Gefühlsachterbahn
„Backstage in Seattle“ ist der erste Teil des Backstage-Duets von Mina Mart.
Die zwanzigjährige Eliza studiert in Seattle und lebt mit ihren zwei besten Freundinnen in einer WG. Als sie eines Abends in ...
„Backstage in Seattle“ ist der erste Teil des Backstage-Duets von Mina Mart.
Die zwanzigjährige Eliza studiert in Seattle und lebt mit ihren zwei besten Freundinnen in einer WG. Als sie eines Abends in ihrer Stamm-Collegebar mit einem attraktiven Unbekannten zusammenprallt, ist es völlig um sie geschehen und sie vergisst alles um sich herum. Der Unbekannte entpuppt sich als Bruder des neuen Freundes ihrer besten Freundin, der gerade erst nach Seattle gezogen ist. Obwohl sie Finn eigentlich auf Abstand halten will, stürzen sich beide in eine Art Affäre, bei der jegliche Gefühle ausdrücklich ausgeschlossen sind. Aber dies funktioniert natürlich nicht.
Auch wenn das Buch eine Neuauflage ist, kannte ich es vorher nicht. Der Einstieg fällt relativ leicht, denn auch wenn die Geschichte vergleichsweise viele Seiten umfasst, liest sich der Schreibstil flüssig und locker.
Finn ist ein aufstrebender Rockstar, was er aber nie geplant hat und was nur irgendwie nebenbei passiert. Er hat persönliche Gründe für seinen Neuanfang in Seattle, die im Laufe der Handlung aber nur zu Bruchteilen aufgedeckt werden. Eliza ist eine willkommene Ablenkung für ihn, die wie ein Licht in seiner Dunkelheit strahlt. Anfangs benutzt er sie nur, aber seine immer tiefer werdenden Gefühle kann er letztendlich nicht verleugnen.
Eliza hatte noch nie eine feste Beziehung und hat Liebe für sich komplett ausgeschlossen. Deshalb kommt ihr das Arrangement mit Finn auch so perfekt vor. Dass beide ihrer eigenen Illusion aufsitzen, wird immer wieder schmerzhaft klar.
Gefühlsachterbahn beschreibt noch nicht einmal annähernd, welchen Kampf zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt sich Finn und Eliza liefern. Nach Momenten des Glücks dauert es meist noch nicht einmal Stunden, bis einer dem anderen die schlimmstmöglichen emotionalen Verletzungen beibringt. Objektiv betrachtet bringt ihre Beziehungsdynamik sie nicht nach vorn, sondern reißt sie beide in tiefste Abgründe. Diese Gefühlsumschwünge sind für mich nicht immer nachvollziehbar, weil ich oft nicht verstanden habe, warum jeweils einer von ihnen plötzlich so destruktiv reagiert. Die Menge der Dramen ist unglaublich hoch und ehrlicherweise überwiegen eindeutig die negativen Momente in ihrer Nicht-Beziehung.
Am Ende steht ein fieser Cliffhanger, bei dem man sich fragt, ob die beiden tatsächlich zusammenkommen sollten oder ob sie zum eigenen Schutz einfach an maximal entfernte Orte auf dem Globus ziehen müssten.
Mein Fazit:
Ich bin natürlich trotzdem neugierig, wie die herzzerreißende Lovestory zwischen Finn und Eliza weitergehen wird, denn langweilig ist sie auf keinen Fall. Von mir gibt es insgesamt 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, bei diesem gefühlten emotionalen Schleudergang nicht seekrank werden.