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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2021

Kurzweiliges Leseabenteuer mit sinnlichen Momenten

American Mafia
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Gleich zu Beginn durfte ich die weibliche Hauptfigur Kathrin Harper, Tochter eines Mafiabosses, kennenlernen. Ihre Charakterzüge waren angenehm und sie wusste mich mit ihrer toughen Art für sich einzunehmen. ...

Gleich zu Beginn durfte ich die weibliche Hauptfigur Kathrin Harper, Tochter eines Mafiabosses, kennenlernen. Ihre Charakterzüge waren angenehm und sie wusste mich mit ihrer toughen Art für sich einzunehmen. Besonders mochte ich an ihr, dass sie nicht sofort klein beigab und einen eigenen starken Willen besaß. Aber auch ihre Loyalität ihrer Familie gegenüber gefiel mir sehr.

Neil hingegen war mir persönlich sehr unangenehm. Sein emsiges Bemühen, Kathrin zu bekommen und damit seine totale Fixierung auf sie, war echt erschreckend. Er erinnerte mich bisweilen an einen Stalker, was er anfänglich auch streng genommen war. Erst im weiteren Verlauf der Geschichte wurde ich warm mit ihm. Wobei er in dieser Reihe sicherlich nicht zu meinen Lieblingscharakteren gehören wird.

Im Wechsel der Kapitel begleitete ich sowohl Kathrin als auch Neil. Durch die ich-Perspektive erfuhr ich viel über die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Protagonisten. Hier arbeitete Grace C. Stone auch sehr deutlich die Unterschiede zwischen ihnen heraus, was zum Großteil auch anhand ihrer Schilderungen klar wurde. So entstand oft eine hitzige Atmosphäre um die beiden, was sich oftmals in fetzigen Dialogen niederschlug. Gut gefallen hatte mir zudem, dass sich die Protagonisten trotz der Kürze der Geschichte weiterentwickelt haben und die Annäherung plausibel war.

Natürlich gab es auch im vierten Band der „American Mafia“ Reihe erotische Elemente, wo es bisweilen schon recht rau zuging. Obwohl manche Bettszenen damit auch teilweise sehr grenzwertig zu bezeichnen waren, wurden sie dennoch mit Feingefühl und Niveau beschrieben. Allerdings möchte ich hier erwähnen, dass es zum Umfeld passte, indem die Geschichte spielte.
Innerhalb des Buches waren die erotischen Szenen eher das Sahnehäubchen, denn der Machtkampf zwischen den einzelnen Mafiaangehörigen hatte die Oberhand. Dadurch wurde die Geschichte extrem spannend und ich habe sie in einem Rutsch durchlesen müssen, aus Angst, ich könnte etwas verpassen. Dies ermöglichte mir vor allem der schön flüssige Schreibstil von Grace C. Stone, der es schaffte, auf kurzer Distanz wahnsinnig viele Emotionen, überraschende Wendungen und tiefere Gefühle zu vermitteln.

Fazit: Mich hat diese Kurzgeschichte bestens unterhalten. Vor allem Kathrin und ihre unbeugsame Art war erfrischend und machte das Erleben der Story zu einem Vergnügen.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Ein perfides Spiel mitten in der Wüste

No Mercy - Diese Fahrt überlebst du nicht
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Für mich war das Cover schon der absolute Hingucker. Es unterstrich den Klappentext und suggerierte eine Ödnis mitten in der Wüste und den harten Kampf ums Überleben. Außerdem war das Buch auch haptisch ...

Für mich war das Cover schon der absolute Hingucker. Es unterstrich den Klappentext und suggerierte eine Ödnis mitten in der Wüste und den harten Kampf ums Überleben. Außerdem war das Buch auch haptisch interessant, denn der untere Teil war rau. So entstand beim Darüberstreichen für mich der Eindruck Sandkörner zu fühlen.
Das Cover war gut gewählt, da es den Schauplatz perfekt widerspiegelte.

Der Start in die Geschichte gefiel mir ausgezeichnet. Es wurde sofort eine Spannung aufgebaut und es blitze schon hier der Humor des Autors durch. Mich machte der Einstieg neugierig auf die kommenden Ereignisse, denn eins war klar: Ich hatte soeben den Antagonisten kennengelernt.
Nach diesem interessanten Anfang wurde es erst einmal relativ gemütlich, doch die Spannung blieb unterschwellig spürbar.

Als Nächstes lernte ich das Ehepaar Elle und James kennen. Das zwischen den beiden nicht alles rund lief, war sofort erkennbar. Jedoch wurde relativ schnell klar, welche Sorgen sie quälten und ich hatte Mitleid mit ihnen. Eine richtige Beziehung konnte ich an diesem Punkt noch nicht zu ihnen aufbauen, hier blieb alles erst einmal relativ oberflächlich. Was wiederum die beklemmende Atmosphäre verstärkte und mich gleichzeitig mehr in die Geschichte zog.

Hauptsächlich wurde die Geschichte aus der personalen Erzählperspektive geschildert, doch hier und da wechselte sie auch in die auktoriale Erzählebene, sodass ich an kleinen Punkten auf zukünftige Ereignisse sehen konnte und wie ein Vogel eine interessante Draufsicht auf das Geschehen bekam. Am Anfang sorgte es dafür, dass mir die Figuren ein Ticken zu unnahbar waren, doch später brachte mir genau dieser Perspektivwechsel den bitternötigen Abstand. Dazu später mehr.
Die Handlungen spielten größtenteils im Hier und Jetzt. Allerdings ließ Taylor Adams an passenden Stellen einzelne vergangene Episoden aus dem Leben der drei Hauptfiguren einfließen. Dadurch lernte ich die Figuren erst im Laufe der Geschichte besser kennen und verstand auch, warum sie so handelten. Dies gefiel mir richtig gut, denn im Grunde wurde ich mit zwei Protagonisten genauso unvorbereitet, wie sie in eine Todesfalle katapultiert, an dessen Ende der Antagonist auf uns lauerte. Der Kniff dabei war, dass ich ihm auch über die Schulter schauen konnte. So war ich allen Figuren gegenüber im Vorteil, was der Spannung aber keinen Abbruch tat, denn ihre Handlungen blieben dennoch sehr oft unvorhersehbar.
Die Randfiguren blieben eher im Hintergrund, da es zu ihnen zu wenig Details gab. Aber sie machten das Geschehen noch unberechenbarer für mich, was mich dazu brachte, gebannt dem Geschehen zu folgen.

Der Handlungsaufbau war richtig gelungen, denn es gelang Taylor Adams, mich an einen einzigen Hauptschauplatz zu fesseln. Ich saß mit allen Beteiligten mitten in der Mojave-Wüste auf einem schlecht ausgebauten Stück Straße fest und musste mit ansehen, in welch schlechter Ausgangslage die Opfer um ihr Leben kämpften.
Dabei spielte der Autor mit allen Beteiligten inklusive mir ein richtig perfides Spiel. Immer, wenn ich mich gedanklich wieder beruhigt hatte und das Adrenalin endlich weniger durch meine Adern floss, gab es eine überraschende Wendung, die mir gleich wieder den Atem raubte.

Abgerundet wurde das Ganze von dem sehr bildlichen Schreibstil. Besonders detaillierte Beschreibungen von Verletzungen und gut ausgeklügelter Actionszenen brachten die Atmosphäre zum Kochen. Mich holte der flüssige Schreibstil direkt ab und dabei spielte der Autor ungeniert mit meinen Emotionen. Dies gelang ihm, weil er es schaffte, mich in die Szenerie zu ziehen und die Gefühle der Figuren eins zu eins an mich weiterzugeben. Ich war beim Lesen voller Adrenalin und habe genauso gehofft, gebangt und mit dem Tod gekämpft wie Elle, James und weitere Opfer.
Trotz durchgängig hoher Spannung gab es immer wieder humorvolle Momente, die mich zum Schmunzeln oder Lachen brachten. Besonders nach besonders hohen Adrenalinschüben war das richtig befreiend. Sie lockerten das Geschehen auf und halfen mir durchzuatmen.

Dass der Täter von Beginn an bekannt gewesen war, hatte mich gar nicht gestört. Im Gegenteil, es machte die Sache um einiges intensiver und brachte zusätzlichen Nervenkitzel. Ich hatte nie den Eindruck, dass sich der Autor in Action Klischees suhlte und empfand die Szenarien als durchaus realistisch. Gut, James war manchmal ein wandelnder MacGyver, aber das tat der Story keinen Abbruch. Im Gegenteil, dadurch wurde James mir richtig sympathisch und ich fand seine Cleverness gerade in dieser emotional so angespannten Situation wirklich bewundernswert.
Bei seiner Frau Elle brauchte ich etwas länger, bis ich sie mochte. Sie wirkte gerade am Anfang ziemlich unnahbar, aber als ich ihr Schicksal kannte, verstand ich sie besser.

Fazit:
Ein packender Actionthriller, der durch viele Spannungsspitzen glänzt und bestens zu unterhalten weiß. Ein echter Pageturner.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Der Spaß steht im Vordergrund

Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)
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Dieses Escape Book war das vierte seiner Art, welches ich spielen würde. Dementsprechend hochmotiviert und angespornt war ich, dieses Mal die Rätsel ohne Hilfe und im Zeitrahmen zu knacken. Immerhin wusste ...

Dieses Escape Book war das vierte seiner Art, welches ich spielen würde. Dementsprechend hochmotiviert und angespornt war ich, dieses Mal die Rätsel ohne Hilfe und im Zeitrahmen zu knacken. Immerhin wusste ich ja schon, wie diese Bücher funktionieren.

Mein Notizbuch, Stift, Smartphone und Spielbuch lagen bereit und ich startete ins Abenteuer. Da ich es superangenehm empfinde, die Codes über den Decoder auf der entsprechenden Website einzugeben, war klar, dass ich dazu das Handy benötigen würde. Ihr könnt das alles natürlich auch so lösen, aber die Blätterei im Buch ist schon recht aufwendig, vor allem dann, wenn ich bestimmte Hinweise noch mal lesen möchte. Also notierte ich mir die Zahlenkombis, welche ich später noch einmal eingeben wollte.
Übrigens nutze ich auf der Website nie die Inventarliste. In jedem Abschnitt wird sie automatisch aktualisiert, weshalb ich mir die zusätzliche Eingabe spare.

Nun war ich also startklar und schlüpfte in die Rolle eines Detektivs, der von seinem engen Freund auf dessen Landsitz eingeladen worden war. Hintergrund, er wurde bedroht und vermutete seinen Tod durch Mord. Als ich ankam, fand ich verschlossene Räume und vier Tatverdächtige vor. Mein Freund war in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen und wahrscheinlich tot. Doch wer war der vermeintliche Mörder und wie brachte er den Hausherren mutmaßlich um?

Die Rätsel hatten wieder ein großes Schwierigkeitsgradspektrum. Manche von ihnen löste ich sogar schon, bevor sie im Geschichtsverlauf aktuell wurden. Das hatte den Vorteil, dass ich an manchen Stellen dann viel flotter vorankam.
Bei einem Rätsel im ersten Raum kam ich auf die Lösung tatsächlich erst, nachdem ich ein Ausschlussverfahren angewandt hatte.
In Raum 2 hatte ich plötzlich ein Brett vor dem Kopf und kam auf die naheliegendste Aktion nicht. Deshalb musste ich mir leider einen Hinweis durchlesen. Was superärgerlich für mich war, weil der nächste Schritt sehr banal war.

Raum 3 und 4 gingen mir relativ fix von der Hand. Wobei ich bei zwei Rätseln eine Weile tüfteln musste.
Beim Schachrätsel gab es einen Druckfehler. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass er für die Lösung irrelevant war. Mich hatte er aber verunsichert, weshalb ich einfach nicht auf die Lösung kam. Daher bat ich hier meinen Mann um Hilfe. Er hatte da ein wesentlich besseres Gespür und dennoch sicherten wir uns über einen weiteren Hinweis ab.
Das finale Rätsel war eins von der Sorte, die ich am Liebsten löse. Daher kam ich schnell auf den wahren Täter.

Leider war ich mit meiner Kombinationsgabe immer noch nicht schneller als bei den anderen Escape Books. Die Polizei hätte am Ende zwei Mal meine privaten Ermittlungen gestört. Insgesamt habe ich etwas über zwei Stunden für alle Rätsel benötigt. Wie gut, dass das nur fiktiv war. Das Pocket Escape Book bescheinigte mir ein Endergebnis von gerade Mal 2 von 5 Sternen. Mein Ziel war ja dieses Mal mehr Sterne, aber der Spaß steht für mich im Vordergrund. Also alles nicht so dramatisch. Ich werde schon noch fixer im Lösen werden.

Fazit:
Mir hat das Escape Book “Mord im Landhaus” gut gefallen. Die Rätsel waren unterschiedlich schwer und die Story war interessant entwickelt worden. Ein spannender kurzzeitiger Zeitvertreib für angehende Meisterdetektive.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Eine ganz besondere Geschichte

Hey June
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Das Cover kam mit so einer frühlingshaften Romantik daher, dass ich ganz verliebt in es war. Ich konnte mir beim Betrachten so gar kein Drama vorstellen. Denn die geschwungenen Noten versprachen eine angenehme, ...

Das Cover kam mit so einer frühlingshaften Romantik daher, dass ich ganz verliebt in es war. Ich konnte mir beim Betrachten so gar kein Drama vorstellen. Denn die geschwungenen Noten versprachen eine angenehme, lebensbejahende Leichtigkeit. Um ehrlich zu sein, erwartete ich auch keine besonders tief berührenden Emotionen, sondern eine leichte und fröhliche Liebesgeschichte. Eine extreme Fehleinschätzung, auf die ich später noch zu sprechen komme.
Mir jedenfalls gefiel das Cover auch nach dem Lesen noch, denn es passte definitiv zur Geschichte. Die Wahl des Titels klärte sich rasch auf und die Skizzierungen der Stadt Leipzig verrieten, dass der Hauptteil der Handlungen sich dort abspielen würde.
Das Innenlayout war absolut stimmig zum Cover. Datumsangaben am Kapitelanfang zeigten an, in welchem Zeitrahmen sich die Ereignisse zutrugen.

Der Einstieg war direkt eine Vorschau in die Zukunft des weiteren Geschehens. Sie verriet nicht viel, im Gegenteil. Ich badete im Ungewissen, wie es dazu kommen konnte, und gleichzeitig fragte ich mich, welche Pläne die Protagonistin Leah wohl verfolgen würde. Dies steigerte die Spannung extrem und ich bekam eine Ahnung davon, dass es hier wohl nicht nur eitel Sonnenschein geben würde.
Sehr erfrischend an dieser Geschichte war für mich, dass sie mit relativ wenigen Figuren auskam. So war es überhaupt kein Problem, dem Ganzen zu folgen. Auch legte Sonja Rüther zwei ganz klare Fokusse. Ich begleitete mithilfe des personalen Erzählers hauptsächlich Leah, durfte aber auch Belinda, der Mutter von Henry, gelegentlich über die Schulter sehen. In meinen Augen ein wirklich kluger Schachzug. Durch Belinda war ich zwar noch immer nah am Geschehen, genoss aber den Vorteil, dass sie mehr Abstand zu manchen Emotionen hatte. Noch mehr davon hätte dem Ganzen mit Sicherheit geschadet.

Leah war mir von Anfang an sympathisch. Als absoluter Kopfmensch agierte sie gerade beruflich total ambitioniert. Ihre Liebe zum Planen und Organisieren hatte sie als ernst zu nehmende Geschäftspartnerin einer Männerdomäne etabliert. Nur privat sollte möglichst alles flexibel bleiben, sodass der Heiratsantrag ihres Freundes Peer sie aus dem Tritt brachte. Leahs Ziel war immer ein selbstbestimmtes Leben und das bitteschön auch in einer Partnerschaft. Warum sie so dachte, erfuhr ich in immer kleinen Rückblicken und konnte ihre Einstellung dazu sehr gut nachvollziehen. Ich nahm Leah als eine sehr freundliche und durchsetzungsstarke Persönlichkeit wahr.
Mit Henry erschuf Sonja Rüther einen Charakter, der im ersten Stepp geheimnisvoll wirkte. Sein Verhalten sprach für einen kultivierten Mann, der charismatisch und ein formvollendeter Gentleman war. Die Dunkelheit, die in ihm wohnte, kam Stück für Stück ans Tageslicht und raubte mir an manchen Stellen den Atem. Seine Traurigkeit umwob ihn wie Nebel und es war schön, wenn Sonnenstrahlen diesen Schleier durchbrachen.

Eine Herausforderung war für mich Belinda, Henrys Mutter. Bei ihr schlug die berufliche Passion als Journalistin komplett zu. Sie fiel immer mit der Tür sofort ins Haus und konnte mit ihrer Fragerei wirklich unangenehm werden. Aber es dauerte nicht lange, bis auch sie mich um den kleinen Finger wickeln konnte. Belinda hatte einen superwarmherzigen Charakter. Mit beiden Beinen stand sie fest im Leben und war dennoch nicht vor Fehlern gefeit gewesen.
Alle drei Hauptcharaktere legten eine starke Persönlichkeitsentwicklung hin. Dabei wirkten sie absolut natürlich und waren mit einem unglaublichen feinen Gespür für Details ausgearbeitet worden. Ich hatte oftmals das Gefühl, echte Menschen auf ihrem Weg zu begleiteten.

Aber auch die Nebenfiguren arbeitete Sonja Rüther liebevoll und authentisch aus. Ich glaube bei ihrem Antagonisten konnte die leidenschaftliche Thrillerautorin nicht aus ihrer Haut. Der brachte ordentlich Nervenkitzel in das Geschehen und intensivierte die Emotionen. Außerdem lag immer eine unterschwellige Bedrohung in der Luft, die alles eindringlicher wirken ließ.
Keine Figur in dieser Geschichte wurde mit Klischees beladen, sondern als eindrucksvolle Individuen dargestellt.

Sonja Rüthers Schreibstil war besonders. Ihr gelang ein besonders schönes, bildhaftes Beschreiben der unterschiedlichen Szenarien. Besonders, wenn es um so empfindliche Passagen wie das Hören von Musik ging. Sie schaffte es, die Gefühle zu transportieren, die gelebte Musik in Menschen auslösen kann, unter Berücksichtigung ihrer eigenen Emotionen. Es war so intensiv, dass es regelrecht fühlbar war. Hier kam ein ganz besonderer Teil des Buches zum Tragen. Denn Sonja Rüther erschuf nicht nur ein Liebesdrama sondergleichen, sondern auch noch eine eigene Oper. Am Anfang war mir nicht klar, wie das alles zusammenhing, doch Stück für Stück verwob sie die Geschichte mit einer Oper, die nicht weniger Emotionen in mir wecken konnte wie die Story an sich.
Ich habe die Mischung an Gefühlen in diesem Buch geliebt. Denn es gab eine wunderschöne Ausgewogenheit zwischen Humor und Tragik. Kurz: Hier tobte das echte Leben mit all seinen Facetten.

Fazit:
„Hey June“ begeistert mit einer sehr tiefgründigen und emotionalen Geschichte, in der die Figuren atmen und sich entwickeln können. Volle Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Eine vom Schicksal vorher bestimmte Liebe mit jeder Menge Dramatik

Franky O.
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Den Start in das Buch empfand ich als ungewöhnlich. Es mutete schon fast ein wenig biographisch an, was ich aber nicht schlecht fand. Immerhin wurde gleich zu Beginn die Bedeutung des Buchtitels klar und ...

Den Start in das Buch empfand ich als ungewöhnlich. Es mutete schon fast ein wenig biographisch an, was ich aber nicht schlecht fand. Immerhin wurde gleich zu Beginn die Bedeutung des Buchtitels klar und so etwas mag ich ganz gern.
Die Autorin lieferte umfassende Beschreibungen ihrer Figuren ab, sodass auf der einen Seite wenig Spielraum für meine eigene Fantasie blieb, ich auf der anderen Seite aber ein sehr klares Bild der einzelnen Personen hatte.

Auf Kapitel verzichtete die Autorin, stattdessen gab sie immer den Tag an, an dem die aktuellen Handlungen spielten und unterteilte manche Szenen mit eigenen Titeln. Die Art der Buchaufteilung fand ich gelungen, denn es machte nicht nur neugierig auf die zukünftigen Ereignisse, sondern half mir auch dabei ein gutes Zeitgefühl für die Vorkommnisse zu entwickeln.

Die Liebe auf den ersten Blick der beiden Protagonisten kam mit ganz viel Gefühl bei mir an und ich fand es faszinierend zu lesen, dass auch sie die Hürden des Lebens zu meistern hatten. Immerhin lebt Jennifer in einer Beziehung. Auch, wenn sie nicht sonderlich glücklich ist.
Franky war mir sympathisch, auch wenn er mir sehr chaotisch vorkam. Jedoch fand ich es herzerwärmend, dass er so sehr für die Frau kämpft, die ihn fasziniert.

Jennifer mochte ich gern, allerdings war mir ihre Rolle in der Beziehung zu Alexander nicht so ganz klar. Oft hatte ich das Gefühl, dass sie eine Art Heimchen war und selber gar keinen Beruf ausübte oder ihre Zeit mit tollen Hobbys füllte. Das fand ich ein bisschen schade, denn ich mag Frauen, die fest im Leben und auf eigenen Beinen stehen können. Andererseits ließ Alexander Jennifer auch keinerlei Entfaltungsspielraum. Denn sie sollte einfach nur ein schönes, aber schweigendes Beiwerk sein. Dennoch mochte ich Jennifer, denn als es darauf ankam, bewies sie unglaublich viel Mut und war ausgesprochen taff.

Mit Alexander Black hatten wir nun auch den klassischen Antagonisten. Ein wirklich wahr gewordener Frauenalptraum. Aufgeblasen bis zum Gehtnichtmehr und menschlich eine totale Null. Also eine Figur, die ich schon fast hasste.

Generell gefielen mir die Figuren, die Tanja Wagner ausgearbeitet hatte. Sie allen waren überzeugende Charaktere, die zur Geschichte passten und die mal mehr, mal weniger das Leben der beiden Protagonisten bereicherten.

Was mich am meisten bei diesem Buch beeindruckt hatte, war die Tatsache, dass sich plötzlich die Ereignisse überschlugen und dadurch eine unfassbare dramatische Spannung aufgebaut wurde. Ich war kaum mehr in der Lage das Buch aus der Hand zu legen, weil ich voll und ganz in die Handlungen hineingezogen wurde. Verstärkt wurde der Eindruck durch die Wahl der Zeitform. Die Autorin hatte in der Gegenwart und so bildlich geschrieben, dass sich alles sehr real und persönlich anfühlte.
In dieser Geschichte waren viele Elemente zu einer wirklich schönen Gesamtkomposition verbunden worden.

Neben reichlich spannungsgeladenen Momenten gab es auch prickelnde Liebesszenen. Die Erotik war sinnlich beschrieben und hervorragend in die vorhandene Handlung eingebettet worden. Dabei nahm sie jedoch nie überhand, sodass LeserInnen, die solche Szenen nicht mögen, auch problemlos darüber wegblättern könnten.

Das Buch bestach durch einen packenden Schreibstil. Die Szenenbilder waren unglaublich ausdrucksvoll und sehr lebendig. Vor allem der Showdown war sehr packend und die Emotionen aller Beteiligten fast mit Händen greifbar.

Fazit:
Ein Buch, das bestens zu unterhalten gewusst hat. Hier wurde eine Atmosphäre erzeugt, die gemixt mit viel Romantik, Freundschaft und Vertrauen sowie Adrenalin peitschenden Szenen war. Obwohl manche kommenden Handlungen vorhersehbar waren, wussten überraschende Wendungen mich immer wieder an das Buch zu fesseln. Die Stilelemente waren gut durchdacht und am Ende schloss sich der logische Erzählkreis.

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