Wenn das Leben in die Schieflage gerät
Die Ewigkeit ist ein guter OrtElke verliert den Halt. Von jetzt auf gleich kann die junge Theologin aus Köln nicht mehr beten, weder laut noch leise. Die Worte wollen einfach nicht aus dem Mund, selbst das Vaterunser geht nicht mehr ...
Elke verliert den Halt. Von jetzt auf gleich kann die junge Theologin aus Köln nicht mehr beten, weder laut noch leise. Die Worte wollen einfach nicht aus dem Mund, selbst das Vaterunser geht nicht mehr über ihre Lippen. Elkes Umwelt reagiert mit Unverständnis. Sie soll doch die Pastorenstelle ihres Vaters übernehmen, in einem kleinen Ort in Norddeutschland. Aber will sie das wirklich? Ihr Leben gerät buchstäblich aus den Fugen, mit einer toten Maus, einem Papagei namens Gertrude, einer Gruppe von Steilwandfahrern und einer Leerstelle in ihrem Leben.
Der Roman hat mir gut gefallen. Eine ungewöhnliche Geschichte, an der mich nur der allzu verständnisvolle und perfekte Jan etwas gestört hat. Die Autorin hat mit der Schieflage von Elke und der väterlichen Kirche ein schönes Bild gefunden. Wenn das Fundament nicht fest ist, wackelt es oben. Es geht um ein unverarbeitetes Ereignis, das sich durch die Sprachlosigkeit einen Weg an die Oberfläche sucht.
Die Geschichte ist leicht geschrieben, läßt sich flott lesen, regt aber dennoch zum Nachdenken an. Es handelt sich keinesfalls um eine Art Bekehrungsschrift, sondern um die teils amüsante, teils traurige Sinnsuche der Protagonistin, aus der jede/r etwas für sich selbst mitnehmen kann.
"Ich weiß noch nicht, wie es um mein Fundament bestellt ist. Aber ich möchte mein Leben gerne im Licht dieser Ewigkeit sehen. Die Ewigkeit ist ein guter Ort." (S.295)