Cover-Bild Tage mit Gatsby
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 17.05.2021
  • ISBN: 9783832165642
Joséphine Nicolas

Tage mit Gatsby

Roman
Mai 1924: Zelda und F. Scott Fitzgerald beschließen, ein Jahr lang der Hektik New Yorks zu entfliehen. Das rebellische Südstaatenmädchen hat sich an Scotts Seite zum glamourösen Star jeder Party entwickelt. Aber während er in Südfrankreich an ›Der große Gatsby‹ schreibt, dem Roman, der Schulden begleichen und ersehnten Weltruhm bescheren soll, fängt der lebenshungrige Flapper an, sich zu langweilen.
Und zum ersten Mal seit Langem beschäftigen Zelda Gedanken an die eigene künstlerische Selbstverwirklichung. Sie begreift, dass Scott ihr Talent für seine Bücher ausnutzt und ihre Schreibambitionen geschickt verhindert. Als junge Mutter überfordert und als Ehefrau enttäuscht, stürzt sich Zelda in den »Sommer der tausend Partys« und beginnt eine Liaison mit dem Piloten Édouard Jozan. Die Ménage-à-trois ist der Auftakt eines bühnenreifen Ehedramas, gleichzeitig befeuern Zeldas Kapriolen Scotts Kreativität – ungeniert bedient er sich an ihrer beider Leben, um seinen Jahrhundertroman über verlorene Illusionen und die große Liebe zu schreiben. Wird das schillernde Literatenpaar die Krise überstehen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2021

Roaring Twenties

2

"Der große Gatsby" und Scott Fitzgerald sind vermutlich spätestens seit Leonardo DiCaprio und den berühmten "Party like a Gatsby"-Partys ein Begriff. Und genau wie Gatsby stehen die Fitzgeralds für die ...

"Der große Gatsby" und Scott Fitzgerald sind vermutlich spätestens seit Leonardo DiCaprio und den berühmten "Party like a Gatsby"-Partys ein Begriff. Und genau wie Gatsby stehen die Fitzgeralds für die Roaring Twenties, rauschende Partys, Alkoholexzesse und Glamour. Dieser Roman belichtet nun die Geschichte um die Entstehung des großen Meisterwerks "Der große Gatsby".

Zum Inhalt: die Fitzgeralds führen ein ausladendes Leben in New York, Partys und Trinkgelage sind da an der Tagesordnung. Scott ist mit seinem letzten Theaterstück nicht sehr erfolgreich gewesen und hält die junge Familie mit kurzen Artikeln über das ausschweifende Leben in den Goldenen Zwanzigern über Wasser. Und doch häufen sich die Schulden so sehr, dass die Fitzgeralds beschrieben, nach Europa zu gehen, um den günstigen Wechselkurs auszunutzen und damit Scott abseits des New Yorker Nachtlebens einen neuen Roman verfassen kann. Das Paar begibt sich über Paris nach Südfrankreich, wo Scott zur Ruhe kommen will, Zelda hingegen beginnt sich zunehmend zu langweilen und beginnt, vernachlässigt von Scott, eine kopflose Affäre, die die Sehe der beiden auf eine harte Probe stellt und zugleich höchste Inspiration für Scott ist.

Der Leser begleitet die Fitzgeralds auf ihrer Reise durch Europa und erlebt die Geschichte durch Zeldas Augen. Dadurch hat man einen intensiven und tiefgreifenden Blick auf das glamouröseste Paar der damaligen Zeit und erlebt hautnah mit, dass es oft mehr Schein als Sein ist.
Der Schreibstil ist feinfühlig, fast schon poetisch. Sehr detailreich werden die Ereignisse geschildert, sodass sich der Leser gut in Zelda hineinversetzen kann, auch wenn sie eine schwierige Protagonistin ist.

Natürlich ist der Roman fiktional, trotzdem sind die Umstände der Reise sehr realistisch beschrieben und die Beziehung des Paares wirkt so authentisch, dass es sich tatsächlich genau so zugetragen haben könnte.Dieser Aspekt des Buches gefällt mir besonders gut.

Immer wieder war ich beim Lesen angezogen und zugleich abgeschreckt, von dieser egoistischen, krankhaften Beziehung, die Scott und Zelda miteinander verbindet und die beide gleichzeitig erfüllt und in die Knie zwingt.

Die Fitzgeralds sind das Vorzeigepaar der Goldenen Zwanziger und der Autorin ist es fantastisch gelungen die damalige Atmosphäre und die Beziehung des Paares einzufangen. Herausgekommen ist ein kurzweiliger Roman, der den Leser in die exklusive Welt der 20-iger Jahre entführt.

Für Gatsby-Fans und solche die es werden wollen, von mir ein klares Muss!

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Ein Roman, der von seiner wundervollen Sprache lebt

4

Zelda und Scott Fitzgerald sind der Inbegriff der zwanziger Jahre, ihr Leben ist voller Parties und Glamour. Um seinen Roman fertigzustellen begibt sich F. Scott Fitzgerald mit seiner Familie auf eine ...

Zelda und Scott Fitzgerald sind der Inbegriff der zwanziger Jahre, ihr Leben ist voller Parties und Glamour. Um seinen Roman fertigzustellen begibt sich F. Scott Fitzgerald mit seiner Familie auf eine Reise nach Europa. Dieser Roman soll den endgültigen Durchbruch darstellen und wird zu einer Zerreißprobe für die Familie.

Ich wusste tatsächlich nicht sehr viel über das Ehepaar und die Zeit in der sie gelebt hat. Der Roman hat einen guten Überblick und ein Verständnis für die zeit geschaffen. Beide waren sehr interessante Persönlichkeiten! Der Ausflug in ihr Leben hat mir sehr gut gefallen.

Der Roman hat nicht sehr viel Handlung, was ihm aber gar nicht schadet. Der Schwerpunkt ist auf die Beziehung der Fitzgeralds gelegt und auf die psychische Situation von Zelda. Es gelingt der Autorin außerordentlich gut das Innenleben von Zelda für den Leser greifbar zu machen. der Wechsel zwischen unendlicher Liebe und gegenseitiger Zerstörung in der Beziehung nimmt einen als Leser mit. die Gefühle werden treffend rübergebracht.

Wunderbar ist auch die Beschreibung der Personen und der Schauplätze, ich konnte die Situationen tatsächlich genau vor mir sehen. Schwer fiel es mir die anderen auftauchenden Personen zu greifen, aber ich glaube das war auch gar nicht gewollt, denn es ging in diesem Roman um Zelda und Scott und jede andere auftauchende Person war unwichtig bzw. nur notwendig um das Innenleben und die Gedanken von Zelda verständlicher zu machen.

Das Highlight des Romans war die Sprache. Es gab so viele Sätze von denen ich einfach nur begeistert war. Das Buch lebt von seinen wundervollen Sätzen.

Das Buch hat mich sehr überrascht und begeistert, es wird eines meiner Jahreshighlights, davon bin ich überzeugt.

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Dies ist kein Buch, dies ist ein Juwel

3

Once again to Zelda …

Sie sind fürs Erste fertig mit New York. Alles gesehen, alles erlebt – und (fast) alles ausgegeben. Die Fitzgeralds zieht es nach Paris, dem Künstler- und Ex-Pat-Hotspot der Zwanzigerjahre: ...

Once again to Zelda …

Sie sind fürs Erste fertig mit New York. Alles gesehen, alles erlebt – und (fast) alles ausgegeben. Die Fitzgeralds zieht es nach Paris, dem Künstler- und Ex-Pat-Hotspot der Zwanzigerjahre: Dort pulsiert das Leben, dort finden sich zahllose Gleichgesinnte, dort amüsiert man sich mindestens ebenso gut wie an der Ostküste, und all dies, Dollarkurs sei Dank, für bedeutend weniger Geld. Doch auch Paris bleibt letztlich nur eine Zwischenstation auf dem Weg an die französische Riviera. Hierher will vor allem Scott fliehen, um seinen neuen Roman zu schreiben. Und natürlich müssen Zelda und die kleine Tochter Scottie mit. Ob Zelda will? Das spielt keine Rolle. Es geht schließlich um den Künstler und sein Werk. Was Zelda überhaupt will – Selbstentfaltung, literarische Selbstverwirklichung, kurz: ein Leben, das nicht nur von Scott, seinem schriftstellerischen Schaffen und seinen Launen abhängt – ist ebenso nebensächlich. Denn es kann – nein: darf! – nur einen Schriftsteller in dieser Ehe geben! Und so zieht Zelda wie immer mit. Verliert sich. In der Langeweile. Der Unzufriedenheit. Dem Alkohol. Den Partys, die es letztlich doch gibt. In Scotts Schatten, aus dem er sie niemals entlassen wird. Und in der Liebe zu Jozan …

Was. Für. Ein. Buch! Die Geschichte dieses ebenso schönen wie verdammten Paares, dessen Capricen die Gesellschaft in Atem gehalten haben, ist schon mehrfach erzählt worden, nicht zuletzt von Fitzgerald selbst, der sich für seine Romane und Kurzgeschichten schamlos nicht nur an seiner eigenen Ehe, seiner Frau und ihrem gemeinsamen Leben bedient hat, sondern auch an Zeldas Gedankenwelt – und ihrem Tagebuch. Dass sich beim Lesen von „Tage mit Gatsby“ selbst für ausgemachte Fitzgerald-Kenner*innen kein „Habe ich irgendwo alles schon mal gelesen“-Gefühl einstellt, ist dem großen Talent der Autorin Joséphine Nicholas zu verdanken. In ihrem Debüt steht Zelda, dieses betörende, schillernde, zerrissene Geschöpf, im Mittelpunkt: Sie ist es, die als Ich-Erzählerin von jenem Sommer 1924 in Südfrankreich berichtet, und das auf sprachlich so vortreffliche Weise, dass ich in jeder Zeile, in jedem Gedanken, in jedem Dialog und jedem Streit meinte, sie zu hören. Poetisch. Atemberaubend. Herzzerreißend.

„Tage mit Gatsby“ gehört zu meinen Lesehighlights dieses Jahres – und ich möchte euch die Lektüre aller-aller-wärmstens ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Hommage an „Die große Zelda“ im Schatten des literarischen Genies

10

Wer kennt ihn nicht, Francis Scott Key Fitzgeralds weltberühmten „Der Große Gatsby“. Mit seinen Protagonisten Daisy, Tom, Jay, Jordan, George und Myrtle, einer Reihe von Nebencharakteren sowie dem Erzähler ...

Wer kennt ihn nicht, Francis Scott Key Fitzgeralds weltberühmten „Der Große Gatsby“. Mit seinen Protagonisten Daisy, Tom, Jay, Jordan, George und Myrtle, einer Reihe von Nebencharakteren sowie dem Erzähler Nick stellt der Roman eines der bedeutendsten Werke der amerikanischen Literatur und eines der wichtigsten Gesellschaftsporträts der Nachkriegsjahre nach dem ersten Weltkrieg dar. Insbesondere in den USA ist es die Zeit der Prohibition, der „Roaring Twenties“, des „Jazz Age“, der „Lost Generation“ und natürlich auch der „Flappers“, die mit viel Selbstbewusstsein, ihren ersten Emanzipationsversuchen und ihrer Mode eine ganz eigene, neue Lebensphilosophie etablieren wollen. Eine der herausragendsten und schillerndsten Persönlichkeiten dieser Epoche ist die Stil-Ikone und Frau des großen Schriftstellers - Zelda Sayre Fitzgerald. Sie ist die Hauptfigur in Joséphine Nicolas‘ Erstlingswerk „Tage mit Gatsby“, in welchem uns die Autorin sehr faszinierend und emotional mitreißend die Zusammenhänge und Hintergründe zur Entstehungsgeschichte des „Großen Gatsby“ näher bringt. Joséphine Nicolas lässt dem Leser dabei auf allerhöchstem sprachlichen Niveau die gesamte Handlung so authentisch und lebensnah aus Sicht von Zelda Fitzgerald erzählen, dass man das Gefühl bekommt, ständiger Begleiter Zeldas zu sein, Zelda direkt zuzuhören und auch an ihren Gedanken und Emotionen teilzuhaben. Der Sprachstil wurde dazu perfekt an die „Zwanziger“ adaptiert; sämtliche Orte, an denen sich die Fitzgeralds damals aufhielten, wurden von der Autorin aufgesucht, um sich noch besser in ihre Charaktere hinein versetzen zu können.

Das Buch beginnt mit der Widmung „Once again to Zelda“, gefolgt von einem Zitat Francis S. Fitzgeralds, in dem er Zweifel äußert, ob Zelda und er überhaupt real seien oder vielmehr Figuren in einer seiner Geschichten. Es wird genau diese interessante Frage sein, die sich der Leser am Ende des Buches im Hinblick auf die Vorlage „Der Große Gatsby“ auf die eine oder andere Art ebenso stellen wird.
Wir erfahren im Verlauf des Buches, wie sich die beiden gegen die Einwände von Zeldas Familie kennen und lieben gelernt haben, wie Zelda aus dem Elternhaus ausbricht, (nach Scotts Ideen) zum „Flapper“, Party- und It-Girl geformt wird, gleichzeitig aber auch Scotts Muse und engste Beraterin ist. Skrupellos bedient Scott sich der Ideen und Emotionen in ihren Tagebüchern und ihrem Alltagsleben, veröffentlicht teils mit, teils ohne ihre Zustimmung Zeldas Texte. Darüber hinaus versucht er Zeldas Talent zum Schreiben kleinzureden und sie am Veröffentlichen ihrer eigenen Literatur zu hindern.
Die beiden lieben sich, die beiden hassen sich; sie können nicht ohne einander, aber genauso wenig miteinander – es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Hassliebe. Wir erfahren von Alkoholexzessen, unzähligen Partys, Ehekrisen, Fremdgehen, Geldnot, Scotts Schreiben von Kurzgeschichten zum Bestreiten des Lebensunterhaltes, Treffen und Flirten mit allerlei Prominenz jener Epoche, der Reise von den USA nach Paris, weiter nach Südfrankreich (hierzu wurde auch das wunderschön passende Buchcover gewählt), nach Rom und Capri und wieder zurück in die USA. Wir lesen auch vom französischen Piloten Jozan, der Zelda das Herz bricht und sie in eine tiefe Krise stürzt. Schließlich hören wir auch von Zeldas und Scotts kleiner Tochter Scottie, die zeitweise in kleinen Hotelzimmern zwischen Alkoholflaschen und Exzessen oder bei befreundeten Familien aufwächst, vorwiegend von der Nanny betreut wird und von ihren überforderten Eltern nie die Aufmerksamkeit und Liebe bekommt, die eine Zweijährige unbedingt benötigt. Und zu guter Letzt erfahren wir auch von Scotts und Zeldas bitterem Ende.

Grandios gelingt es Joséphine Nicolas die gesamte Handlung zusammen mit der damit verbundenen Gefühlswelt dem Leser, eingefärbt durch Zeldas Blick auf das Geschehen, sehr glaubhaft und authentisch zu vermitteln. Gleichermaßen erkennt der Leser, wie Scott Fitzgerald sein gesamtes Umfeld detailliert beobachtet und instrumentalisiert, sich die Emotionen und Eigenschaften aller zu Nutze macht und all das auf wunderbarste Weise in seine Geschichten zu integrieren vermag. Selbst die vernachlässigte kleine Scottie wurde von ihm in seinen Roman übernommen. Zum Abschluss wartet „Tage mit Gatsby“ dann auch noch mit einem beeindruckenden Epilog auf, der sich tief in die Erinnerungen des Lesers eingräbt.

Fazit: Mit ihrem Debüt-Roman hat Joséphine Nicolas sicherlich einen der aktuell allerbesten deutschsprachigen Romane geschrieben, der den Leser vom Anfang bis zum Ende mitreißt und in dessen Geschichte Realität und Fiktion ideal miteinander verwoben sind. Sprachlich, informativ und emotional ist „Tage mit Gatsby“ auf allerhöchstem Niveau. Wer „Der große Getsby“ mag, wird „Tage mit Gatsby“ lieben. Nach Joséphine Nicolas Roman liest man den „Großen Gatsby“ nochmal mit einem ganz neuen und frischen Blick auf das dortige Geschehen, möglicherweise ja sogar durch die Augen des mysteriösen Dr. T. J. Eckelburg. Für mich persönlich zählt „Tage mit Gatsby“ bereits jetzt zu den absoluten Lesehighlights des Jahres 2021.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Szenen einer Ehe

2

In den 1920er Jahren sind Zelda und Scott Fitzgerald DAS Glamourpaar in New York. Vor allem Zelda inspiriert mit ihrem Haarschnitt, Tanz und Verhalten Frauen im ganzen Land. Doch dann beschließen die beiden, ...

In den 1920er Jahren sind Zelda und Scott Fitzgerald DAS Glamourpaar in New York. Vor allem Zelda inspiriert mit ihrem Haarschnitt, Tanz und Verhalten Frauen im ganzen Land. Doch dann beschließen die beiden, gemeinsam mit Tochter Scottie nach Europa zu gehen. Scotts schriftstellerischer Erfolg will sich nicht recht einstellen und das Leben soll jenseits des großen Teiches billiger sein. In Frankreich will er endlich seinen revolutionären Roman schreiben – über einen Mann namens „Gatsby“. Doch zwischen Zelda und ihm beginnt es immer mehr zu kriseln.

„Tage mit Gatsby“ wird komplett aus Zeldas Perspektive erzählt. Das führt auf der einen Seite dazu, dass man als Leserin immer ganz nah bei ihr als Charakter bleibt. Auf der anderen Seite stellt sich auch eine gewisse Parteilichkeit ein, denn Scott und sein Verhalten sehen wir stets nur durch Zeldas emotional getrübte Brille. Das führte bei mir dazu, dass ich für sie deutlich mehr Sympathie aufbringen konnte, während Scott mit seinem Alkoholkonsum und seiner Egozentrik zum Gegenspieler wurde.

Der Autorin gelingt es sehr gut, die Konflikte der Ehe herauszuarbeiten. Zelda wünscht sich, ebenfalls als Schriftstellerin Erfolg zu haben; für Scott soll sich ihre Rolle jedoch auf die der Ehefrau und Mutter sowie Zierde an seiner Seite beschränken. So fehlt ihr zunehmend ein Sinn und eine Aufgabe, worunter ihre Psyche stark leidet. Scott hingegen bedient sich schamlos an den Ideen seiner Frau und dem eigenen Leben, um seine Werke zu schaffen. Regelmäßig liest er Zeldas Tagebuch und versieht es sogar mit Anmerkungen. Als seine Ehefrau sich immer weiter von ihm entfernt und die Scheidung fordert, droht die Situation zu eskalieren.

„Tage mit Gatsby“ dokumentiert nicht nur die Entstehung eines großen Romans, sondern auch (und vor allem) das Glück und Leid einer Ehe zweier extremer Menschen. Ein wirklich gelungenes Psychogramm, das außerdem die „Roaring Twenties“ wieder zum Leben erweckt.

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