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Veröffentlicht am 03.06.2021

Malerische, mörderische Provence

Provenzalischer Sturm
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Chef de police Pierre Durand kannte ich bereits von früheren Fällen, war aber nicht völlig am Laufenden. Immerhin ist „Provenzialischer Sturm“ der 8. Band dieser Reihe. Dennoch kam ich nicht nur rasch ...

Chef de police Pierre Durand kannte ich bereits von früheren Fällen, war aber nicht völlig am Laufenden. Immerhin ist „Provenzialischer Sturm“ der 8. Band dieser Reihe. Dennoch kam ich nicht nur rasch in den Fall hinein, sondern fand mich auch problemlos im Umfeld von Pierre Durand zurecht.
Kurz zum Inhalt:
Das romantische Wochenende in einem eleganten Hotel, das Pierre plant, um Charlotte einen Heiratsantrag zu machen, steht unter keinem guten Stern. Zunächst stören die beiden zur Besuch kommenden Väter die Zweisamkeit, schließlich erleidet Charlotte einen Unfall und Pierre stößt bei seinen Ermittlungen nach dessen Ursache auf weitere, als Unfälle getarnte Morde.
Der locker-flüssige Schreibstil liest sich flott, man versinkt in die landschaftlichen Schönheiten der Provence und deren verlockende kulinarische Genüsse. An dem Dinner der Fernsehköche hätte ich gerne teilgenommen. Die französischen Ausdrücke und Phrasen unterstreichen das Ambiente und können notfalls im angefügten Glossar nachgeschlagen werden. Die kriminalistischen Ermittlungen werden durch Familiäres, etwas Romantik und auch humorvoll in Person der beiden charakterlich so unterschiedlichen Vaterfiguren aufgelockert.
Der Kriminalfall ist exzellent aufgebaut. Es fehlt weder an einer ansehnlichen Anzahl von Verdächtigen, noch an vielerlei Spuren und Motiven, sodass man als Leser wunderbar eigene Mutmaßungen anstellen kann.
Nicht nur Pierre und seine Partnerin Charlotte sind sympathisch gezeichnet, ebenso seine Mitarbeiter. Auch die übrigen Charaktere, ob Chefköche oder Weinbauern, wirken anschaulich und facettenreich.
Da der Tod eines Weinbauern im Zentrum der Ermittlungen steht, spielt die Thematik des Weinanbaus sowie das Interesse chinesischer Investoren an Weingütern eine wesentliche Rolle – in der Tat wissenserweiternde Ausführungen, mir waren sie etwas zu detailliert und zu ausgiebig.
Der Spannungsbogen fällt nach einem spektakulären, aufwühlenden Beginn im Zuge der anfangs schwer in Gang kommenden inoffiziellen Ermittlungen (Pierre Durand agiert lediglich als Privatperson) bzw. infolge der umfassenden Informationen über die Probleme der Weinbauern etwas ab, um schlussendlich in einem furiosen Finale eine völlig unerwartete Lösung zu offenbaren.
Mir hat das Buch erquickliche, spannende Lesestunden beschert und Lust auf weitere Kriminalfälle mit Pierre Durand gemacht.

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Veröffentlicht am 09.12.2024

Zwei Frauen im Kampf gegen die organisierte Kriminalität

Die Kraft der Ebbe
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„Die Kraft der Ebbe“ ist der Abschlussband der Trilogie der Autorinnen Anna Johannsen und Elke Bergsma mit den Kommissarinnen Lina Lübbers und Kea Siefken; mit ihm endet die Jagd nach dem de Jong-Clan. ...

„Die Kraft der Ebbe“ ist der Abschlussband der Trilogie der Autorinnen Anna Johannsen und Elke Bergsma mit den Kommissarinnen Lina Lübbers und Kea Siefken; mit ihm endet die Jagd nach dem de Jong-Clan.

Worum geht es?
Die beiden Kommissarinnen Lina Lübbers und Kea Siefken haben nur noch ein Ziel: dem de Jong-Clan, d.s. niederländische Kriminelle, die ihr Drogengeschäft immer mehr nach Deutschland verlagern, das Handwerk zu legen, deren Machenschaften ein Ende zu setzen.

Das moderne, stilistische Cover fällt trotz seiner Einfachheit auf, und ist stilmäßig an die Vorgängerbände angelehnt. Ein ausgezeichneter Wiedererkennungseffekt. Das Buch erschien 2024. Es gliedert sich in kurze Kapitel, wobei die Geschehnisse abwechselnd aus der Sicht der beiden Kommissarinnen dargestellt werden. Orts- oder Zeitangaben sind nicht vorhanden. Die Handlung spielt in der Gegenwart in Ostfriesland, wobei das Lokalkolorit nur am Rand gestreift wird. Der Schreibstil ist flüssig, gut beschreibend und dialogreich.

Was die geschilderten Kriminalfälle anbelangt, steht jeder Band für sich alleine und ist auch für Quereinsteiger problemlos verständlich. Soweit erforderlich sind Hinweise zur Vorgeschichte vorhanden. Dennoch rate ich, mit Band 1 zu beginnen, des roten Fadens wegen und auch in Bezug auf die Charaktere und deren Entwicklung.

Erzählt wird im Präsens, wodurch man sich als Leser in das Geschehen involviert fühlt. Der Schwerpunkt liegt in der polizeilichen Routine, der oft mühsamen Ermittlungsarbeit, die dialogreich und dadurch sehr lebendig primär in Befragungen und Teambesprechungen erfolgt. Der Polizeialltag wirkt sehr authentisch, ist geprägt von minutiöser Kleinarbeit, wie Observierungen, Abhören von Telefonaten, Checken von Kfz-Haltern u.v.a.m. Ob dieser Beschreibungen geht zwar stellenweise etwas die Spannung verloren, doch ich fand es sehr interessant zu erfahren, welche Strategie die Polizei verfolgt, wie sie die Aktionen der Kriminellen immer im Auge behält und letztlich erfolgreich zuschlagen kann. Nichtsdestotrotz gibt es Spannungsmomente und Action, vor allem Lina neigt immer wieder zu riskanten Alleingängen. Auch Haukes Undercover-Einsatz birgt immer mehr Risken in sich. Auch die Perspektivenwechsel zwischen Kea und Lina gestalten die Handlung abwechslungsreich, insbesondere weil sie zum Teil auch verschiedene Ziele verfolgen. Denn abgesehen vom Bestreben, den de Jong-Clan zu zerschlagen, beschäftigt auch noch ein rätselhafter Erpresser das Team.

Dadurch, dass Lina und Kea jeweils in Ich-Form erzählen, ist man nicht nur stets am neuesten Stand der Ermittlungen, sondern erfährt auch viel über ihre privaten Gedanken und Gefühle sowie Probleme. Sie sind beide erfahrene Ermittlerinnen, brennen für ihren Beruf mit vollem Einsatz, worunter das Privatleben immer wieder leidet. Vor allem für Kea ist es schwierig, neben dem Beruf ausreichend Zeit für die Kinder zu haben. Auch Lina wäre gerne mehr mit ihrer Partnerin zusammen. Das Privatleben der beiden ist gut dosiert in die Handlung mit verwoben.

Mit „Die Kraft der Ebbe“ ist der de Jong-Fall schlüssig und zufriedenstellend aufgearbeitet, die Trilogie somit beendet. Was für mich aber nicht bedeutet, dass ich nicht gerne noch mehr Fälle mit diesen beiden sympathischen Kommissarinnen lesen möchte. Denn mir hat diese spannungsmäßig eher ruhigere Reihe mit viel Einblick in die Ermittlerarbeit sehr gefallen. Ich empfehle sie gerne weiter.

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Veröffentlicht am 29.11.2024

Warum musste Batman sterben?

Perchtoldsdorfer Totentanz
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„Perchtoldsdorfer Totentanz“ von Christian Schleifer ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi, bei dem der Mordfall mit dem Privatleben der Protagonisten eng verbunden ist.

Worum geht es?
Während eines privaten ...

„Perchtoldsdorfer Totentanz“ von Christian Schleifer ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi, bei dem der Mordfall mit dem Privatleben der Protagonisten eng verbunden ist.

Worum geht es?
Während eines privaten Maskenballs wird Batman ermordet, jener Mann, der sich massiv für Fracking in der Perchtoldsdorfer Heide eingesetzt hat. Stressige Zeiten für die ehemalige Polizistin und nunmehrige Winzerin Charlotte. Denn neben den Ermittlungen fordern sie auch familiäre und örtliche Aufregungen, wie Aktionen der Umweltschützer und die Eröffnung eines Nobel-Bordells.

Das Cover mit dem goldbraunen Ahornblatt reiht sich optisch mit starkem Wiedererkennungswert in die Gestaltung der bisherigen Bände. Das Buch, es ist bereits der fünfte Band dieser Reihe, erschien 2024. Der Krimi gliedert sich in drei Teile – Eröffnung, Mitternachtseinlage und Sperrstunde. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, weisen weder Zeit- noch Ortsangaben auf. Die Handlung spielt in der Gegenwart in Perchtoldsdorf, Niederösterreich. An den eigenwilligen Schreibstil – alle Vornamen sind jeweils mit Artikel versehen – musste ich mich erst gewöhnen. Letztlich störte es mich aber nicht mehr. Generell schreibt der Autor humorvoll, dialogreich und gut beschreibend, insbesondere ist das Ambiente eines Heurigenortes gut getroffen.

Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen. Allerdings liegt der Schwerpunkt dieser Reihe auf den familiären Ent- und Verwicklungen, sodass mir als Quereinsteigerin – im Gegensatz zu Kennern der Vorgängerbände - trotz diverser Hinweise auf die Vorgeschichte wohl so manche Feinheit entgangen sein wird. Meine Neugier auf die bisherigen Fälle wurde erfolgreich geweckt; ich möchte sie nachlesen. Auf jeden Fall empfehle ich nachdrücklich, bei Band eins zu starten.

Was den Handlungsablauf anbelangt, empfand ich den Mordfall an und für sich fast als Rahmenhandlung. Nach dem Auffinden des Toten gleich zu Beginn setzen Charlottes private Ermittlungen ein, mehr oder weniger en passant im Plauderton mit Freunden und Nachbarn geführt, eng verwoben mit Charlottes Alltag, mit ihrer Arbeit am Weingut und mit allerlei familiären Turbulenzen. Was die Spannung anbelangt, basiert diese – typisch für einen Whodunit-Krimi – auf der Frage nach dem Täter und dessen Motiv. Charlottes Recherchen erweisen sich durchaus als interessant. Je mehr sie über das Privatleben und das Arbeitsumfeld des Opfers erfährt, desto mehr üblen Machenschaften kommt sie auf die Spur. Der Kreis der Verdächtigen ist überschaubar. Trotzdem überrascht, was sich nach einem dramatischen Showdown als Lösung offenbart.

Den Krimi bevölkern – signifikant für einen Wohlfühl-Krimi - primär sympathische, freundliche, gute Menschen. Die Charaktere der Protagonisten sind vielschichtig, sie zeigen Stärken und Schwächen sowie Emotionen. Wie bereits erwähnt, um deren Entwicklung nachvollziehen zu können, sollte man die komplette Reihe verfolgt haben. Im Großen und Ganzen sind die Personen lebendig gezeichnet, gut vorstellbar, nicht nur äußerlich, sondern auch bezüglich spezifischer Merkmale.

„Perchtoldsdorfer Totentanz “ ist zwar ein Krimi, aber mich hat das Buch in erster Linie recht gut unterhalten. So manche Szene voller Situationskomik hat mich zum Schmunzeln gebracht. Ich empfehle diesen Wohlfühl-Krimi gerne weiter.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Eine Horror-Kreuzfahrt

Kein Land in Sicht
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„Kein Land in Sicht“, Christina Pertls Debutroman, ist ein spannender Krimi, der Auftakt zu einer neuen Reihe mit Sarah Peters als Ermittlerin.

Worum geht es?
Sarah Peters und ihr Kollege Michael Wagner ...

„Kein Land in Sicht“, Christina Pertls Debutroman, ist ein spannender Krimi, der Auftakt zu einer neuen Reihe mit Sarah Peters als Ermittlerin.

Worum geht es?
Sarah Peters und ihr Kollege Michael Wagner heuern in einem Undercover-Einsatz auf einem Kreuzfahrtschiff an; sie sollen den an Bord vermuteten Verbrechen auf die Spur kommen und die Schuldigen aufspüren. Doch ihre Tarnung fliegt auf und die beiden geraten in höchste Gefahr.

Das Cover mit dem Blick aus dem Bullauge aufs schäumende Meer ist nicht nur ein Eyecatcher, sondern passt optimal zur Thematik. Das Buch erschien 2024. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind mit Überschriften, sowie genauen Orts- und Zeitangaben versehen. Letzteres schätze ich immer sehr, weil so der chronologische Ablauf der Ereignisse sehr gut nachvollziehbar ist. Die Handlung spielt in der Gegenwart im Mittelmeer und bei diversen Landausflügen. Der Schreibstil ist flüssig, manchmal etwas zu detailreich.

Das Buch ist ab der ersten Seite spannend. Denn die Protagonistin muss erst ihre wahre Identität herausfinden, dahinterkommen, wieso sie sich als Animateurin unter einem anderen Namen an Bord befindet. Und sie muss ihren verschwundenen Kollegen finden. Sie versucht, obwohl die Verbrecher längst wissen, wer sie ist, ihren Undercoverauftrag zu Ende zu bringen. Es ist ein packender Wettlauf gegen die Zeit. Die stetigen Perspektiven- und Ortswechsel gestalten die Handlung spannend, unerwartete Wendungen sorgen immer wieder für Überraschungen.

Im Gegensatz zu den teils auch beklemmenden Schilderungen, was die Lage der Opfer anbelangt, stehen die Aktivitäten an Bord, mit denen die Reisenden bespaßt werden. Doch das Böse herrscht nicht nur in den für diese Menschen nicht zugänglichen Decks, sondern die Drahtzieher befinden sich mitten unter ihnen, als Servicepersonal. Wem auf diesem Schiff darf Sarah noch vertrauen? Man fiebert mit ihr, zittert und bangt mit Michael, ob er seine schweren Verletzungen überleben wird.

Die Charaktere wirken lebendig, insbesondere Sarah zeigt Stärken und Schwächen sowie Emotionen. Sie ist zwar eine ausgebildete Kriminalbeamtin, aber keine Superheldin. Sie ist verletzlich, ihre Entscheidungen sind nicht immer richtig, ihre Menschenkenntnis lässt sie manchmal im Stich, sodass sie den falschen Personen vertraut. Aber sie ist eine Kämpferin. Die Nebenfiguren sind mehr oder weniger ausführlich beschrieben, stets gut vorstellbar und es ist nachvollziehbar, wieso die kriminelle Energie Oberhand gewann.

„Kein Land in Sicht“ thematisiert recht aktuell Menschenhandel, ist spannungs- und actionreich, voller Überraschungen und unerwarteter Wendungen, weist aber dennoch ein paar Schwachstellen auf. Manches wirkt übertrieben, auch etwas an den Haaren herbeigezogen, wie z.B. dass ein Flüchtlingskind aus Eritrea zufällig Deutsch spricht. Nichtsdestotrotz interessiert mich die Fortsetzung der Reihe, Sarah Peters‘ weiterer Werdegang und ihre nächsten Fälle. Dieses Buch empfehle ich gerne weiter und vergebe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Unfall oder Mord?

Tote singen selten schief
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„Tote singen selten schief“ von Vera Nentwich ist bereits der achte Band der unterhaltsamen Cosy-Krimi-Reihe mit Sabine (Biene) Hagen als Privatdetektivin.

Worum geht es?
Kaum hat sich Biene entschlossen, ...

„Tote singen selten schief“ von Vera Nentwich ist bereits der achte Band der unterhaltsamen Cosy-Krimi-Reihe mit Sabine (Biene) Hagen als Privatdetektivin.

Worum geht es?
Kaum hat sich Biene entschlossen, im Frauenchor mitzusingen, da kommt die Vorsitzende des Chors bei einem Unfall ums Leben. Die Chormitglieder bitten Biene um detektivische Unterstützung. Sie glauben im Gegensatz zur Polizei nicht an einen reinen Radunfall. Biene checkt das Umfeld des Opfers und stößt auf einige Motive: es gab Streitigkeiten, auch Eifersucht war im Spiel. Nebenbei begibt sich Biene noch auf die Suche nach Omas gestohlenem Fahrrad und auch der Jugendfreund ihres Kompagnons bringt Unruhe in ihr Leben.

Das frisch-fröhlich bunte Cover passt so richtig gut zum Genre Wohlfühlkrimi. Zudem passt es auch stilmäßig zu den Vorgängerbänden. Das Buch erschien 2024. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, verfügen weder über Zeit- noch Ortsangaben. Die Handlung spielt in der nicht näher bestimmbaren Gegenwart in Grefrath, Nordrhein-Westfalen. Ich hätte gerne einen Ortsplan von Grefrath und Umgebung gehabt oder eine ungefähre Skizze, wo sich Biene bei ihren Recherchen bewegt. Immerhin sind ja stets genaue Straßennamen angegeben. Manchmal hätte ich die Route gerne verfolgt. Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich und humorvoll.

Ich bin beim vorherigen Band neu in die Reihe eingestiegen. Somit war mir der relevante Personenkreis bereits vertraut. Es ist sicher für Quereinsteiger auch bei diesem Band kein Problem, in den Fall und Bienes Umfeld hineinzukommen. Um Sabines Entwicklung und Vorgeschichte wirklich nachvollziehen zu können, müsste man mit Band eins beginnen.

Die Spannung liegt, wie bei jedem Whodunit-Krimi primär in der Frage, wer die Tat beging und auch warum. Das Umfeld des Opfers bietet wenig Ansatzpunkte für Feindschaften. Die Ermittlungen gehen nur langsam voran, stützen sich zunächst auf fadenscheinige Informationen und Gerüchte. Zudem muss sich Biene auch noch so nebenbei um das gestohlene Fahrrad ihrer Oma kümmern. Der Kreis der Verdächtigen ist zwar überschaubar, doch relativ bald verdichten sich die Verdachtsmomente rund um eine bestimmte Person, die sich letztlich als gefährlicher entpuppt als zu erwarten war. Dank Bienes Hinweisen und einer geschickten Initiative des Chors kann die Polizei schließlich diese Person festnehmen.

Eigentlich besteht die Detektei aus zwei Personen, Jago und Sabine. Doch im Mittelpunkt des Romans steht eindeutig Sabine, aus deren Perspektive auch in Ich-Form erzählt wird. Man befindet sich somit mitten im Fall bzw. eigentlich in Bienes Leben. Man ist nicht nur Zeuge all ihrer Befragungen und Aktionen, sondern kann all ihre Gedankengänge mit verfolgen, auch ihre Fehleinschätzungen und Hoppalas, was erfrischend wirkt und oftmals einen zum Schmunzeln bringt. Denn Biene spricht und handelt vorrangig ohne viel nachzudenken und gerät durch ihre Impulsivität immer wieder in prekäre bis gefährliche Situationen.

Sehr im Vordergrund steht auch Sabines Privatleben. Neben den Ermittlungen liegt der Fokus des Romans nämlich auf den zwischenmenschlichen Beziehungen, auf Sabines wunderbarer, verständnisvoller Großmutter, ihrem Freundeskreis und ihren Beziehungen zu Männern. Da gibt es einerseits ihren langjährigen Ex-Freund Jochen, mit dem sie natürlich, da er bei der Polizei ist, im Zuge ihrer Ermittlungen immer wieder Kontakt hat, und andererseits ist da Chris, der attraktive Jugendfreund Jagos, der auf Besuch in Grefrath weilt.

„Tote singen selten schief“ ist ein Wohlfühl-Krimi mit liebenswürdigen Charakteren, spannend und vor allem vergnüglich zu lesen.

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