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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2021

Ein düsteres Märchen!

Junge mit schwarzem Hahn
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Inhalt:

Martin ist nur 11 Jahre alt und hat als einzigen Freund einen schwarzen Hahn. Er hat ein großes Herz, ist lieb und klug, aber die anderen Dorfbewohner behandeln ihn schlecht und ignorieren ihn. ...

Inhalt:

Martin ist nur 11 Jahre alt und hat als einzigen Freund einen schwarzen Hahn. Er hat ein großes Herz, ist lieb und klug, aber die anderen Dorfbewohner behandeln ihn schlecht und ignorieren ihn. Eines Tages taucht ein Maler im Dorf auf, der das Potential von Martin sieht und ihn auf seiner Reise mitnimmt. Diese Reise ist ebenfalls dunkel und führt in eine noch dunklere Welt.

Meinung:

Beim Lesen hatte ich wirklich das Gefühl, als würde ich ein Märchen lesen, was düsterer ist als die bekannten Märchen. Man wird in eine unbekannte Zeit und Welt entführt, wo alles dunkel und voller Bosheit ist.

Ich habe Martin sehr ins Herz geschlossen und war fasziniert von der Welt, die Stefanie vor Schulte geschaffen hat. Besonders toll fand ich den Schreibstil. Der ist nahezu poetisch und es werden viele Metaphern verwendet, aus denen man die wahren Botschaften entschlüsseln muss. Die Welt ist zwar fiktiv und märchenhaft, birgt aber kluge Gesellschaftskritik. Mir hat am meisten gefallen, dass man als Leser:in selbst nachdenken muss, was mit dem Geschriebenen gesagt werden soll. Es gibt viele verstecke Botschaften, wobei ich mir sicher bin, dass ich nicht alle erfasst habe. Falls ich das Buch noch einmal lesen sollte, fiele mir bestimmt noch etwas Neues auf.

Nach der Lektüre habe ich lange über das Gelesene nachgedacht und war ein wenig traurig, dass die Geschichte von dem kleinen Martin vorbei war.

Fazit:

Ein Roman, der in einer besonderen, dunklen und märchenhaften Welt spielt. Die Sprache trägt zur besonderen Atmosphäre bei und die Lektüre fordert heraus, indem man sich über die Metaphern sowie verschlüsselten Botschaften hinaus Gedanken machen muss.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Bedrückend und spannend!

Die Überlebenden
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Inhalt:

Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils kommen an ihrem Kindheitsort zusammen, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Dabei lassen sie ihre Kindheit Revue passieren und verarbeiten diese oftmals ...

Inhalt:

Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils kommen an ihrem Kindheitsort zusammen, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Dabei lassen sie ihre Kindheit Revue passieren und verarbeiten diese oftmals traumatischen und bedrückenden Ereignisse aus dieser Zeit vor knapp 20 Jahren.



Meinung:

Das Buch baut von Anfang an eine spannungsgeladene Atmosphäre auf. Nach dem ersten Kapitel wird die Geschichte rückwärts erzählt. Die Gegenwarts- und Vergangenheitsebene wechseln sich ständig ab, wobei sie gelungen miteinander verflochten werden. Meistens ist eine Sache aus der Gegenwart der Auslöser für die Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis in der Vergangenheit. Das sorgte für einen angenehmen Lesefluss. Die Verbindung der beiden Ebenen hat das Verständnis gefördert. Als Leser*in versteht man nach und nach, wieso die Brüder im Umgang miteinander so sind, wie sie sind.

Das Geschriebene ging mir sehr nahe, da die Ereignisse oft sehr brutal und traumatisch waren. Ich habe mit den Brüdern mitgefühlt und teilweise war das Lesen auch etwas bedrückend. Die Figuren wurden aber sehr lebendig gezeichnet, sodass sie für mich greifbar gewesen sind. Gerade das Verhältnis zu den Eltern und das Ringen um Aufmerksamkeit von der Mutter wurden sehr gut herausgearbeitet.

Das Ende ist schockierend und kam unerwartet, was für mich noch einmal ein Highlight war!



Fazit:

Der Roman ist spannend und bedrückend zugleich. Die Ebenen werden gelungen miteinander verwoben, sodass die Figuren einem näher kommen. Ein Buch, das nachhallt!

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Von der Trauer umschlungen

Betreff: Falls ich sterbe
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In diesem Roman verarbeitet die Autorin Carolina Setterwal ihre eigenen Erlebnisse. Carolina erhält von ihrem Partner Aksel eine Email mit dem Betreff: Falls ich sterbe, in der alle wichtigen Passwörter ...

In diesem Roman verarbeitet die Autorin Carolina Setterwal ihre eigenen Erlebnisse. Carolina erhält von ihrem Partner Aksel eine Email mit dem Betreff: Falls ich sterbe, in der alle wichtigen Passwörter etc. aufgelistet wurden. Wenige Monate später stirbt ihr Lebensgefährte. Carolina, die zugleich auch Mutter eines kleinen Kindes ist, muss nun mit der Trauer und dem Verlust versuchen umzugehen.

Meinung:
Dass der Roman autofiktional ist, hätte ich zunächst nicht gedacht. Den Zufall mit dem Betreff und dem Tod, der wenige Monate danach folgte, fand ich ziemlich groß. Aber dass dies wirklich passiert ist, hat den Roman für mich noch emotionaler gemacht, als er eh schon ist. Das Buch ist aus der Perspektive der Protagonistin geschrieben. Daher hat man das Gefühl, der Protagonistin Carolina ganz nahe zu sein. Ich habe jeden einzelnen Satz gespürt und wurde regelrecht von ihrer Trauer umschlungen. Mit ihrem Schreibstil beschreibt sie Trauer und Schmerz sehr besonders und nahegehend.

Man kann nachvollziehen, dass sie versucht ihr Leben fortzusetzen und weiterzumachen. Aber es läuft nicht immer, wie geplant, und das Weitermachen zeigt sich sehr schwierig. Diese vielen Versuche, wieder ein relativ normales Leben zu führen, und deren Scheitern, machen die Geschichte sehr real. Zumal die Protagonistin eine junge Frau und Mutter ist, die ihr ganzes Leben noch vor sich hat.

Das Buch liest sich nicht so schnell, weil das Geschriebene einem sehr nahe geht. Die Emotionen sind greifbar und übertragen sich auf einen selbst. Es wird aber ein wichtiges Thema behandelt, nämlich mit der Trauer nach einem Verlust umzugehen, das hier sehr gut und authentisch umgesetzt wurde. Stellenweise gab es einige Längen, aber der Schreibstil hat zu der Stimmung sehr gut gepasst. Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass die Trauer nicht explizit beschrieben wird, sondern der Fokus auf das Zurückfinden ins Leben gelegt wird. Es wird alles nahezu sachlich beschrieben. Trotzdem oder gerade deshalb werden die Emotionen auf den Leser übertragen.


Fazit:

Dieses Buch hat mich emotional berührt. Ich wurde quasi von der Trauer umschlungen. Man ist der Protagonistin vor allem wegen des Schreibstils sehr nahe und kann ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Ein tolles Buch über Trauer und dem Weiterleben nach einem Verlust.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Mein Kind ist böse!

Der Verdacht
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Blythe hat in Fox einen tollen Ehemann gefunden, den sie vergöttert und zutiefst begehrt. Seine Familie ist eine Bilderbuchfamilie, während sich Blythe für ihre zerrüttete Familie schämt und sich nach ...

Blythe hat in Fox einen tollen Ehemann gefunden, den sie vergöttert und zutiefst begehrt. Seine Familie ist eine Bilderbuchfamilie, während sich Blythe für ihre zerrüttete Familie schämt und sich nach außen hin nicht anmerken lassen will, was die Erfahrungen in ihrer Kindheit mit ihr gemacht haben. Sie bekommt mit Fox ihr erstes Kind, Violet. Blythe möchte alles anders als ihre Mutter machen und eine liebevolle Mutter sein. Aber gleich nach der Geburt spürt sie, dass das Kind anders ist, komisch, oder etwa böse? Fox sieht die Schuld nur bei Blythe und nimmt seine Tochter in Schutz. Doch es passieren schockierende Dinge, die alles auf den Kopf stellen werden.



Meinung:

WOW! Das Buch hat mich von der ersten Seite gefesselt. Zunächst fand ich die Erzählweise etwas verwirrend, da ein "Du" angesprochen wird und man nicht gleich weiß, wer damit gemeint ist und was überhaupt los ist. Es handelt sich am Anfang um einen Ausblick, der die Spannung sofort in die Höhe treibt. Danach erfahren wir, wie es dazu kommen konnte. Die Spannung bleibt vorhanden, da die Gedanken und die Kindheit von Blythe schockierend, aber auch fesselnd und verstörend sind. Wir erfahren auch etwas über die Mutter-Kind-Beziehung zwischen ihrer Großmutter und Mutter, was eine schöne Ergänzung ist. Blythes Innenleben wird sehr eindrücklich beschrieben, ihre Meinung zu sich selbst, zu Fox und zu ihrer Tochter Violet hinterlassen einen bitteren Beigeschmack beim Leser.

Es passieren verstörende Dinge und man weiß nicht, ob das Kind wirklich so böse ist, wie Blythe es beschreibt. Da wir alles aus ihrer Perspektive erfahren, sind die Eindrücke subjektiv. Gerade diese Unsicherheit war für mich am spannendsten. Man überlegt die ganze Zeit mit, wie es zu den Ereignissen kommen konnte und ob Blythe sich alles nur einbildet. Beim Lesen hatte ich durchgehend ein beklemmendes Gefühl, weil die Atmosphäre sehr düster ist.

Das Ende ist für diesen Roman perfekt. Ein anderes hätte hierzu nicht gepasst. Blythes Entwicklung und Innenleben werden im Verlauf des Romans immer weiter aufgedeckt. Aber auch Violet und Fox werden von Blythe immer wieder anders gesehen.

Die Figuren sind größtenteils unsympathisch und das Thema ist verstörend. Aber diese Beziehung zwischen Mutter und Kind ist nicht die, die man erwartet. Es werden die Schattenseiten des Mutterseins aufgezeigt und dies wurde hier mit viel Spannung und einer starken Sogwirkung auf faszinierende Weise gemacht.



Fazit:

Das ist ein sehr spannendes und düsteres Buch, das einen ab der ersten Seite fesselt und verstört. Die Spannung fällt nie ab und das Buch wird bei mir lange in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Ein ganzes Land liegt im Koma

Der ehemalige Sohn
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Der Teenager Zisk lebt in Belarus bei seiner Großmutter Elvira Alexandrowna, die ihn liebevoll bei allem unterstützt. Bei einer Massenpanik wird er schwer verletzt und fällt für zehn Jahre ins Koma. Als ...

Der Teenager Zisk lebt in Belarus bei seiner Großmutter Elvira Alexandrowna, die ihn liebevoll bei allem unterstützt. Bei einer Massenpanik wird er schwer verletzt und fällt für zehn Jahre ins Koma. Als er aufwacht, wird ihm bewusst, dass sich in Belarus nichts verändert hat. Während die anderen das Leben in Belarus nicht in Frage stellen, findet sich Zisk in diesem Land nicht mehr zurecht. Das ganze Land scheint im Koma zu liegen, aber Zisk will kein weiteres Mal im Koma liegen.

Meinung:

Ich wusste vor diesem Roman nicht viel über das Land Belarus. Doch ich war überrascht, wie Filipenko auf wenigen Seiten ein intensives Bild von Land und Leuten schafft. Beim Lesen war ich mehrmals schockiert und hatte oft Gänsehaut.

Einige Figuren haben mich zur Weißglut gebracht, andere wiederum habe ich sofort liebgewonnen. Vor allem Zisks Großmutter Elvira Alexandrowna ist eine kluge und herzliche Person, die als Einzige daran geglaubt hat, dass Zisk aus dem Koma erwacht. Stassik ist der einzige Freund, der ihn regelmäßig im Krankenhaus besucht und Zisk auch nach dem Koma hilft, sich im Leben wieder zurechtzufinden. Durch diese beiden Nebenfiguren erfahren wir anhand vieler Monologe interessante Informationen über das Leben und die politische Lage in Belarus. Der Roman besteht größtenteils aus Monologen, was mir sehr gut gefallen hat, da sie sehr vielfältig und authentisch sind. Diese Erzählweise passt sehr gut zu diesem Roman.

Beim Lesen war ich oft schockiert, gerade weil das Beschriebene tatsächlich so oder so ähnlich in Belarus passiert ist. Zisks Innenleben wurde ebenfalls sehr eindrücklich beschrieben und ich konnte seine Gefühle sehr gut nachvollziehen.

Der Anhang am Ende, den die Übersetzerin als Hilfe hinzugefügt hat, ist sehr hilfreich. Dort erfährt man einiges über die Geschichte von Belarus und die im Roman beschriebenen Ereignisse. Dies hat das Lesen des Romans erleichtert.

Neben den Figuren und der besonderen Erzählweise fand ich die Darstellung der Hoffnung von Zisk und dem belarussichen Volk und wie diese Hoffnung dann stirbt, sehr beeindruckend. Das offene Ende regt zum Nachdenken an und passt zu der offenen Zukunft des Landes.



Fazit:

Das Buch konnte mich mit der lebendigen Erzählweise sehr beeindrucken. Auf wenigen Seiten lernt man Belarus kennen und ist schockiert, dass das Beschriebene tatsächlich die Realität dieses Landes ist.

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