Profilbild von danielamariaursula

danielamariaursula

Lesejury Star
online

danielamariaursula ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit danielamariaursula über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2021

Für das Reihenfinale etwas zu abrupt beendet

New Chances
0

Leonie (21) kommt aus einer alteingesessenen bayrischen Brauereidynastie. Sie liebt das Brauerhandwerk, doch die traditionelle Herstellung nach dem Reinheitsgebot ist ihr zu fantasielos. Anders als ihr ...

Leonie (21) kommt aus einer alteingesessenen bayrischen Brauereidynastie. Sie liebt das Brauerhandwerk, doch die traditionelle Herstellung nach dem Reinheitsgebot ist ihr zu fantasielos. Anders als ihr Zwillingsbruder Max träumt sie von eigenen Craftbieren. Da man sie nicht lässt, kündigt sie, um ein Work-and-Travel Jahr in den USA in verschiedenen modernen Brauereien anzutreten. Doch es scheint wie verhext. Erst hat ihr Flug deutliche Verspätung und die nette Frau, die sie einen Teil der Strecke mitnimmt verpasst in Green Valley nicht nur um wenige Minuten ihren Anschlussbus, sie eröffnet ihr auch, dass die Brauerei, von deren Beschäftigung ihr Visum abhängt, gerade abgebrannt ist. Verzweifelt strandet sie in Ollys Sportsbar und der Anblick des Barkeepers Sam ist endlich mal ein Lichtblick. Dieser hat nicht nur einen tollen Biergeschmack, sondern auch ein offenes Ohr für ihre Sorgen und lässt ihr Herz höher schlagen. Sie beschließt sich kurzfristig einen Job im Ort zu besorgen und Bewerbungen an Brauereien im ganzen Land zu verschicken, um nicht gescheitert zu ihrer Familie zurückkehren zu müssen. Sie ergattert den einzigen sofort verfügbaren Job des kleinen Ortes, von dem man ihr erzählt: Nanny von Maya, der Enkelin der Bürgermeisterin und wie sich herausstellt, Tochter des alleinerziehenden Sam.

In Green Valley führen alle Wege früher oder später in Ollys Sportsbar oder ins Diner. Kein Wunder also, dass Leonie ziemlich schnell die Heldinnen der ersten vier Bände der Reihe Lena, Izzy und Annie trifft und sich mit ihnen anfreundet. So kann man sich nebenbei informieren, dass es ihnen, sowie Cole und Ryan noch gut geht. Sheriff Will ist leider gerade wohl zu beschäftigt. In Lena findet Leonie ein Stückchen Heimat, denn Lena kam auch einst als Au Pair Mädchen aus Deutschland, um nur ein Jahr zu bleiben und macht nun mittlerweile ihre Ausbildung dort. Leonie hat ihr großes berufliches Ziel bereits gefunden, aber es zu erreichen, ist ganz offensichtlich schwieriger als gedacht. Nun muss sie umdisponieren, wobei Maya ein echter Schatz ist, der von ihrer Familie vergöttert wird. Dennoch ist es ungewohnt für die 21 jährige plötzlich für ein Kleinkind, statt für Hopfen und Malz verantwortlich zu sein. Und dann ist da noch Sam, der ja eigentlich auch nur vorübergehend in Ollys Sportsbar gestrandet ist und ganz andere berufliche Träume nach seiner Ausbildung in einem Schweizer zwei Sterne Restaurant hatte. Sowohl Sam als auch Leonie brennen für ihren Beruf und können sich nichts besseres für sich vorstellen. Sie haben klare Karrierevorstellungen, doch dann ist da noch dieses unerhörte Kribbeln sobald sie einander nur ansehen oder zufällig berühren...

Sam und Leonie leben unter einem Dach und sind doch durch die Verantwortung für Maya anscheinend Welten voneinander getrennt. Sams Arbeitszeiten als Koch sind auch nicht wirklich praktisch. Aber beide brennen für etwas, was gar sich nicht so unähnlich ist und so können sie sich gegenseitig sehr gut verstehen. Wären da nur nicht immer diese Erwartungen, die ihre Familie an sie stellen! So hat Sams Mutter schon die optimale neue Partnerin für Sam ausgewählt und die heißt nicht Leonie! Da sich die zwei ständig begegnen, können sie der gegenseitigen Anziehung nicht ausweichen und dieser Band ist körperlicher als die Vorgänger. Sprich, es gibt mehr Sexszenen, die auch meines Erachtens ausführlicher sind. Für meinen Geschmack hätten sie es mehr bei Andeutungen belassen können, aber das ist wie gesagt eine Geschmacksfrage, ein Erotikroman ist es jedoch noch nicht. Wie in den früheren Bänden spricht die Autorin mit viel Respekt von den jeweiligen Traumberufen, bei denen es sich außer bei Noah und seiner Freundin, stets um Ausbildungen handelt. Klar, sonst könnte man ja nicht im idyllischen Green Valley bleiben, sondern müsste es wie Noah verlassen, um nach den Sternen zu greifen. Da Leonie Nanny ist, bleibt dieses mal die Dorfgemeinschaft etwas außen vor, es gibt kein großes Dorf- oder Familienfest, wo Leonie alle vertrauten und bisweilen recht verschrobenen Dorfunikate trifft, was ich etwas schade finde. Annies Geburtstagsparty ist mit fünf Gästen auch ausgesprochen überschaubar. Leonie ist wie ihre Vorgängerinnen ausgesprochen bodenständig und sympathisch. Sehr unkompliziert und nicht zickig oder anstrengend, bis auf einen kleinen Eifersuchtsanfall, der aber absolut verzeihlich und eigentlich nicht vermeidbar ist. Sam ist ebenfalls sympathisch und sehr verantwortungsvoll. Ich verstehe nur nie, wie ein Koch, der für seine Arbeit brennt und sich ansonsten hingebungsvoll um seine kleine Tochter kümmert, so durchtrainiert sein soll, während Cole Stunden im Fitnessstudio trainieren muss für seinen Filmstarkörper und Ryan und Will ständig die Piste runterfegen und regelmäßig Sport treiben. Sam scheint das alles zu zufallen, oder er verfügt über geheime Kochrezepte für Sixpacks, die Lilly Lucas bitte bald veröffentlichen möchte. In Pandemiezeiten wäre das sicher der absolute Renner. Na ja, seine Tatoos sind auch nicht so meins und sie werden leider so oft erwähnt, dass meine Fantasie nicht reicht, um sie mir wegzudenken. Daher: Sympathische Protagonisten, deren Geschichte unheimlich stark beginnt und mich sofort mitriss, die dann aber leider etwas nachlässt, da mir auch etwas zu wenig Green Valley Flair vorkommt. Das Ende kommt dann ziemlich überraschend kurz. Das ging dann doch sehr fix und ich hätte mir einen Epilog gewünscht, in dem man vielleicht noch etwas über die übrigen Helden des Ortes erfährt.

Sandra Voss ist wunderbar wandelbar und klingt als Leonie noch ein Stückchen jünger als bei ihren Vorgängerinnen, denn Leonie ist ja auch etwas jünger. Selbst Maya gelingt ihr glaubwürdig, ohne in ein nerviges Kleinkindgequietsche zu verfallen. Sie trägt selbst die romantischen und erotischen Passagen ebenso glaubwürdig mit ihrer Stimme mit, wie die geschäftlichen Momente, in denen es für Sams Zukunft um alles geht. Mit ihrer Wahl für diese Reihe bin ich nach wie vor hochzufrieden!

Entspannte, romantische Unterhaltung für Zwischendurch und zur Entspannung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2021

Wie die Zeit wieder ins Lot kam....

Ellas federleicht-verhexte Zukunft
0

Dies ist die Fortsetzung von „Ellas verrückt verrutschtes Leben“, mit der die Diologie endet. Ella und Dodo sind beste Freundinnen und inzwischen sind Dodos Mutter, Tierärztin Susi und Ellas Vater auch ...

Dies ist die Fortsetzung von „Ellas verrückt verrutschtes Leben“, mit der die Diologie endet. Ella und Dodo sind beste Freundinnen und inzwischen sind Dodos Mutter, Tierärztin Susi und Ellas Vater auch verheiratet und nach Kleinkotzingen auf einen aufgegebenen Hof gezogen, dessen Eigentümer Herr Kamitziki verschwand. Ella hat es dort von Anfang an gehasst, bis sie und Dodo eine Zeitrutsche im Hof entdeckten, mit der sie eine halbe Stunde in die Vergangenheit rutschen konnten, nicht ohne Nebenwirkungen. Inzwischen fühlen sich dort beide wohl, vor allem, nachdem sie alles wieder zurecht gerutscht haben und nun mit den Zwillingen Lizzi und Luka befreundet sind. Sie beschließen, die zwei in ihr Geheimnis einzuweihen und dem Rätsel auf die Spur zu gehen. Dodo brennt darauf die Formel der Zeitreisen zu entschlüsseln. Doch die Zwillinge verschwinden bei der Suche in der Gerümpelscheune und als sie wieder auftauchen, zicken sie sich an und im Hof neben der Zeitreiserutsche wächst eine Kokospalme statt eines Kirschbaums. Sie versichern nicht in die Vergangenheit gerutscht zu sein, aber sie haben eine Luke in die Zukunft gefunden. Also bleiben auch Reisen in die Zukunft nicht ohne Nebenwirkungen, nun müssen sie nur noch klären, wie das alles zusammenhängt. Risiken und Nebenwirkungen sind bei diesen Nachforschungen unberechenbar!

Es ist nicht zwingend erforderlich Band 1 zu kennen, aber absolut sinnvoll. Da die Zeitreisen nie ohne Folgen bleiben und sich nicht nur das Wetter verändert und Tiere verschwinden, sondern sich auch die Persönlichkeiten der Freunde verändern und zwar negativ, hilft es enorm sich an deren ursprünglichen Charakter erinnern zu können. Die Betroffenen können es nämlich nicht mehr und haben jede Erinnerung an ihr eigentliches „Ich“ verloren. Damit wird einem die Krassheit des Eingriffs in die Zeit und ihre Folgen viel deutlicher, als wenn man zu Beginn gelesen hat, dass Dodo immer gut gelaunt ist und Schule liebt und Ella cool ist und clever. Durch eine Panne zu Beginn verlieren sie diese Eigenschaften und die sonst so sympathischen besten Freundinnen werden echt unangenehm anstrengend und auch peinlich! Das hat mich auch etwas gestört. So originell ich die Idee auch fand, so unangenehm fand ich die eigentlich besten Freundinnen, nachdem wieder die Zeit verrückt war. Im Mittelteil fand ich das Lesen daher etwas zäh, auch wenn es nur die extreme Veränderung zeigte, die allerdings so deutlich war, dass seine jungen Heldinnen kaum noch wiederzuerkennen waren. Wie gefährlich Zeitreisen sind, kann man daran schon erkennen. Interessanterweise verändern sich die Zeitreisenden nur, können aber niemals sich selbst begegnen. Die Gefahr lauert nicht darin, dass sie in das Geschehen eingreifen - das Geschehen verändert sich, allein durch den Eingriff in die Zeit als solche!

Einige Ideen sind sehr originell, wie zum Beispiel die krassen Wetterphänomene, die durch den Eingriff in das Zeitgefüge entstehen. Da braucht es gar keinen Klimawandel, damit Wetter und Vegetation verrückt spielen. Doch es ist nicht nur das Wetter, es sind auch die Menschen, die sich verändern. So manches was anfangs wünschenswert erscheint, wird auf Dauer zu viel des Guten. Ständig Hitzefrei ist auch keine Lösung ;) Zum Glück gelingt es den Freunden gemeinsam, woran Herr Kamitzki seit Jahrzehnten verzweifelt und die Zeit ist am Ende wieder im Lot und jeder wieder so wie er sein sollte. Nicht nur das, alle fühlen sich wohl, dort wo sie sind und brauchen keine Veränderungen mehr!

Das Schriftbild ist wieder angenehm entspannt und macht es auch wenig geübten Lesern einfacher zu lesen mit noch komfortabler Schriftgröße und Zeilenabstand. Dank des Lesebändchens findet man auch immer ganz schnell an die Stelle zurück, an der man aufhörte. Plus ein abwischbares Hardcover, meine absolut bevorzugte Kinderbuchausgabe!

Ein originelles Kinderbuch für Kinder ab 10 Jahren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2021

Magisch, mystisch, düster, spannend

Das Geheimnis der Sternenuhr
0

Imogen ist ziemlich oft von ihrer kleinen Schwester Marie genervt. Ständig meckert sie, dass sie in Imogens Theaterstücken nicht die Rolle erhält, die sie gerne hätte. Heute ist Imogen (11) besonders genervt, ...

Imogen ist ziemlich oft von ihrer kleinen Schwester Marie genervt. Ständig meckert sie, dass sie in Imogens Theaterstücken nicht die Rolle erhält, die sie gerne hätte. Heute ist Imogen (11) besonders genervt, denn ihre Mutter hat mal wieder einen neuen Verehrer und sie dürfen mit Oma in das Café in der Villa Haberdash. Der Neue ist furchtbar und im Café macht Marie ihr alles nach! Wutentbrannt rennt Imogen in den Park hinter dem Tor, und folgt dort einem Nachtfalter, der sie zu rufen scheint. Tatsächlich führt er sie zu einer Tür in einem alten Baum, durch die sie tritt und sich staunend umsieht, als sie das Geräusch einer krachenden Tür hört: Marie ist ihr heimlich gefolgt und hat die Tür geschlossen. Es gibt kein Zurück! Der Falter führt sie aus dem Baum in ein fremdes, abweisendes Reich bis zu einer Stadtmauer. Überall hängen dort die Schädel von Monstern, die die Stadt Jaroslaw stets nach Sonnenuntergang heimsuchen. Der junge Prinz Miroslaw bietet ihnen Schutz, denn ihm ist langweilig und er hat keine Freunde. Je genauer sie sich umsehen, desto stärker spüren sie, dass hier etwas nicht stimmt und das Königreich ernsthaft bedroht ist. Wenn Miro ihnen hilft, den Weg zurück zu finden, helfen ihm die Schwestern, die Schrecken der unheimlichen Skret zu beenden.

Als die Mädchen mit dem jungen Prinzen den Freundschafts- und Hilfspakt besiegeln, ahnen sie nicht, wie eng alles miteinander verbunden ist, und dass der Falter sie zur Hilfe gerufen hat, aber nicht für den Prinzen.

Super angenehm sind die extrem kurzen Kapitel, die den häufigen Szenen- und Perspektivwechseln entsprechen. Das beschleunigt das Lesen ungemein, da man immer denkt: ach, ein Kapitel geht noch! Sehr motivierend. Auch durch den hohen Dialoganteil fliegt man nahezu durch die Geschichte und es ist sehr lebendig. Gerade diese Lebendigkeit in dieser dem Untergang geweihten Welt wirkt sehr atmosphärisch. Obwohl alles so fremd ist, fühlt man sich gleich als Teil des Ganzen und wird Teil der Geschichte. Wir fanden die Geschichte unglaublich ansprechend erzählt, gerade auch wegen dieser immer wieder aufflammenden Genervtheit der Schwestern voneinander, die aber immer wenn es darauf ankommt fest zusammenhalten! Dennoch ist Familie in diesem Abenteuer nicht immer positiv. Dass die Mutter so viele wechselnde „Männerbekanntschaften“ hat, hat mir für die Mädchen wirklich leid getan, meine Tochter hat es sehr irritiert. Sie merken aber auch in Jaroslaw, wo sie den Heimweg nicht kennen, wie sehr ihnen ihre Mutter fehlt. Miro hingegen hat seine Eltern verloren und lebt bei seinem Onkel, der aktuell das Reich an seiner Statt regiert. Doch in der letzten Zeit scheint er das Interesse an seinem Neffen verloren zu haben und ganz in seiner Sammelleidenschaft für seltene Kostbarkeiten und der Aufmerksamkeit der jungen, schönen Anneschka aufzugehen.

Mit Imgoen und Marie kommt ein neuer Blickwinkel in das Reich. Sie hinterfragen erstmals, was es mit den Skret und den Lesni, dem Volk, das einst im Wald lebte, auf sich hat. In ihrer Neugier fragen sie nicht nur nach, sie beobachten und hinterfragen auch, was Miro bislang als gegeben betrachtete. Sind die Skret wirklich Monster, nur weil sie abstoßend aussehen, oder sind die Lesni wirklich minderwertige Menschen? Interessante Frage, die man sich nicht früh genug stellen kann, auch nicht in unserer Welt!

Ich habe das Buch gemeinsam mit meiner fast 12 jährigen jüngsten Tochter gelesen. Der hat diese unheilschwangere Atmosphäre sehr gut gefallen, weil es auch mal so anders ist. Sie ist eigentlich sehr empfindsam und mag auch gerne Bücher, in denen es um Alltägliches geht und für meinen Geschmack „nichts passiert“, aber hier fand sie es toll, dass so viele geheimnisvolle, unvorhersehbare und spannende Dinge passierten. Außerdem haben alle der Beteiligten so ihre Macken, wobei sie mit der „nervigen“ kleinen Schwester Marie am meisten mitgefühlt hat und es nur schwer vorstellbar fand, ein kleiner, einsamer, reicher Prinz zu sein. Aber dass das bisweilen herrisch macht, das war ihr schon klar.

Was uns beide allerdings wirklich störte: irgendwie muss bei der Lektorierung die Auflösung des Geheimnisses der Sternenuhr verloren gegangenen sein. Ja, es kommt immer wieder eine Sternenuhr vor, auch wer sie geschaffen hat, aber nicht, welches Geheimnis sie nun in sich birgt und was sie mit dem fulminanten Finale auf sich hat. Da fehlte uns der Bezug zum Titel. Im Englischen kamen dann auch noch die Schattenfalter mit ins Spiel, deren Geheimnis für uns gelöst wurde, die im deutschen Titel aber leider keine Erwähnung finden. Für diejenigen, die sich über die düstere Stimmung dieses Buches ärgern: das kann man doch eigentlich schon am Cover erkennen, dass das kein Buch der reinen Glücksgefühle sein wird. Diese kommen aber schon vor, auch die Dankbarkeit, die die Kinder am Ende für ihr Schicksal und ihre Familie empfinden.

Ein wirklich ungewöhnliches und spannendes Buch voller Magie, aber auch echten Gefahren, dessen Ende nicht nur eitler Sonnenschein ist und eine Fortsetzung ermöglicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2021

Alltagstauglich, lecker, dauert etwas

Ultimativ Tasty
0

Die Tasty-Kochbücher sind mir schon mehrfach aufgefallen und sie klingen halt einfach lecker! Das ist auch das Grundprinzip! Es soll schmecken! Geschmack ist alles, naja, es soll auch machbar sein!
Das ...

Die Tasty-Kochbücher sind mir schon mehrfach aufgefallen und sie klingen halt einfach lecker! Das ist auch das Grundprinzip! Es soll schmecken! Geschmack ist alles, naja, es soll auch machbar sein!
Das es immer schnell geht, wird nicht versprochen, denn Geschmack braucht nun mal bisweilen seine Zeit.
 
Beim ersten Blick in das Buch war ich echt enttäuscht und dachte, dass es nichts für mich sei, aber dann mehrten sich ganz schnell die Lesezeichen... Zuerst lachte mich nämlich ein ultimativer Schokokuchen an, doch stand dort bei den Zutaten: Schokokuchenbackmischung. Äh, bitte? Ja, bisweilen werden fertige Zutaten verwendet und aufgepeppt, so dass auch eine Mega-Schokotorte möglich wird, aber es wird auch richtig gebacken, mit dem Battle Fudgy Brownies gegen Cakey Brownies, die wirklich von der Pike auf gebacken werden und richtig schokoladig sind. Nicht nur für Kinder ein Traum. Für die Schokotorte wird auch mit einer Fotoanleitung der komplizierte Teil des Rezeptes erklärt, mit bezifferten Bildern und dem Schritt-für-Schritt-Erklärtext im Kästchen nebenan. Entsprechend viele Seiten nimmt dieses Rezept auch ein, trotz der Backmischung als Grundlage. Es geht aber auch ohne Gluten und für Menschen, die sensibel auf Weizenmehl reagieren gibt es auch ein Extra-Hinweis-Kästchen (das wohl eher für die nötig ist, die ausnahmsweise mal für einen sensiblen Gast backen, die Betroffenen wissen meistens schon Bescheid).
Wie der Brownie Battle ausgegangen ist? Na ja, ich war ja bislang kein Fan von Brownies, da ich sie echt immer sehr trocken fand. Die Fudgy Brownies sind da aber meilenweit von entfernt, sie sind so saftig, dass man sie auch gut auf Vorrat backen kann und man eigentlich echt erleichtert ist, dass die Kalorienangabe fehlt, denn sie haben es in sich! Ich würde ja nun sagen, dass es ein kinderleichtes Rezept sei... allerdings wurde ich beim Backen an die Tür gerufen und ich konnte gerade noch verhindern, dass meine elfjährige Tochter die Form ohne die 340 g Schokochips und 90 g Weizenmehl in den Backofen schob... Tja, man sollte in jedem Alter das Rezept zu Ende lesen und nie zu ungeduldig sein...

Ein Kapitel widmet sich ganz den vegetarischen Gerichten und ausgerechnet diesen haben wir uns gewidmet, weil die Suppenrezepte so verführerisch waren und das Wetter so ekelig-nass-kalt. Schnell mal eine Suppe gegen das Frösteln.... Also, auch wenn hier Dosentomaten bzw. Tiefkühlerbsen die Basis bilden, so ist es doch nicht mit Dosensuppe oder gar Tütensuppe vergleichbar. Denn auch wenn man keine Tomaten häuten muss, was doch recht aufwendig ist, so werden die Zwiebeln, der Knoblauch und die Möhren durchaus selbst geschält, gehackt und gedünstet. Vitamine kennen diese schmackhaften Suppen also nicht nur vom Hörensagen.
Bis auf die TK-Erbsen hatte ich alle Zutaten vorrätig und konnte sofort loslegen.
Apropos Vorräte: Wie üblich bei Kochbüchern beginnt es nicht gleich bei den Rezepten, sondern mit den Grundlagen, denn immerhin ist es ja auch ein Grundkochbuch. In Willkommen in der Küche werden also die Grundzutaten, die Grundausstattung, Küchentipps und Grundsätzliches zu diesem Buch (da es ja für einige, so wie mich, das erste dieser Reihe sein könnte) erklärt. Anschließend kommt Teil I: Beeindrucke dich selbst! Natürlich sind auch dies Rezepte für mehrere Personen, aber eben auch Alltagsspeisen, mit Käse, Fleisch, Geflügel, Fisch & Meeresfrüchte, Eierspeisen, Vegetarisch und Desserts. Das finde ich super praktisch, wäre ich Vegetarierin wüsste ich sofort, welche Teile ich auslassen kann, aber so überblättere ich alles, was aus dem Wasser kommt. Mich nervt es nämlich immer, wenn zwischen leckeren Rezepten so „fieses“ Zeugs aus dem Wasser auftaucht und Vegetariern geht es sicherlich mit Fleisch nicht anders... Teil II Beeindrucke deine Freunde wird dann schon anspruchsvoller, nachdem man aber schon die Alltagsgerichte gemeistert hat, kann man sich dann auch an anspruchsvolleres für die Gäste heranwagen, egal ob zum Brunch, zum Spieltag, abends beim Date oder zu Feiertagen! Hinter der Danksagung kommt dann das Register...

Ich liebe ja Rezeptbücher mit Lesebändchen, auf die muss man hier verzichten, aber eines alleine reicht eh nie aus ;)

Von den 160 Rezepten sind einige neu für dieses Buch entstanden und auch entsprechend gekennzeichnet, mit einem orangenen Sonnenstern mit rotem Rand

. Es lässt sich also nicht durch einen Blick ins Netz ersetzen. Die Rezepte sind fast alle bebildert, mit wenigen Ausnahmen, wobei ich auf ein Foto einer Erbsensuppe auch wirklich verzichten kann, möge das Foto auch noch so geschmackvoll sein. Bei Toastadas mit Rührei sieht es aber schon anders auch und auch beim Mais Chowder hätte ich mir gerne ein Bild zur Appetitanregung gewünscht.

Wie schon bei den Brownies beschrieben sind die Rezepte kein Hexenwerk, aber sie erfordern Geduld, denn auch wenn sie einfach sind, sind es doch mehr als nur 3 Zutaten, da sollte man schon gründlich lesen. Dann gelingt es aber auch, es gab dieses Mal absolut keine Küchenkatastrophen bei mir, anders als beim früheren Test eines Werkes eines internationalen Spitzenkochs, der mir die Grenzen meiner persönlichen Kunst deutlich vor Augen führte... Fazit: kein Fastfood, kein Hexenwerk, sondern lecker und alltagstauglich, doch braucht gutes Essen bisweilen echt Zeit, auch bei einfachen Rezepten muss sich das Aroma entfalten können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 10.05.2021

Gestatten: Parker Pyne, vergnügliche Kurzurlaubskrimis

Mord unter Palmen
0

Ja, ich bin ein treuer Fan der Queen of Crime. Aber Urlaubskrimis mit Parker Pyne klangen auch für mich gänzlich unbekannt. Wer war dieser mir unbekannte Ermittler? Parker Pyne ist kein klassischer Ermittler, ...

Ja, ich bin ein treuer Fan der Queen of Crime. Aber Urlaubskrimis mit Parker Pyne klangen auch für mich gänzlich unbekannt. Wer war dieser mir unbekannte Ermittler? Parker Pyne ist kein klassischer Ermittler, doch was er eigentlich genau macht, verrät auch seine ominöse Zeitungsanzeige nicht, die er regelmäßig in der Times schaltet: „Sind sie glücklich? Wenn nicht, konsultieren Sie Parker Pyne, 17 Richmond Street“. Er ist ein unscheinbarer pensionierter Regierungsbeamter, mit wachen und gütigen Augen, der vor allem sehr gut zuhören und beobachten kann. Durch sein unauffälliges Aussehen wird er leicht unterschätzt. Seine berufliche Laufbahn hat ihm ein angenehmes finanzielles Polster geschaffen, um sich nunmehr Reisen in exotisch aufregende Orte mit Städten des klassischen Altertums zu leisten. Allerdings lässt ihn auch im Urlaub das Verbrechen nicht los und gleich bei der Anreise mit dem Orient Express, Ziel Istanbul, lernt er eine junge, gutaussehende und reiche Amerikanerin kennen. Sie kommen ins Gespräch, doch bei einem Zwischenfall, wird ihr Juwelenkoffer gestohlen. Wie gut, dass Parker Pyne zur Stelle ist! Doch Istanbul ist nur ein Zwischenziel, mit einer Reisegruppe im Kleinbus soll es weiter nach Bagdad gehen. Eine holprige Strecke, die einen der Reisenden das Leben kostet. Den Unfall schließt Parker Pyne schnell aus, hat sein waches Auge doch ein kleines feines Detail bemerkt. Die Flugweiterreise nach Shiraz ist da deutlich angenehmer, doch die Erzählungen seines deutschen Piloten lassen ihn stutzen und Urlaub hin oder her, muss Parker Pyne vor Ort überprüfen, ob das Erzählte sich nicht doch ganz anders zugetragen hat. Als er mit einer weiteren Reisegruppe historische Stätten und Höhlen besichtigt, verliert die junge Schönheit der Gruppe einen Perlstecker, der ein Vermögen kostete. Obwohl sie sich in einer Höhle befinden, ist von diesem Schatz keine Spur zu finden. Scheinbar unlösbar, aber nicht für Parker Pyne. Schlussendlich hofft er sich endlich bei einer Nilkreuzfahrt erholen zu können. Allerdings stirbt die unangenehme Mitreisende Lady Grayle keines natürlichen Todes, dessen ist er sich sicher und er findet auch heraus, wer es wie und warum tat.

Kurze unterhaltsame Krimis an traumhaften Orten, an die es nicht jeden verschlägt, auch heute nicht, da das Reisen und Fliegen bis zur Pandemie selbstverständlich schien. Doch nicht nur die ungewöhnlichen Orte sind reizvoll. Mit Parker Pyne ist Agatha Christe eine Art männliche Miss Marple gelungen. Gut, Parker Pyne strickt nicht und erzählt nichts von seinem Heimatort, dafür liebt er Zahlen und Tabellen und ordnet alles Unbill in Kategorien. Das hilft ihm das Unwichtige von dem Wesentliche zu trennen. Unaufdringlich dringt er so in die seelischen Abgründe seiner Mitreisenden ein, entlockt ihnen kleine Geheimnisse, beobachtet still und zieht verblüffende Schlussfolgerungen! Für mich sind diese kleinen, feinen Kurzkrimis ganz herrliche Gute-Nacht-Geschichten. Sie sind eine angenehme Unterhaltung an Traumorten, voller eigenwilliger Charaktere. Nie so grausam oder dramatisch, dass ich nicht einschlafen könnte, oder wenn doch Albträume bekäme. Dafür kann ich beim morgendlichen Aufwachen noch gut zu Ende hören, was mir abends entgangen ist. Der Abwechslungsreichtum dieser kurzen Episoden lässt mich auch immer wieder gespannt auf Parker Pynes nächsten Coup wider Willen warten. Dieser unscheinbare, ältere Herr, der mit seiner Leibesfülle britische Gediegenheit ausstrahlt ist mir dabei nicht nur vertraut geworden, er hat auch meine Sympathien gewonnen. Immer wieder gelingt es ihm, mich zu überraschen, wobei seine Lösungen durchaus logisch sind. Sprecher Stephan Benson ist zum Glück noch nicht im Ruhestand, klingt allerdings absolut nach einem gemütlichen, bedächtigen älteren Herren, der es nur gut mit uns meint. Sympathisch und unaufdringlich. Absolut passend. Seine Interpretation der weiblichen Rollen ist nicht ganz so brillant, aber gerade noch so, dass es nicht als zu gekünstelt oder verstellt nervt. So wird die Lesung abwechslungsreich und lebendig und ich hätte ihm gerne noch länger zugehört!

Für mich ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Hörvergnügen, dass mich von exotischen Orten träumen ließ und angenehm unterhalten hat!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere