Cover-Bild Vom Aufstehen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 18.03.2021
  • ISBN: 9783423282789
Helga Schubert

Vom Aufstehen

Ein Leben in Geschichten | Die Wiederentdeckung einer Jahrhundertautorin

Ein Jahrhundertleben – verwandelt in Literatur

Drei Heldentaten habe sie in ihrem Leben vollbracht, erklärt Helga Schuberts Mutter ihrer Tochter: Sie habe sie nicht abgetrieben, sie im Zweiten Weltkrieg auf die Flucht mitgenommen und sie vor dem Einmarsch der Russen nicht erschossen. In kurzen Episoden erzählt Helga Schubert ein deutsches Jahrhundertleben – ihre Geschichte, sie ist Fiktion und Wahrheit zugleich. Als Kind lebt sie zwischen Heimaten, steht als Erwachsene mehr als zehn Jahre unter Beobachtung der Stasi und ist bei ihrer ersten freien Wahl fast fünfzig Jahre alt. Doch vor allem ist es die Geschichte einer Versöhnung: mit der Mutter, einem Leben voller Widerstände und sich selbst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2023

Ein Leben in Episoden

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Wie Helga Schubert episodenhaft über ihr Leben schreibt, hat mich sehr bewegt und beeindruckt. Besonders das schwierige Verhältnis zu ihrer extravaganten Mutter hat mich geschmerzt; der Umgang mit ihrem ...

Wie Helga Schubert episodenhaft über ihr Leben schreibt, hat mich sehr bewegt und beeindruckt. Besonders das schwierige Verhältnis zu ihrer extravaganten Mutter hat mich geschmerzt; der Umgang mit ihrem kranken Ehemann angerührt.

Helga Schubert hat viel erlebt in ihren über 80 Lebensjahren. Die Mutter ist mit ihr im Krieg aus Hinterpommern geflohen. Den Vater, im Krieg gefallen, hat sie nie kennengelernt. Die Sommerferien ihrer Kindheit und Jugend verbrachte sie bei der geliebten Oma väterlicherseits. Helga Schubert wird Psychologin in der DDR, Mutter, Autorin, heiratet zum zweiten Mal und darf mit über 50 das erste Mal frei wählen.

Die oft pointenhaften 29 Texte sind unterschiedlich lang, sie reichen von einer bis zu über 30 Seiten. Wehmut klingt in vielen Episoden an. Gedanken darüber, dass sich das Leben auf der Zielgeraden befindet. Das meiste ist schon gelebt, die verbliebenen Jahre wirken übersichtlich. In sie läßt sich kaum alles hineinstopfen, was noch erlebt und gesehen werden will. Das hat mich oft nachdenklich gestimmt.

Mir hat das Buch mit seinen intensiv geschilderten Erlebnissen, ruhig und unaufgeregt erzählt, sehr gut gefallen. Ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Was vom Leben bleibt

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Eins vorweg, ich schreibe dies nicht oft, dieses Buch werde ich noch so manches Mal zur Hand nehmen, und immer wieder darin lesen!

Ein Leben in einzelnen Geschichten, diese Idee hatte mich neugierig gemacht, ...

Eins vorweg, ich schreibe dies nicht oft, dieses Buch werde ich noch so manches Mal zur Hand nehmen, und immer wieder darin lesen!

Ein Leben in einzelnen Geschichten, diese Idee hatte mich neugierig gemacht, und doch hatte ich vorher nicht gedacht, dass mich das Leben von Helga Schubert, ihre Biographie in vielen kleinen Episoden so sehr bewegen würde. Ich habe viele Passagen mehrmals gelesen, es sind leise Ereignisse, so persönlich, und dadurch entwickeln sie solche Schlagkraft, die man immer wieder auf sich wirken lassen muss.

Helga Schubert hat zwei Diktaturen erlebt in diesem unseren Deutschland, sie war ein Flüchtlingskind, nirgends und doch eigentlich überall zu Hause, wo sie sich oder ihre Familie niedergelassen hat. Die eigene Mutter sagt ihr einmal, "ach hätte ich dich doch auf der Flucht vergiftet".....wie muss sich das anfühlen, so etwas zu hören? Gerührt hat mich die mehr als enge innige Beziehung zu Urenkelin Millie, die ihr eigentlich fast der wichtigste Mensch ist. Wir lesen über den Krieg, die Flucht, über Alltagsgeschichten in der DDR, kleine Freuden im wiedervereinigten Deutschland. Oftmals klitzekleine Banalitäten, zusammengefügt (für mich) zu etwas ganz Großem. Die poetische Sprache der Autorin hat mich berührt, man fliegt nur so über die Zeilen, und blättert dann doch zurück, weil man das Bedürfnis hat, einiges nochmal zu genießen, zu überdenken.

Ganz ganz großes Kino, fünf Sterne sind eigentlich zu wenig, eine absolute Leseempfehlung!!!

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Vom immer wieder Aufstehen

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"Denn ich habe mir in meinem langen Leben alles einverleibt, was ich wollte an Liebe, Wärme, Bildern, Erinnerungen, Fantasien, Sonaten. Es ist alles in diesem Moment bei mir. Und wenn ich ganz alt bin, ...

"Denn ich habe mir in meinem langen Leben alles einverleibt, was ich wollte an Liebe, Wärme, Bildern, Erinnerungen, Fantasien, Sonaten. Es ist alles in diesem Moment bei mir. Und wenn ich ganz alt bin, vielleiht gelähmt und vielleicht blind, und vielleicht sehr hilfsbedürftig, dann wird das alles auch noch immer in mir sein. Das ist nämlich mein Schatz." (Seite 170)

In ihrem Buch "Vom Aufstehen" beschreibt, umschreibt, erzählt die Autorin von ihrem Leben, auch vor allem auch das von ihrer Mutter, das Verhältnis zwischen ihnen, was ihnen im Weg stand und wie sie im Alter damit nun umgeht.

In oft sehr kurzen und knackigen Kapiteln schreibt die Autorin ihre Geschichte nieder. Das liest sich wunderbar weg und ist trotzdem nicht mit Oberflächlichkeiten abzuspeisen.

Schon das Cover ist ein toller, und durch das Rot, intensiver Blickfang. Auch der Schreibstil konnte mich begeistern. Allerdings kann ich mir vorstellen dass es nicht jedem Leser*in so gehen wird. Denn Helga Schubert schreibt nicht in einer Zeitchronologie. Nein. Sie schreibt wild, frei, schweift hier und da ab, überlegt während ihrer Erzählungen, mal ist man bei ihr, mal bei der Mutter, mal in der BRD, mal in der DDR, mal auf der Flucht vor den Russen im Zweiten Weltkrieg. Man muss sich auf jeden Fall fallen lassen können um dieses Buch genießen zu können.

Ich kann gar nicht genau sagen welche Geschichte mich am meiten berührt hat, aber für mich war es dann doch "Mein idealer Ort", "Mein Winter", "Eine Wahlverwandtschaft" und "Der Duft des Lebens".

Am meisten berührt, ja mich in meine Kindheit geworfen, haben die Erinnerungen die sie mit ihrer Grossmutter hatte. Diese gemeinsame Zeit hat mich an die Zeit bei meinen Grosseltern denken lassen und das war ein herrlicher "Flashback", alleine für solche lohnt es sich dieses Buch zu lesen. Die Grossmutter väterlicherseits spielt eine sehr grosse Rolle in dem Leben von Helga Schubert, dies wird sehr schnell klar. Und wer weiss was aus Helga geworden wäre ohne diesen Anker in Gestalt der Grossmutter.

Dass das Verhältnis zur Mutter nie einfach war, auch nie einfacher wurde, das liest man in sehr vielen Kapiteln. Mal sehr direkt und ohne Umschweife, dann aber wieder als kleinen Nebenklang, zwischen den Zeilen, kürzer oder länger, aber immer mehr wird einem als Leser bewusst was diese Gefühle und Aussagen der Mutter an die jüngere und ältere Helga ausgelöst haben.

Wobei ich beide Frauen bewundern muss. Nicht nur dass Helga ihren Vater als 1jährige verlor da er im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam. Sie mussten vor den Russen flüchten, ihre Mutter und sie. Mit eigentlich nichts was ihnen gehört. Die Zeit danach war nicht einfach, als Kriegswitwe mit einem Kind. Dann die Zeit in der DDR, wieder eingesperrt, beobachtet, keine wahren Freiheiten. Und nun dieses freie Leben was man immer noch nicht fassen kann.

Die Demut kommt bei der Autorin sehr oft zum Vorschein, vieles was ihr heute möglich ist sieht sie weiterhin nicht als Selbstverständlichkeit. Ein kleines literarisches Highlight welches ich gerne empfehlen möchte.


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Veröffentlicht am 01.06.2021

Berührende Schilderung gelebten Lebens in Geschichten

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Im Buch „Vom Aufstehen“ erzählt die 81-jährige Helga Schubert in 29 Geschichten aus ihrem bewegten Leben. Ihre Erzählungen sind mal kurz, mal länger. Meist sind es Szenen aus ihrer Vergangenheit, die sie ...

Im Buch „Vom Aufstehen“ erzählt die 81-jährige Helga Schubert in 29 Geschichten aus ihrem bewegten Leben. Ihre Erzählungen sind mal kurz, mal länger. Meist sind es Szenen aus ihrer Vergangenheit, die sie festhält, hin und wieder aber auch kurze Betrachtungen eines Themas.

Dem Titel des Buchs setzt die Autorin eine Geschichte über das Aufstehen an den Anfang der Sammlung und endet auch mit einer solchen. Helga Schubert war viele Jahre in den Sommerferien zu Gast bei ihrer Großmutter und erinnert sich voller Wohlbehagen an das Aufwachen nach dem Mittagsschlaf an dem jeweils ersten Ferientag in einer Hängematte im Garten und den damit verbundenen Duft nach Kuchen. Heute genießt sie, wie seit vielen Jahren, das langsame Wachwerden an der Seite ihres Ehemanns.

Es sind immer wieder ganz persönliche Momente an denen die Autorin die Leserinnen und Leser teilnehmen lässt. Wie ein Flickenteppich, aber mit Auslassungen, setzt sich auf diese Weise aus den verschiedenen Geschichten das gelebte Leben der Schriftstellerin zusammen. Es fällt auf, dass der Mutter der Autorin eine bedeutende Rolle zukommt. An ihrer Seite floh sie als Fünfjährige zu den Großeltern väterlicherseits. Später erzog die Mutter die Halbwaise in der gewählten Heimat Berlin.

Die Autorin ist studierte Psychologin. Wohlwollend und ohne Groll setzt sie sich mit Ansichten und Einstellungen der Mutter, die ihren eigenen entgegenstehen in einigen Erzählungen auseinander. Obwohl sie nicht urteilt, sondern hinterfragt ist spürbar, dass sie von manchem Tun und manchem Wort ihrer Mutter persönlich tief getroffen ist, was sich auch dadurch zeigt, dass sie von der „Tochter ihrer Mutter“ in Bezug auf sich selbst schreibt.
Deutlich werden auch die Schwierigkeiten, die sie als Schriftstellerin in der DDR hatte, denn beispielsweise war es unerwünscht, dass sie zu Verleihungen von Preisen für ihre Bücher ins Ausland reiste.

Die Erzählungen lesen sich wie ein Roman, immer wieder musste ich innehalten und mir wieder ins Gedächtnis rufen, dass hier die Schilderung gelebten Leben vor mir liegt. Die Geschichten reichen nicht nur weit zurück bis in die Kindheit der Autorin, sondern handeln auch von ihrem jetzigen Leben in der Wahlheimat in der Nähe der Ostsee. Sie sind durchgehend bewegend, mal heiter, mal traurig stimmend, aber immer unbedingt lesenswert. Daher empfehle ich das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Zeitlos schön

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Klappentext:

„Drei Heldentaten habe sie in ihrem Leben vollbracht, erklärt Helga Schuberts Mutter ihrer Tochter: Sie habe sie nicht abgetrieben, sie im Zweiten Weltkrieg auf die Flucht mitgenommen und ...

Klappentext:

„Drei Heldentaten habe sie in ihrem Leben vollbracht, erklärt Helga Schuberts Mutter ihrer Tochter: Sie habe sie nicht abgetrieben, sie im Zweiten Weltkrieg auf die Flucht mitgenommen und sie vor dem Einmarsch der Russen nicht erschossen. In kurzen Episoden erzählt Helga Schubert ein deutsches Jahrhundertleben – ihre Geschichte, sie ist Fiktion und Wahrheit zugleich. Als Kind lebt sie zwischen Heimaten, steht als Erwachsene mehr als zehn Jahre unter Beobachtung der Stasi und ist bei ihrer ersten freien Wahl fast fünfzig Jahre alt. Doch vor allem ist es die Geschichte einer Versöhnung: mit der Mutter, einem Leben voller Widerstände und sich selbst.“



Helga Schuberts Schreibstil ist etwas besonderes und geht ab der ersten Seiten seinen ganz eigenen Weg mit dem Leser. In den kurzen Texten, erleben wir eine Art Biografie und Erzählung und Schubert nimmt uns in ihre ganz persönliche Familiengeschichte mit. Jede Geschichte ist anders genau wie das Leben und hier wird nichts beschönigt. Schubert erlebt alles, was das Leben zu bieten hat. Schubert erzählt aber nicht nur aus dem was vergangen ist, sondern auch aus ihren Gedanken. Jede Geschichte hat ihren eigenen Stil und sie passt ihn den Darstellern an. Wir erleben alle Emotionslagen die es gibt und Schubert schafft es ausnahmslos fesselnd, begeisternd aber auch auf gewisser Weise auf Distanz zu bleiben. Sie zieht uns Leser nicht mit hinein, wir dürfen die Geschichten erfahren, brauchen aber nicht mit ihr mitleiden o.ä.. Es gehört unheimlich viel dazu, so einen Stil zu schaffen und die Leserschaft damit zu begeistern. Für mich war dies eine wirklich wunderbare Leseerfahrung und dieses Buch wird definitiv in die Sparte: „immer wieder lesbar“ einsortiert - 5 von 5 Sterne!

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