ernste, emotionale Geschichte, die nachwirkt
Du und ich ein letztes MalVivi und Josh hatten eine wundervolle Zeit zusammen. Voller aufregender, abenteuerlicher Reisen, einprägsamer Momente und der Freiheit zu tun, wonach einem der Sinn steht. Doch es gab auch Schattenseiten, ...
Vivi und Josh hatten eine wundervolle Zeit zusammen. Voller aufregender, abenteuerlicher Reisen, einprägsamer Momente und der Freiheit zu tun, wonach einem der Sinn steht. Doch es gab auch Schattenseiten, düstere Stunden voller Schmerz und Einsamkeit. Als die beiden sich nun, zwei Jahre nach ihrer Trennung, wieder begegnen, werden sie von Empfindungen überrollt, die sie längst hinter sich gelassen geglaubt haben oder zumindest gut genug verdrängt. Um endlich loszulassen und zu verstehen, wieso ihre Gefühle füreinander nicht das große Glück bedeutet haben, beschließen Vivi und Josh Dinge, die die beiden in der gemeinsamen Zeit begleitet haben, noch ein letztes Mal zu tun.
Selten hat mich ein Buch emotional so mitgenommen und so intensiv fühlen lassen, wie dieses. Wer eine klassische Wohlfühl-Liebesgeschichte erwartet, der wird wohl nicht finden, was er sich erhofft. Denn die Geschichte von Vivi und Josh ist geprägt von aufwühlenden, nachdenklich stimmenden Wahrheiten, von Wut, Schmerz, Verzweiflung, aber auch von Sehnsucht, Liebe und Hoffnung. Immer wieder gibt es sehr schöne Augenblicke, in denen man spürt, wie glücklich die zwei als Paar in den Momenten waren, wie sie sich haben tragen lassen von ihren Gefühlen und den Erlebnissen. Darauf liegt jedoch nicht der eigentliche Fokus im Buch, zumindest nicht für mich. Was die beiden Protagonisten ausmacht, was für schwere, einschneidende Päckchen sie zu tragen haben und was daraus an Konsequenzen resultieren, für ihre eigenen Empfindungen, für ihre Lebenswege und für das Miteinander, stand deutlich mehr im Mittelpunkt. Was nicht heißt, dass die positiveren Passagen nicht trotzdem wunderschön waren und ich auch diese genossen habe, weil sie ebenso zu dem Weg der Protagonisten gehören, wie alles andere und weil sie zwischendurch auch die Möglichkeit geben, ein wenig durchzuatmen, bevor es erneut nachdenklicher und aufwühlender wird.
Im Buch gibt es sowohl die Ich-Perspektive von Vivi, als auch die von Josh, was es möglich macht, beide Hauptcharaktere, die auf mich durchweg authentisch wirkten, sehr intensiv zu begleiten und zu erleben, was in ihnen vorgeht, wie sie sich fühlen und entwickeln, was sie sich von ihrem Gegenüber wünschen und erhoffen, was sie zu geben bereit sind und was all das, was sie auf ihrer Reise erkennen, in ihnen bewirkt.
In der Geschichte befindet man sich immer wieder in unterschiedlichen Zeiten. Einerseits ist man in der Gegenwart und verfolgt, wie die Protagonisten ein letztes Mal verschiedene Dinge tun und dabei immer wieder Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit in ihr Gedächtnis holen, Empfindungen, die sie beim ersten Mal hatten, als sie diese Sachen gemacht oder erlebt haben. Dadurch ist man selbst in diesen Passagen auch immer wieder kurz in der Vergangenheit, die man in den anderen Kapiteln, die direkt dort spielen jedoch noch intensiver präsentiert bekommt. Dabei gibt es unterschiedliche Jahre, aus denen man etwas erfährt. Sowohl aus den Jahren, in denen sie zusammen waren, als auch aus der Zeit davor, in der sie prägende Erlebnisse hatten. Zur Orientierung stehen die Zeitsprünge, die man macht und auch der Charaktere, den man begleitet, jeweils über dem Kapitel.
Durch die Sprünge in den Zeiten und Perspektiven hat man gemerkt, wie viele der Ereignisse und Gedanken aufeinander aufbauen und sich beeinflussen. Stück für Stück verbinden sich die Gegenwart und die Vergangenheit zu einem Gesamtbild, das man auch erst dann komplett versteht, wenn man einige der Informationen und persönlichen Geheimnisse erfahren hat. Einige der Situationen habe ich danach noch einmal komplett neu bewertet, sie wurden in ein anderes Licht gerückt, haben einen neuen Sinn ergeben, andere Botschaften vermittelt und zusätzlich gezeigt, wie komplex der Weg von Vivi und Josh schon war, bevor sie einander in New York wiedergesehen haben. Mir hat das sehr gut gefallen und ich fühlte mich durchweg mitgenommen von dem gefühlsintensiven, bewegenden Schreibstil der Autorin. Immer wieder hat mich die Geschichte zu Tränen gerührt. Es wird melancholisch und traurig, bedrückend, nachdenklich stimmend, bewegend, aber stellenweise auch wunderschön, verträumt und hoffnungsvoll.
Vivi und Josh sind so randvoll mit einer Liebe, die trotzdem nicht ausreicht um einander glücklich zu machen, zumindest nicht so, wie es sein sollte. Ihr Schmerz vermischt sich mit ihren Sehnsüchten und Hoffnungen und doch müssen sie auf ihrem steinigen, aufwühlenden Weg erkennen, dass manchmal vielleicht nicht gehen kann, was man sich wünscht. Die Erkenntnisse und Entwicklungen, die sich daraus ergeben haben, haben mich sehr bewegt und werden bestimmt noch lange in mir nachklingen. Ob es für die beiden am Ende eine gemeinsame Zukunft geben kann?
Fazit
Eine sehr emotionale, aufwühlende und bewegende Geschichte, die geprägt ist von einer gewissen Düsternis, Schmerz, und Enttäuschung, die aber auch so randvoll ist mit Liebe, Zusammenhalt, Hoffnung und Selbsterkenntnis. Für mich hat das Konzept super gut funktioniert und ich fühlte mich mitgenommen von der Kombination aus Vergangenheit und Gegenwart, die gemeinsam Stück für Stück ein Gesamtbild ergeben, das alles wieder über den Haufen wirft, von den Elementen, die sich bedingen und beeinflussen, von den Ereignissen, die nachhallen und sich immer wieder ins Gedächtnis drängen und den Geschehnissen, die die Protagonisten tief geprägt haben oder sie für immer begleiten werden
Anmerkung nach dem zweiten Lesen:
Für mich ist dieses Buch etwas ganz Besonderes und das nicht nur, weil ich es im letzten Herbst bereits testlesen durfte. Die Geschichte von Vivi und Josh ist mir so extrem unter die Haut gegangen, dass sie noch lange in mir nachhallte und es nach dem erneuten Lesen wohl wieder für eine ordentliche Zeit tun wird. Da ich die Wendepunkte, vor denen die Figuren in ihrem Leben standen, bereits kannte, war es beim zweiten Erleben natürlich ein anderes Gefühl beim Lesen. Ich wurde nicht so überrollt von den überraschenden Entwicklungen und Erkenntnissen, die dafür sorgen, dass man viele Geschehnisse und ein Stück weit auch die eigenen Empfindungen neu überdenken muss, aber ich habe trotzdem genauso intensiv mit den Charakteren gefühlt und wieder zahlreiche Tränen vergossen, weil mich die Handlung einfach so extrem berührt und bewegt und auch nachdenklich macht. Von daher war es für mich bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich dieses Buch gelesen habe.