Kerstin Gier - Mütter Mafia
Constanze Bauer ist am Boden zerstört als ihr Ehemann Lorenz sie einfach in das Haus seiner verstorbenen Mutter ausquartiert und sie mit den Kindern allein lässt. Den Trennungsgrund können wir uns zwar alle denken, aber Constanze, die nun mit ganz anderen Schwierigkeiten fertig werden muss, will ihm nichts Schlechtes zutrauen.
Als sie dann auch noch ihren Sohn zum Kindergarten bringt, sieht sie sich einigen Helikopter-Müttern gegenüber, die sie sofort in ihre "exklusive" Gruppe aufnehmen möchten.
Allerdings gibt es da auch noch die Nachbarin, die sie über die Nachbarschaft und die übereifrigen Mamis aufklärt, die an niemanden ein wirkliches gutes Haar lassen und sich gegenseitig selbst übertreffen wollen und dafür fiese Wege beschreiten.
Ist Constanze den neuen Lebensumständen gewachsen und wird sie es schaffen ihr Leben zu organisieren?
Ich kenne von der Autorin bisher nur die Edelstein-Reihe, die mir gut gefiel.
Der Frauen/Unterhaltungsroman hat mir ebenfalls gut gefallen, natürlich ist mir der lockere Schreibstil der Autorin auch hier wieder positiv aufgefallen.
Ich bin schnell in der Geschichte angekommen, die sowohl emotional aber auch sehr humorvoll verpackt wurde. Plötzlich muss sich Constanze um alles alleine kümmern, und das bringt erst mal eine Menge Schwierigkeiten mit sich. Die Autorin schafft es, ganz alltägliche Situationen etwas überspitzt und lustig darzustellen, was Constanze allerdings nur noch sympathischer macht.
Die Erzählart wechselt im Buch zwischen laufender Erzählung und Email-Verkehr ab, was die Geschichte insgesamt etwas frischer wirken lässt.
Die Charaktere sind lebendig ausgearbeitet. Neben Constanze, die mir sehr schnell sympathisch war, und die ich öfter gern mal in den Arm genommen hätte, gefiel mir auch der "Jaguar-Mann" ganz gut, obwohl der anfänglich doch sehr distanziert und machohaft rüber kam, zum Glück verlief sich das in der Geschichte. Allerdings tritt Constanze auch dort in das eine oder andere Fettnäpfchen, weil sie sich auf die Erzählungen der Mamis verlässt.
Lorenz war allerdings der Kracher, oft habe ich mich gefragt, kann es so jemanden wie ihn überhaupt geben? Wahrscheinlich schon, aber ich glaube die Geschichte wäre auch nur halb so lustig gewesen, wenn Lorenz anders gehandelt hätte.
Die Mamis sind allesamt ein wenig gewöhnungsbedürftig, neben fiesen Sticheleien und dem gegenseitigen Übertrumpfen in Sachen Kochkünste und Kindererziehung, gab es oft einiges zu schmunzeln. Dennoch, wenn das das wahre Leben wäre, würde ich einen riesigen Bogen darum machen.
Kurzum: Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, es gab viel zu lachen, aber auch zum nachdenken.
Der Autorin ist hier ein wirklich nettes Buch gelungen, das mir ein paar angenehme Lesestunden bereitet hat, es gibt sogar ein bisschen Taschentuchalarm.
Wer eine realistische Geschichte lesen möchte, der sollte lieber die Finger von dem Buch lassen, wer einfach nur gute Unterhaltung haben will, sich fallen lassen möchte und eine humorvolle wie emotionale Geschichte genießen will, dem kann ich das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen.
Fazit: Gute Unterhaltung mit viel Humor und Emotionen. Knappe 5 Sterne.