Abwechslungsreicher, unterhaltsamer Historienschmöker
FeuertochterEs herrschen während des elisabethanischen Zeitalters unruhige Zeiten; auch in Irland. Immer mehr Engländer machen sich auf, die Iren zu unterwerfen und selbst so mancher einflussreiche Ire überlegt es ...
Es herrschen während des elisabethanischen Zeitalters unruhige Zeiten; auch in Irland. Immer mehr Engländer machen sich auf, die Iren zu unterwerfen und selbst so mancher einflussreiche Ire überlegt es sich, sich mit der englischen Königin gut zu stellen. Auch Aodh Mor O’ Neill, von den Engländern mit einem englischen Adelstitel ausgezeichnet, sieht stets seinen Vorteil und so kommt es, dass er eines Tages auch den Engländer Richard Haresgrill unterstützt, der den Ui’ Corra Clan vertreiben und sich deren Land und Besitz aneignen möchte. Doch während eines erbitterten Kampfes gelingt es den Frauen und Kindern zu fliehen. Darunter auch die Tochter des Ui’ Corra Clans, Ciara, die zu dieser Zeit noch ein Säugling ist.
18 Jahre später passt es Aodh Mor O’Neill sehr gut in den Kram, sich wieder mit den Ui’ Corra Clanmitgliedern zu vertragen, denn er befindet sich mittlerweile in einer ungünstigen Position und befürchtet, dass die Engländer auch ihn über lang oder kurz entmachten wollen. So schickt er nach den Überlebenden, die aus Ciara, ihrem Bruder Oisin und zahlreichen Verwandten wie auch Cousine Saraid bestehen, damit sie ihn im Kampf gegen die Engländer unterstützen. Im Gegenzug bekommen sie dafür ihr Land zurück; der Vorbesitzer Haresgrill wurde vertrieben.
Doch der O’ Neill benötigt viele Kämpfer für seine Sache und so schickt Oisin auch nach seinem besten Freund, dem Deutschen Simon von Kirchberg, der gemeinsam mit seinem Cousin Ferdinand für Truppennachschub sorgen soll.
Während Simon und Ferdinand auf hoher See ums nackte Überleben kämpfen müssen, damit sie Oisins Clan noch rechtzeitig erreichen, freut sich die ahnungslose Ciara schon sehr auf Simons Ankunft, denn als junges Mädchen war sie einst bis über beide Ohren in ihn verliebt. Sie ahnt jedoch nichts von Simons dunklen Seiten, doch gottlob steht ihr auch Ferdinand zur Seite der sie unterstützt…
Es war vor allem das Setting, dass mich neugierig auf „Feuertochter“ hat werden lassen, denn mich interessieren besonders historische Romane die in England, Irland, Schottland oder Frankreich spielen. Wie man es von dem Autorenpaar Iny Lorentz gewohnt ist, bekommt man auch hier auf unterhaltsame Art und Weise historischen Stoff verwoben mit einer Liebesgeschichte geboten und trotz der immerhin 763 Seiten, vergeht die Lesezeit wie im Fluge, da auch der Schreibstil sehr eingängig ist.
Ciara ist eine junge Frau mit Idealen, die sich jedoch in der Männerwelt behaupten lernen muss. Das ist gar nicht so einfach, denn ihr wird so einiges von ihrem Bruder und seinem Stellvertreter Buirre, der mit Saraid verheiratet ist, vordiktiert und abverlangt. Dennoch gelingt es Ciara durch ihre Hartnäckigkeit und ihrem unbeugsamen Willen, ihren Weg zu gehen, selbst wenn er noch so steinig ist. Natürlich muss sie im Laufe der Geschichte auch einige Enttäuschungen verkraften; sie ist jedoch ein mutiger Mensch, der zudem auch sehr loyal zu seinen Freunden und Verwandten steht und so erfährt sie zumeist auch immer Rückhalt.
Ferdinand versucht derweil krampfhaft aus den großen Fußstapfen seines älteren Cousins Simon, der bereits ein großer Krieger ist, herauszutreten, ahnt jedoch lange Zeit nicht, dass Simon seine ganz eigenen Pläne verfolgt. Er trägt das Herz auf dem rechten Fleck und ist ein sympathischer Romanheld, wenn ich mir an ihm auch ein wenig mehr Gefährlichkeit gewünscht hätte.
„Feuertochter“ ist ein historischer Roman über ein Liebespaar, das miteinander lernt zu reifen, um allen Gefahren die auf sie einprasseln, trotzen zu können. Diese angesprochenen, gefährlichen Situationen sorgen für reichlich Spannung und Kurzweil und machen das Buch zu einem abwechslungsreichen Schmöker.
Dennoch einen kleinen Punktabzug gibt es für die ein wenig stereotyp geratene Beschreibung der Bösewichter und weil ich es einfach nicht mag, wenn Frauen in Büchern von Männern geschlagen werden (auch wenn das völlig normal für diese Zeitepoche war und auch nicht das Heldenpaar betrifft).