Rezension
Unerwartet schwer war das Einfinden in die Geschichte. Durch die vielen neuen Bräuche und die Kultur war dies kein Leichtes, auch die Sprachweise und Sichtweise auf bestimmte Sachen haben mich zu Beginn ...
Unerwartet schwer war das Einfinden in die Geschichte. Durch die vielen neuen Bräuche und die Kultur war dies kein Leichtes, auch die Sprachweise und Sichtweise auf bestimmte Sachen haben mich zu Beginn etwas irritiert. Alles schreit förmlich nach "Mittelalter". Normalerweise lese ich Bücher von dieser Art ehr selten, aber der Klappentext und das Cover haben mich dann doch überzeugt, bevor es später auch der Inhalt getan hat.
Dadurch kam es auch, dass Ailia mir erst komisch vorkam, da sie viele Dinge anders sieht, als ich tun würde. Das wird wohl daran liegen, dass wir in der heuteigen Zeit eine andere Vorstellung von Moral und anderem haben, als damals kurz nach Christi Geburt.
Davon abgesehen, tat mir die Protagonistin leid, da sie im Grunde ein so gutes Herz hat und in der Kultur - die im Buch eine große Rolle spielt - vollkommen aufgeht und überzeugt ist. Trotz allem muss sie ein hartes Leben als Küchenmädchen und Dienerin führen, sich mit dem Nötigsten zufrieden geben und in Ungewissheit bezüglich ihrer Haut und Familie leben.
Die Haut. Sie gehört zur Religion und Kultur des Volkes und kategorisiert die Menschen praktisch in Gruppen. Da wären zum Beispiel die Haut des Lachses, die des Hundes und so weiter. Sie spielen eine große Rolle in dem Buch, da sie den Menschen viel bedeutet und eine Art Status ist. Und gerade die ist bei Ailia unbekannt und macht sie zu einem Außenseiter. Diese fremde Kultur im Allgemeinen (einschließlich der "Mütter" und der "Haut") konnte man erst Stück für Stück nachvollziehen und so verbrachte an den Großteil des Anfangs mit aufmerksamen Lesen und Nachvollziehen.
Einen Figur, die mir zu Beginn ehr nicht gefallen hat, war Kochmutter, die Ziehmutter von Ailia, die mir zu grob und lieblos vorkam. Doch ich musste ihr im Laufe der Geschichte einfach noch eine Chance geben, mich zu überzeugen. Und das hat sie auch getan. Zwar nicht ganz, aber ich konnte sie nachvollziehen und etwas lieb gewinnen.
Ailia hingegen entpuppte sich für mich als eine starke junge Dame, die jedoch im weiteren Verlauf oftmals Selbstzweifel hat.
Bei dieser Geschichte lernt man viel über diese fremde Kultur und von den "Müttern" auch teilweise etwas über das Leben, was man auf die jetzige Zeit widerspiegeln kann. Und trotzdem wurde ich gut unterhalten, von Charakteren berührt und konnte für eine kurze Zeit ein Teil von Ailias Welt sein.
Laut der Anmerkung der Autorin basieren Teile der Geschichte auf wahren Gegebenheiten, die von Forschern belegt wurden, was für mich persönlich noch eine ganz anderen Blickwinkel auf die Geschichte werfen ließ.
Das Ende ist trauriger Weise offen geblieben und es hört mit einem fiesen Cliffhanger auf. Ob es einen weiteren Band geben wird oder ob es bei einem bleibt, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Fazit:
Zusammengefasst ist es ein ehr ungewöhnliches Buch, dem man eine Chance geben muss, damit es einen überzeugen kann. Empfehlen würde ich es aber ehr an ältere Leser oder frühestens ab 14-15 Jahren, da es an manchen Stellen etwas brutaler zugeht.
Ansonsten kann man durch dieses Buch für ein paar Lesestunden in eine fremde Zeit und Kultur entfliehen und gleichzeitig wundervolle Charaktere kennen lernen, lieb gewinnen und später schweren Herzens gehen lassen.