Cover-Bild Blütenschatten
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24,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 28.04.2021
  • ISBN: 9783257071139
Annalena McAfee

Blütenschatten

pociao (Übersetzer), Roberto de Hollanda (Übersetzer)

Eve – eine Künstlerin mit einem Faible für Blumen und junge Männer – bereitet in London eine große Museumsretrospektive vor. Aber ihr Leben ist in Aufruhr: Ihre Ehe steht vor dem Aus, ihre Tochter ist eine Enttäuschung, ihre größte Rivalin setzt ihr zu, und ihre Affäre mit dem weitaus jüngeren Luka ist so berauschend wie gefährlich. Eve jedoch ist alles andere als ein zartes Pflänzchen. Die Geschichte einer kompromisslosen Künstlerin, die ihre Passion über alles stellt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2023

Ein Roman über die Kunstwelt

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Annalena McAfee hat mit Blütenschatten einen Roman geschrieben, der von Verrat, Zerrissenheit und Einsamkeit erzählt und die Kunstwelt unter die Lupe nimmt.

Der Roman beginnt mit einem Bruch. Der Bruch ...

Annalena McAfee hat mit Blütenschatten einen Roman geschrieben, der von Verrat, Zerrissenheit und Einsamkeit erzählt und die Kunstwelt unter die Lupe nimmt.

Der Roman beginnt mit einem Bruch. Der Bruch Eves mit ihrem alten Leben. Sie sieht ihren Mann mit seiner neuen Partnerin in ihrem alten Haus sitzen. Es ist Nacht, Winter. Eve verlässt die Szene und macht sich auf den Weg zu ihrem Atelier. Auf diesem nächtlichen Spaziergang wird sie in Vergangenem schwelgen, wird sich der prägenden Ereignisse ihres Lebens und insbesondere der vergangenen Monate erinnern. Monate, die in einem letzten, alles überragenden Gemälde enden…

Eve ist als Protagonistin und als bewusstseinsgebende Instanz dieser Geschichte eine schwierige Figur. Sie steht in einem ständigen Spannungsverhältnis zu ihrer Umwelt, wird von Gefühlen der Einsamkeit geplagt, will sich von ihrem alten Leben losreißen, verliert sich völlig in der Beziehung zu ihrem jungen Liebhaber und sieht die Welt wie durch einen Filter, dessen Grenzen ihre überbordenden Gefühle sind.

Was dem Roman Charakter und Tiefe verleiht, ist jedoch nicht nur die Geschichte seiner Protagonistin, sondern die Kritik an der Kunstwelt, die leitmotivisch ist. Frauen, das macht der Roman deutlich, haben es in der Welt der Kunst besonders schwer, denn Erfolg und Anerkennung sind männlichen Künstlern vorbehalten. Künstlerinnen können Musen sein, dürfen höchstens Dekoratives malen oder müssen sich, wie Wanda, Eves ehemalige Freundin, in extremen Formen der Selbstdarstellung verlieren. Wandas Performance-Kunst steht im totalen Gegensatz zu Eves naturgetreuen und auf Nachahmung beruhenden Pflanzenbildern. Wanda versteht es, die Erwartungen des Kunstmarkts zu befriedigen, während hinter Eves Kunst Absicht, Leidenschaft und Überzeugung stehen. Ihr neues Projekt, Poison Florilegium, soll “ein Akt der Wiedergutmachung für all die unsichtbaren Frauen in der Botanik und der Kunst sein”. Trotzdem wird ihre Kunst von Kritikern als “höchstens geeignet für Kinderbücher, Kurzwaren und die Geschenkpapierindustrie” abgetan.

McAfee schreibt gekonnt. Die zahlreichen Bezüge zu Gemälden geben der Erzählung etwas Malerisches. Sie lassen manche Szenen herausstechen, brechen wie große Bilder hervor, während andere - insbesondere Eves Spaziergang - wie Skizzen dahinfließen. Die Atmosphäre des Romans ist dicht, greifbar und führt besonders im letzten Teil dazu, dass die Geschichte einen Sog entwickelt, der den Leser mit sich reißt.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Hinter den Kulissen der Kunstszene

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Eve ist Künstlerin fernab des Mainstreams. Die wenig beachtete Pflanzenwelt und die Frauen in der Historie, die diese Pflanzen möglichst realitätsnah abbilden, sind ihre Leidenschaft. Ihr ganzes Lebenswerk ...

Eve ist Künstlerin fernab des Mainstreams. Die wenig beachtete Pflanzenwelt und die Frauen in der Historie, die diese Pflanzen möglichst realitätsnah abbilden, sind ihre Leidenschaft. Ihr ganzes Lebenswerk richtet Eve auf ebendiese Unbeachteten aus. Neben der Kunst sind Männer ihre Leidenschaft, was nicht unbedingt förderlich für ihre ohnehin schon belastete Ehe ist.

Wir begleiten nun also die auf ihr Leben zurückblickende Eve bei ihrem Spaziergang durch London. Dabei sind Orte mit Erinnerungen verbunden, so dass aus vielen Details ein Gesamteindruck von Eve‘s Leben entsteht. Ehrlich gesagt, mochte ich Eve eher nicht. Sie wirkte auf mich von Neid und Missgunst zerfressen, stark auf sich selbst bezogen, überhaupt nicht anpassungsfähig. Nur kurzzeitig gab es hin und wieder ein Aufflackern an Sympathie für sie. Auch ihren aktuellen Liebhaber Luka mochte ich nicht. Zu Beginn ihrer Affäre unterstützt er Eve bei ihrer Kunst fast schon unterwürfig, doch er mausert sich, entwickelt sich in eine ganz andere Richtung.

Obwohl mich auch kein anderer Charakter in Sachen Sympathie überzeugen konnte, hat mir der Roman selbst gefallen. Dabei haben es normalerweise Romane mit unsympathischen Charakteren schwer bei mir. Der Aufbau mit verschiedenen Erzählebenen war überzeugend, die Sprache ist anspruchsvoll, trotzdem angenehm lesbar. Die Perspektivwechsel schaffen beim Lesen einen Spannungsbogen, der im Verlauf immer weiter ansteigt und dann in ein sensationelles Ende mündet. Unerwartet war für mich der Ausflug in die Botanik. Wer mag, kann hier ganz nebenbei noch etwas über giftige heimische Blumen lernen, insbesondere über die Giftigkeit an sich. Zudem wartet die Autorin mit einer zarten, fast unmerklichen Komik auf.

Insgesamt war es interessant für mich hinter die Kulissen der Kunstszene zu schauen, den Konkurrenzkampf dort wahrzunehmen. Etwas anstrengend, aber passend in der heutigen Zeit war für mich die extreme Unzufriedenheit und Gehässigkeit einzelner Charaktere. Die am meisten Gefeierten glänzen durch Arroganz und Überheblichkeit, die Künstler:innen der zweiten Reihe ziehen über ebendiese her, können den Erfolg überhaupt nicht gönnen. Blütenschatten ist kein schöner Roman, aber ein guter, den ich gern weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Klug, bissig, bösartig

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Eine Dezembernacht. An den Haustüren hängen geschmückte Tannengrüne, auf den Fensterbänken stehen Weihnachtssterne, auf den leergefegten Straßen von London hallen Schritte. Eves Schritte. Mit jedem Schritt, ...

Eine Dezembernacht. An den Haustüren hängen geschmückte Tannengrüne, auf den Fensterbänken stehen Weihnachtssterne, auf den leergefegten Straßen von London hallen Schritte. Eves Schritte. Mit jedem Schritt, dass sie in der Nacht vorwärtsgeht, schwelgt sie ein Schritt zurück in ihrer Vergangenheit. Es ist kalt und regnerisch. Es ist düster. Genau wie Eves Stimmung.

Eve Laing: Die Künstlerin mit einem Faible für Blumen, ehemalige Muse von berühmten Maler Florian Kiš. 60-Jahre alt ist sie, Mutter, Ehefrau, Großmutter. Patin? Freundin? Schwester? Kann sein, muss aber nicht. Zartbesaitet war sie nie. Von rücksichtsvoll und Empathie ist auch nicht die Rede. Egal ob gegenüber ihr Mann, ihre Tochter oder ihrer Freundinnen, ihr Leben ist ein einziger Kampf um den Vorrang. Wenn es um Negativität geht, sie ist die Königin. Ihre einzige Liebe und Leidenschaft ist ihr Kunst und Blumen. Bis sie in einer Nacht den 30-jährigen Luka kennenlernte...

Annalena McAfee nimmt ihre Leser mit Eva auf einem Spaziergang und lässt sie in ihrer unbarmherzigen Seele blicken. Sie beschreibt Eves Gefühlswelt ungeschönt und gnadenlos ehrlich, sodass man Gefühl hat mit Eve Achterbahn zufahren. Mal empfindet man sich Abscheu, mal Leiden und immer wieder Fassungslosigkeit. Es ist kein leichter Spaziergang, dabei man Eve gern beiseite stehen will. Ihr Weg ist dunkel, unheimlich, geprägt von Enttäuschungen, Neid und Rache.

„Blütenschatten“ ist wie Eves Kunstwerke. Leise fängt die Autorin mit der Bleistiftzeichnung an. Stück für Stück malt sie die Leinwand mit ihrer poetischen Sprache aus und am Ende setzt sie ihre Initialen auf einem großartigen Gemälde ein. Wenn man bis Mitte geduldig bleibt, wird man an Ende mit einem literarischen Werk belohnt.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Antipathie trifft auf Krimi

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Wow, wow, wow, Ich muss mich erst einmal sammeln, um eine Rezension schreiben zu können.

Eve, Künstlerin, die sich auf die Darstellung von Blumen spezialisiert hat, ist die wohl unsympathischste Person, ...

Wow, wow, wow, Ich muss mich erst einmal sammeln, um eine Rezension schreiben zu können.

Eve, Künstlerin, die sich auf die Darstellung von Blumen spezialisiert hat, ist die wohl unsympathischste Person, die mir bislang (in Büchern und auch im echten Leben) begegnet ist. Auch die anderen Charaktere in dem Buch sind nicht gerade nett und liebenswert, aber genau das macht das Buch so speziell und auch so faszinierend.

Der Leser wird langsam in das Geschehen eingeführt und lernt Eve und ihre Gedanken kennen. Sie rechnet so ziemlich mit jedem in ihrem Leben ab und es wird erzählt, welchen Menschen sie begegnet ist und was da so alles abgegangen ist.

Die Handlung lässt sich recht schnell zusammenfassen: Eve befindet sich auf einem Spaziergang durch London und denkt über ihre Vergangenheit und ihr Leben nach. Und das hat es ganz schön in sich.

Anfangs fand ich es etwas schleppend, aber zum Schluss hin wurde es immer besser, immer spannender bis hin zu einem fulminanten Finale. Allein wegen des Endes lohnt es sich, das Buch zu lesen.

Interessant ist, dass ich die Geschichte wirklich fesselnd fand und das, obwohl die Protagonistin wirklich gar keine Empathie erzeugt und man sehr distanziert bleibt. Die Autorin schafft es, dass man unbedingt wissen will, wie es weiter geht, wie es ausgeht. Sie legt Fährten, falsche Fährten, Überraschungen und bringt alles am Ende gekonnt zusammen.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Der Schöne und das Biest

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Annalena McAfee nimmt uns in ihrem Roman „Blütenschatten“ mit ins Künstlermilieu, wo wir ihre Protagonistin Eve kennenlernen, eine extrem exzentrische Malerin in den 60igern, die quasi ihre besten Jahre ...

Annalena McAfee nimmt uns in ihrem Roman „Blütenschatten“ mit ins Künstlermilieu, wo wir ihre Protagonistin Eve kennenlernen, eine extrem exzentrische Malerin in den 60igern, die quasi ihre besten Jahre überschritten hat (was sind heutzutage schon die besten Jahre???). Eve, die in London lebt, und deren Ehe ein Scherbenhaufen ist, lebt für die Bilder, mit denen sie sich verwirklicht, alle Arten von Blumen und Pflanzen, im aktuellen Fall Giftpflanzen, ein schönes Bild der Autorin, da Eve selbst die Giftigste von allen ist. Die Künstlerin hat nebenbei auch noch einen Hang zu jugendlichen Liebhabern, der neuste ist nicht einmal halb so alt wie sie. Als Leser ist man hin und her gerissen, eigentlich das gesamte Buch über, erliegt man nun der Faszination dieser irgendwie charismatischen Frau, die Menschen durchaus an sich zu binden weiß, oder soll man sie hassen, weil sie ein echtes Luder ist, boshaft fast bis zur Abartigkeit. Dieser Zwiespalt, in dem ich mich befand, lässt mich auch nun, wo ich das Buch längst beendet habe, nicht wirklich los, ein Werk, das mit Sicherheit noch länger nachwirkt. Wie weit darf Egoismus gehen, wie weit der eigene Hang zur Selbstverwirklichung? Die Kreise, eben das Künstlermilieu, in dem die Geschichte spielt, hat Annalena McAfee großartig eingefangen, so oder ähnlich kann man sich die durchweg skurrilen und exzentrischen Charaktere gut vorstellen. Ihr Schreibstil ist nicht immer ganz einfach, und dabei wortgewaltig, ja stellenweise geradezu poetisch. Anfangs hatte ich ein paar kleine Startschwierigkeiten, doch das gibt sich schnell, finde ich. Alles in allem lohnt es sich, dieses Buch zu lesen, einfach mal etwas Anderes, von mir vier Sterne für eine Geschichte der ganz besonderen Art!

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