„Du tust das, was du liebst. So viele Menschen träumen davon und schaffen es nie. Jeden Tag aufzuwachen und das zu tun, was man liebt.“
(Cleo zu Denver in Confessions of a bad boy)
Worum geht’s?
Der Tod von Chip stürzt Lake Starlight in große Trauer – und Denver in eine persönliche Krise. Nachdem er lange Zeit für Chip bei seiner Abenteuer-Firma gearbeitet hat, hat ihm der Verstorbene nun die Hälfte der Firma vermacht. Die andere Hälfte? Geht an seine Tochter Cleo, die bisher nur wenig Zeit in Lake Starlight verbracht hat, aber Denver einfach nicht ausstehen kann. Während die beiden Streithähne versuchen, das Erbe zu retten und die Firma aus den roten Zahlen zu ziehen, beginnt es plötzlich, verdächtig zu knistern…
Confessions of a bad boy ist Band 5 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Folgebände kommen aber bereits vor und die Charaktere der zurückliegenden Bände können spoilern.
Schreibstil / Gestaltung
Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Denver und Cleo wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear mit einigen Zeitsprüngen nach vorn. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen.
Meine Meinung
Endlich geht es wieder zurück nach Lake Starlight, zu meiner geliebten Großfamilie, zum verzückenden Ort irgendwo in Alaska, zu den Verrückten. Kurz gesagt: Die Baileys sind zurück! Doch so groß wie meine Freude auch war, dieser Teil konnte mich leider nicht 100% begeistern.
Dieses Mal geht es um Cleo und Denver, die ein nicht so schönes Schicksal zusammenführt. Cleos Vater Chip, bei dem Denver als Buschpilot gearbeitet hat, verstirbt und bei der Testamentsverlesung treffen Denver und Cleo aufeinander. Beide sollen zur Hälfte die Firma Lifetime Adventures erben und sie gemeinsam fortführen. Cleo, die bisher in ihrem Leben noch nie lange an einer Arbeitsstelle war und das Gefühl hat, nicht zu wissen, was sie mit ihrem Leben machen soll, kann Denver nur leider nicht ausstehen. Der arrogante Badboy, der mehr Handynummern als ein Telefonverzeichnis sammelt, ist auch nicht unbedingt angetan von der Idee. Er und eine Firma leiten? Das passt nicht zu seinem freien Lebensstil. Und dennoch versuchen beide, das Beste aus der Situation zu machen. Denver erweist sich als Gentleman, Cleo lernt mit Lake Starlight einen Ort kennen, der ihr so viel mehr gibt als jeder Ort bisher. Als dann noch eine Filmcrew kommt, um beide als Pärchen für eine TV-Show zu filmen, wird alles kompliziert. Denn wo einst die Fetzen flogen, sprühen mittlerweile eher die Funken…
Es gibt Bücher, die beendet man und hat das Gefühl, etwas verpasst zu haben. So ging es mir hier mit dem 5. Teil der Baileys-Reihe. Ich hatte mich so sehr gefreut, war so gespannt und die Grundidee klang auch sehr vielversprechend. Nein, sie klang nicht nur so, sie ist es auch. Das Buch fängt superstark an, es macht Spaß, man fühlt sich direkt wieder so, als wäre man zuhause angekommen. Und dann ab der Hälfte etwas verläuft sich das alles total und ich habe gewartet, dass diese kribbelnde Freude bei mir wiederkommt – leider vergeblich. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Wirklich. Die erste Hälfte bietet alles, was man mag und kennt. Zwei starke Charaktere, die aber auch ihre Fehler haben. Eine wunderbare Umgebung, ein nicht allzu kompliziertes, aber dennoch herausforderndes Problem. Natürlich fehlt auch der Baileys-Charme hier überhaupt nicht, fast die ganze Rasselbande ist wieder am Start, die einen mehr, die anderen weniger. Nach anfänglichen Problemen finden Cleo und Denver schnell zueinander, Cleos Skepsis gegenüber Denver wird auch geklärt und Denver ist von heute auf morgen nicht mehr der draufgängerische Badboy, sondern wird eher zum liebevollen Draufgänger. Es ist nicht so, dass es nicht passt und mir auch gut gefallen hat. Das Problem ist eher: Ich weiß nicht, wieso es so kam. Die Geschichte entwickelt sich in dieser Phase einfach sehr sprunghaft. Auf der einen Seite sind doch alles laut den Charakteren ach so große Probleme, gleichzeitig fallen sie aber schnell unter den Tisch. Andererseits harmonieren Cleo und Denver auf eine gewisse Art wunderbar miteinander. Sie ist die, die ohne Plan durch die Welt treibt, während er derjenige ist, der sich vor Verantwortung scheut. Es hat mich etwas ratlos zurückgelassen, wie ich die Beziehungsentwicklung der beiden finde. Es geht einfach alles sehr schnell und außerdem hätte die Geschichte wirklich mehr Tiefe an dieser Stelle vertragen können. Am Ende scheint das Buch mit unnötigem Drama die Beziehung zu belasten, was für mich nicht greifbar war und einen faden Beigeschmack gelassen hat. Denn so schnell, wie das vermeintliche Drama kam, so schnell ist‘s auch wieder vom Tisch. Die Seiten hätte man eher in die Festigung der Beziehung investieren können, um ehrlich zu sein.
Es war ohne Frage ein unterhaltsames, mitreißendes Buch. Aber leider auch nicht unbedingt ein Buch, was sehr in Erinnerung bleiben wird. Cleo und Denver sind für mich blass geblieben, ich habe wenig über sie als Personen erfahren. Auch das Kribbeln zwischen ihnen schien eher auf Äußerlichkeiten zu basieren, so betont Denver immer wieder Cleos Oberweite und Cleo redet über Denvers Genital, als wäre es die Lösung für alle Rätsel. Das fand ich überraschend platt. Positiv möchte ich aber hervorheben, wie mit der Buschpiloten-Thematik ein wirklich ungewöhnliches Thema aufkommt. Durch die TV-Show und die Reisen von Cleo und Denver erhält man hier auch mal Einblicke in die Umgebung von Lake Starlight und es hat sich wirklich toll gelesen. Ich konnte es mir bildlich vorstellen. Auch der Kleinstadt-Charme von Lake Starlight war einfach wieder berauschend. Es fühlt sich immer an, als würde man spontan durch den Ort spazieren, hier und da etwas aufschnappen, mal kurz ins Tattoo-Studio von Liam schauen oder bei Rome Essen gehen. Die Atmosphäre ist unschlagbar und rettet bei diesem Buch auch viel für mich. Ganz zu schweigen von allen Baileys und natürlich auch den neuen Baileys-Zuwächsen durch die Partner der einzelnen Vorbände. Es ist so schön, die Charaktere wiederzusehen, mitzuerleben, wie sie sich weiterentwickelt haben (oder eben auch nicht). Es ist eine Family Reunion der besonderen Art. Auch wenn ich die Liebesgeschichte etwas schwächer fand und sie mit ihrer wackeligen Konstellation sicher mehr Potenzial gehabt hätte, ist es das Drumherum, was dieses Buch für mich toll gemacht hat. Wer auf Überraschungen und Drama steht, wird bei diesem Band aber nicht gerade auf seine Kosten kommen.
Mein Fazit
Confessions of a bad boy ist ein eher schwächerer Teil der Reihe, aber immer noch unterhaltsam und spaßig für Zwischendurch. Lake Starlight und die Baileys verzaubern wieder sehr, die Liebesgeschichte wackelt dieses Mal leider ein bisschen.
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]