Cover-Bild Das Kaffeehaus - Falscher Glanz
Band 2 der Reihe "Die Kaffeehaus-Saga"
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 752
  • Ersterscheinung: 13.04.2021
  • ISBN: 9783442205981
Marie Lacrosse

Das Kaffeehaus - Falscher Glanz

Roman
Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2021

Grandios, emotional und mit viel Wissen geschrieben

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Die junge Komtesse Sophie von Werdenfels muss sich schweren Herzens ihrem Schicksal fügen. Sie ist nicht volljährig und es bestimmen andere Menschen über ihr weiteres Leben. Allen voran ihr verhasster ...

Die junge Komtesse Sophie von Werdenfels muss sich schweren Herzens ihrem Schicksal fügen. Sie ist nicht volljährig und es bestimmen andere Menschen über ihr weiteres Leben. Allen voran ihr verhasster Stiefvater, Arthur, Freiherr von Freiberg. Durch ihr Wissen um die Liaison des Kronprinzen, mit ihrer besten Freundin, Mary von Vetsera, wird sie gezwungen am österreichischen Kaiserhof, als Hofdame Sisis, ihren Dienst anzutreten. Man will damit verhindern, dass die Öffentlichkeit die Wahrheit über den doppelten Suizid im Jagdschloss Mayerling erfährt.

Nachdem mich schon der erste Teil der Kaffeehaus Trilogie, sehr begeistert hat, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Wie der Vorgängerband ist das Taschenbuch hochwertig als Klappenbroschur gestaltet. Durch den ähnlichen Bildaufbau des Covers und den gleichen Strohhut der jungen Frau, hat es einen hohen Wiedererkennungswert. Ich finde es schade, das auf der Rückseite schon recht genau auf den Buchinhalt eingegangen wird. Im Innenteil ist das uns bekannte Rezept der Mokkaprinzentorte verwendet worden. Mir wären eine Kaffeespezialität lieb gewesen. Diesem Buch hat Maria Lacrosse wieder eine umfangreiche Liste der handelnden fiktiven und historischen Personen vorangestellt. Die beigefügten Karten mit dem Reich der Habsburger sowie Stadtplänen von Wien, sind ebenso hilfreich für uns Leser.

Auch in Band zwei, mit dem sehr treffenden Titel, „Falscher Glanz“, tragen wieder die beiden, uns schon bekannten, Hauptprotagonisten durch die Handlung. Zahlreiche Kapitel werden aus Sichtweise der Komtess Sophie von Werdenfels und von ihrer großen aber unerreichbaren Liebe, Richard von Löwenstein, erzählt.

Die Kaiserin weiß, dass Sophie einen Abschiedsbrief von ihrer Freundin bekam und Informationen um die Affäre hat. Kurzerhand wird sie zur Hofdame Sisis ernannt. Als solche muss sie einen Eid leisten, nichts über die kaiserliche Familie und das höfische Leben nach außen zu tragen.

In der kurzen Zeit von kaum 4 Wochen hat sich Sophies Leben radikal verändert. Ihr gefährliches Wissen um die Tragödie ihrer besten Freundin, Mary, mit dem Thronfolger Rudolf, muss unter allen Umständen der Öffentlichkeit im Kaiserreich verborgen bleiben. Für ihren Dienstbeginn, der üblicherweise bei Nichtverheiratung, lebenslang gesichert ist, erhält Sophie eine reichhaltige und umfangreiche Garderobe mit vielen Accessoires. Dafür scheut ihr sonst sehr knauseriger Stiefvater keinen Aufwand. Er verspricht sich davon Vorteile.

Schon in „Bewegte Jahre“ gefiel mir der sehr bildhafte Schreibstil von Marie Lacrosse. Dadurch, dass sich dieser Band direkt anschließt, war ich sofort mitten im Geschehen. Der Geschichtsverlauf konzentriert sich nun auf das Leben des Habsburger Kaiserpaars allen voran, der depressiven Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi.

Die Handlung verlagert sich hauptsächlich an den österreichischen Kaiserhof. Sophie bekommt eine spartanisch und sehr schäbig eingerichtete Kammer zugewiesen. Weitab von der höfischen Pracht leben dort die weiblichen Bediensteten im Fräuleingang. Von den anderen Hofdamen, die aus alten österreichischen und ungarischen Adelsfamilien kommen, wird sie gemieden. Sie fühlt sich sehr einsam.

Sisi ist nach dem Tod ihres einzigen Sohnes und Thronfolgers untröstlich. Ruhelos geht sie stundenlang spazieren und ist viel auf Reisen. So ist Sophie oft an der Seite der exzentrischen Kaiserin. Die älteren Hofdamen sind mit dem Bewegungsdrang Sisis überfordert.

Marie Lacrosse erzählt auf großartige Art und Weise wie das Leben am Kaiserhof, der kaiserlichen Familie und deren Personal, organisiert ist. Die verschiedenen Hierarchien sind streng festgelegt und ein Aufstieg in höhere Dienste ist abhängig, welchem Adelsgeschlecht man entstammt. Sehr genau hat sie sich mit den Gepflogenheiten bei Hofe auseinander gesetzt. Sonst wäre diese opulente Werk nicht möglich gewesen. Das Café Prinzess, von Sophies Patenonkel, Stephan Danzer, tritt in diesem Band in den Hintergrund.

Falscher Glanz widmet sich drei Jahren Habsburger Geschichte. Es macht betroffen, wie im Kaiserreich die kleinen Leute ausbeutet werden. Das Volk ist am darben und verarmt immer mehr.
Die Kluft zwischen arm und reich wird immer größer. So ist es nicht verwunderlich, dass die Wiener Bevölkerung dagegen aufbegehrt. Einen sehr schweren Stand haben dabei die Tramway-Kutscher. Sie sind ständigen Schikanen ausgesetzt damit die Aktionäre ihren Reichtum stets mehren können.

Aber auch beim Militär geht nicht immer alles mit rechten Dingen zu. Absoluter Gehorsam hat oberste Priorität, egal was gefordert wird. Wie weit das führt war in „Bewegte Jahre“ beim Brand des Wiener Ringtheater zu lesen. Da die Soldaten teilweise reinen Schikanen ausgesetzt sind kommt es immer wieder zu anonymen Beschwerden. Richard von Löwenstein muss diese untersuchen.

Ungeschönt und durch sehr akribische Recherche lässt uns Marie Lacrosse diese Zeit erleben.
Man kann sich mit den Personen, allen voran Sophie, die teilweise ihr Herz auf der Zunge trägt, identifizieren. Aber beherzt, mutig und willensstark geht sie ihren Weg. Ihrem Stiefvater und einem reichen ungarischen Großgrundbesitzer bietet sie die Stirn. Bis zum Ende des Buches wurde eine Spannung gehalten, die einige Male kaum zu ertragen war.

Ein Nachwort, in dem die Autorin Einblicke in ihre vielfältige Recherchearbeit gibt und Wahrheit und Fiktion erläutert, rundet den zweiten Band der Kaffeehaus-Trilogie ab.

Ich finde „Falscher Glanz“, in seiner sehr großen Vielfalt, grandios. Mehrfach wird dem Leser klar, warum das Buch diesen Titel trägt. Uneingeschränkt empfehle ich es weiter und vergebe 5 wohlverdiente Punkte für diese beeindruckende Fortsetzung.
Erwartungsvoll fiebere ich dem Abschlussband entgegen.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Sehr gelungene Fortsetzung

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Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung vom Kaffeehaus gefreut und ich wurde auch nicht enttäuscht.
Marie Lacrosse lässt den Leser wieder mit allen Emotionen an der Geschichte teilhaben und die Protagonisten ...

Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung vom Kaffeehaus gefreut und ich wurde auch nicht enttäuscht.
Marie Lacrosse lässt den Leser wieder mit allen Emotionen an der Geschichte teilhaben und die Protagonisten haben unterschiedliche Gefühle in mir ausgelöst.
So ist Sisi keinesfalls die liebenswürdige Person, die wir aus der gleichnamigen Serie vor Augen haben. Ich fand sie sehr unsympathisch und sehr egoistisch.
Daher tat mir auch Sophie sehr Leid, da sie sämtliche Launen von Sisi erdulden musste. Allerdings hatte ich doch auch ein gewisses Mitgefühl für die Kaiserin, denn so richtig glücklich war sie eigentlich nie in ihrem Leben und seit dem Tod ihres Sohnes hat sie sich nie mehr richtig erholt und hat eine unglaubliche Reisesucht und einen Schlankheitswahn entwickelt.
Dabei würde man Sophie dringend im Kaffeehaus brauchen und auch ihre Schwester bräuchte jemanden zum Anlehnen, da ihr Stiefvater ihr das Leben sehr schwer macht.
Auch Richard von Löwenstein ist nach seiner Heirat mit Amalie alles andere als glücklich, denn er liebt Sophie noch immer. Mehr mag ich über den Inhalt aber gar nicht verraten, da es ja ein zweiter Teil ist.
Es passiert soviel berührendes, schockierendes, trauriges, schönes und mitreißendes, was jeder selber entdecken sollte.
Die Autorin schreibt wie gewohnt sehr flüssig und stimmig und man konnte sich wunderbar in die damilige k. u. k. Zeit hineinversetzen.
Sehr gefreut habe ich mich, alte Bekannte aus dem Weingut wiederzutreffen.
Fazit: Eine sehr lesenswerte Geschichte, die 5/5 Sterne verdient hat und die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Glanzvolle Fortsetzung der Kaffeehaus-Saga

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Covertext:
Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ...

Covertext:
Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben …

„Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ ist der 2. Band der Kaffeehaus-Saga von Marie Lacrosse.
Gerade habe ich die Rezension zum 1. Band veröffentlicht, da ist auch der 2. Band schon gelesen.
Der Schreibstil und die interessanten Hintergrundinformationen am Kaiserhof lassen mich das Buch nicht aus der Hand legen.
Ich wurde nach den ersten Seiten wieder völlig in die Geschichte hineingezogen.
Wie oft ich den Film Sisi schon gesehen habe kann ich nicht mehr zählen, auch das Musical habe ich mir in Wien angesehen.
So kommt es mir auch diesmal vor wie ein Geschenk das Buch lesen zu dürfen.

War es im 1. Band Kronprinz Rudolf der im Mittelpunkt stand so ist es in diesem Buch die Kaiserin Sisi und die Wiener Hofburg.
Sophie, die im 1. Band schon die Verbindung zu Mary und Rudolf war tritt hier nun eine Stelle als Hofdame an.
Durch Sophie bekommt man einen Einblick hinter die Kulissen des Märchenpalastes.
Es geht allerdings nicht so märchenhaft zu wie man es sich vielleicht vorstellt. Schnell erklärt sich der Titel „Falscher Glanz“.
Sophie gewinnt das Vertrauen der Kaiserin und begleitet sie auf langen Spaziergänge.
Hier erzählt Sisi von ihren Sorgen und ihren Nöten. Von all den Gedanken die sie nach dem Tod ihres Sohnes umgehen.
Man hat das Gefühl die wahre Sisi, die Sisi mit all ihren Launen zu treffen, nicht die verherrlichte Sisi aus dem Film.
Natürlich treffen wir auch wieder auf das Kaffeehaus.
Als Sophie verheiratet werden soll flüchtet sie in das Kaffeehaus ihres Onkels.

Es ist erstaunlich wie gekonnt hier historische Begebenheiten mit Fiktion miteinander verwoben werden.
„Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ ist mit über 740 Seiten ein umfangreiches und facettenreiches Buch. Ich kann gar nicht oft genug betonen wie begeistert ich von diesem Werk bin.
Jetzt heißt es auf den dritten Band „Das Kaffeehaus – Geheime Wünsche“ das im Oktober erscheinen soll zu warten.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Im Hofstaat von Kaiserin Sisi

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Wien am Ende des 19. Jahrhunderts: Komtess Sophie von Werdenfels, genannt Phiefi, bekommt eine Stelle als Hofdame von Kaiserin Sisi. Aber im Hofstaat hat es die junge Frau ganz und gar nicht leicht. Sie ...

Wien am Ende des 19. Jahrhunderts: Komtess Sophie von Werdenfels, genannt Phiefi, bekommt eine Stelle als Hofdame von Kaiserin Sisi. Aber im Hofstaat hat es die junge Frau ganz und gar nicht leicht. Sie muss an der Hochzeit ihrer großen Liebe mit einer anderen Komtess teilnehmen. Und dann soll sie selbst auch noch zwangsverheiratet werden...

„Das Kaffeehaus - Falscher Glanz“ ist der zweite Teil der Kaffeehaus-Trilogie von Marie Lacrosse.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog und endet mit einem Epilog. Sie umrahmen 26 Kapitel, die sich über fünf Teile erstrecken. Die Handlung umspannt die Jahre 1889 bis 1891 und spielt an diversen Orten innerhalb und außerhalb von Wien. Einheitliche Zeit- und Ortsangaben machen die Orientierung leicht. Erzählt wird nicht nur aus der Sicht von Sophie, sondern auch aus der weiterer Personen.

Der Schreibstil ist gewohnt anschaulich und einfühlsam. Lebhafte Dialoge, gelungene Beschreibungen und gelegentliche Einschübe des Wiener Dialekts machen ihn aus.

Obwohl es sich empfiehlt, zuerst den ersten Teil der Saga zu lesen, ist der zweite Band auch ohne Vorkenntnisse verständlich. Ich hatte keinerlei Probleme, wieder in die Welt von Sophie einzutauchen.

Sophie steht im Mittelpunkt der Geschichte, eine starke und äußerst sympathische Protagonistin, mit der ich sehr gerne mitgefiebert habe. Sie ist ebenso authentisch wie die übrigen Charaktere, von denen es einige gibt. Hilfreich ist daher eine Personenübersicht mit Erläuterungen, die historische Persönlichkeiten als solche ausweist.

Trotz der mehr als 700 Seiten kommt keine Langeweile auf. Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend.

Besonders gereizt an der Lektüre haben mich Sisi und das Leben am kaiserlichen Hof. Darüber hinaus hat die Geschichte noch viele andere Facetten zu bieten, die die damalige Gesellschaft und Politik beleuchten. Dabei glänzt der Roman mit gründlich recherchierten Fakten und Hintergründen, die der Leserschaft auf unterhaltsame Weise näher gebracht werden. Wie umfangreich und fundiert die Recherche ist, zeigt sich unter anderem im ausführlichen Nachwort „Wahrheit und Fiktion“. Darin erläutert die Autorin, was auf tatsächlichen Begebenheiten basiert und was der Fantasie entsprungen ist. Ein Quellenverzeichnis lädt zu eigenen Nachforschungen ein.

Erfreulicherweise ist dieses Mal wieder zusätzliches Bonusmaterial enthalten. Es gibt Stadt- und Landkarten. Ein Glossar erklärt einige weniger bekannte Begriffe. Außerdem ist ein Rezept der Mokka-Prinzentorte abgedruckt.

Das Cover fügt sich gut in die Reihe ein. Der Titel, der sogar im Nachwort erläutert wird, ist ebenfalls passend.

Mein Fazit:
Mit „Das Kaffeehaus - Falscher Glanz“ ist Marie Lacrosse ein vielseitiger, sehr lesenswerter Roman gelungen, der mich sogar noch mehr als der Auftakt der Trilogie überzeugt hat. Ich freue mich bereits auf den finalen Band, der für Oktober 2021 angekündigt ist.

Veröffentlicht am 30.05.2021

Ein äußerst interessanter und historisch verbürgter Blick in die Zeit und das Leben von Kaiserin Sisi

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Der zweite Band der Kaffeehaus-Trilogie von Marie Lacrosse um das Wiener Kaffeehaus und die Geschichte um Sophie von Werdenfels und Richard von Löwenstein beginnt einen guten Monat nach dem bis heute historisch ...

Der zweite Band der Kaffeehaus-Trilogie von Marie Lacrosse um das Wiener Kaffeehaus und die Geschichte um Sophie von Werdenfels und Richard von Löwenstein beginnt einen guten Monat nach dem bis heute historisch überlieferten mysteriösen Tod von Kronprinz Rudolf und Marie von Vetsera, besser bekannt als Mary.
Sophie, enge Freundin von Marie, und Richard, enger Vertrauter von Rudolf werden auf sehr unorthodoxe Weise zum Schweigen über die tatsächlichen Ereignisse auf Schloss Mayerding gebracht: Sophie wird an den Hof von Kaiserin Sisi berufen, auch wenn ihr Adelsstand deutlich niedriger ist als der von anderen Hofdamen. Und Richard, der auf Grund seiner militärischen Ausbildung eine Strafversetzung in den abgelegensten Teil des Kaiserreichs erwartet, wird von Erzherzog Albrecht, einem Großonkel von Rudolf, in dessen eigenen Stab, direkt in Wien, berufen.
Mit Hilfe dieser beiden Romanfiguren, mit denen man sich auf Anhieb identifizieren kann, gelingt der Eintritt in diese Zeit und deren Ereignisse, sehr leicht und hervorragend. Klug, wachsam, taktvoll und immer mit einer gewissen Vorsicht ausgestattet, überzeugen beide von Anfang an und man vergisst nach und nach, dass es sich "nur" um fiktive Gestalten handelt. Gerade in der Figur von Sophie gelingt es der Autorin hervorragend, die damaligen Gepflogenheiten, Erwartungshaltungen, die Arroganz, Überheblichkeit aber auch das diskriminierende, neidische und ignorante Verhalten der hohen und höchsten gesellschaftlichen Kreise hautnah kennenzulernen und mitzuerleben. Dabei teils erschreckend zu erfahren, dass der ganze zur Schau gestellte Glanz für die Öffentlichkeit inszeniert ist und dass beispielsweise der gewöhnliche Alltag einer Hofdame alles andere als glanzvoll ist. Und mit Hilfe der Figur von Richard taucht man ein in eine Welt, die ihrer eigenen Verschwiegenheit unterliegt. Wird es doch seine Aufgabe sein, diverse Missstände des Militärs aufzudecken und für Abhilfe zu sorgen. Wenn es sich auch um einen eher männlichen Arbeitsbereich handelt, gelingt es sehr gut, dies alles verständlich darzulegen.
Darüber hinaus trifft man in diesem Roman auch bekannte Romanfiguren aus anderen Romanen der Autorin, der Weingut-Saga, wieder. Auf eine durchaus realistische Weise und doch "so ganz nebenbei" ist auch die Familie Gerban, allen voran Irene, wieder mit von der Partie. Vor allem sie bleibt sich ihrer Rolle als Kämpferin für ungerechte Arbeitsbedingungen treu und diese Einstellung wird überaus geschickt letztendlich mit dem historisch überlieferten Streik der Wiener Tramway-Kutscher verknüpft.
Auch wenn es verschiedene Erzählstränge und dadurch bedingt unterschiedliche Örtlichkeiten gibt, so wird man durch die Überschriften von einzelnen Leseabschnitten – einem Bild gleich – direkt in die folgende Leseszene versetzt. Beinhaltet doch die Überschrift nicht nur Datum und Ort, sondern auch den genauen Wochentag und konkrete zeitliche Angaben. Dies hat mir sehr gut gefallen, weil es mir in dieser Form bisher noch in keinem anderen Roman aufgefallen ist. Zwar nur eine Kleinigkeit, aber eine bedeutende, die diesen Roman deutlich aus dem Gros der historischen romane hervorhebt. Das gleiche gilt für das Cover aller drei Bände, da jeweils die gleiche Frauengestalt im gleichen Kleid, dieses allerdings in unterschiedlichen Farben und jeweils mit einem Blick auf ein Wiener Kaffeehaus gewählt wurde. Und zum Schluss verdient auch das Personenregister gleich zu Beginn des Romans mit interessanten Anmerkungen zu einzelnen realen Personen eine besondere Erwähnung.
Ein seitenstarkes, überzeugendes Sittengemälde der damaligen Zeit. Hervorragend recherchiert und auf eine unnachahmliche Weise wird das historisch Belegte in auf eine sehr eingehende, fesselnde und spannende Geschichte eingebettet. Dabei wird sehr viel Wert auf Authentizität gelegt. Als kleines Beispiel dazu die richtige Schreibweise des Namens der Kaiserin von Österreich, und zwar als Sisi. Dadurch nach meinem Empfinden eine klare Abgrenzung gegenüber den Kostümfilmen, die das Leben von Sisi zum Inhalt haben.
Eine klare und überzeugende Leseempfehlung, verbunden mit der höchstmöglichen Punktezahl für diesen Roman.

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