Profilbild von Haberleitner

Haberleitner

Lesejury Star
offline

Haberleitner ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Haberleitner über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2021

Versicherte leben gefährlich

Das Phantom von Baden
0

„Das Phantom von Baden“ behandelt nicht nur eine mysteriöse Mordserie, die den Leser bis zum überraschenden Ende am Raten hält, sondern ist auch eine menschlich wunderbare Geschichte, in deren Mittelpunkt ...

„Das Phantom von Baden“ behandelt nicht nur eine mysteriöse Mordserie, die den Leser bis zum überraschenden Ende am Raten hält, sondern ist auch eine menschlich wunderbare Geschichte, in deren Mittelpunkt einerseits der etwas schrullige Versicherungs-Außendienstmitarbeiter Alfred Eder steht, der in Verdacht gerät, eine Bekannte und Kundin ermordet zu haben, und andererseits die polizeiliche Ermittlerin Ilse Strasser und ihr Team sowie deren mühsame, langwierige Polizeiarbeit. Mich faszinierte vor allem die Entwicklung der Story. Weitere Morde passieren, kombiniert mit Diebstählen. Neue Verdächtige werden vernommen, weitere Spuren verfolgt. Man kommt nicht recht vom Fleck. Doch immer wieder führen die Ermittlungen zu Alfred Eder – denn es sind jeweils seine Kundinnen, die ermordet bzw. bestohlen werden!
Abgesehen von der rätselhaften Handlung, genoss ich als Wienerin, der mir die Stadt Baden ja vertraut ist, auch das geschilderte Ambiente der Kurstadt, fand ich mich doch an Plätzen und Orten wieder, wo auch ich schon war.
Der Schreibstil liest sich flüssig, ist sprachlich niveauvoll, bot auch etwas Humor, und die Charaktere sind bildhaft geschildert. Insbesondere Alfred war mir sofort sympathisch in seiner etwas eigenwilligen Art, und er gewann von Kapitel zu Kapitel weitere Sympathiepunkte, denn er entwickelt sich vom anfänglichen Muttersöhnchen zu einem liebenswerten, weltgewandten Mann, der schließlich auch die Frau fürs Leben findet. Ja, ein Schuss Liebe bildet das Tüpfelchen am „i“.
Ich habe diesen ganz besonderen Krimi ausgesprochen genossen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2021

Mord an Bord

Donau so rot
0

Kurz zum Inhalt: Kommissar Worschädl unternimmt mit seiner Gattin eine Donaukreuzfahrt, um mit ihr den 25. Hochzeitstag zu feiern. An Bord wird der Fußballpräsident während seiner Geburtstagsfeier vergiftet. ...

Kurz zum Inhalt: Kommissar Worschädl unternimmt mit seiner Gattin eine Donaukreuzfahrt, um mit ihr den 25. Hochzeitstag zu feiern. An Bord wird der Fußballpräsident während seiner Geburtstagsfeier vergiftet. Parallel dazu wird die Familie eines Fußballers massiv bedroht. Statt Urlaub heißt es für Worschädl ermitteln.
Auch wenn man es vom Titel her nicht erwartet, das Thema Fußball zieht sich durch das ganze Buch, es wird nicht nur ein Fußball-Sponsor ermordet und ein Torschützenkönig wegen Spielmanipulation bzw. Wettbetrugs bedroht, sondern es sind auch die einzelnen Abschnitte mit Begriffen aus dem Fußball tituliert. Am amüsantesten fand ich die Gedanken des Fußballs. Wahrlich eine passende Lektüre zu Zeiten der EM. Trotz allem steht der Krimi im Vordergrund – ein wichtiger Faktor für jemanden wie mich, die mit Fußball so gar nichts am Hut hat.
Auch der Ort der Handlung und die umgebende Landschaft, immerhin befindet sich Worschädl zusammen mit Freund und Feind an Bord eines Donau-Kreuzfahrtschiffes, wird anschaulich geschildert. Als Österreicherin fühlte ich mich selbstverständlich besonders wohl und auch sprachlich zuhause.
Der Schreibstil ist flüssig, liest sich flott und leicht, gespickt mit humorvollen Szenen; die Charaktere sind sehr ausführlich geschildert, auch jene von Randfiguren, die geschickt in die Handlung eingebaut sind, wie der Kapitän des Schiffes. Kommissar Worschädl erweist sich nicht nur als sympathisch, er ist tatkräftiger als man ihm auf den ersten Blick zutraut, wenn auch etwas eigenwillig zum Unmut seines Vorgesetzten. Mit Hilfe seiner tüchtigen Kollegin Schinagl gelingt es, die Täter unschädlich zu machen.
Die Spannung bleibt die gesamte Zeit auf hohem Niveau, vor allem durch laufende Szenen- und Schauplatzwechsel und vor allem auch dadurch, dass viele Kapitel mit einem Cliffhanger enden, und steigert sich letztendlich in einem dramatischen Showdown.
Mir hat dieser Krimi kurzweilige Lesestunden beschert. Gerne möchte ich mit Kommissar Worschädl weitere Kriminalfälle erleben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.06.2021

Mord trübt die beschauliche Inselidylle

Wattenmeermord
0

„Wattenmeermord“ ist ein wunderbarer unblutiger Cosy-Krimi, der mir wohltuende Lesestunden beschert und etwas Urlaubsfeeling geschenkt hat.
Jan und Laura Benden, beide ehemalige Kriminalbeamte, haben sich ...

„Wattenmeermord“ ist ein wunderbarer unblutiger Cosy-Krimi, der mir wohltuende Lesestunden beschert und etwas Urlaubsfeeling geschenkt hat.
Jan und Laura Benden, beide ehemalige Kriminalbeamte, haben sich nach einer lebensbedrohenden Schussverletzung Lauras auf der Insel Pellworm ein neues Leben aufgebaut. Jan arbeitet als sog. Inselpolizist, unterstützt von einem friesischen Original namens Tamme, und Laura vermietet Ferienwohnungen. Die beschauliche Atmosphäre wird jäh durch einen Mordfall gestört. Jan und Laura werden unweigerlich in die Ermittlungen hineingezogen.
Der Schreibstil liest sich flüssig, die tageweisen Kapitel verdeutlichen den Zeitablauf der Ermittlungen. Den ersten anschaulichen Eindruck von der Insel, mit Leuchtturm und Schafherde, vermittelt bereits das stimmungsvolle Cover, inklusive übersichtlicher Landkarte. Durch die plattdeutschen Phrasen und Ausdrücke sowie die bildhaften Beschreibungen der Inselidylle fühlt man sich rasch mittendrin im Geschehen. Mich begeisterten insbesondere die Harmonie des sympathischen Ehepaares sowie das Inselflair, aber auch die prägnanten, teils urigen Charaktere.
Die Spannung steigert sich gemächlich, erreicht ihren Höhepunkt beim Showdown am Ende. Es mangelt weder an Verdächtigen, noch an in die Irre führenden Spuren, sodass man zwar laufend miträtselt, jedoch bis zum Ende das wahre Motiv und den Täter nicht erahnt.
Die optimale Bett- und Urlaubslektüre!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2021

Mordermittlung statt karibischem Traumurlaub

Mord auf Martinique
0

Die Saint-Tropez-Krimi-Reihe rund um Lucie Girard gehört zu meinen Lieblingsserien. Das liegt einerseits an der sympathischen Ausstrahlung der Kommissarin und ihrer Familie, andererseits an den abwechslungsreichen ...

Die Saint-Tropez-Krimi-Reihe rund um Lucie Girard gehört zu meinen Lieblingsserien. Das liegt einerseits an der sympathischen Ausstrahlung der Kommissarin und ihrer Familie, andererseits an den abwechslungsreichen Mordfällen, die sie mit sehr viel Einsatz, Intelligenz und Kombinationsgabe zu lösen hat.
Worum geht es? Lucie, Patric und Töchterchen Aude wollen ihre Flitterwochen nachholen und fliegen nach Martinique, wo sie infolge einer Autopanne sich mit einem Urlaubspärchen mit etwa gleichaltrigen Tochter anfreunden. Der Urlaubsgenuss endet jäh, als ein Mord passiert und Patric verdächtigt wird. Natürlich schaltet sich Lucie in die Ermittlungen ein.
Dass diesmal nicht Saint Tropez sondern Martinique als Tatort gewählt wurde, fand ich besonders reizvoll. Die freudige Urlaubsstimmung zu Beginn, das karibische Flair, das feucht-tropische Klima, exotische Flora und Fauna, das türkisblaue Meer und köstliche Drinks, bis alles plötzlich umschwenkt zu einem Albtraum, der Lucie und ihre Familie ganz persönlich trifft.
Der Spannungsbogen ist packend gestaltet, die Handlung bringt laufend Überraschendes und Unerwartetes zutage. Zudem sind neben Lucie und Patric auch die übrigen Charaktere anschaulich und glaubhaft dargestellt.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die immer wieder eingeworfenen französischen Wörter und Floskeln machen das französische Ambiente authentisch und frischen nebenbei meine Sprachkenntnisse auf.
Dass die Lucie-Girard-Krimis stets in den 1970er Jahren spielen, genieße ich sehr. Ermittlungen ohne Handys, Internetrecherchen und DNA-Analysen lesen sich zur Abwechslung sehr angenehm. Zudem rücken die historischen Ereignisse der 70er Jahre, wie diesmal der Jom-Kippur-Krieg wieder ins Gedächtnis.
"Mord auf Martinique" war ein packender Lesegenuss, ich habe das Buch innerhalb eines Tages verschlungen und freue mich schon auf die zukünftigen Fälle, in denen Lucie Girard auf Mörderjagd gehen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2021

Die Magie von Senfkörnern, Liebe überwindet alle Widrigkeiten

Die Senfblütensaga - Zeit für Träume
0

Der Roman spielt in der Zeit von 1905 bis 1910 vorwiegend in Metz. Metz war nach dem französisch-deutschen Krieg 1870/71 zunehmend von Deutschen besiedelt worden.
Für mich war „Zeit für Träume“ primär ...

Der Roman spielt in der Zeit von 1905 bis 1910 vorwiegend in Metz. Metz war nach dem französisch-deutschen Krieg 1870/71 zunehmend von Deutschen besiedelt worden.
Für mich war „Zeit für Träume“ primär eine von Stolpersteinen geprägte Liebesgeschichte vor – politisch gesehen - historisch nicht allzu detailliertem Hintergrund. Sehr klar wird das damalige Frauenbild vermittelt, nach dem Motto „lernen mache hässlich“ sollen sie nur für Mann, Haushalt und Kinder da sein. Die Dominanz und die Macht der Eltern über ihre erwachsenen Kinder werden thematisiert. Eltern, die das Glück und Wohl nur nach eigenen Ansichten messen, ihnen keine freie Entscheidung zubilligen, deren Streben nach Eigenständigkeit nicht akzeptieren wollen.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, es gibt allerdings einige in punkto Wortwahl jener Zeit nicht entsprechende Ausreißer. Die Ereignisse werden abwechselnd aus der Sicht von Emma, Carl und Antoine, Carls Freund, aber auch Rivalen, geschildert, was die Charaktere vor allem dieser Protagonisten besonders anschaulich macht.
Im Mittelpunkt steht Emma, die entgegen dem damals vorherrschenden Frauenbild nicht nur Hausfrau und Mutter sein möchte, sondern nur ein Ziel hat: sie will studieren. Für dieses Streben hegt niemand Verständnis, am wenigsten ihre Eltern, deren einziger Wunsch es ist, die Tochter gut zu verheiraten. Doch Emma lernt Carl kennen, den Sohn eines Fuhrwerkbetreibers, der wiederum nichts sehnlichster wünscht, als eine Senffabrik zu gründen. Zu verfolgen, wie die beiden sehr sympathisch gezeichneten Menschen trotz aller Widrigkeiten ihre Ziele weiterverfolgen, wie sie füreinander da sind und einander immer wieder ermutigen nicht aufzugeben, wie sie sich immer wieder gegen die negativen Einflüsse zur Wehr setzen, macht den Reiz des Romans aus, macht das Lesen spannend. Man zittert und fiebert mit den beiden mit, ärgert sich über die Verbohrtheit und die Intrigen der sie umgebenden Menschen und freut sich über Emmas und Carls Erfolge, wenn quasi das Gute doch über das Böse siegt.
Sehr interessant und informativ fand ich die ausführlichen Beschreibungen der Senferzeugung. Wer macht sich eigentlich Gedanken über jenes Produkt, das man so nebenbei in Tuben oder Gläsern kauft?
Mich hat dieser Roman, der Auftakt zu einer Trilogie, begeistert und ich bedaure sehr, dass ich nicht sofort zu Band 2 greifen kann, um das Schicksal von Emma und Carl weiter zu verfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere