Überraschende Lösung
Der Kriminalroman von Werner Gerl entführt die Leserinnen und Leser in die Welt einer Entziehungsklinik für die (früher mal?) Reichen und Schönen.
Irene Rosen und Andrea Popolo sind die Ermittler dieses ...
Der Kriminalroman von Werner Gerl entführt die Leserinnen und Leser in die Welt einer Entziehungsklinik für die (früher mal?) Reichen und Schönen.
Irene Rosen und Andrea Popolo sind die Ermittler dieses Falles. Sie ist gestandene Kommissarin, er der Neuling, der sich erst zurechtfinden muss, was dem Autor die Möglichkeit gibt, die Leser auch gleich mit zu informieren.
Der Tote ist Leiter der Entziehungsklinik Katharsis und es bietet sich gleich eine ganze Reihe Verdächtiger an, die jedoch alle, aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mit der Polizei sprechen wollen oder ihnen eben nicht die (ganze) Wahrheit erzählen.
Da der Plot wirklich verwickelt ist und mit zahlreichen Überraschungen aufwartet, werde ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen, um das mögliche Lesevergnügen nicht zu schmälern.
Bei den Figuren in der Klinik greift der Autor auf altbekannte Klischees zurück, sodass die einzelnen Personen sofort lebendig vor dem inneren Auge entstehen.
Irene Rosen ist recht vielschichtig angelegt. Sie ist in diesem Fall persönlich involviert und lernt durchaus etwas, durch das sie sich weiterentwickeln kann.
Popolo tritt nicht so stark in den Vordergrund, sorgt aber für viele humorvolle Szenen.
Da auch Irene ihren Job und das Leben an sich durchaus mit einem humorvollen Blick betrachtet, sind ihre Kommentare oft genug witzig.
Der Stil liest sich sehr flüssig, Dialoge prägen den Text. Die Szenen sind schnell geschnitten, Spannung und Ruhephasen wechseln sich ab – natürlich hat die Kommissarin ein Date, als die Leser eigentlich erwarten, dass sie den letzten Schritt unternimmt, um den Täter zu verhaften.
Auch das Titelbild mit den klaren Linien, der schwarz-weiß-roten Farbgebung und dem zerkratzten Titel-Schriftzug spricht mich. Es ist auf den ersten Blick klar, worum es gehen wird.
Man merkt dem Text an, dass der Autor auch als Satiriker und Kabarettist unterwegs ein. Ich kann die Lektüre dieses Kriminalromans wirklich empfehlen.