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Veröffentlicht am 04.06.2021

Das Alte Land

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
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Das wunderschöne Cover vermittelt ein Gefühl von Freiheit- mit seinem Blau, den Kirschen und den Schwalben, die zugleich den Sommer verheißen.

Autorin Valerie Pauling hat mit ihrem Roman “Der Himmel ist ...

Das wunderschöne Cover vermittelt ein Gefühl von Freiheit- mit seinem Blau, den Kirschen und den Schwalben, die zugleich den Sommer verheißen.

Autorin Valerie Pauling hat mit ihrem Roman “Der Himmel ist hier weiter als anderswo” eine sehr berührende, doch nie ins Kitschige abdriftende Geschichte geschrieben. Im Gegenteil- sehr realitätsnah beschreibt die Autorin Situationen und Gedankengänge, die immer nachvollziehbar waren.

Hauptprotagonistin Fee (Felicitas) war mir sofort sympathisch. Nach dem Tod ihres Mannes kann sie nicht mehr Geige spielen- dabei ist das ihr Beruf. Sie trauert. Um ihren Mann, ihr Leben, ihre Musik, die sie verloren zu haben glaubt.

Ihre vier Kinder sind alle sehr unterschiedlich in ihren Ansprüchen und im Wesen- was ihr Leben nicht einfacher macht. Als ihnen ihre Mitwohnung gekündigt wird, muß ein neuer Wohnort gefunden werden. Aber mit 4 Kindern und ohne Arbeit? 

So kommt die Familie ins Alte Land auf einen wunderschönen, wenn auch sehr betagten Gasthof. Der ihr neues Heim werden soll.
Doch ohne finanzielles Polster, ohne Einkünfte und mit immer neuen Problemen ist das alles andere als einfach.

Aber wozu sind Freunde da? 
Alte wie neue stehen Fee und ihren Kindern bei. In all dem Trubel übersieht Fee manchmal das Wichtigste. Doch auch sie kann noch (dazu-)lernen. Zu vertrauen, neu zu beginnen und vielleicht sogar, wieder zu lieben.

Eine sehr warmherzige Geschichte, die mich träumen ließ und die ich sehr gern weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

in der Hitze der Nacht

Berlin Heat
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Autor Johannes Groschupf
erzählt eine Geschichte, die nach der (Covid19-) Pandemie spielt, deren Ende wir aktuell wohl alle herbeisehnen. Es ist Sommer, eine mörderische Hitze in einer überfüllten, betonierten ...

Autor Johannes Groschupf
erzählt eine Geschichte, die nach der (Covid19-) Pandemie spielt, deren Ende wir aktuell wohl alle herbeisehnen. Es ist Sommer, eine mörderische Hitze in einer überfüllten, betonierten Stadt. Man wird entweder lethargisch oder überreizt. Dazwischen gibt es nicht viel.

Das Cover hätte mich nicht angesprochen, der Klappentext jedoch schon und nach der Leseprobe war ich "angefixt"- von der Story und dem angenehmen, lockeren Schreibstil, der sehr gut zum Sommer, zur Story und auch zu Berlin paßt.

Der Roman beginnt dramatisch, gespannt fiebert man als Leser mit, was und wie Protagonist Tom alles in seinen vollgepackten Tagen und Nächten erlebt.

Da er Spieler ist, hat er sich Geld geborgt und dieses ist nun mit Zinsen fällig. Doch Tom hat kein Geld. Auf der Suche nach einem Ausweg erscheint ihm das Angebot, eine seiner angebotenen Wohnungen zu vermieten, als DIE Lösung. Auch, wenn er gleich ein ungutes Gefühl dabei hat. Mysteriös erscheinen ihm die 2 Typen, die ihn danach fragen. In welchen kriminellen Schlamassel er sich mit dieser Zusage allerdings begibt, das konnte er nicht ahnen. Und so ist er auf die Hilfe einiger Leute angewiesen, seinem Vater z.B., oder auch einer Polizistin, um nicht nur sich, sondern auch seine neue Freundin zu retten.

Das Buch kann die Spannung des rasanten Einstiegs nicht ganz über die Länge halten, langweilig oder -atmig wird es jedoch nie!
Durch geschickte Wendungen, neue Figuren und auch zeitliche Rückblenden schafft es Groschupf, daß man immer mitten im Geschehen ist und mitfiebert, ob das Unmögliche vielleicht doch noch zu schaffen ist. Auch, wenn Tom jetzt unbedingt ein Sympath ist. Oder vielleicht doch- allerdings ein sehr chaotischer.

Ein tolles Buch, das ich so nicht ausgewählt hätte, mich aber sehr gut unterhalten hat. 4,5*

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Wer nicht wagt: Klima-App

Fair Play
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Wie wäre es wohl, wenn jeder von uns über eine App angezeigt bekäme, welche Auswirkungen das eigene und das Verhalten der anderen auf die Klima-Katastrophe hat? 
Eine Idee, für einen Wettbewerb an den ...

Wie wäre es wohl, wenn jeder von uns über eine App angezeigt bekäme, welche Auswirkungen das eigene und das Verhalten der anderen auf die Klima-Katastrophe hat? 
Eine Idee, für einen Wettbewerb an den Schulen, die letztlich ein Leben auslöscht!

Ein Schülerteam, zusammengewürfelt, versucht, die Idee einer Schülerin im Rahmen eines Schulwettbewerbs umzusetzen. Jeder von ihnen verfolgt unterschiedliche Interessen mit seiner Teilnahme. Und jeder von ihnen geht anders mit der Aufgabe um.
Und dann läuft alles ganz anders als geplant und die gute Absicht erstickt im Chaos.

Dieses Buch bietet einige tolle Denkanstöße wie z.B. unseren Umgang mit den digitalen Medien, ihren Einfluß auf uns (Überwachung, Selbstwertsteigerung durch Likes), die Klimakatastrophe, den Gruppenzwang ebenso wie die Selbstdarstellung (Lügen) einiger Influencer*innen.

Der Schreibstil ist sehr modern und leicht lesbar. Der Plot wird spannend und geradezu erschreckend realistisch erzählt.
Der Bezug zu "Die Welle" wurde schon erwähnt, es gibt Ähnlichkeiten, jedoch stellt sich diese Geschichte m.E. ganz anders dar.

Ich fühlte mich gut unterhalten- wenngleich ich das Ende etwas zäh und unbefriedigend fand- und kann dieses Buch mit 4,5 von 5 ☆ durchaus weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Camperglück

Sieben Quadratmeter Glück
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Immer höher, schneller, weiter... geht das auch anders? Vom Minimalismus sprechen viele, Journalistin Marion Hahnfeldt wollte es mal selbst ausprobieren. Das einfache, reduzierte Leben. Und kaufte sich ...

Immer höher, schneller, weiter... geht das auch anders? Vom Minimalismus sprechen viele, Journalistin Marion Hahnfeldt wollte es mal selbst ausprobieren. Das einfache, reduzierte Leben. Und kaufte sich das "Chateau". Was als kurzes Experiment gedacht war, wurde zu einer eindrücklichen Reise in die Welt der Campingplätze mit seinen durchschnittlichen und auch skurrilen Bewohnern, mit Matschwegen im Dauerregen, stinkenden Gemeinschaftstoiletten, gröhlenden Jugendlichen 15cm vom eigenen Schlafplatz entfernt.


Aber auch mit zwischernden Vögeln am frühen Morgen, wunderschöne dunstigen Nebel-Sonnenaufgänge am See, wunderbar verlässliche Nachbarn und einem Becher Kaffee an einem freien Tag. Aber auch, wenn die Heizung nicht mehr zickt und eine wohltemperierte, mit Kerzenlicht erhellte 7qm Kuschelhöhle verspricht, dann teilt man dieses Glück mit der Autorin.


Und schlußendlich die Erkenntnis, wie wenig man braucht und wieviel man aus eigener Kraft schaffen kann, wenn man sich auf (das) Abenteuer (Leben) einläßt.


Ein tolles Buch, das eine Sehnsucht weckt- nicht unbedingt nach Camping- aber nach Innehalten, Neuanfang, Abenteuer, Überdenken alter Strukturen. Und damit vielleicht doch etwas für jeden von uns.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

fordernde Fortsetzung

Der Zirkus von Girifalco
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Das Cover verführt allein zum Verweilen... ein Hauch von Nostalgie, Leichtigkeit und südliches, italienisches Flair.

Nach "Der Postbote von Girifalco" nun die Fortsetzung mit "Der Zirkus von Girifalco" ...

Das Cover verführt allein zum Verweilen... ein Hauch von Nostalgie, Leichtigkeit und südliches, italienisches Flair.

Nach "Der Postbote von Girifalco" nun die Fortsetzung mit "Der Zirkus von Girifalco" des von dort stammenden Autors Domenico Dara.

So treffen auch hier die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander in ihrer kleinen, eigenen Welt des Dorfes.
Hier kennt jeder jeden- zwischen dem Friedhof im Norden und der Nervenheilanstalt im Süden- auch, wenn einiges noch geheim und im Verborgenen geblieben ist.

Da wären Lulù, der „Verrückte“, der seine Mutter schmerzlich vermisst und sie in fast jeder Frau erkennt, die ihm begegnet. Archidemu, der sich selbst kasteit, seit sein kleiner Bruder unter seiner Obhut verschwand, Cuncettina- ungewollt kinderlos und sehr unglücklich mit ihrem Leben. Der Junge Angeliaddu, der sehnlichst seinen Vater kennenlernen möchte, dessen Mutter Taliana ihren unehelichen Sohn aber um jeden Preis beschützen will und dafür viel Leid inkauf nimmt.
Don Venanziu, offiziell homosexuell und der einzige Dorfschneider, beglückt fast alle Dorfbewohnerinnen- verspürt aber das Nachlassen seiner Potenz- und damit seiner Macht über die Frauen, sein Leben.... Was bleibt ihm dann?

Als unerwartet ein Zirkus im Dorf auftaucht, noch dazu zum alljährlichen Dorffest des Heilgen San Rocco, werden die Bewohner aus ihrem Alltag gerissen.
Aber auch für einige der Zirkusleute bedeuten die Begegnungen im Ort Veränderung.


Dieser Roman ist anders- tiefer und doch ganz leicht und zart, Dara nutzt poetische als auch derbe Sprache, um die Unterschiede (und Gemeinsamkeiten) seiner Charaktere hervorzuheben.

Dazu gibt es eine Vielzahl an parallelen Erzählsträngen, die erst nach und nach, das große Ganze ergeben.


Wenn man sich auf diesen ungewöhnlichen Schreibstil einläßt, wird man am Ende mit einer zauberhaften, dem Zirkus würdigen, magischen, Geschichte belohnt.

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