Geld allein macht nicht glücklich ...
Das goldene PalaisSchon das wunderbare, absolut edle Cover lädt den Leser ein, in eine unbekannte Welt einzutauchen, die Welt einer steinreichen jüdischen Wiener Bankiersfamilie, deren wohlhabende Kunden über ganz Europa ...
Schon das wunderbare, absolut edle Cover lädt den Leser ein, in eine unbekannte Welt einzutauchen, die Welt einer steinreichen jüdischen Wiener Bankiersfamilie, deren wohlhabende Kunden über ganz Europa verstreut zu finden waren. „Der Stammvater Moses Goldbaum schickte seine fünf Söhne Dov, Moses, Robert, Jakob und Salomon in die Finanzmetropolen Europas, damit sie Goldbaum-Bankhäuser gründeten. Jedem Bruder wurde die Samenkapsel einer Sykomore, in Silber eingefasst, mitgegeben (wegen ihrer symbolischen Widerstandskraft und der Fähigkeit, noch auf den kärgsten Grund zu gedeihen), ein Empfehlungsschreiben des Fürsten ihres Vaters und das Versprechen, die Kreditlinie des Vaters in Anspruch nehmen zu dürfen.“ So ähnlich beschreibt die Autorin Natasha den Kern der Familie Goldbaum. Geheiratet wurde meist innerhalb der Familie und so soll nun auch unsere Protagonistin Greta ihren Cousin des englischen Zweiges ehelichen. Ihr, als gebildete und moderne junge Frau, graut vor dem in ihren Augen langweiligen Albert, doch schließlich willigt sie ein. Auch Albert ist mit seiner Rolle in der Familie nicht wirklich glücklich, er schwärmt für Schmetterlinge und pflegt lieber seine Sammlung, anstatt seine Tage mit Finanzgeschäften zu füllen.
Schließlich scheinen sich doch zarte Bande der Annährung zu knüpfen, doch das Leben, im Besonderen das jüdische, steht unter keinem guten Stern. Der Geruch des nahenden Krieges schwängert die Luft und verheißt nichts Gutes …
Mit viel Feinsinn und dennoch Wortgewalt lässt uns die Autorin am Leben Greta Goldbaums und ihrer Familie teilhaben. Wer glaubt, dass die Juden, ganz besonders in Russland, erst mit Beginn der Nazidiktatur ein schweres Los zu tragen hatten, der irrt gewaltig.
Man spürt beim Lesen jeder Seite, dass die Autorin, die selbst aus einer jüdischen Familie stammt, ihr Herzblut in ihre Buchprojekte steckt und eine Recherchearbeit vom Feinsten hinlegt. Von mir gibt es fünf Sterne gepaart mit einer absoluten Leseempfehlung für alle, die sich historische Romane dieser Epoche interessieren.