

Generell wirkte das Ende für mich etwas gehetzt. Erwartungsgemäß gibt es einen Knall, der allerdings – Gott sei Dank – nicht in der Beziehung der Charaktere liegt, sondern außerhalb. Es war überraschend, simpel und gleichzeitig effektvoll. Dennoch konnten mich die Wirrungen am Ende nur bedingt überzeugen, vor allem hatte ich den Eindruck, dass eine Aussprache fehlt. Es wirkte alles sehr überstürzt, wenn auch nicht übermäßig konstruiert und durchaus greifbar. Aber mir fehlte definitiv etwas die Erklärung, das Miteinander und die Kommunikation, zumal man nicht vergessen darf, von welchem Zeitraum man bei der Beziehung der beiden redet. Ich bleibe allerdings jetzt auch nicht unzufrieden zurück, weil schon alles stimmig war und passt, man hätte aber für mich noch mehr rausholen können.

Mein Fazit

Broken Lines: Faithful ist wieder ein unfassbar gelungenes Buch aus der Feder von Kim Valentine und macht Lust auf mehr. Die Story um den reichen Sohn, der mit einer Rockband Musik macht, harmoniert wunderbar mit der Leichtigkeit von der Liebesgeschichte um Dawn und Andy. Lediglich zum Ende hin wackelt die Geschichte etwas für mich und wirkt zu gehetzt, zwischendurch hätte ich mir auch etwas mehr Tiefe gewünscht. Ich kann das Buch dennoch bedenkenlos empfehlen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]



Veröffentlicht am 09.09.2021

eine entspannte-seichte Liebesgeschichte

Dare to Dream
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„In unserem Leben ist Vertrauen ein großes Wort, eines, das Bedeutung hat.“
(Quinn in Dare to dream)

Worum geht’s?

Quinn ist eine taffe Anwältin, die eigentlich alles im Leben hat, was man sich nur ...

„In unserem Leben ist Vertrauen ein großes Wort, eines, das Bedeutung hat.“
(Quinn in Dare to dream)

Worum geht’s?

Quinn ist eine taffe Anwältin, die eigentlich alles im Leben hat, was man sich nur wünschen kann: Einen tollen Verlobten, wunderbare Adoptiveltern, zwei liebenswerte Adoptivbrüder und eine bevorstehende Hochzeit. Als ihr Verlobter Troy und sie für Vorflitterwochen nach Hawaii fliegen, steht Quinn plötzlich dem Mann gegenüber, der einst ihr Herz gebrochen hat: Jackson, ihre Jugendliebe. Eine Ewigkeit ist es her und doch schlägt ihr Herz in seiner Gegenwart schneller. Dabei trägt sie doch Troys Ring am Finger…

Dare to dream ist Band 2 der Dare to Trust-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die einzelnen Bände sind unabhängig voneinander lesbar. Es geht jedoch um drei Geschwister, weshalb Spoiler und Infos für Band 3 enthalten sein können..

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte verläuft linear, teilweise mit kleineren Zeitsprüngen, die nicht gesondert ausgewiesen werden. Dabei wird einerseits die Gegenwart erzählt, gleichzeitig aber auch die Vergangenheit der beiden jugendlichen Charaktere. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und sowohl Quinn als auch Jackson führen durch die Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, entspannt und unkompliziert. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Nachdem mich April Dawson mit ihren Büchern bisher leider nicht so überzeugen konnte, mir Dare to trust aber wirklich gut gefallen hat, war klar, dass ich die Reihe fortsetzen möchte. Schon in Band 1 fand ich Quinn sehr sympathisch und mochte die Chemie zwischen den drei Adoptivgeschwistern. Eigentlich bin ich kein Fan von Dreiecksgeschichten und hatte daher ein wenig Bauchschmerzen, als ich an diese Geschichte ranging, aber die Autorin konnte das Problem auf für mich überzeugende Weise lösen. Aber von Anfang an…

Wie bereits Band 1 ist auch Dare to dream wieder ein Second Chances Roman, bei dem sich die Protagonisten Jackson und Quinn aus der Jugend kennen. Die beiden waren einst ein Paar, sie das elternlose Pflegekind, er der etwas abgedriftete Junge aus der Gang, der sich regelmäßig geprügelt hat und auch mal Straftaten begangen hat. Die Beziehung der beiden ging in die Brüche, wieso erfährt man im Laufe des Buches, wenn auch recht oberflächlich und schnell. In der Gegenwart laufen sich beide nun wieder über den Weg, komplett ungewollt und überraschend. Aus Quinn ist eine erfolgreiche Anwältin geworden, die nach der Adoption durch ihre Adoptionseltern keine Geld- und Lebenssorgen mehr haben müsste, dennoch aber sehr bodenständig und dankbar geblieben ist. Auch Jackson hat sich gut gemacht. Er ist mittlerweile reich, hat zahlreiche Hotels und ist ein beliebter Junggeselle. Genau die Hotels sind es auch, die beide zusammenführt. Denn Quinns Verlobter Troy hat ausgerechnet Jacksons Hotel (was zufälligerweise Quinn heißt) als Ziel für ihre Vorflitterwochen ausgesucht, damit beide vor der Hochzeit nochmal ausspannen können. Dass Troy dabei eigentlich die Arbeit im Kopf hat, weil er mit Jackson und dessen Partner Owen Geschäfte machen möchte, wird aber auch schnell klar. Und so starten die Urlaubstage mit Frust bei Quinn, verwirrten Gefühlen und Momenten, die vieles auf den Kopf stellen. Wieso fühlt es sich mit Jackson alles so richtig an? Quinn kann nichts dagegen tun, dass ihr Herz schneller schlägt und sie sich bei ihm wohlfühlt. Aber sie soll doch bald heiraten. Guter Rat ist auf jeden Fall teuer…

Dare to dream steht dem Vorgängerband auf jeden Fall in nichts nach. Es ist kein Buch mit viel Drama, ganz im Gegenteil ist es eher eine seichte, entspannte Geschichte, bei der man sich wundert, dass man auf einmal 400 Seiten weggelesen hat, weil eigentlich wenig passiert. Das kann man gut oder schlecht finden, mir hat es tatsächlich gut gefallen. Es ist ein Buch, was man bedenkenlos zum Entspannen lesen kann, zum Wohlfühlen. Ich hatte beim Lesen recht wenig emotionale Höhen und Tiefen, keinen Herzschmerz, wenig Frust, was auch mal sein muss und was man auch erst einmal schaffen muss. Gleichzeitig muss man aber natürlich auch gestehen, dass es auch etwas mau sein kann, wenn bei einer derart langen Geschichte so wenig passiert. Es ist auch kein Buch, was von großartigen Entwicklungen in der Gefühls- und Charakterwelt der Charaktere lebt. Generell war es für mich so, dass die Gegenwartsgeschichte sehr gradlinig und erwachsen war. Quinn reflektiert ihre gegenwärtige Situation sehr gut, die Autorin hat sich aber dafür entschieden, keine unnötigen Verkomplizierungen einzubauen. Etwas Wumms bringt die Vergangenheitsgeschichte mit, die zwischendurch ein wenig eingeführt wird. Man erfährt, wie beide sich kennengelernt haben, wie sich ihre Beziehung entwickelt hat und fast schon im Nebensatz, wie sie in die Brüche ging. Das fand ich etwas schade und hätte mir gewünscht, dass hier mehr Tiefe eingebracht wird. Dadurch leidet es auch ein wenig, dass man nicht ganz versteht, wieso nach all den Jahren zwischen beiden noch eine derart hohe Anziehung und ein derart großes Vertrauen besteht. Im wesentlichen Fokus der Geschichte steht aber sowieso die innere Zerrissenheit von Quinn und Jackson – bei ihr, weil sie auf einmal ihre Jugendliebe wieder vor sich hat und sich auch eingestehen muss, dass mit Troy nicht alles perfekt ist; Jackson, weil er seine Jugendliebe wiedergefunden hat, über die er offenbar nie hinwegkam, die jetzt aber in festen Händen und nahezu unter der Haube ist. Wie man das Dilemma löst? Dazu gleich.

Wo ich ja wirklich große Sorge hatte, war der Punkt, wie man damit umgeht, dass Quinn zwei Männer gleichzeitig zu lieben scheint. Ich hatte wenig Lust auf eine Dreieckskonstellation, ein gegenseitiges Ausstechen der Männer und Stress. Diesen Weg geht die Autorin aber auch gar nicht. Von Anfang an beleuchtet sie die Beziehung von Troy und Quinn auf eine Art, die dem Leser schon viele Hinweise darauf gibt, wie es um die beiden steht. An vielen Stellen wollte ich Troy tatsächlich gern schütteln, manchmal aber auch Quinn an die Seite nehmen und ihr sagen, dass sie hier etwas übersieht. Dare to dream zeigt, dass passend nicht immer auch perfekt heißen muss und dass Gefühle unterschiedliche Qualitäten haben können. Jackson ist in dieser Hinsicht auch ein Traummann, der wirklich liebenswürdig ist und bei dem man verstehen kann, dass Quinn schwach wird. Troy hingegen ist mir von Anfang an nicht wirklich sympathisch gewesen, da ich viele seiner Verhaltensweisen durchaus kritisch finde und so bei mir von Anfang an ein gewisses Störgefühl entstand.

Die Liebesgeschichte um Jackson und Quinn ist auf jeden Fall gut gelungen, auch wenn sie wenig überraschend daherkommt – die einzige Ausnahme bildet wohl das große Finale des Buchs. Nach einige Entscheidungen, einem Missverständnis und einigem Abstand geht Quinn einen Weg, der mir kurzzeitig verwirrt hatte, weil er nicht zur Entwicklung davor gepasst hat. Erst in regelrecht letzter Sekunde wird das Ruder rumgerissen und die Auflösung des Problems präsentiert. Ob man die Lösung mag, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich fand sie etwas klischeehaft, nicht so ganz passend, fast schon sehr gewollt und so nicht notwendig. Am Ende geht man aber mit einem guten Gefühl aus dem Buch und das ist wahrscheinlich, was am Ehesten zählt. Eine etwas andere Entwicklung hätte ich mir vermutlich aber trotzdem gewünscht, auch weil es etwas ruckartig kam und selbst rückblickend sich mir nicht so ganz erschlossen hat, auch wenn sicher einige Hinweise eingestreut waren.

Mein Fazit

Dare to dream ist eine entspannte Geschichte, durch die man regelrecht fliegt. Das Buch hat eine gute Atmosphäre und macht durchaus Spaß, auch wenn das Ende mich nicht ganz überzeugen konnte. Es hätte hier und da sicher ein wenig mehr Tiefe haben können, aber es leidet auch nicht großartig unter der Abwesenheit hiervon. Es ist ein gutes Buch zum Entspannen, herrlich unkompliziert und undramatisch.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.07.2021

eine schöne Geschichte

What if we Trust
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„Mich selbst an – und ausknipsen, bis der Lichtschalter klemmt und sich nicht mehr bewegt. So fühle ich mich. Als würde ich klemmen. Feststecken und mich nicht mehr bewegen können.“
(Scott zu Hope in ...

„Mich selbst an – und ausknipsen, bis der Lichtschalter klemmt und sich nicht mehr bewegt. So fühle ich mich. Als würde ich klemmen. Feststecken und mich nicht mehr bewegen können.“
(Scott zu Hope in What if we trust)

Worum geht’s?

Seit Jahren himmelt Hope den geheimnisvollen Sänger Ply an, der sein Gesicht hinter einer Maske versteckt. Online erzählt sie in Fanfictions Geschichten um ihn und ihr fiktives Ich „Sloane“, die Millionen von Leser begeistern. Als jetzt ein Buchverlag auf sie zukommt, kann sie es nicht fassen. Doch gleichzeitig trifft sie im echten Leben auf Scott, wie Ply in Wirklichkeit heißt. Die beiden studieren zusammen. Aus anfänglicher Abneigung zwischen den beiden wird bald mehr und Hope steht plötzlich vor der Frage, ob sie ihr Buch noch veröffentlichen will. Denn sie konnte nicht ahnen, wie viel Last auf Scotts Schultern liegt…

What if we trust ist Band 3 der University of British Columbia Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor, sodass es zu Spoilern kommen kann.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Sicht von Hope in der Ich-Perspektive erzählt. Zwischendurch werden immer wieder Ausschnitte aus der Wattpad-Geschichte eingebracht und zudem gibt es an vielen Stellen Chat- und Mailnachrichten, die eingebracht wurden. Der Schreibstil ist ergreifend und gut lesbar. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content. Es werden potenziell triggernde Inhalte thematisiert.

Meine Meinung

Nachdem mich Band 1 von Sarah Sprinz nur bedingt, Band 2 hingegen aber mega überzeugen konnte, war ich wahnsinnig gespannt auf die Geschichte um Hope und Scott. Ich muss gestehen, dass von der Thematik her die Idee natürlich hochspannend ist, ich aber auch sehr zwiegespalten war, wie man das solide umsetzen möchte. Die Autorin hat gute Arbeit geleistet, in meinen Augen gab es aber deutlich Luft nach oben.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht und schwer zugleich – leicht, weil der Schreibstil wieder wahnsinnig angenehm ist, einen direkt mitreißen kann und das Buch sehr entspannt startet; schwer hingegen, weil es tatsächlich für mich recht lang gedauert hat, bis ich inhaltlich drin war. Ich würde fast sagen, dass das Buch ein langes Intro hat, wo man zwar über Hope und ihre Fanfiction schon einiges erfährt, gleichzeitig fehlt ein wenig der „jetzt geht’s los“-Effekt, weil einfach nur ganz viel Drumherum passiert und man Einblicke in Hopes Alltag erhält. So lernt man Hope zwar gut kennen, aber es wirkte auch etwas zäh. Durch Zufall trifft Hope auf einem Geburtstag auf Scott, den sie sofort als Ply identifiziert, weil sie ihn in- und auswendig kennt. Seit ihrer Jugend schreibt Hope Fanfictions über ihn, schaut sich seine Interviews an und hat Auftritte besucht. Scott ist von seiner „Enttarnung“ nicht so begeistert und weist Hope direkt in die Schranken. Als sie kurz danach aber in der Uni im gleichen Seminar sitzen und noch schlimmer sogar Seminarpartner werden, herrscht bereits ein frostiger Unterton bei Scott. Hope hingegen ist enttäuscht, dass ihr Celebrity Crush in Realität so anders ist. Auch ich muss gestehen, dass ich Scott anfangs nicht gerade nett fand, mich seine direkte Antipathie gegenüber Hope fast schon genervt hat – bis man aber mehr über ihn erfährt und es doch Sinn macht. Jedenfalls nimmt alles seinen Lauf, die beiden kommen sich erwartungsgemäß näher, aber es gibt mehrere Hindernisse, Geheimnisse und Probleme…

What if we trust hätte auf jeden Fall ein Herzensbuch werden können. Die Thematik um den ausgebrannten Star, der an die Uni kommt, um kreatives Schreiben zu lernen, weil er das Gefühl hat, dass seine Texte nichts sind? Ein Traum. Ein Fangirl, was ihren Schwarm im realen Leben von einer ganz anderen Seite kennenlernen darf und gleichzeitig zu einer wichtigen Bezugsperson für ihn wird? Zum Schmachten. Und trotzdem ist das Buch kein Herzensbuch geworden. Das liegt für mich, glaube ich, zunächst an der Erzählperspektive. Es tut mir leid, aber Scott ist hier in diesem Buch der deutlich interessantere Charakter, trotzdem kommt er nur selten zu Wort, wenn er mit Hope redet, da sie alleinige Erzählerin ist. Das fand ich wahnsinnig schade. Dazu kommt, dass ich wirklich bis zur Hälfte des Buches nicht wusste, ob es langsam losgeht. Viel Geplänkel, jede Menge Drumherum – ich bin ein Fan von Slow Burn, aber hier hat’s leider nicht gebrannt, sondern sich in Belanglosigkeiten verrannt. Das führt leider auch dazu, dass dann bei den gewichtigen Themen, die alle in der zweiten Hälfte aufkommen, das Tempo sehr angezogen wird und einiges für meinen Geschmack auch fast schon überrannt wird. Es geht alles sehr fix, auf einmal ist Hope mit Scott auf einer Gala, dann erfährt sie sein Geheimnis, auf einmal explodiert alles. Der Aufbau ist recht stereotypisch, was mich nicht gestört hat. Auch die Vorhersehbarkeit der Geschichte war für mich kein großes Problem. Es war eindeutig das Tempo und das Gefühl, dass sich viele Sachen nicht entwickeln und somit nicht wirken konnten.

Denn die Musik – keine Anspielung auf Ply – liegt in diesem Buch auf Plys Erlebnissen, auf den Einblicken in die Branche, auf ein verkorkstes System aus öffentlicher Neugier und dem Zwang, die Fans entsprechend zu bespielen. Es ist ein komplexes Thema, was die Autorin auch wirklich gut eingefangen hat, aber was so viel mehr Raum verdient hätte. Natürlich ist auch Hopes Dilemma um den Buchvertrag nicht zu verachten. Ich muss gestehen, dass ich Hope anfangs unangenehm fand. Ihre Scott-Obsession, das ständige „Fanfiction-Scott“ vs. „Reallife-Scott“ wirkte für mich befremdlich. Ich selbst habe keine Meinung zu Fanfictions, mochte aber die Thematik um das Schreiben an sich. Damit verbunden sind bei Hope auch weitere Themen wie (toxische) Freundschaft, aber diese Themen fühlten sich auch am Ende recht unausgereift an. Mir fehlte bei der Autorin in dieser Hinsicht ein wenig die Konsequenz. Inwiefern die Darstellung der kompletten Buchvertragsgeschichte realistisch ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber angefühlt hat sie sich für mich ein wenig überromantisiert.

Die finalen Entwicklungen im Buch konnten mich insgesamt überzeugen. Sowohl Hopes als auch Scotts Story kriegt einen würdigen Abschluss, bei dem es um Mut, Selbstliebe und auch ein Stück weit Heilung geht. Die Botschaften hierbei sind klar: Du musst für dich selbst der wichtigste Mensch sein. Schäme dich nie für deine Passion, für deine Träume. Nach dem vorhersehbaren Knall überschlagen sich die Ereignisse ein wenig. Hier muss ich sagen, dass die Entwicklungen mir inhaltlich gut gefallen haben und eine gewisse Ernsthaftigkeit in der Beziehungsentwicklung von Scott und Hope erkennbar war – etwas, was mir vorher etwas gefehlt hat, allein schon, weil Scott doch von kühl recht plötzlich auf „von Hope angezogen“ schaltet und es dann vielleicht alles auf einmal zu perfekt ist. Aber das ist wahrscheinlich meckern auf höherem Niveau, denn das Wichtigste ist, dass es sich gut angefühlt hat – und das hat es eindeutig.

Mein Fazit

What if we trust ist ein Buch, was für mich eher schwächer startete, nach hinten heraus aber einiges wieder gutmachen kann. Leider ist durch die Schwerpunktsetzung einiges an Potenzial verloren gegangen und die Beziehungsentwicklung war für mich recht holprig. Dennoch hat mich das Buch berühren können und Scotts Geschichte hat mir gefallen. Ein wenig zu konstruiert, aber auf jeden Fall lesenswert.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 01.06.2021

solide Fortsetzung mit Schwächen

Confessions of a Bad Boy (Baileys-Serie 5)
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„Du tust das, was du liebst. So viele Menschen träumen davon und schaffen es nie. Jeden Tag aufzuwachen und das zu tun, was man liebt.“
(Cleo zu Denver in Confessions of a bad boy)

Worum geht’s?

Der ...

„Du tust das, was du liebst. So viele Menschen träumen davon und schaffen es nie. Jeden Tag aufzuwachen und das zu tun, was man liebt.“
(Cleo zu Denver in Confessions of a bad boy)

Worum geht’s?

Der Tod von Chip stürzt Lake Starlight in große Trauer – und Denver in eine persönliche Krise. Nachdem er lange Zeit für Chip bei seiner Abenteuer-Firma gearbeitet hat, hat ihm der Verstorbene nun die Hälfte der Firma vermacht. Die andere Hälfte? Geht an seine Tochter Cleo, die bisher nur wenig Zeit in Lake Starlight verbracht hat, aber Denver einfach nicht ausstehen kann. Während die beiden Streithähne versuchen, das Erbe zu retten und die Firma aus den roten Zahlen zu ziehen, beginnt es plötzlich, verdächtig zu knistern…

Confessions of a bad boy ist Band 5 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Folgebände kommen aber bereits vor und die Charaktere der zurückliegenden Bände können spoilern.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Denver und Cleo wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear mit einigen Zeitsprüngen nach vorn. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen.

Meine Meinung

Endlich geht es wieder zurück nach Lake Starlight, zu meiner geliebten Großfamilie, zum verzückenden Ort irgendwo in Alaska, zu den Verrückten. Kurz gesagt: Die Baileys sind zurück! Doch so groß wie meine Freude auch war, dieser Teil konnte mich leider nicht 100% begeistern.

Dieses Mal geht es um Cleo und Denver, die ein nicht so schönes Schicksal zusammenführt. Cleos Vater Chip, bei dem Denver als Buschpilot gearbeitet hat, verstirbt und bei der Testamentsverlesung treffen Denver und Cleo aufeinander. Beide sollen zur Hälfte die Firma Lifetime Adventures erben und sie gemeinsam fortführen. Cleo, die bisher in ihrem Leben noch nie lange an einer Arbeitsstelle war und das Gefühl hat, nicht zu wissen, was sie mit ihrem Leben machen soll, kann Denver nur leider nicht ausstehen. Der arrogante Badboy, der mehr Handynummern als ein Telefonverzeichnis sammelt, ist auch nicht unbedingt angetan von der Idee. Er und eine Firma leiten? Das passt nicht zu seinem freien Lebensstil. Und dennoch versuchen beide, das Beste aus der Situation zu machen. Denver erweist sich als Gentleman, Cleo lernt mit Lake Starlight einen Ort kennen, der ihr so viel mehr gibt als jeder Ort bisher. Als dann noch eine Filmcrew kommt, um beide als Pärchen für eine TV-Show zu filmen, wird alles kompliziert. Denn wo einst die Fetzen flogen, sprühen mittlerweile eher die Funken…

Es gibt Bücher, die beendet man und hat das Gefühl, etwas verpasst zu haben. So ging es mir hier mit dem 5. Teil der Baileys-Reihe. Ich hatte mich so sehr gefreut, war so gespannt und die Grundidee klang auch sehr vielversprechend. Nein, sie klang nicht nur so, sie ist es auch. Das Buch fängt superstark an, es macht Spaß, man fühlt sich direkt wieder so, als wäre man zuhause angekommen. Und dann ab der Hälfte etwas verläuft sich das alles total und ich habe gewartet, dass diese kribbelnde Freude bei mir wiederkommt – leider vergeblich. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Wirklich. Die erste Hälfte bietet alles, was man mag und kennt. Zwei starke Charaktere, die aber auch ihre Fehler haben. Eine wunderbare Umgebung, ein nicht allzu kompliziertes, aber dennoch herausforderndes Problem. Natürlich fehlt auch der Baileys-Charme hier überhaupt nicht, fast die ganze Rasselbande ist wieder am Start, die einen mehr, die anderen weniger. Nach anfänglichen Problemen finden Cleo und Denver schnell zueinander, Cleos Skepsis gegenüber Denver wird auch geklärt und Denver ist von heute auf morgen nicht mehr der draufgängerische Badboy, sondern wird eher zum liebevollen Draufgänger. Es ist nicht so, dass es nicht passt und mir auch gut gefallen hat. Das Problem ist eher: Ich weiß nicht, wieso es so kam. Die Geschichte entwickelt sich in dieser Phase einfach sehr sprunghaft. Auf der einen Seite sind doch alles laut den Charakteren ach so große Probleme, gleichzeitig fallen sie aber schnell unter den Tisch. Andererseits harmonieren Cleo und Denver auf eine gewisse Art wunderbar miteinander. Sie ist die, die ohne Plan durch die Welt treibt, während er derjenige ist, der sich vor Verantwortung scheut. Es hat mich etwas ratlos zurückgelassen, wie ich die Beziehungsentwicklung der beiden finde. Es geht einfach alles sehr schnell und außerdem hätte die Geschichte wirklich mehr Tiefe an dieser Stelle vertragen können. Am Ende scheint das Buch mit unnötigem Drama die Beziehung zu belasten, was für mich nicht greifbar war und einen faden Beigeschmack gelassen hat. Denn so schnell, wie das vermeintliche Drama kam, so schnell ist‘s auch wieder vom Tisch. Die Seiten hätte man eher in die Festigung der Beziehung investieren können, um ehrlich zu sein.

Es war ohne Frage ein unterhaltsames, mitreißendes Buch. Aber leider auch nicht unbedingt ein Buch, was sehr in Erinnerung bleiben wird. Cleo und Denver sind für mich blass geblieben, ich habe wenig über sie als Personen erfahren. Auch das Kribbeln zwischen ihnen schien eher auf Äußerlichkeiten zu basieren, so betont Denver immer wieder Cleos Oberweite und Cleo redet über Denvers Genital, als wäre es die Lösung für alle Rätsel. Das fand ich überraschend platt. Positiv möchte ich aber hervorheben, wie mit der Buschpiloten-Thematik ein wirklich ungewöhnliches Thema aufkommt. Durch die TV-Show und die Reisen von Cleo und Denver erhält man hier auch mal Einblicke in die Umgebung von Lake Starlight und es hat sich wirklich toll gelesen. Ich konnte es mir bildlich vorstellen. Auch der Kleinstadt-Charme von Lake Starlight war einfach wieder berauschend. Es fühlt sich immer an, als würde man spontan durch den Ort spazieren, hier und da etwas aufschnappen, mal kurz ins Tattoo-Studio von Liam schauen oder bei Rome Essen gehen. Die Atmosphäre ist unschlagbar und rettet bei diesem Buch auch viel für mich. Ganz zu schweigen von allen Baileys und natürlich auch den neuen Baileys-Zuwächsen durch die Partner der einzelnen Vorbände. Es ist so schön, die Charaktere wiederzusehen, mitzuerleben, wie sie sich weiterentwickelt haben (oder eben auch nicht). Es ist eine Family Reunion der besonderen Art. Auch wenn ich die Liebesgeschichte etwas schwächer fand und sie mit ihrer wackeligen Konstellation sicher mehr Potenzial gehabt hätte, ist es das Drumherum, was dieses Buch für mich toll gemacht hat. Wer auf Überraschungen und Drama steht, wird bei diesem Band aber nicht gerade auf seine Kosten kommen.

Mein Fazit

Confessions of a bad boy ist ein eher schwächerer Teil der Reihe, aber immer noch unterhaltsam und spaßig für Zwischendurch. Lake Starlight und die Baileys verzaubern wieder sehr, die Liebesgeschichte wackelt dieses Mal leider ein bisschen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 10.05.2021

ruhige, schöne Geschichte

Keeping Secrets
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„Meine Welt, die ich mir über die letzten Jahre hinweg so mühsam aufgebaut hatte – zersplitterte wie Glas, als ich begriff, dass ich Cole nicht angelogen hatte, weil ich es nicht wollte.“
(Tessa in Keeping ...

„Meine Welt, die ich mir über die letzten Jahre hinweg so mühsam aufgebaut hatte – zersplitterte wie Glas, als ich begriff, dass ich Cole nicht angelogen hatte, weil ich es nicht wollte.“
(Tessa in Keeping Secrets)

Worum geht’s?

Zum Dreh ihres neuen Filmes muss Hollywood-Star Tessa nach Faerfax zurückkehren. Ausgerechnet an den Ort, den sie damals nach einer familiären Tragödie verlassen hat und der ihr gut gehütetes Geheimnis und ihr neues Leben mit Leichtigkeit zerstören könnte. Vor Ort wird ihr der mürrische Journalist Cole an die Seite gestellt, der für die Unizeitung ein Portrait über sie schreiben soll, darauf aber so gar keine Lust hat. Und auch Tessa ist sich unsicher, wie sie mit Cole umgehen soll, denn zu groß ist ihre Angst, dass er ihr Geheimnis aufdecken könnte. Doch je mehr Zeit beide miteinander verbringen, desto mehr knistert es. Irgendwann muss Cole sich entscheiden: Will er die Tessa, die er kennengelernt hat, oder den Ruhm, den sein Porträt ihn bringen könnte?

Keeping Secrets ist Band 1 der Keeping-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Folgebände kommen jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Cole und Tessa in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet Intimszenen und potenziell triggernde Inhalte.

Meine Meinung

Bekanntermaßen habe ich ja eine Schwäche für Bücher, in denen ein Charakter ein Star ist und der andere ein Normalo. Während sonst meistens der männliche Part der Star ist, ist es hier bei Keeping Secrets genau andersherum. Kombiniert mit der Thematik, dass ein Journalist Tessas Geheimnis aufdecken möchte, hatte ich mich auf eine spannende, vielleicht auch schmerzhafte Geschichte gefreut – und diese zum Teil auch geliefert bekommen.

Zu Beginn des Buches kehrt Tessa nach Faerfax zurück, wo sie ihre Kindheit verbracht hat. Auf dem Weg durch Buch erzählt Tessa dem Leser dabei immer wieder, wie diese Kindheit aussah, was für so einige Gänsehaut-Momente sorgt. Jedenfalls ist genau diese Vergangenheit und das tragische Finale davon der Grund, wieso Tessa sich regelrecht neu erfunden hat. Sie ist perfekt, immer nett, immer respektvoll, es gibt kaum Schlagzeilen über sie und niemand gräbt in ihrer Vergangenheit. Nun kehrt sie also für den Filmdreh zurück und stolpert in das Leben von Cole. Er arbeitet als Journalist bei der Unizeitung, seine komplette Familie kommt aus dem Zeitungswesen und gerade sein Onkel stellt hohe Erwartungen an Cole. Als seine Schwester ihm den Artikel, den die Unizeitung über den Dreh und Tessa schreiben darf, aufs Auge drückt, könnte er kaum unbegeisterter sein. Gleichzeitig sieht er es als seine Chance, seinen Onkel zu überzeugen, indem er versuchen möchte, das Geheimnis der perfekten Tessa zu lüften. Es beginnt eine wilde Zankerei zwischen den beiden, denn irgendwie sind sie sich überhaupt nicht grün. Cole ist voller Vorurteile gegenüber Tessa, Tessa hingegen voller Skepsis gegenüber Cole. Als Tessa sich aber mit Coles Clique anfreundet, kreuzen sich ihre Wege immer öfter. Und beide lernen Seiten am anderen kennen, die sich nicht erwartet hätten. Nur kann das mit den beiden funktionieren?

Keeping Secrets ist eines dieser Bücher, was man wirklich wahnsinnig genießen kann, gleichzeitig aber gar nicht so viel darüber sagen kann. So geht es mir zumindest. Die komplette Handlung ist recht überschaubar, aber vollkommen ausreißend, um das Buch ohne Längen zu füllen, aber eben auch nicht zu überladen. Natürlich wird hier mit klassischen Elementen des Genres gearbeitet – sie hat ein Geheimnis, es gibt eine liebevolle Clique, es gibt Missverständnisse – und dennoch fand ich das Buch in einigen Punkten echt erfrischend. Tessa und Cole brauchen recht lange, um sich aufeinander einzulassen, was es für mich nicht immer leicht gemacht hat, bei der Liebesgeschichte am Ball zu bleiben. Ich muss aber auch gestehen, dass für mich die Lovestory gar nicht der Handlungsschwerpunkt war, sondern viel mehr Tessas persönliche Entwicklung. Es geht in diesem Buch um Schuldgefühle, Verzweiflung, Ängste und gleichzeitig die Hoffnung, nach vorn gucken zu können. Seit Ewigkeiten schwebt Tessas Geheimnis über ihr wie ein Damoklesschwert und wenig überraschend wird es auf den Tisch kommen. Ich möchte nicht sagen, dass Keeping Secrets vorhersehbar ist, aber der Großteil des Buches ist nicht unbedingt überraschend. Aber das ist vollkommen okay. Denn das Buch braucht keine Spannungsmomente, keine aufgebauschten Dramen. Es ist eine ruhige Geschichte, die sich ins Herz schleicht und dort verweilt. Man wird mit Tessa lachen und weinen, man wird mit der Clique schmunzeln und hin und wieder Cole schütteln wollen. Für mich ist Keeping Secrets ein Buch, bei dem es um die Entwicklung geht, um die unter der Oberfläche brodelnden Geschichten. Wer jedoch mit seichten Geschichten nicht so viel anfangen kann, wird hier vermutlich unglücklich werden. Zudem gab es hier und da kleinere Thematiken, die für ein bisschen Drama eingebunden wurden, aber dann gefühlt unter den Tisch fielen und wo ich am Ende dachte: Hm, da hätte ich jetzt aber doch noch eine Erklärung haben wollen.

Für mich das absolute Highlight in diesem Buch ist ganz klar Tessa. Von Anfang an war ich fasziniert von ihr. Die Autorin bringt sie unglaublich greifbar rüber, was natürlich auch an den Einblicken in ihrem Kopf liegt. Tessa ist eine Person, die auf der einen Seite versucht, sich ins Leben zurückzukämpfen, aber gleichzeitig von der Angst und den Fesseln der Vergangenheit zurückgehalten wird. Sie hat sich als Schauspielerin ein neues Selbst aufgebaut und hat stets Angst davor, dass ihr Geheimnis es zerstören könnte. Sie hat wenig Vertrauen zu Leuten, neigt zu Angstattacken und ist in ihrem selbstauferlegten Hamsterrad durchaus unglücklich. Die Reise nach Faerfax ist Herausforderung, Heimsuchung und der Versuch auf Heilung zugleich. Der Film, den sie dreht, hat wahnsinnige Ähnlichkeit mit der Geschichte von Keeping Secrets, was mir sehr gut gefallen hat. Tessas innere Zerrissenheit hat mich mehr als einmal berührt. Man möchte sie in den Arm nehmen, ihr helfen, ihr sagen, dass es irgendwie alles gut wird. Aber so einfach ist es nicht. Das ganze Buch hindurch schwankt sie zwischen den bemühten Versuchungen, ihre Vergangenheit unter Verschluss zu halten, und dem Wunsch, sich jemandem anzuvertrauen, um die Möglichkeit haben, nach vorne zu gucken. Ich habe Tessa wahnsinnig doll ins Herz geschlossen und wirklich mit ihr gelitten. Insbesondere auch die Panikattacken, die sie hin und wieder erlebt, waren absolut berührend.

Im Gegenzug dazu steht leider Cole. Er hat es nicht nur Tessa, sondern auch mir sehr lang schwer gemacht. Er ist von Anfang an sehr vorurteilsbehaftet und nutzt jede Möglichkeit, um mitzuteilen, wie wenig er von Tessa und diesem unsinnigen Porträt hält. Ich muss leider gestehen, dass es sich mir nicht erschlossen hat, wieso er so negativ ist. Jedenfalls litt deswegen für mich die Geschichte ein wenig, weil Cole mich gelinde gesagt genervt hat. Zwar hat er zwischendurch einige lichte und durchaus niedliche Momente und im letzten Drittel kann ich mir sogar ein bisschen Sympathie für ihn abringen, aber doch muss ich sagen, dass Cole die Geschichte für mich ein wenig zerstört hat. Passend dazu war für mich auch die Liebesgeschichte nicht unbedingt der Hit. Neben Vertrauensproblemen und Vorurteilen tingeln Tessa und Cole lange umeinander herum und während ich darauf wartete, zu verstehen, was Tessa an Cole findet, habe ich zunehmend gemerkt, wie schwer es mir fällt, die beiden als Liebende zu sehen. Dazu trägt leider auch bei, dass beide wenig miteinander teilen, was über ihre Berufe hinausgeht und jeder Keim von Verbundenheit durch Sex überlagert wird. Es ist oft so, dass die beiden nur kurze Gespräche führen und es dann irgendwie abschweift. Nicht nur, dass das Fundament durch die eh schon wackelige Grundkonstellation mit dem Reporter-Geheimnis-Problem nicht gerade solide ist, auch die Stützpfeiler der Beziehung fehlten mir ein wenig. Da für mich die Liebesgeschichte aber gar nicht der wichtigste Punkt war, hat mich das nicht so sehr gestört. Für das – in diesem Genre normale – Drama zum Ende hin hat man sie vielleicht ein wenig gebraucht.

Dafür ist mir die Clique vom Cole wirklich lebhaft in Erinnerung geblieben. Direkt mit dem ersten Auftritt mochte ich Ella und auch die anderen haben Spaß gemacht. Ein bunter Haufen, jeder mit einer eigenen Persönlichkeit, zugleich überlagerten sie die Geschichte nicht. Ich mochte es, wie normal sie mit Tessa umgingen, aber gleichzeitig durch gewisse Fragen auch Informationen für den Leser herauskitzelten. Es hat für mich super gepasst und ich freue mich tatsächlich schon sehr auf ein Wiedersehen in den Folgebänden.

Mein Fazit

Keeping Secrets ist ein starker Reihenauftakt, der definitiv Lust auf mehr macht. Das Setting, die Clique und auch die Einblicke in Tessas Leben als Schauspielerin konnten mich sehr begeistern. Leider bin ich aber mit dem Protagonisten Cole nur bedingt warmgeworden und muss auch gestehen, dass mich die Liebesgeschichte nicht so sehr vom Hocker hauen konnte. Dennoch eine Leseempfehlung für ein schönes Zwischendurch-Buch mit Tiefe und Stärke.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]