Braucht ein bisschen, bis es an Fahrt aufnimmt, wird dann aber richtig gut!
Die verschwundenen StudentinnenNachdem die Freundin von Marianas Nichte Zoe brutal ermordet wird, ignoriert sie alle Verpflichtungen zuhause und reist zu ihr nach Cambridge, um dort für Zoe da zu sein. Sie trifft dort nicht nur auf ...
Nachdem die Freundin von Marianas Nichte Zoe brutal ermordet wird, ignoriert sie alle Verpflichtungen zuhause und reist zu ihr nach Cambridge, um dort für Zoe da zu sein. Sie trifft dort nicht nur auf die Geister ihrer Vergangenheit, sondern auch auf einen sehr charismatischen Professor, der mit Sicherheit irgendetwas zu verbergen hat. Da ist dieser mysteriöse und exklusive Club des Professors, in den nur besonders kluge, hübsche oder/und einflussreiche junge Frauen zutritt haben. Sehr verdächtig. Aber weil niemand Mariana glauben will, beginnt sie mit ihren eigenen Ermittlungen und bringt sich und ihre Nichte damit in große Gefahr…
Die Geschichte startet sehr gemächlich. Zunächst bekommen wir einen ausführlichen Einblick in Marianas Leben, ihre Vergangenheit und ihre Gefühlswelt. Es entsteht der Eindruck, dass einfach nur der Alltag einer leicht paranoiden Therapeutin geschildert wird, ohne dass sehr viel mehr passiert. Trotzdem ist da von Anfang an eine düstere Atmosphäre, die einen die ganze Zeit das Schlimmste erwarten lässt. Auch wenn die Geschichte sehr ruhig erzählt wird, war ich die ganze Zeit in Alarmbereitschaft.
Wie auch bereits im ersten Buch des Autors, hat diese Protagonistin ebenfalls eine therapeutische Ausbildung und arbeitet mit psychisch erkrankten Menschen. Mariana ist die Leiterin einer Gruppentherapie.
Sie begegnet einigen Männern, mal alten Bekannten, mal Patienten, mal eine flüchtige Unterhaltung in der Bahn, aber alle diese Männer sind aufdringlich, fast übergriffig und strahlen etwas Bedrohliches und Misstrauen erweckendes aus. Ob das Marianas Paranoia entspringt oder ob sie wirklich ausschließlich solchen Männern begegnet, konnte ich nicht sagen. Aber es machte alle Männer auf irgendeine Weise verdächtig.
Insgesamt war der Spannungsbogen aber eher flach. Aber die gesamte Geschichte war mit so etwas schwer Greifbarem und Unheilvollem durchzogen. Man hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ich bin aber beim besten Willen nicht draufgekommen, was das sein könnte, obwohl so Vieles an der Geschichte irgendwie komisch war. Vor allem die Begegnungen und Unterhaltungen, die Mariana so hat.
Warum Mariana beschlossen hat, selbst den Fall zu lösen, konnte ich nicht so richtig nachvollziehen. Sie hat einfach angefangen Nachforschungen anzustellen und irgendwelche Leute zu befragen :D Sie wurde regelrecht besessen. Sie hat mich zwischendurch dann auch echt genervt. Spielt sich auf, wühlt in fremden Zimmern rum, hält Beweise zurück, obwohl sie doch unbedingt will, dass der Täter gefasst wird... Sie verhielt sich allgemein total ambivalent.
Es wurde immer verworrener. Es gab so viele Puzzleteile, aber sie wollten nicht so recht zusammenpassen. Mindestens ein Teil fehlte mir, ich hab‘s einfach nicht durchschauen können. Immer wieder dachte ich, ich wüsste, was vor sich geht, aber ich hab mich ja sowas von getäuscht :D die Auflösung kam überraschend und gnadenlos. Ein wirklich sehr gelungener Plottwist.
Wie es mit Mariana weitergeht, bleibt offen, was mir einerseits zwar gut gefallen hat, andererseits hat mich dieses offene Ende wahnsinnig neugierig gemacht und ich hätte gerne noch ein paar Kapitel mehr gelesen. Das Buch hat mir am Ende echt gut gefallen. Es hat eine Weile gedauert, bis es interessant und aufregend wurde. Das Erzähltempo steigerte sich langsam, aber stetig und wurde dann doch noch richtig spannend. Ein wirklich gelungener Thriller.