Sandra Newman hat 1984 von George Orwell aus der Perspektive der Frauenfigur Julia geschrieben. Ich hatte mich sehr auf eine feministische Sichtweise auf Orwells Welt gefreut. Einiges wusste ich bereits ...
Sandra Newman hat 1984 von George Orwell aus der Perspektive der Frauenfigur Julia geschrieben. Ich hatte mich sehr auf eine feministische Sichtweise auf Orwells Welt gefreut. Einiges wusste ich bereits über den Klassiker. Ich habe ihn aber nicht gelesen.
Nun, so richtig feministisch erschien mir der Roman nicht. Das hat mit einigen Entscheidungen und Denkweisen von Julia zu tun, die meiner Meinung nach nicht wirklich feministisch waren. Außerdem hat sie mich des öfteren durch ihre Entscheidungen verärgert.
Teilweise gibt es sehr brutale Szenen in diesem Buch, die ich nicht gerne gelesen habe, und mit denen ich zuvor auch nicht gerechnet hatte. Dennoch finde ich positiv, dass die Atmosphäre durch Newmans Schreibstil sehr düster und realistisch dargestellt wurde.
Es gab auch einige sehr spannende Stellen, die mich dann letztendlich doch dazu gebracht haben, das Buch zu Ende zu lesen.
Insgesamt war die Geschichte interessant, aber mich konnte es nicht ganz überzeugen. Vielleicht sollte man davor das Original lesen, um besser in die Geschichte reinzukommen.
Inhalt:
Nach einer Abtreibung hinterfragt Henriette ihr Leben, genauer gesagt hat sie keinen Halt mehr. Sie fährt mit ihrer Freundin Paula in den Wald, um in einem Ferienhaus etwas Zeit gemeinsam zu verbringen. ...
Inhalt:
Nach einer Abtreibung hinterfragt Henriette ihr Leben, genauer gesagt hat sie keinen Halt mehr. Sie fährt mit ihrer Freundin Paula in den Wald, um in einem Ferienhaus etwas Zeit gemeinsam zu verbringen. Henriette denkt dabei über ihr Leben und ihre Vergangenheit nach. Später erhalten sie auch von Paulas Freund Tom Besuch.
Meinung:
Zu Beginn war ich wirklich begeistert, wie nah ich mich der Protagonistin gefühlt habe. Ihre Gedanken und Gefühle, ihre Sorgen und Ängste kamen sehr gut rüber, sodass ich in einen zügigen Lesefluss geraten bin. Ungefähr ab der Mitte hat das Buch angefangen, Fragezeichen bei mir zu hinterlassen. Einiges wird nicht ganz deutlich beschrieben und einige Ereignisse schienen mir unlogisch zu sein. Das erstere passt zum Zustand der Protagonistin, die scheinbar eine Depression hat und die Abtreibung bereut. Sie denkt darüber nach, wie es soweit kommen konnte und befindet sich in einer Art nebligem Zustand. Auch mit ihrer Dissertation kommt sie nicht voran. Dazu passen einige Sinnesbrüche und Unklarheiten. Beim zweiten Punkt war ich ein wenig enttäuscht. Für mich hat die Verbindung zu Werwölfen nicht wirklich gepasst, es hatte für mich keinen Mehrwert. Außerdem hat mich das Ende unbefriedigt gelassen. Die Wende kam sehr abrupt und unrealistisch.
Zu Paula und Henriette konnte ich somit zum Ende hin nicht wirklich eine Bindung aufbauen. Dennoch wurde Henriettes Zustand gelungen dargestellt. Die Sprache hat mir sehr gut gefallen! Einige Gedanken werden sehr treffend in Worte gefasst und sind mir jetzt noch in Erinnerung geblieben.
Fazit:
Die Sprache und die Darstellung von Henriettes Innenleben haben mir gut gefallen. Leider hat besonders das Ende viele Fragezeichen bei mir hinterlassen, sodass ich ihm nicht viel abgewonnen habe. Talent zum Schreiben ist auf jeden Fall vorhanden und ich bin gespannt, welche Romane die Autorin noch verfassen wird.
In diesem Buch schreibt die Journalistin Monisha Rajesh über ihre Weltreise mit ihrem Verlobten Jem. Sie bereisen die Welt nur mit Zügen, genauer gesagt 79 unterschiedlichen Zügen. Ihr Reisebericht setzt ...
In diesem Buch schreibt die Journalistin Monisha Rajesh über ihre Weltreise mit ihrem Verlobten Jem. Sie bereisen die Welt nur mit Zügen, genauer gesagt 79 unterschiedlichen Zügen. Ihr Reisebericht setzt sich aus Gesprächen mit ihren neuen Bekanntschaften, Kultur und Geschichte der Orte zusammen.
Meinung:
Ich hatte mich über die Erfahrungen in Europa sehr gefreut. Leider wurden die besuchten Länder in Europa nur sehr kurz und oberflächlich angesprochen. Außerdem ist mir direkt am Anfang aufgefallen, dass man nicht weiß, wie lange und wann genau sie an einem Ort gewesen sind. Mir hat es an Struktur gefehlt, die gerade hier wichtig gewesen wäre, wo so viele Orte so schnell hintereinander abgehandelt werden. Sehr ausführlich wurden die Orte in Asien beschrieben. Da hat man auch viel über die Kultur und Geschichte der einzelnen Länder erfahren. Sehr interessant fand ich die Informationen zu Nordkorea, da ich wenig über dieses weniger beliebte Reiseziel wusste. Was mir auch gefallen hat, waren die negativen Erfahrungen der beiden auf ihrer Reise. Reisen ist nicht immer toll, sondern ist auch mit Abzocke, Angst und Ärger verbunden. Das hat das Buch gut veranschaulicht.
Über Amerika hat man mehr als über Europa erfahren. Dennoch hätte ich mir da einen detaillierteren Bericht über Kanada gewünscht.
Die Autorin war mir leider sehr unsympathisch. Sie hat sehr negativ über die anderen Touristen gesprochen und diese oft kritisiert. Sie kam leider ein wenig arrogant rüber. Ich hätte mir generell mehr Infos zu den besuchten Orten gewünscht als über die geführten Gespräche mit ihrem Verlobten und anderen Personen etc..
Fazit:
Ich habe mir einen etwas anderen Reisebericht erhofft, der die besuchten Orte detaillierter beschreibt. Leider hat es mir auch an Struktur gefehlt, da oft und sehr schnell zum nächsten Ort gesprungen wurde. Aber man hat sehr viele interessante Informationen zu Zügen und unbekannteren Reisezielen kennengelernt, was schön ist.
Die Protagonistin Mado Kaaris ist nach Paris gezogen, um in Freiheit und vor allem ohne Gewalt zu leben. Doch dort lernt sie einen ehemaligen Boxer kennen, der sie einsperrt. Mado sucht eine Möglichkeit, ...
Inhalt:
Die Protagonistin Mado Kaaris ist nach Paris gezogen, um in Freiheit und vor allem ohne Gewalt zu leben. Doch dort lernt sie einen ehemaligen Boxer kennen, der sie einsperrt. Mado sucht eine Möglichkeit, sich zu befreien, und erschlägt ihn letztendlich. Sie kehrt wieder zu ihrer Großmutter und ihrer Mutter in die Bretagne zurück, wo alles leider beim Alten ist. Die Mutter arbeitet in einer Kneipe, wo die Männer Frauen belästigen. Sie geht eine Beziehung mit Thierry ein, der sich in seiner Heimat auch unwohl fühlt. Ihre Großmutter ist die einzige, der schon immer ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben wichtig war. Und nur sie hat eine guten Draht zu Mado.
Meinung:
Der Roman behandelt einen harten Stoff, der mich beim Lesen bedrückt hat. Er zeigt die tiefen Abgründe einer jungen Frau auf, die inmitten von Gewalt und sexuellen Belästigungen aufgewachsen ist. Man erlebt mit, wie Mado auf eine immer schiefere Bahn gerät. Ihre Erfahrungen sind schockierend und ich musste beim Lesen Pausen einlegen. Dafür haben sich die kurzen Kapitel sehr gut geeignet. In diesen werden kurz und knapp, aber sehr intensiv die Schattenseiten der Menschen aufgezeigt. Die Erzählweise sorgte mit den kurzen Kapiteln für ein eindrückliches Leseerlebnis. Die verschiedenen Perspektiven haben mir ebenfalls gut gefallen.
Die Großmutter fand ich am interessantesten. Sie hat in ihrem Leben viel erlebt und hat selbst eine kriminelle Vergangenheit. Ihre Erfahrungen und ihr Umgang mit ihrer Enkelin haben mir am besten gefallen. Man hat das Gefühl, dass Mado in ein tiefes Loch gefallen ist, keinen Sinn in ihrem Leben findet. Der Autor wollte hier Cancel Culture und Me Too vereinen. Cancel Culture war wegen des Sexismus und des Gesellschaftsrandes vorhanden, bei Me Too habe ich nicht viele Verbindungen bemerken können.
Aber man kann hier einen Blick auf Gruppen werfen, die sich am Rand der Gesellschaft befinden. Man kann nicht wegsehen und wird mit den dort existierenden Lebensverhältnissen konfrontiert. Das Buch öffnet einem die Augen und führt zu Entsetzen. Das Lesen war aber sehr beklemmend, sodass ich es nicht mit einem großen Vergnügen gelesen habe.
Am Ende wurden mir die Augen geöffnet. Dennoch konnte ich nicht viel mitnehmen und ich hätte mir gewünscht, dass Me Too und Cancel Culture mehr im Vordergrund gestanden hätten.
Fazit:
Dieser Roman behandelt ernste Themen und erzählt über das düstere Leben einer jungen Frau, die am Rand der Gesellschaft lebt und in ein tiefes Loch fällt. Man erfährt viel Schreckliches und Brutales, sodass das Lesen bedrückend ist, aber einem auch die Augen öffnet.
Als ein Pianist auf einer Feier auf Schloss Windsor tot aufgefunden wird, wird die Queen hellhörig. Sie wird das Gefühl nicht los, dass ihr etwas über den Fall verschwiegen wird, und fragt ihren Privatsekretär. ...
Als ein Pianist auf einer Feier auf Schloss Windsor tot aufgefunden wird, wird die Queen hellhörig. Sie wird das Gefühl nicht los, dass ihr etwas über den Fall verschwiegen wird, und fragt ihren Privatsekretär. Dabei erfährt sie einiges über den peinlichen Zustand, in dem man den Toten in seinem Zimmer gefunden hat. Die MI5 glaubt, dass Wladimir Putin etwas mit dem Mord zu tun hat.
Die Queen macht sich mit ihrer Privatsekretärin Rozie auf die Suche nach dem Mörder, bevor die M15 die politische Lage komplett durcheinanderbringt.
Meinung:
Selten habe ich bei einem Krimi so sehr gelacht wie bei diesem hier! Die Queen ist einfach super drauf und ich finde ihre Nachfragen so amüsant. EIn Beispiel:
"»Er war nackt, Ma’am. Als er gefunden wurde.«
»Ja?« Die Queen sah ihn an. Sie stellte sich einen gesunden jungen Mann vor, der nackt unter seiner Decke lag. ...
Die Gedankengänge der Queen haben mir sehr viel Spaß bereitet. Ein Krimi ist es nicht wirklich, aber Spannung ist hier definitiv vorhanden.
Man lernt das Leben der Royals besser kennen, auch wenn einiges im wahren Leben wahrscheinlich anders läuft.
Der Schreibstil ist locker flockig und passt zur Queen und zu dem Buch allgemein. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall, bei dem ich die Queen begleiten darf.