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Veröffentlicht am 15.10.2021

KOnnte mich leider nicht wirklich überzeugen

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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Von Ulrike Renk habe ich bereits die Seidenstadt Reihe und ihre Australien-Saga mit Begeisterung gelesen. Nun startet die Autorin eine neue Reihe, deren erster Band mich leider nicht richtig fesseln konnte.

Ulrike ...

Von Ulrike Renk habe ich bereits die Seidenstadt Reihe und ihre Australien-Saga mit Begeisterung gelesen. Nun startet die Autorin eine neue Reihe, deren erster Band mich leider nicht richtig fesseln konnte.

Ulrike Renk erzählt die Geschichte um Paula Oppenheimer, die wir von Kindesbeinen an begleiten. Als älteste Tochter wächst sie gemeinsam mit ihren drei Geschwistern wohlbehütet am Rande Berlins auf. Uhr Bruder Franz ist ihr "Seelenbruder", zu dem sie eine ganz besonders enge Beziehung hat. Der Vater ist Prediger und Lehrer einer jüdischen Reformgemeinde. Trotzdem fehlt es der Familie an Geld. Daher bieten die Oppenheimers wenige Räume ihres Hauses zur Untermiete an. Als Paula von einem Untermieter belästigt wird, zieht die Familie die Konsequenzen. Kurze Zeit später bietet die kinderlose Schwester von Paulas Mutter, Tante Auguste, der Familie an Paula zu sich als Gesellschafterin zu holen. Sie möchte die junge Frau fördern und unterstützen.

Bis dahin hat mir der Roman noch ganz gut gefallen, der in erster Linie Paulas Lebensweg aufzeigt. Die zarte Liebesgeschichte, bei der Paula zuerst vordergründig Muse ist, kommt erst im letzten Drittel zum tragen. Ich mochte auch Tante Auguste, die der talentierten Pianistin eine so große Chance bietet. Sie fördert Paula ungemein und fordert sie immer wieder auf ihren eigenen Kopf zu benutzen. Jedes Jahr nimmt sie die oft kränkelnde Paula mit an die Ostsee, wo Auguste ein Häuschen in Ahrenshoop mietet und wo sich Paula erholen soll. Die Meerluft tut ihr gut. Paula schreibt viele Briefe und spielt Klavier.
Ab diesen Abschnitt wird es leider langweilig und nachdem Paula Richard Demel kennenlernt, wird es teilweise ermüdend, aber auch sehr aufwühlend. Wie diese gegensätzlichen Emotionen passen? Tja, Richard ist ein Narzisst und weiß sich in Szene zu setzen. Dabei nutzt er die Menschen aus, wo er nur kann. Wie er Paula behandelt, hat mich ganz besonders im letzten Drittel so derartig zornig gemacht, dass ich das Buch am liebsten an die Wand geschmissen hätte!
Man muss hier der Autorin applaudieren, dass sie mir trotz der sich ziehenden Handlung, solche starken Emotionen herauslocken konnte.

Die detailreichen Schilderungen zeigen ein authentisches Bild der damaligen Zeit. Ulrikes Renk's Schreibstil ist wie immer sehr lebendig und eindringlich. Ihr letzter Roman hat von mir 5 Sterne bekommen...
In "Eine Familie in Berlin" kommt dieser Schreibstil auch zum Tragen, dennoch finde ich, dass man mindestens 1/3 der Geschichte hätte kürzen können. Vieles wiederholt sich oder bringt die Geschichte nicht weiter. Die zahlreichen Briefe, die zwar historisch belegt sind und Authentizität verleihen sollen, wirken ermüdend und verstärken die Längen im Roman. Mich hat leider dieses poetische Gesülze darin, überhaupt nicht angesprochen. Ich weiß, dass zu dieser Zeit anders korrespondiert wurde und es oftmals die einzige Gelegenheit war den zukünftigen Mann besser kennenzulernen, aber hier verleiht es der Geschichte einfach nur zähe Längen. Ich hätte mir mehr Spannung und Tempo gewünscht.

Erst zum Ende hin fand ich die Handlung etwas spannender, was allerdings den Roman auch nicht mehr retten konnte. Dementsprechen lange habe ich auch für diese Rezension benötigt. Mir tut es unendlich leid, dass ich den Roman nicht besser bewerten kann, denn ich habe bisher alle Bücher der Autorin sehr gerne gelesern.

Fazit:
Das war diesmal leider gar nicht mein Buch, obwohl ich sonst die Romane von Ulrike Renk wirklich liebe. Zu viele Längen und Wiederholungen machten es mir schwer in die Geshcichte zu finden und anzukommen. Auch mit den Hauptprotagonisten wurde ich nicht wirklich warm. Trotz der hervorragenden Recherche der Autorin kann ich keine wirkliche Leseempfehlung abgeben. Es tut mir wirklich leid!

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Diese Reihe werde ich nicht weiter verfolgen

Schwarzer Sand
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Dieser Krimi ist mir schon bei der Durchsicht der Vorschau des Verlages aufgefallen und als ich ihn in der Bücherei entdeckte, wanderte er sofort mit mir mit nach Hause. Die Inhaltsangabe klingt richtig ...

Dieser Krimi ist mir schon bei der Durchsicht der Vorschau des Verlages aufgefallen und als ich ihn in der Bücherei entdeckte, wanderte er sofort mit mir mit nach Hause. Die Inhaltsangabe klingt richtig spannend - leider war diese das einzig Spannende an diesem Kriminalroman.

Schauplatz ist die italienische Insel Sizilien und der aschespuckende Ätna. Alfio Burrano ist eines Abends auf dem Weg zur Villa Burrano. Das Anwesen gehört seiner Tante und ist nur mehr teilweise bewohnt. Als er eintrifft, eilt ihm Chadi, der Diener seiner Tante, entgegen. Im verlassenen Teil der Villa ist eine Mauer eingestürzt und es scheint auch Wasser eingedrungen zu sein. Als die beiden Wasserflecken finden und Kästen verschieben, entdecken sie einen versteckten Lastenaufzug und darin eine mumifizierte Leiche. Bald ist klar, dass die tote Frau schon seit Jahrzehnten darin verborgen liegen muss. Trotzdem wirbelt die Leiche viel Staub auf, denn vor 50 Jahren ist in genau diesem Teil der Villa Alfios Onkel Gaetan getötet worden....

Dottoressa Giovanna "Vanina" Guarrasi ist vor kurzem von Palermo nach Catania am Fuße des Ätnsas gezogen und leitet den Einsatz. Und hier begann mein Problem. Man wird schon zu Beginn des Krimis mit italieniachen Namen bombardiert, bevor man sich überhaupt ein Bild von den Figuren machen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die Autorin einmal Amtsbezeichnungen, dann wieder nur Vornmaen oder Nachnamen oder auch Spitznamen verwendete. Mir schwirrte der Kopf und überlegte immer wieder wer die Figur war, über die ich gerade las.
Auch über Vanina selbst erfuhr man nur Bruchstücke und ich hatte immer wieder das Gefühl hier in eine bereits fixe Reihe einzusteigen. Es wurden laufend Begebenheiten aus der Vergangenheit erwähnt, aber nicht näher erklärt. Ich habe gegoogelt und fand heraus, dass "Schwarzer Sand" das Debüt der Autorin ist. Auch die anderen Figuren blieben sehr an der Oberfläche und auswechselbar - mit einer Ausnahme: der ehemalige Commissario, der damals den Mord an Gaetano untersuchte. Und er trägt auch sehr viel zur Aufklärung des Falles bei, der doch schon vor Jahrzehnten passiert ist. Jedoch scheint sich auch noch heute jemand daran zu stoßen, dass dieser aufgeklärt wird. Dieser Mensch setzt alles daran dies zu verhindern.

Ein weiterer Kritikpunkt war die fehlende Spannung. Es wurde sehr detailliert über alle möglichen Dinge erzählt, jedoch kam mir der eigentlich Fall zu kurz. Die Landschaftsbeschreibungen von Sizililen fand ich hingegen gelungen, die sehr atmosphärisch dargestellt sind.
Die Handlung ist sehr komplex und die Autorin hat sich sicherlich so einige Gedanken darüber gemacht. Der Aufbau ist gut und mit überraschenden Wendungen kann sie dem Leser das eine oder andere Mal überraschen.

Ich muss zugeben, dass ich zum Ende dann nur mehr quergelesen habe, obwohl die Auflösung des Falles gut gemacht war. Zwar hatte ich schon einen Verdacht, der sich auch bestätigte, aber die Autorin konnte mich noch mit einer weiteren Aufdeckung überraschen. Trotzdem half das alles nichts mehr, um meine Meinung über diesen Auftakt einer neuer Krimireihe zu ändern. Ich werde hier sicherlich nicht weiterlesen. Sehr schade!


Fazit:
Ein komplexer Kriminalroman, dem es leider an Spannung fehlt und der mit den vielen italienischen Namen verwirrt. Oftmals hatte ich auch das Gefühl keinen ersten Band einer Reihe zu lesen. Über Vanina wurden einige Dinge aus der Vergangenheit erwähnt, die jedoch nicht aufgeklärt wurden. Für mich ist dieser Reihenauftakt leider nichts....sehr schade!

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Der Sog hat mich leider nicht erfasst

Der dunkle Sog des Meeres
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Der Klappentext hörte sich so gut an, jedoch fand ich leider keinen richtigen Zugang zu diesem Buch, das eine Mischung aus Spannungsroman und Krimi ist. Dabei hat die Autorin die Atmosphäre des kleinen ...

Der Klappentext hörte sich so gut an, jedoch fand ich leider keinen richtigen Zugang zu diesem Buch, das eine Mischung aus Spannungsroman und Krimi ist. Dabei hat die Autorin die Atmosphäre des kleinen kanadischen Küstendorfes Caplan wunderbar eingefangen. Das alleine genügte mir allerdings nicht.

Die junge Catherine Day kommt von Montreal in das entlegene Fischerdorf Caplan um ihre leibliche Mutter zu suchen. Die Dorfbewohner machen es ihr nicht leicht und sie braucht wahrlich Geduld bis sich einige der Menschen ihr gegenüber öffnen. Als die Leiche einer Frau an die Küste gespült wird, die sich im Fischernetz verfangen hat, muss Catherine ihre Hoffnung aufgeben ihre Mutter kennenzulernen. Die tote Frau im Netz ist nämlich Marie, ihre Mutter.
Das ruft die Polizei nach Caplan. Joaquin Morales, Inspektor mit mexikanischen Wurzeln, der gerade von der Großstadt an die Küste zieht, wird von seiner Chefin für die Ermittlungen herangezogen. Morales, der noch gar nicht richtig im Fischerdorf angekommen ist, wird gleich ins kalte Wasser gestoßen, denn auch dem Neuankömmling werden keinerlei Sympathien entgegen gebracht. Im Gegenteil - Morales wird von den Dorfbewohnern ziemlich an der Nase herumgeführt. Zusätzlich setzen ihm Eheprobleme zu, die ihn ablenken und nicht wirklich auf den Fall eingehen lassen. Der verpeilte Inspektor ist somit keine große Hilfe.

Die Schilderungen des Meeres, rund ums Fischen und die Gespräche der Dorfbewohner untereinander, sowie die Szenen mit Catherine und Morales sind leider ziemlich langatmig. Sie drehen sich immer wieder im Kreis und driften ab. Das führt zu Längen und meine Aufmerksamkeit ließ mit der Zeit immer mehr nach.
Die Handlung dreht sich größtenteils ums Fischen und das Meer oder über die schöne Maria, die anscheinend allen Männern im Dorf den Kopf verdreht hat. Außer dass Maria alleine segelte und immer wieder verschwand und sie zudem sehr hübsch ist, erfährt man nichts über diese Frau, die der eigentliche rote Faden der Geschichte ist. Generell bleiben alle Figuren sehr an der Oberfläche.

Was der Autorin jedoch gelungen ist, ist die Darstellung der Atmosphäre im Ort und zwischen den Dorfbewohnern. Die Landschaftsbeschreibungen sind großartig. Auch das Meer konnte ich riechen und ich sah die raue See vor mir. Die Beschreibung ist poetisch und märchenhaft.

Das Meer schlug hart auf die Kiesel des Strandes ein, die zu meinen Füßen klirrten wie Glasscherben. Die Silbermöwen ließen die Panzer der Krebse auf die Felsen fallsen, um sie aufzubrechen. --Seite 139--

Die Handlung fand ich nicht wirklich schlüssig und ich blieb auch nach Beenden der letzten Seite ziemlich ratlos zurück. Vielleicht habe ich die Geschichte auch nicht verstanden und die Autorin wollte damit etwas ganz anderes aussagen. Als Beginn einer Krimireihe jedoch finde ich die Handlung absolut ungeeignet.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist sehr dialoglastig. Die Erzählperspektive ändert sich oft ohne Vorankündigung und manchmal mitten im Absatz. Ich brauchte danach immer ein paar Zeilen bis ich herausgefunden hatte, dass plötzlich jemand anderer erzählt. Nachdem ich sowieso schon Schwierigkeiten mit der Geschichte hatte, war dies nicht besonders hilfreich. Obwohl Morales als Inspektor ermittelt, fehlte zusätzlich komplett die Spannung.


Fazit:
Für mich war dieser Roman leider nichts und der Klappentext irreführend. Vielleicht fehlt mir auch als Binnenmädchen die Liebe zum Meer, aber die Story generell konnte mich trotzallem nicht abholen. Sie plätscherte wie ein leichter Regenguss dahin und hatte weder Höhen noch Tiefen. Weder Handlung, noch Figuren waren überzeugend. Der Plot nicht auffindbar. Sehr schade!

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Hatte etwas ganz anderes erwartet

Das Verschwinden der Erde
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Der Roman von Julia Philipps ist mir bereits in der Vorschau aufgefallen. Bei Lovelybooks hatte ich diesmal Glück und durfte das Buch vorablesen. Leider hat sich meine Hoffnung nicht ganz erfüllt. Dabei ...

Der Roman von Julia Philipps ist mir bereits in der Vorschau aufgefallen. Bei Lovelybooks hatte ich diesmal Glück und durfte das Buch vorablesen. Leider hat sich meine Hoffnung nicht ganz erfüllt. Dabei liegt es nicht daran, dass die meisten Leser einen Thriller erwartet haben, wie die Geschichte auf der Rückseite angekündigt wird, sondern an den vielen verschiedenen Handlungssträngen, die hier ziemlich zusammenhanglos aneinander gereiht werden.

Dabei beginnt der Roman vielversprechend. Wir befinden uns in Kamtschatka, Russland. Ein Setting, das alleine meine Neugier geweckt hat, denn die Halbinsel ist erst seit 1990 für Touristen zugängig.
Die US-amerikanische Autorin hat zu Beginn ihres Romans in einem Interview fünf Fragen zur Geschichte beantwortet und die Region zweimal besucht.
Auf den ersten Seiten begleiten wir die beiden russischen Schwestern Sofija und Aljona Golosowskaja, die sich in der Bucht von Petropawlosk die Zeit vertreiben. Es sind Sommerferien und ihre Mutter muss den ganzen Tag arbeiten. Die beiden Mädchen kommen allerdings am Abend zu Hause nicht mehr an. Sie bleiben verschwunden und die Suche nach den Kindern ist monatelang in den Medien präsent.

Das erste Kapitel wird aus der Sicht von Aljona erzählt, bis sie erkennt, dass sie und ihre Schwester entführt worden sind. Danach begleiten wir in jedem Kapitel eine andere Frau, die irgendwie in Verbindung zu den Mädchen oder zu jemanden, der sie kannte, steht. Viele Handlungsstränge werden somit nur angerissen, aber selten zu Ende geführt. Das ist bereits ein wesentlicher Punkt, der mich am Roman gestört hat. Oft ergibt sich erst am Ende des Kapitels der Aha-Effekt, wie die erzählende Frau zu der Familie der verschwundenen Kinder steht. Nach einigen Kapiteln kam bei mir Langeweile auf. Immer wieder musste man sich auf eine neue Figur einstellen, die später nicht mehr auftauchte oder in einem anderen Kapitel höchstens erwähnt wird. Was eigentlich weiter mit den Kindern passiert ist, wird erst im letzten Kapitel angerissen, aber nicht richtig aufgelöst.

Es geht der Autorin in ihrem Roman viel mehr um das Leben der Frauen auf Kamtschatka und den Unterschied zwischen der Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski, wo großteils die "weißen" Russen leben, die die Ureinwohner, die Korjaken, Itelmenen, Ewenen, Tschuktschen und Aleuten damals blutig unterworfen haben und die noch heute zur "Unterschicht" gehören. Als Beispiele führt die Autorin ein weiteres Verschwinden eines älteren Mädchens aus dem Norden an, welches zum damaligen Zeitpunkt nur auf wenig Medieninteresse gestoßen ist und die Polizei den Fall als typisches Ausreißen eines Teenagers behandelt hat. Der Fokus der Autorin liegt beim Zusammenleben der Russen mit den indigenen Ureinwohnern und den Lebensumständen der Frauen in dieser Region. Durch den raschen Perspektivenwechsel baut man jedoch zu den Figuren keinerlei Verbindung auf. Manche Geschichten mochte ich lieber als andere, aber als Nicht-Kurzgeschichtenfreund tat ich mir etwas schwer.
Gefallen haben mir die bildhaften Beschreibungen der Landschaft, die mich an Island erinnert haben, wie die Vulkane, der Schnee und das Eis. Auch die ausdrucksvolle und feinfühlige Sprache der Autorin hat mir gefallen.

Im Endeffekt ist der Roman eine Episodenerzählung, die das Verschwinden der Golosowskaja Schwestern als Rahmenhandlung benutzt. Leider hat das Buch meinen Geschmack nur teilweise getroffen und offene Enden mag ich leider auch nicht wirklich...


Fazit:
Ein Roman, der mich leider unzufrieden zurücklässt. Die Geschichte ist atmosphärisch und bietet interessante Einblicke in die Landschaft und die Menschen der Halbinsel Kamtschatka. Die einzelnen Episoden und Handlungsstränge, die nur entfernt mit der Rahmenhandlung zu tun haben, waren nicht meins. Und auch das eher offene Ende ist für mich ein weiterer Kritikpunkt - schade!

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Veröffentlicht am 17.01.2021

Kein Jagdglück

Falke und Adler
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Federico, unser Hauptprotagonist und spätere Kaiser Friedrich II., wird 1194 in Sizilien geboren. Schon früh verlor er seine Eltern und musste sich gegen seine Gegner behaupten, die ihm Rang und Namen ...

Federico, unser Hauptprotagonist und spätere Kaiser Friedrich II., wird 1194 in Sizilien geboren. Schon früh verlor er seine Eltern und musste sich gegen seine Gegner behaupten, die ihm Rang und Namen streitig machen wollten. Schwertmeister Florent, sowie die Heilerin Luna nehmen sich seiner an und versuchen Einfluss auf ihn auszuüben. Florent wird sein Freund und Berater. Er versucht ihm mehr Ehrfurcht für das Leben zu vermitteln, denn Federico experimentiert sehr gerne mit Lebewesen, was mir ziemlich nahe ging und wo ich knapp vor einem Abbruch des Buches war. Gott sei Dank hat sich die Autorin danach doch mehr anderen Themen zugewandt, auch wenn das Thema bis zum Ende hin immer wieder aufgegriffen wird. Seine Liebe zur Falknerei wurde hingegen von Johanna Marie Jakob sehr lebendig aufgegriffen und immer wieder in sehr bildhaften Szenen beschrieben.
Mit vierzehn Jahren wird Federico mit Konstanze verheiratet, die um einiges älter und bereits Witwe ist. Doch die Ehe läuft gut, wenn man die damals üblichen Mätressen außer Acht lässt....denn treu sein kann er nicht.

Federicos Widersacher ist Otto IV, der Welfenkönig, der im Reich nördlich der Alpen herrschte und sich auf in den Süden machte, um Italien und Sizilien zu erobern. Er missachtete jedoch die Lehenshoheit des Papstes und wurde exkommuniziert. Daraufhin schlossen sich die Fürsten zusammen und wählten Federico, einen Staufer, als neuen König. So kam es zwischenzeitlich zu einem Doppel-Königtum und einer großen Fehde zwischen den beiden Regenten. Friedrich wollte die Nachfolge seiner Vorfahren im Reich nördlich der Alpen antreten. Mit kleinem Gefolge und päpstlicher Unterstützung, aber ohne eigenes Heer, machte er sich auf, wobei wir ihn als Leser begleiten dürfen. Dabei erleben wir Federicos Unbeherrschtheit, aber auch seine hervorragenden Taktiken, mit denen er Otto besiegte, hautnah mit. Soweit zum geschichtlichen Teil.

Johanna Marie Jakob erzählt die Geschichte des Jungen Federico bis hin zu seiner Krönung. Die fiktiven Figuren Luna und Florent sind dabei nur Nebenfiguren. Leider kam ich nur schwer in die Geschichte, die Federicos Leben erzählt und von der Autorin mit fiktiven Figuren interessanter gestaltet hätte werden sollen. Ich hatte jedoch immer wieder das Bedürfnis das Buch zur Seite und eine Pause einzulegen. Tatsächlich habe ich, bis ich den Roman beendet hatte, drei andere Romane dazwischen gelesen. Wenn ich allerdings dabei blieb, kam ich ganz gut voran. Entweder war es nicht der richtige Zeitpunkt oder nicht das richtige Buch für mich.

Nach Richard Plantagenet habe ich nun auch mehr über Friedrich II. gelernt. Beide historischen Biografien waren mir etwas zu sachlich und einseitig. Vorallem fand ich bei Falke & Adler den Erzählstil sehr nüchtern und emotionslos. Zusätzlich stolperte ich immer wieder über Fehler, die das Lektorrat übersehen hat. Für mich leider kein Buch, das ich gerne gelesen habe.

Fazit:
Mein Buch war es leider nicht, aber die sehr positiven Bewertungen und begeisterten Rezensionen der anderen Mitleser erzählen eine andere Geschichte. Deswegen macht euch bitte selbst ein Bild!

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