Verhämmerung und andere Scheußlichkeiten
Ein siebzehnjähriges Mädchen verschwindet spurlos nach einer Party im Haus des Partners der Mutter, der zu der Zeit abwesend war. Oberkommissarin Fariza Nasri ermittelt und führt Gespräche mit Zeugen. ...
Ein siebzehnjähriges Mädchen verschwindet spurlos nach einer Party im Haus des Partners der Mutter, der zu der Zeit abwesend war. Oberkommissarin Fariza Nasri ermittelt und führt Gespräche mit Zeugen. Stephan Barig, der Freund der Mutter, beantwortet ihre Fragen scheinbar ehrlich, aber die Polizistin glaubt ihm nicht. Sie hat ein Gespür für Wahrheit und Lüge und merkt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Dann wird eine ältere Frau namens Ines Kaltwasser vernommen, die in Stephan Barig den Sohn von Curt Barig erkennt, der ihr Leben ruiniert hat. Sie öffnet sich der für einfühlsame Vernehmungen bekannten Polizistin zum ersten Mal in ihrem Leben und enthüllt eine furchtbare Geschichte von sadistischem, überaus grausamem Missbrauch in ihrer Kindheit. Fast zeitgleich wird Catrin Hagen, die beste Freundin von Fariza und Ehefrau eines Kollegen in ihrer Wohnung überfallen und so schwer verletzt, dass sie keine Überlebenschancen hat. Weil Fariza als befangen gilt, darf sie in diesem Fall eigentlich nicht ermitteln, tut es aber dennoch, weil sie glaubt, es ihrer Freundin schuldig zu sein. Was sie bei all diesen Ermittlungen erfährt, ist so furchtbar, dass die Polizistin, die mit ihren eigenen Dämonen aus vergangenen Erlebnissen kämpft, an ihre Grenzen gerät und einem Zusammenbruch nahe ist.
Anis Buch ist ein komplexer literarischer Krimi, sprachlich so, wie man es von ihm kennt mit den für ihn typischen Dialektausdrücken, untypisch im Aufbau und vor allem in der unerwarteten Auflösung, bei der die Logik der Erzählstruktur etwas auf der Strecke bleibt. Den Leser lassen die geschilderten Gewalterfahrungen nicht unberührt. Es ist ein lesenswertes Buch, allerdings nicht durchweg spannend, dabei unendlich düster.