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Veröffentlicht am 06.06.2021

Nicht ganz überzeugender erster Band

Leo Berlin
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Berlin 1922: Leo Wechsler ist Witwer, Vater zweier Kinder und Kommissar bei der Kriminalpolizei. Sein neuester Fall ist ein ermordeter Wunderheiler, mit Kunden in gehobenen Kreisen – ist einer von ihnen ...

Berlin 1922: Leo Wechsler ist Witwer, Vater zweier Kinder und Kommissar bei der Kriminalpolizei. Sein neuester Fall ist ein ermordeter Wunderheiler, mit Kunden in gehobenen Kreisen – ist einer von ihnen der Täter? Als eine alternde Prostituierte ermordet wird, hat Leo das Gefühl, dass die Taten zusammenhängen, doch wo ist das Motiv?

Der Roman, der erste einer Reihe, zunächst im Jahr 2005 entstanden, erhielt im 2012 eine Neuauflage. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass die Krimihandlung noch nicht ganz ausgereift, nicht so raffiniert wie in anderen guten Krimis, ist. Zunächst störten mich auch die Abschnitte in kursiv, die später aber doch eine gewisse Wichtigkeit erhalten. Irritiert hat mich, dass immer wieder von der „Fabrik“ gesprochen wurde, obwohl das Polizeipräsidium eigentlich als „Rote Burg“ bekannt war.

Recht gut gelungen erscheinen mir die Charaktere, Leo hat es als Witwer mit kleinen Kindern nicht leicht, trauert auch noch um seine Ehefrau. Ihm zur Seite steht seine ledige Schwester Ilse, die aber auch ein eigenes Leben haben möchte, und mit ihm hadert, wenn er z. B. Absprachen nicht einhält, weil es ihn auch an freien Tagen und nach Feierabend zu seiner Arbeit zieht. Die beiden Kinder, 4 und 8 Jahre alt, tragen auch ihren Teil zur Geschichte bei, was mir gut gefällt.

Auch in den Nebenrollen gibt es gelungene Charakter, wie Leos aristokratischen Kollegen von Malchow oder den Täter. Neben der Krimihandlung fließt immer wieder der historische Hintergrund ein, die 1920er Jahre sind aus heutiger Sicht eine spannende Zeit, waren für die Leute, die damals lebten, aber nicht immer leicht.

Der Kriminalfall erscheint mir, wie oben schon erwähnt, manchmal etwas holprig, aber dennoch nicht uninteressant. Als Leser erfährt man schon relativ früh, wer der Täter ist, und kann seinen Gedankengängen folgen. Dennoch gibt es Wendungen, die man nicht unbedingt erwartet hat. Das Ende erscheint mir passend.

Da ich die Charaktere mag und gerne wiedertreffen möchte, werde ich auf jeden Fall noch mindestens einen Band der Reihe lesen. Der erste Band der Reihe ist okay, das Besondere ist, dass der Leser früh weiß, wer der Täter ist und Leos private Situation. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich, wo nötig aufrunde. Wer (Kriminal)Romane, die in den 1920er Jahren spielen, könnte hier richtig sein.

Veröffentlicht am 19.12.2020

Für mich etwas zu viel Fokus auf die Liebesgeschichte

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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New York, Dezember 1900: Der zwölfjährige Zeitungsjunge Izzy Baline wünscht sich nichts sehnlicher als einmal ein singender Kellner zu werden. Schon jetzt kann er mit seinem Gesang seinen Verkauf steigern.

1924: ...

New York, Dezember 1900: Der zwölfjährige Zeitungsjunge Izzy Baline wünscht sich nichts sehnlicher als einmal ein singender Kellner zu werden. Schon jetzt kann er mit seinem Gesang seinen Verkauf steigern.

1924: Aus dem Zeitungsjungen ist der Songwriter Irving Berlin geworden. Er lernt Ellin Mackay kennen, die aus der irischen Upperclass stammt. Beide verlieben sich, doch Ellins Familie hat Vorbehalte gegen den deutlich älteren jüdischen Songwriter, der ihrer Meinung nach nicht in ihre Gesellschaftsschicht passt. Doch Ellin ist entschlossen, um ihre Liebe zu kämpfen.

Heiligabend 1937: Irving Berlin ist ohne seine Familie in Hollywood und arbeitet an einem Weihnachtslied.

Während der erste Zeitabschnitt nur im Prolog zu tragen kommt, wechselt die Geschichte zwischen den beiden anderen hin und her. Probleme bereitet das keine, da der frühere Zeitabschnitt größtenteils aus Ellins Sicht erzählt wird, der spätere aus Irvings).

Eigentlich hatte ich erwartet, dass der Roman vor allem die Entstehung eines der bekanntesten Weihnachtslieder, nämlich „White Christmas“ erzählt, tatsächlich spielt das zwar eine Rolle, aber der Fokus liegt auf der Liebesgeschichte zwischen Irving und Ellin. Diese hat viele Hochs und Tiefs und irgendwann wurde ich ziemlich ungeduldig, da es sich immer wieder um die Ablehnung der Familie Ellins drehte und sich dabei manches wiederholte. Ellin will beiden Seiten gerecht werden, doch dies scheint unmöglich. Für mich war nicht immer nachvollziehbar, warum sie nicht einfach so handelt, wie sie möchte.

So steht auch Ellin im Mittelpunkt, nicht Irving, was ich schade finde, denn der Titel suggeriert etwas anderes. Ellin ist mir sympathisch, aber ich hätte sie gerne öfter geschüttelt. Insgesamt ist ihr Charakter aber gut gezeichnet, ebenso wie ihre Familienmitglieder. Auch Irving gefällt mir gut und man erfährt manches über ihn, sein Leben und seine Karriere. Schön auch, dass Songs Irving Berlins als Überschriften dienen. Man bekommt direkt Lust, sie sich anzuhören. Gut gefallen hat mir auch, dass nicht nur die beiden, sondern auch eine ganze Reihe anderer realer Persönlichkeiten den Roman bevölkern, bis hin zum britischen Thronfolger.

Der Roman lässt sich gut lesen, wie schon aber oben erwähnt, nervte mich das Hin und Her zwischen Irving und Ellin irgendwann, doch genau da wurde dann endlich eine Entscheidung herbeigeführt. Spoilern werde ich hier nicht, aber wahrscheinlich wird der eine oder andere sowieso schon wissen, wie die Geschichte zwischen Ellin und Irving ausging, und ob Ellin 1937 zu Irvings Familie gehört – das wird der unwissenede Leser erst am Ende erfahren. Das Nachwort der Autorin ist lesenswert, man sollte es nicht auslassen.

Obwohl ich etwas anderes erwartet hatte, habe ich den Roman gerne gelesen und mich auch ein bisschen mehr mit Irving Berlin beschäftigt. Jedoch hätte ich mir mehr Fokus auf Irving und seine Karriere und weniger auf die Liebesgeschichte gewünscht. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde, und eine Leseempfehlung für alle, die Liebesgeschichten mögen.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Verstörend

Niemand liebt November
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November Larks Eltern verschwinden an ihrem 6. Geburtstag, danach muss sie bei Pflegeeltern, in Heimen und betreuten WGs leben, bis sie sich mit 17 Jahren auf den Weg gemacht hat, ihre Eltern zu suchen, ...

November Larks Eltern verschwinden an ihrem 6. Geburtstag, danach muss sie bei Pflegeeltern, in Heimen und betreuten WGs leben, bis sie sich mit 17 Jahren auf den Weg gemacht hat, ihre Eltern zu suchen, zusammen mit ihrer Katze, die sie schon seit ihrer Kindheit begleitet

Als einzige Spur hat sie ein Streichholzbriefchen der Kneipe „Bottled“, deren Wirt ihr Arbeit gibt, nach und nach findet sie Menschen, die ihren Vater kannten, dem sie zwar näher kommt, der ihr aber immer voraus bleibt. Immer wieder kreuzt auch ein Junge in einem gelbroten Zelt ihren Weg.

November zahlt bei der Suche jeden Preis, sie selbst ist sich kaum etwas wert, sie lässt sich benutzen. Das zu lesen, ist oft sehr schwer, zumal vieles explizit genannt wird. Alleine deshalb denke ich nicht, dass der Roman für junge Jugendliche geeignet ist, und schon gar nicht für sensible, der Verlag empfiehlt den Roman ab 16 Jahren, auch für mich die Untergrenze.

Ich hatte zunächst Probleme, in den Roman hineinzukommen und langweilte mich sogar, habe zunächst quergelesen, doch dann wurde es besser und ich habe das Querlesen eingestellt. November ist naturgemäß kein leichter Charakter, ein Mädchen mit vielen Problemen, das es dem Leser nicht immer leicht macht, es zu mögen. Sie packt den Leser aber auf jeden Fall emotional, auf welche Weise auch immer.

Neben November sind weitere Charaktere vorhanden, die alle etwas anders und oft eher schwierig sind. Eine alte Frau, z. B., die sich Zettel schreibt, um nichts zu vergessen, oder Katja, der Wirt, der ebenfalls einen Verlust hinter sich hat – und es gibt auch den einen oder anderen ziemlich widerlichen Mann.

Das Geheimnis um ihre Eltern wird am Ende gelüftet, wahrscheinlich für viele aber auf eher überraschende Weise. Auch das Geheimnis um den Jungen im Zelt wird aufgelöst, als Erwachsener hat man hier bereits früh geahnt, worauf das hinausläuft. Ich finde beide Auflösungen nachvollziehbar. Der Roman ist nicht Krimi oder gar Fantasy, sondern ein sehr psychologischer Roman, bei dem man sich auf die Charaktere und die Geschichte einlassen muss.

Der Roman hat es wahrhaft in sich und ist nichts für sensible Menschen, vor allem in Bezug auf (sexuelle) Gewalt, Vernachlässigung, psychische Erkrankungen hat er einige Trigger auf Lager. Aus dem selben Grund bietet er auch viel Stoff zum Nachdenken, und das ist wiederum positiv. Ich fand ihn nicht immer leicht zu lesen, hatte viele Emotionen (jeglicher Art) während des Lesens und habe hin und wieder auch überlegt abzubrechen. Als ich diese Rezension anfing zu schreiben, war ich mir noch unsicher, was ich schreiben würde, was mir sonst so gut wie nie passiert – und bin nun erstaunt, dass ich den Roman vom Gefühl her doch besser finde als zunächst gedacht. Ich vergebe 3,5 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung für psychisch gefestigte Jugendliche und Erwachsene . Am besten lesen die Eltern den Roman auch, um mit ihren Kindern darüber sprechen zu können – nötig könnte das sein.

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Veröffentlicht am 16.10.2020

Die Titelgeschichte fand ich noch am besten

Lustiges Taschenbuch Nr. 506
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Mich hat das Cover dieses LTB angelacht und die Information, dass die Titelgeschichte eine Parodie auf die TATORT-Reihe ist. Das Cover ist ja schon sehr passend gestaltet, und in der entsprechenden Geschichte, ...

Mich hat das Cover dieses LTB angelacht und die Information, dass die Titelgeschichte eine Parodie auf die TATORT-Reihe ist. Das Cover ist ja schon sehr passend gestaltet, und in der entsprechenden Geschichte, die gleich die erste ist, kann man wirklich einige der bekanntesten TATORT-Ermittler erkennen, auch meine Lieblingsermittler aus Münster. Auch die Geschichte ist nett gemacht und hat mir von allen am besten gefallen.

Insgesamt enthält der Band 11 Geschichten, die mir allerdings nicht alle gleich gut gefallen haben. Die meisten sind aber recht unterhaltsam. Wie in diesen Bänden üblich, trifft man auch hier alle möglichen Entenhausenern, nicht nur die Ducks, auch Micky und Goofy, die Panzerknacker, Gustav Gans u. a. sind mit an Bord.

Vielleicht bin ich mittlerweile zu alt für LTB, aber mir kommt es so vor, als wäre die Qualität der Geschichten früher besser gewesen. Bis auf die erste, die Titelgeschichte, hat mir keine so richtig gut gefallen, was ich sehr schade finde.

Mit den frühen Bänden kann dieser meiner Meinung nach nicht mithalten, dennoch habe ich mich einigermaßen gut unterhalten, vor allem die Titelgeschichte hat mir gefallen. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich, wo nötig aufrunde.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Abschlussband, der alle offenen Fragen klärt

Das Buch der gelöschten Wörter - Die letzten Zeilen
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Quan Surt hat es geschafft, das Portal ist offen. Die Mitglieder des Bund müssen das nun möglichst geheim halten und gleichzeitig versuchen, zu retten, was zu retten ist. Und dazu gehört vor allem das ...

Quan Surt hat es geschafft, das Portal ist offen. Die Mitglieder des Bund müssen das nun möglichst geheim halten und gleichzeitig versuchen, zu retten, was zu retten ist. Und dazu gehört vor allem das Finden des Autors von Quan Surts Geschichte. Dann überschlagen sich die Ereignisse, ein böser Verdacht kommt auf, und nicht nur das Buch gerät in große Gefahr.

Da ist er nun also, der Abschlussband der Trilogie, auf den ich schon äußerst neugierig war, und das, obwohl mich die beiden ersten Bände nicht wirklich überzeugt haben. Und, das kann ich schon verraten, obwohl ich auch hier wieder mehr als einmal die Augen verdreht habe, bin ich froh, die Trilogie zu Ende gelesen zu haben.

Band 3 setzt unmittelbar an Band 2 an und führt die Handlung nahtlos fort. Der Cliffhanger, der in meinen Augen gar keiner war, löst sich wie erwartet auf. Auch viele andere Fragen werden in diesem Band beantwortet, und zwar oft so, wie ich es erwartet hatte. Nur eine Sache hat mich sehr überrascht, nämlich die, wie es weitergehen wird mit Buch und Bund. Der Epilog, der mir übrigens sehr gut gefallen hat, hat dieses Ende touchiert, und ihm womöglich eine neue Richtung gegeben – hier darf der Leser dann seine Phantasie spielen lassen (bitte keine weiteren Romane!)

Ganz so nervig wie im Band davor ist Hope hier nicht, dennoch kann ich über sie wieder nur den Kopf schütteln, denn ihre verliebten Augen fallen auf ein anderes Objekt als bisher – wie es eigentlich von Anfang an zu erwarten war. Jedoch wird das meiner Meinung nach nicht ordentlich herausgearbeitet, und natürlich gibt es auch wieder viel unnötiges Hin und Her. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte ohne eine Hope-Liebesgeschichte sehr gewonnen. Wer aber unbedingt eine verworrene Liebesgeschichte braucht, wird sie hier finden.

Ähnlich nervig wie Hopes Charakter sind die relativ vielen Wiederholungen. Ich denke, die meisten Leser haben ein so gutes Gedächtnis, dass sie sich Dinge über mehrere Seiten merken können, und nicht dauernd das selbe lesen müssen. Das u. a. macht den Roman immer einmal wieder recht langatmig. Was mir dagegen wieder gut gefallen hat, sind die Reisen in die Buchwelten, auch dieses Mal sind wieder neue dabei wie „Die drei Musketiere“ oder „Sturmhöhe“, samt ihrer Protagonisten, die manchmal ganz anders sind als gedacht. Gegen Ende zieht zudem die Spannung an, so dass es mir hier wieder gut gefallen hat. Das Ende ist, wie bereits oben erwähnt, überraschend, aber logisch.

Der Abschlussband der Trilogie konnte mich wieder etwas mehr packen als Band 2. Das Ende ist überraschend, auch wenn der Weg dorthin weniger Überraschungen bietet, und zusammen mit dem Epilog ein gutes Ende. Ich vergebe 3,5 Sterne.

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