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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2021

Nur mäßig spannend

Wer zuletzt lügt
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Ein Jahr nach dem Verschwinden eines beliebten Schülers verschwindet die nächste Schülerin einer Highschool - beide sollen angeblich im Meer ertrunken sein, von beiden fehlt jedoch seitdem jede Spur. Fiona, ...

Ein Jahr nach dem Verschwinden eines beliebten Schülers verschwindet die nächste Schülerin einer Highschool - beide sollen angeblich im Meer ertrunken sein, von beiden fehlt jedoch seitdem jede Spur. Fiona, die mit der verschwundenen Aussenseiterin Trixie befreundet war, lässt das Ganze keine Ruhe und sie beginnt, nach Beweisen zu suchen, was wirklich geschehen ist. Ihrer Theorie nach ist zumindest Trixie noch am Leben.
Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Buch recht angenehm lesen. Ich-Erzählerin Fiona springt allerdings gerne in der Zeit hin und her, da muss man ein wenig darauf achten, ob der Text grad in der Gegenwarts- oder Vergangenheitsform geschrieben ist. Durch Fiona ist das Buch leider auch sehr subjektiv, was z. B. aufzeigt, dass sie ein stark gestörtes Selbstbewusstsein hat und erstmal sinngemäß von sich behauptet, von der vegetarischen Cheerleaderin zur FastFood-Pummelfee mutiert zu sein - natürlich rein durch den schlechten Einfluss von Trixie, welche sie dazu verleitet hat. Trixie war es dann auch, welche Fiona dazu brachte, sich von ihrem bisherigen Leben abzuwenden. Schuld sind immer die anderen. Dass Fiona ziemlich leicht beeinflussbar ist macht sich an mehreren Stellen bemerkbar. Sehr gut nachvollziehbar dargestellt ist dagegen, wie sie zwar unsterblich in Mitschüler Beau verliebt ist, sich aber nicht traut, ihn mal um ein Date zu bitten - bis ihre Freundin ihr in den Rücken fällt und ihr den Schwarm ausspannt. Überhaupt ist das Verhalten so mancher Personen in diesem Buch etwas fragwürdig, einiges nicht so recht nachvollziehbar. Was die Spannung betrifft, bleibt diese leider nur mäßig. Dazu ist Fiona viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, lässt sich von anderen beeinflussen und kniet sich auch nicht so wirklich in die Recherche rein. Neben jeder Menge Teeniedrama erfährt man von so manchen Alltagslügen und Intrigen, woraus man zwar Rückschlüsse auf einige Charaktere ziehen kann, mit einem Jugendthriller hat das jedoch nur wenig zu tun. Ebenso bleibt vieles zu oberflächlich, so dass das Buch nicht ganz ausgereift wirkt.
Mir war der ganze Roman zu subjektiv, der notwendige Tiefgang fehlte. Das Buch weist für einen Thriller zuwenig Spannung auf und die Möglichkeit, ein Verwirrspiel subtiler Lügen und Intrigen aufzudecken, wurde hier ebenfalls vertan.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Willkommen in der Unterwelt von Detroit

Underworld Chronicles - Verflucht
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Einzelgängerin Nora weiß von der Unterwelt, der Welt der Dämonen, Vampire und Trolle, obwohl sie selbst als Mensch nicht dazu gehört. Dennoch hat sie gewisse magische Fähigkeiten wie das Lesen von Erinnerungen ...

Einzelgängerin Nora weiß von der Unterwelt, der Welt der Dämonen, Vampire und Trolle, obwohl sie selbst als Mensch nicht dazu gehört. Dennoch hat sie gewisse magische Fähigkeiten wie das Lesen von Erinnerungen bei Kontakt mit Personen und Gegenständen. Diese Eigenschaft wollen nun die Vampire für sich nutzen, um ihre entführte Artgenossin durch Noras Hilfe wiederzufinden - notfalls unter Zwang. Als eine weitere Angehörige der Unterwelt-Wesen verschwindet, mischen sich noch weitere Personen in die Suche mit ein, unter anderem ein Troll, ein Magier und ein Agent, dessen Wesen Nora nur erahnen kann.
Generell ist Nora eine sympathische und toughe junge Frau, die leider arg an ihrer Vergangenheit zu knabbern hat. Beim Lesen merkt man schnell, dass die Autoren sich an jüngeren Lesern orientiert haben. So wird öfter mal diskutiert, wer auf wen steht oder auch nicht. Zudem haben sie versucht, die Selbstbestimmung der Frau zu thematisieren, dass Frauen sich ihre Partner selbst aussuchen und Männer nicht ungefragt Besitzansprüche auf sie erheben können. Im Ansatz ganz gut, dennoch empfand ich den Punkt als äusserst fragwürdig, dass Nora im Roman die Schuld in die Schuhe geschoben wird, warum Männer meinen, sie ungefragt besitzen bzw missbrauchen zu dürfen - einfach, weil sie so eine starke Anziehungskraft auf Männer ausübt. Ahja. Das stank mir leider zu sehr nach der Ausrede, eine Frau will es ja so, weil sie Minirock trägt und entsprechend schockiert war ich von der Begründung des Verhaltens einiger männlicher Individuen im Roman. Die Charaktere, welche positiv im Roman dargestellt werden wie Troll Terrance, empfand ich als sympathisch und gut gelungen. Bei der Lösung des Entführungsfalles haperte es jedoch wiederum hier und da, vor allem, als statt wichtige Details aufzunehmen und zu verfolgen, ausgiebig in großer Runde über mögliche Besitzansprüche gegenüber Nora diskutiert wird - und dann nichts weiter, keine Datenaufnahme, obwohl bei Entführungen jede Sekunde zählt.
Eine unterhaltsame Urban Fantasy mit diversen Wesen der Unterwelt, die vom Worldbuilding recht interesssant gestaltet ist. Leider hapert es stark an der Ausseinandersetzung mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen“ und der Kriminalfall selbst, in den Nora hineingezogen wird, läuft nicht so ganz in sich stimmig.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Sehr viele veraltete Klischees und Stereotype, Details oftmals schwer erkennbar

Knights of Sidonia - Master Edition 1
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Inhaltlich verschlägt es den Leser dieses elf Einzelbände umfassenden Sammelbands in eine weit entfernte Zukunft: Seit rund 1000 Jahren ist das Raumschiff Sidonia nun bereits unterwegs, seitdem die Erde ...

Inhaltlich verschlägt es den Leser dieses elf Einzelbände umfassenden Sammelbands in eine weit entfernte Zukunft: Seit rund 1000 Jahren ist das Raumschiff Sidonia nun bereits unterwegs, seitdem die Erde beim Krieg gegen die Gauna zerstört wurde. Gemeinsam mit dem Jungen Nagate Tanikaze, der bisher unentdeckt mit seinem Großvater im Untergrund des Raumschiffes lebte, lernt man zunächst die Bewohner des Raumschiffes kennen, welche sich aus der ursprünglichen Menschheit entwickelt haben - bevor Nagate auch schon zu einem ersten Pflichteinsatz im Kampf gegen die Gauna einberufen wird.
Weltenschiffe und deren Bevölkerung sind ein faszinierendes Thema, entsprechend neuigierig war ich, wie der Autor sich die Menschheit hat entwickeln lassen. Tatsächlich hat er ein paar geniale Ideen eingearbeitet. Leider hat er diese mit bereits zum Zeitpunkt der Ersterscheinung schon völlig veralteten Rollenklischees vermischt. Gemeinsam mit einer actionlastigen Science Fiction-Dystopie erhält man also eifersüchtige Mädchen in zuckersüßen Miniröckchen, diverse Höschenblitzer und noch eine andere eindeutige Männerfantasien präsentiert, während die Männer in erster Linie an Ruhm und Ehre denken. Davon war ich sehr enttäuscht. Ebenso wurden Themen in der Gesellschaft vom Autor immer nur kurz angerissen, bevor es zum nächsten Kampfeinsatz ging, der leider meist so viel schwarz in den Panels enthielt, dass vieles gar nicht richtig erkennbar war. Durch das viele von Kampfszene zu Kampfszene springen empfand ich den roten Faden der Story eher wie eine handvoll kleiner roter Wollschnipsel. Informationen zu den Gauna, den mysteriösen Weltraummonstern, sowie zu Schicksal und Entwicklung der Menschheit erfährt man als Leser erst recht spät, entsprechend empfand ich einen Großteil des Sammelbandes wie eine überlange Einleitung. Erst zum Ende hin lässt sich allmählich eine stringent wirkende Handlung sowie ein vernünftiger Spannungsaufbau erkennen.
Bei mir konnte beim Lesen des Sammelbandes leider sehr lange Zeit keine Spannung aufkommen. Der Autor hangelt sich anfangs vielmehr von Kampf zu Kampf mit teilweise kaum erkennbaren Details in den Panels, bietet einen stark verpeilt wirkenden Hauptcharakter sowie jede Menge Klischee-Stereotype, welche bereits seit Jahrzehnten überholt sind und rückt erst zum Ende hin mit Hintergründen und Details heraus, welche langsam eine stringente Handlung sowie eine Spannungskurve ausbilden. Das Thema bietet definitiv Potential, leider reizt der Autor dies erst sehr spät aus. Manchen mögen meine Kritikpunkte vielleicht weniger stören, daher empfehle ich jedem, sich ein eigenes Bild von dem Manga zu machen.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Paparazzi und Morde im Rom der 1960er

Imperator
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Rom, 1965: Die junge Londonerin Anna möchte den Mord an ihrer Mutter aufklären. Zwar wurde ihr Vater dafür verurteilt, allerdings nur aufgrund von Indizien. Anna will nun endlich die Wahrheit erfahren ...

Rom, 1965: Die junge Londonerin Anna möchte den Mord an ihrer Mutter aufklären. Zwar wurde ihr Vater dafür verurteilt, allerdings nur aufgrund von Indizien. Anna will nun endlich die Wahrheit erfahren - Hilfe bekommt sie von ihrem italienischen Onkel und dessen Paparazzi-Kollegen. Noch ahnt sie nicht, dass ihr Weg sich schon bald mit dem von Gennaro Palladino kreuzen wird, einem skrupellosen Privatdetektiv, der den Mord an einem Künstler aufklären soll. Währenddessen ziehen im Hintergrund die Imperatoren die Fäden, eine Gruppe von Personen, die nur darauf wartet, in Rom wieder die Machtverhältnisse wie zu alten Kaiserzeiten einzuführen.
Anna gefiel mir als Person, sie ist mutig, clever und liebt es zu fotografieren. Privatdetektiv Gennaro hingegen ist ein Charakter, der mir zwar nicht sympathisch wurde, dennoch seinen gewissen Reiz hatte. Die Atmosphäre des damaligen Rom, insbesondere die Welt der Stars und Sternchen, ist überzeugend bildhaft und abwechslungsreich dargestellt - so manches Detail oder frühere Schauspieler lassen alles recht realistisch wirken. Die Ermittlungen der beiden sind abwechslungsreich, wenn auch mit einigen Längen. Ebenso war mir der Prolog zu lang gehalten, zumal dieser kaum wichtige Details oder Spannung bot - den hätte man inhaltlich als Rückblende erwähnen oder einfach weglassen können, damit es schneller spannend wird.
Sehr gefallen hat mir bei diesem Buch die Atmosphäre des damaligen Rom, in welche ich gerne eingetaucht bin, wobei ein paar mehr Details das Bild lebendiger gemacht hätten. Die Handlungsstränge um Anna und Gennaro waren unterhaltsam, aber mir hat hier und da das gewisse Etwas gefehlt um sagen zu können „ja, das ist spannend so“. Vor allem die rätselhaften Imperatoren blieben recht blass, was es genau mit ihnen auf sich hat war zum Ende hin nicht klar. Ebenfalls ließ mich Annas Nachforschung über den Tod ihrer Mutter am Ende etwas enttäuscht zurück. Da das Buch als Auftakt einer Serie beworben wird hoffe ich, dass dann so manche Themen etwas mehr vertieft werden. So blieb mir einiges zu oberflächlich, zu vieles am Schluss ungeklärt, unter anderem auch der Mystery-Anteil. Unterhaltsam ist es auf jeden Fall, spannend eben mit einigen Längen und offen bleibenden Fragen.

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Veröffentlicht am 23.04.2021

VR-Roman, der in erster Linie von seinen Actionszenen lebt

Ghostwalker
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Für seinen neuesten Roman hat sich Rainer Wekwerth eine aussergewöhnliche Variante des zukünftigen, sicheren Datentransfers ausgedacht: Sogenannte Ghostwalker schleusen sich in virtuelle Welten der Konzerne ...

Für seinen neuesten Roman hat sich Rainer Wekwerth eine aussergewöhnliche Variante des zukünftigen, sicheren Datentransfers ausgedacht: Sogenannte Ghostwalker schleusen sich in virtuelle Welten der Konzerne ein, um dort wie in einem Videospiel gegen Abwehr-Bots und feindliche Datenjäger zu kämpfen, während sie versuchen, das Datenpaket ans Ziel zu bringen. Einer dieser anonymen Ghostwalker ist der 17-jährige Jonas alias Moondancer, dem ein gutbezahlter Auftrag angeboten wird. Dicht auf den Fersen ist ihm jedoch die Walker-Legende Blue, die ein ganz persönliches Interesse an dem Datenpaket hat. Als beide merken, dass ein mächtiger und gefährlicher Feind selbst in der realen Welt über Leichen gehen würde, um an die Daten zu kommen, müssen Blue und Moondancer wohl gemeinsame Sache machen…
Zugegeben, ich liebe es, wenn Autoren Gedankenspielereien zu Virtual Reality (VR) und deren Möglichkeiten zu Papier bringen. Deswegen war ich auch für diesen Roman sofort Feuer und Flamme. Okay, den Gedanken, dass Firmen die Sicherheit des Transfers hochwichtiger Daten von der Tagesform einer Einzelperson, also einem Ghostwalker, abhängig machen, ist schon recht weit dahergeholt, zumal diese Personen IRL (in real life) anonym bleiben, um sich nicht angreifbar zu machen. Und dann auch noch einem 17-jährigen Schüler in die Hände legen, der vor lauter Schulschwänzerei seinen Abschluss riskiert und davon träumt, Profisurfer in Amerika zu werden? Und damit ist das echte Surfen im Wasser gemeint. Riskant.
Wenn man darüber einfach mal nicht weiter nachdenkt und sich auf die virtuellen Abenteuer und die Hintergründe zum so gefragten Datenpaket konzentriert - bleibt die Handlung zwar spannend, aber leider auch etwas oberflächlich und stellenweise verwirrend. Da wird spekuliert, wer die Guten und wer die Bösen sind, wer eine Person und wer nur ein Programm, ein wenig spielt dann noch Jonas‘ Familiengeschichte mit rein - und plötzlich ist das Ende einfach so da, ohne noch eine überraschende Wendung vom Autor präsentiert zu bekommen. Das hat mich jetzt nicht so begeistert wie erhofft, da hätte ich mir mehr Komplexität der Grundstory gewünscht, auf dem alles aufbaut, als nur eine Dauerflucht vor dem großen, ominösen Feind oder dem Lehrer, der wegen Schulschwänzerei mit dem Jugendamt droht. VR-Erlebnisse allein sind da etwas wenig und die Probleme der jungen Leute Blue und Moondancer waren teilweise schon ziemlich hausgemacht. Ich sag nur: Fehlendes Daten-Backup.
Ghostwalker bietet einen auf den ersten Blick interessanten Roman rund um die VR-Technik mit durchaus spannenden Szenen, dem für meinen Geschmack ein solides Grundgerüst sowie eine gewisse Detailverliebheit fehlen, um komplett überzeugen zu können.

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