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Veröffentlicht am 25.06.2021

Miss Fisher ermittelt

Mord in der Mittsommernacht
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Miss Phryne Fisher ist mir als Detektivin aus der witzigen australischen Fernsehserie bekannt. Ich mag diese emanzipierte elegante Ermittlerin, die in den 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts in Melbourne ...

Miss Phryne Fisher ist mir als Detektivin aus der witzigen australischen Fernsehserie bekannt. Ich mag diese emanzipierte elegante Ermittlerin, die in den 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts in Melbourne lebt. Vermögend wie sie ist, hätte sie einen Beruf nicht nötig. Es ist die Lust am Abenteuer und an kriminalistischen Rätseln, die sie zur Detektivin werden ließ. Gleich zwei Fälle hat sie im Band „Mord in der Mittsommernacht“ zu lösen.

Eine ältere Dame bittet sie, den Tod ihres Sohnes zu klären, denn an einem Selbstmord glaubt sie nicht. Der Sohn hatte einen erfolgreichen Antiquitäten- und Trödelhandel. liegt hier der Grund für seinen Tod? Zeitgleich kommt ein zweiter Auftrag: für eine Erbangelegenheit soll sie nach einem unehelichen Kind der Erblasserin forschen, denn ohne das unbekannte Kindes kann das Erbe nicht aufgeteilt werden. Hier wartet eine begüterte, italienischstämmige Familie auf ihren Einsatz.

Phryne löst ihre Fälle mit Scharfsinn und Eleganz. Die Beschreibung ihrer Garderobe samt Hüten war ein Genuss. Auch ihr unkonventionelles, durchaus glamouröses Leben samt attraktivem Liebhaber macht Spaß zu verfolgen. Zusammen mit ihrem unkonventionellen Haushalt geht sie die Aufgaben an. Nicht immer werden Phrynes Gedankengänge klar und der Leser hat auch nicht immer die Möglichkeit an ihren Schlussfolgerungen teilzuhaben. Aber auch wenn das Miträtseln ein wenig fehlt, ist das Buch ein spannender und kurzweiliger Lesegenuß.
Die Zwanziger Jahre sind farbig eingefangen und Melbourne in dieser Epoche war mir unbekannt. Umso mehr habe ich Phrynes Ermittlungen in der feinen australischen Gesellschaft genossen.

Kleine kursiv gedruckte Einsprengsel verweisen auf Ereignisse in der Vergangenheit, die konnte ich aber nicht immer mit der Handlung in Verbindung bringen.

Es ist immer ein Risiko, wenn Figuren oder Geschichten die man aus Filmen kennt nun in Buchform vor sich hat. Aber bei diesem Krimi, den der Insel-Verlag neu auflegte, ist das gut gelungen. Lediglich den Titel „Mord in der Mittsommernacht“ konnte ich nicht in Bezug zur Handlung bringen.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Dorfkrieg

FLEISCHESLUST IN UNTERFILZBACH
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Max Saxinger war Unterfilzbachs Garant für delikaten Pressack, gschmackigen Leberkäse und Grillwürste zum Niederknien. Doch nun hat er die Seiten gewechselt und wie viele Konvertiten ist er gleich ins ...

Max Saxinger war Unterfilzbachs Garant für delikaten Pressack, gschmackigen Leberkäse und Grillwürste zum Niederknien. Doch nun hat er die Seiten gewechselt und wie viele Konvertiten ist er gleich ins Extrem gesprungen. Er wurde zum Veganer und Tierschützer und schreckt auch vor grenzwertigen Aktionen nicht zurück um seine Umwelt zu missionieren. Auch als „Kuhflüsterer“ hat er sich einen Namen gemacht, sehr zum Ärger der örtlichen Tierärztin, die nun in ihrer leeren Praxis sitzt. Doch beim Bummerl, dem preisgekrönten Zuchtstier des Huberbauern ist was schiefgegangen. Denn am nächsten Morgen liegen Stier und Max tot im Stall.

Hansi Scharnagl vom örtlichen Bauhof, bereits als Detektiv erprobt, ist sich sicher, dass man diesen schwierigen Fall nicht dem zuständigen Kommissar Dietl überlassen kann. Allerdings hat es auch Hansi nicht einfach, der Verdächtigenliste ist ellenlang und nebenbei muss er ja schließlich auch noch das Dorfgrün kurz halten und sein Filius gibt Anlass zur väterlichen Sorge.

In Unterfilzbach geht es nicht unbedingt sehr feinsinnig zu. So deftig wie das Essen, so derb auch manche Sprüche. Eva Adam hat das auch in ihrem vierten Niederbayern-Krimi wieder sehr gekonnt in Szene gesetzt. Ein genauerer Blick auf das Titelbild lohnt auf alle Fälle. Es macht wirklich Spaß den tollpatschigen Hansi bei seinen „Ermittlungen“ zu begleiten. Er hält sich zwar für einen würdigen Nachfolger von Sherlock, aber mit dieser Einschätzung steht er allein. Er braucht schon seine geduldige Ehefrau Bettina oder Freund Sepp, die ihm auf die Sprünge helfen.

Ein typischer Humorkrimi, der auch mit und durch den Dialekt und die urig-kauzig, ein wenig überzeichneten, Niederbayern lebt. Die Gagdichte ist wirklich unglaublich hoch und über die Einfälle der Autorin bin ich immer wieder erstaunt. So manch ein Bild war mir fast zu drastisch, aber das Gesamtpaket stimmt.

Eva Adam hat einen witzigen Figurenkosmos erschaffen - man meint so eine Berta auch aus dem Nachbardorf zu kennen - auch die besorgte Ehefrau Bettina, die doch nur das Beste für ihren Hans will und ihn jedes Mal wieder in eine peinliche Situation bringt, das ist Kopfkino! Auch ihre kleinen Nebengeschichten sind gelungen und witzig. So heißt das Hausschwein des Wirts „Schweinsteiger“ und der Hofhund des Getränkehändlers hat den passenden Namen „Paulaner“.

Auf alle Fälle hat mich die „Fleischeslust in Unterfilzbach“ wieder köstlich unterhalten und gegen ein Pressack-Carpaccio hätte auch nichts.

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Krimi in skandinavischer Tradition

Schwedensommer
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Ein Toter der im Öresund angeschwemmt wird entwickelt sich zu einem komplexen und schwierigen Fall für die Kommissare Niklas Zetterberg und Emma Steen. Denn der Tote ist einer der reichsten Männer Schwedens, ...

Ein Toter der im Öresund angeschwemmt wird entwickelt sich zu einem komplexen und schwierigen Fall für die Kommissare Niklas Zetterberg und Emma Steen. Denn der Tote ist einer der reichsten Männer Schwedens, der total zurückgezogen lebende Reeder Lennart Fogelklou. Weder seine Familie noch in seiner Firma kommen die Ermittler weiter. Keiner scheint dem Mann näher gekommen zu sein. Allerdings stoßen sie auf Drohungen einer dänischen linksterroristischen Gruppe. Doch nach einigen Tagen wartet die Gerichtsmedizin mit einem gehörigen Schock auf die Ermittler.

Der Schweden-Krimi von Jesper Lund, das ist das Pseudonym des Krimiautors Jobst Schlennstedt und ist der Einstieg zu einer neuen Reihe. Ich fand den Plot sehr spannend und gut aufgebaut. Es fließt viel Detailwissen aus der Materie der Reedereien ein, die Jagd nach Frachten, der unglaubliche Preisdruck und man merkt mit welchen harten Bandagen in dieser Branche gekämpft wird. Lennart schien auch unfähig, seinen Mitarbeitern zu vertrauen und je weiter Zetterberg und Stehen ermitteln umso logischer erscheint sein Misstrauen. Gier, Hass und Neid – die Polizisten wissen, dass darin sehr oft die Motive für Verbrechen liegen.

Mit Südschweden verbindet man als Leser skandinavische Sommer in blutroten Sommerhäuschen an der Küste und Malmö scheint ein kleines sympathisches Städtchen mit typischem Flair. Aber dieses Bild entspricht schon lange nicht mehr der Wirklichkeit. Es gibt ganz Stadtteile, die die Behörden aufgegeben haben. Kriegsflüchtlinge der vergangenen 30 Jahre leben in ihrer Parallelwelt und sind kaum noch erreichbar. Eine Situation, die wir auch hier aus vielen Städten kennen.

Aber nicht nur die Ermittlungen sind spannend, auch die private Beziehung von Niklas und Emma bietet reichlich Konfliktstoff. Es findet eine erste Annäherung statt, was aber durch Pernille massiv gestört wird. Sie ist die frühere Ehefrau von Niklas und psychisch krank. Sie stalkt Niklas auf perfide Weise und er weiß sich kaum ihrer zu erwehren. Einer Zwangseinweisung kann sie sich immer wieder entziehen.

Ein fesselnder Einstieg in eine neue Serie, die mich auf weitere Bände neugierig macht.

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Veröffentlicht am 10.06.2021

Gelungener Auftakt

Tod auf Madeira (Ein Madeira-Krimi 1)
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Es ist nicht das, wonach es aussieht – Es ist nicht so, wie du denkst – Es ist doch nur Sex –

Drei Klischees die die Autorin Laura Fleming in ihren Büchern nie verwenden würde, hörte sie im realen Leben, ...

Es ist nicht das, wonach es aussieht – Es ist nicht so, wie du denkst – Es ist doch nur Sex –

Drei Klischees die die Autorin Laura Fleming in ihren Büchern nie verwenden würde, hörte sie im realen Leben, als sie ihren Ehemann mit einer seiner Studentinnen im Ehebett erwischte.

Wütend nimmt sie das kurzfristige Angebot ihrer Freundin an, den Platz ihres verhinderten Ehemanns auf einer Gruppenreise nach Madeira einzunehmen. Seit Jahren fahren die 4 Paare, die Frauen sind Schulfreundinnen, gemeinsam zum Wandern und Relaxen in das gleiche Hotel. Doch dann wird Laura Zeugin eines Mords, der als Unfall getarnt wurde und beginnt sich einzumischen. Sehr zum Verdruss des ermittelnden Comissário Mauricio Torres, der Laura wider Willen auch noch sehr gut gefällt.

Der Krimi beginnt sehr turbulent und ist schon zu Beginn geschickt aufgebaut. Da Laura der Neuling ist, wird sie mit allen bekannt gemacht und dadurch werde ich auch gleich mit der ganzen Gruppe und ihren unterschiedlichen Charakteren vertraut. Denn so freundschaftlich und so homogen wie sie auf den ersten Blick erscheint, ist der Truppe gar nicht. Es gibt feindselige Zwischentöne, als Scherze getarnte Boshaftigkeiten und diverse Animositäten. Das wird sehr schön beschrieben und diese genaue Personenzeichnung hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Natürlich lässt sich Laura nicht abwimmeln und funkt immer bei den Ermittlungen dazwischen, das mag ich auch sehr, wenn ich einen Krimi mit privaten Ermittlern lese. Und als Hauptfigur sind Laura und auch Torres richtige Sympathieträger.

Der spannende Plot ist sehr schön in die Landschaft eingebunden, mit den Ermittlern sucht der Leser die Höhepunkte der Insel auf und die Beschreibungen fand ich richtig anregend und weckte natürlich eine gehörige Portion Reiselust.

Im Genre der Landschafts- und Urlaubskrimi ist der erste Fall von Tomás Bento eine gute Empfehlung.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Wo ist Jennerwein ?

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel
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Ein Jogger findet einen Toten. Die Spurenlage ist so vielfältig, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Kommissar Jennerwein mit seinem Team den Fall gelöst hat. So scheint es jedenfalls. Es wäre aber ...

Ein Jogger findet einen Toten. Die Spurenlage ist so vielfältig, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Kommissar Jennerwein mit seinem Team den Fall gelöst hat. So scheint es jedenfalls. Es wäre aber kein Krimi von Jörg Maurer, wenn es den Lesern so einfach gemacht würde.

Denn am Nachmittag steht Jennerwein auf, verlässt das Kommissariat und kehrt nicht mehr zurück. Als im Hotel Barbarossa ein weiterer Toter gefunden wird, beschreibt der Portier den mutmaßlichen Mörder sehr genau: es ist Jennerwein!

Eine fieberhafte Suche beginnt, keiner im Team will auch nur eine Sekunde glauben, dass der Chef die Fronten gewechselt hat, aber die Indizien werden immer drückender.In der Zwischenzeit ist Jennerwein verzweifelt auf der Flucht vor seinen Kollegen, er muss ihnen seine Unschuld beweisen und ist dabei völlig auf sich gestellt.

Ich bin bei jedem Band auf’s Neue erstaunt, welche Ideen der Autor in seinen Krimis verarbeitet und wie er es schafft, jeden noch so absurden Einfall schlüssig einzubauen. Natürlich darf das Stammpersonal seine Auftritte haben, ob es die Graseggers sind, der seit langem in Italien lebende Joey Ostler oder gar der Pate, der in einem der ersten Bände Jennerweins Gegenspieler war. Für die langjährigen Fans ist das ein Bonus, ob Neuleser das ebenso witzig finden, kann ich nicht beurteilen. Aber wahrscheinlich gibt es eh nur Fans der Serie.

Es gibt ein witziges durchlaufendes Motto des Buches: es sind die Heldentaten des Herkules und ebenso schwierig, ja grade zu übermenschlich, sind die Herausforderung für Jennerwein und seine Kollegen. Und wieder wachsen sie über sich hinaus.

Ich könnte mir schon vorstellen, dass Jörg Maurer mit seinem Buch polarisiert. Der Leser, der einen klassischen Alpenkrimi erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Wer sich aber darauf einlässt, den wird auch der 14. Band des Meisters des abgründigen bayrischen Humors überzeugen.

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