Cooles Setting, aber zu unglaubwürdig
Gejagt im EisDiesen Thriller der in der Arktis, nämlich in Spitzbergen spielt, habe ich über den Benevento Verlag erhalten. Mir hat nicht nur der Klappentext, sondern natürlich auch das außergewöhnliche Setting sofort ...
Diesen Thriller der in der Arktis, nämlich in Spitzbergen spielt, habe ich über den Benevento Verlag erhalten. Mir hat nicht nur der Klappentext, sondern natürlich auch das außergewöhnliche Setting sofort zugesagt. Spitzbergen, eine Inselgruppe, die zu Norwegen gehört, aber durch den sogenannte Spitzbergen-Vertrag anderen Staaten unbegrenzte Abbaurechte an den Bodenschätzen gewährt. Besonders die Russen nutzen diese Rechte intensiv. Sie förderten Kohle und errichteten zwei Bergbausiedlungen, von denen eine seit 1998 aufgegeben wurde. Sie heißt Pyramiden und ist heute ein Lost-Place und eine Touristenattraktion.
Extremsportler und bekannter Tour-Guide der Insel, Martin Moltzau, bietet für Touristen Schneemobiltouren an. Seine neue Gruppe ist eine Familie aus den USA, die für viel Geld ein paar Tage Extremurlaub gebucht hat. Börsenmakler James Parker, seiner Frau Sarah und ihre 30-jährige eigenwillige Tocher Cindy, möchten neben der gebuchten Tour unbedingt auch nach Pyramiden, der verlassenen Bergbaustadt. Moltzau nerven die Amis von Beginn an, die sich als äußerst kompliziert herausstellen. Sein ungutes Gefühl bestätigt sich sehr schnell, als gleich zu Beginn der Tour die Probleme beginnen. Doch das ist erst der Anfang, denn es spielt nicht nur das Wetter verrückt, sondern es häufen sich die kleinen und großen Katastrophen und die Tour wird zum Wettlauf auf Leben und Tod. Den in der Arktis lauert nicht nur die Kälte, sondern auch hungrige Eisbären.
Als Cindy in Pyramiden dann auch noch verschwindet und die Gruppe nach dem Verlassen der Bergstadt von einer schwerbewaffneten Gruppe Russen verfolgt wird, wird es meiner Meinung nach immer unglaubwürdiger. Neben Martin Moltzau erbleicht sogar James Bond. Moltzau flüchtet vor seinen Verfolgern mit einem verletzten Bein, in nassen Kleidern, ohne Schuhe und versucht sich mit actionsgeladenen Stunts auf seinem Schneemobil in Sicherheit zu bringen. Hier reißt die Story nur mehr die wunderschönen Landschafts- und Umgebungsbeschreibungen heraus. Die gewünschte Spannung kommt zu Beginn auch noch nicht wirklich auf, steigt aber ab der Verfolgungsjagd rasant an.
Zusätzlich gibt es noch eine kleine Nebenhandlung - eine Schiffsreise, auf der sich einige weitere böse Menschen versammelt haben und Spitzbergen anzielen. Diesen Handlungsstrang hätte es nicht wirklich gebraucht, auch wenn er am Ende Sinn ergibt.
Die Charaktere sind furchtbar klischeehaft und sehr einfach gestrickt. Die Amis sind ziemlich dümmlich dargestellt, die Russen sind die bösen Killer, die sich alleine mit Wodka am Leben erhalten. Die Figuren haben weder Ecken noch Kanten und der Held der Geschichte ist der Norweger, der alle von ihnen austrickst.
Mich verwundert, dass der Autor, der selbst Extremsportler ist und Schneemobiltouren in Spitzbergen anbietet, seinen Protagonisten solche unglaubwürdige Szenen auf den Leib geschrieben hat.
Fazit:
Mich konnte dieser Thriller leider nicht überzeugen, vorallem wegen seinen sehr übertriebenen Actioneinlagen und den klischeehaften Figuren. Gelernt habe ich allerdings einiges über Spitzbergen und der nördlichsten Geisterstadt Pyramiden.