JESUS LEBT
JESUS LEBT
„War das alles wirklich nötig? Gab es nur diesen einen Weg?“
Mit „Osteraugen“ durfte ich bereits dem fünften Buch aus der Feder des „postmodernen Chillosophen“ Raphael Müller in Händen halten, ...
JESUS LEBT
„War das alles wirklich nötig? Gab es nur diesen einen Weg?“
Mit „Osteraugen“ durfte ich bereits dem fünften Buch aus der Feder des „postmodernen Chillosophen“ Raphael Müller in Händen halten, der mich mit seiner Autobiografie „Ich fliege mit zerrissenen Flügeln“ tief beeindruckt, und mir mit seinen Romanen um die Zwergenzwillinge „Asa und Gasa“ großes Lesevergnügen bereitet hat. In der vorliegenden Neuerscheinung befasst der sympathische junge Autor sich mit der Auferstehung Jesu Christi, die er aus der Sicht verschiedener biblischer Zeitgenossen darstellt – und zwar nicht nur menschlicher Natur. Das Leben, Sterben und die Auferstehung Jesu erzählen beispielsweise der kleine Esel Hamor, der davon träumte, in seinem Leben als Lastenträger eine wirklich sinnvolle, wichtige Aufgabe zu erfüllen. Oder aber die Turteltaube Jonas, die gemeinsam mit ihrer gefiederten Gefährtin Noun im Vorhof des Tempels den Nazarener dabei beobachtete, wie er im Vorhof des Tempels „aufräumte“. Der alte Olivenbaum Oli im Garten Gethsemane, die Pflastersteine Lapidibus, Petra, Saxum und Granite an der Via Dolorosa, oder das Zedernholz-Kreuz Lignum haben einiges zu berichten. In Raphael Müllers Buch kommen aber auch historische Persönlichkeiten zu Wort. So erfährt der interessierte Leser die Ostergeschichte aus der Sicht von beispielsweise Malchus, Pilatus, Kaiphas, bestimmten Aposteln und weiteren Zeitzeugen. Der Protagonist dieses Buches ist – klarerweise – Jesus von Nazareth, der in einem Kapitel sogar selbst zu Wort kommt.
Der zu Grunde liegende Inhalt dieses Buches ist nicht neu. „Osteraugen“ stellt jedoch auch keine herkömmliche Nacherzählung der biblischen Ereignisse dar. Raphael Müller bemüht sich vielmehr, das Geschehen aus einer etwas anderen, ungewöhnlichen Sichtweise wiederzugeben. Seine Worte berühren, regen sehr oft zum Nachdenken an. Der einnehmende Schreibstil ist an mancher Stelle sogar mit einer feinen Prise Humor versehen.
Das Buch ist in lesefreundlicher Schriftgröße und entsprechendem Zeilenabstand gedruckt – eine Gestaltung, die ich in Büchern generell schätze. Das Coverfoto zeigt eine Erhöhung mit drei Kreuzen vor einem goldenen, jedoch mit dunklen Wolken verhangenen Himmel. Das kleine Bild des Autors in der linken unteren Ecke des Buches empfinde ich bereits als kleines Markenzeichen von Raphael Müller, das bei seinen Sachbüchern in Form einer Fotografie, bei seinen Büchern um die Zwergen-Zwillinge Asa und Gasa in Form einer Zeichnung im Zentrum des Buches platziert ist. Zwischen den einzelnen Buchkapiteln wurden zum Thema passende Schwarz-Weiß-Fotos eingefügt. Im Buch werden auch einige speziell zum Ostergeschehen passende Gedichte in Reimform präsentiert.
Fazit: Raphael Müller ist es wieder einmal gelungen, mich zu überraschen. Nach der Lektüre seiner Autobiografie entführte er mich in weiterer Folge mit seinen Geschichten von Asa & Gasa in eine märchenhafte Zauberwelt. Im Buch „Osteraugen“ schlägt er nun wieder eine vollkommen neue Richtung ein und schreibt aus der Sicht von Zeitzeugen, die nicht immer menschlicher Natur sind, Tiefgründiges zur Passionsgeschichte. Die Lektüre seiner Neuerscheinung hat mich tief beeindruckt, teilweise zum Nachdenken gebracht, mich jedoch voll und ganz überzeugt. Uneingeschränkte Leseempfehlung für „Osteraugen“ und ein ganz großes Kompliment an den Autor für dieses bemerkenswerte Buch, das mir sehr gut gefallen hat!