Ganz großes Kino!
Cinema Purgatorio präsentiert: Code PruMeine Meinung
Die gesammelten Werke der Comic-Anthologie »Code Pru« von Garth Ennis und Raulo Cáceres wurde in einem edlen Gesamtband im Dantes Verlag herausgebracht. Zugleich ist »Code Pru« der erste ...
Meine Meinung
Die gesammelten Werke der Comic-Anthologie »Code Pru« von Garth Ennis und Raulo Cáceres wurde in einem edlen Gesamtband im Dantes Verlag herausgebracht. Zugleich ist »Code Pru« der erste Band aus Alan Moores »Cinema Purgatorio«, welches verspricht eine ganz und gar famose Horror- und Science-Fiction-Serie zu werden, denn dies ist wahrlich ein grandioser Auftakt!
Purgatorio ist italienisch und bedeutet übersetzt Fegefeuer, und so ist es kein Wunder, dass Autor Garth Ennis (»Preacher«, »The Boys«) und Künstler Raulo Cáceres (»Crécy«, »Captain Swing«) ein höllisch gutes Werk vorlegen, dass für knisternde Unterhaltung mit popkulturellen Einflüssen aus der Film- und Literaturlandschaft sorgt.
Der Band setzt sich aus achtzehn spektakulären Episoden zusammen, in der man die junge Prudence Slapweather, die von ihren Freunden einfach »Pru« genannt wird, auf ihrem Weg zur Rettungs-Sanitäterin in der Weltmetropole New York City begleitet. Pru, die durch eine verstörende Kindheit bei ihren Adoptiveltern, zwei okkulte Gothics, geprägt wurde und sich eigentlich nichts sehnlicher wünscht als ein normales Leben zu führen, wurde in ihrer Ausbildung in keinster Weise auf das, was sie bei ihrer Arbeit tatsächlich erwarten wird, vorbereitet.
Ihre Einsätze in den pulsierenden Straßen New York Cities erfordern ganz besonderes Fingerspitzengefühl, wenn ein Vampir versucht Suizid zu begehen, ein Frankenstein-Monster einfach nur eine Pizza kaufen möchte oder Geister und Zombies versorgt werden müssen. Viele der paranormalen Wesen sind gutmütig, aber es lauern auch böse Zeitgenossen unter ihnen.
Die bösartigen Geschöpfe werden von Prus suspektem Arbeitgeber Jon Squidpump im Keller des Krankenhauses unter Verschluss gehalten. Dort haust auch ein ungestümes Tentakelmonster, das vorgibt ein Älterer Gott zu sein und regelmäßig mit Jon Squidpump eine Partie Monopoly spielt.
»Code Pru« ist ein Comic zum Genießen und auf der Zunge bzw. den Augen zergehen zu lassen. Zusammengenommen geben die einzelnen verqueren Storys eine unterhaltsame Geschichte mit jeder Menge Verweise ab, die zwischen den Geschichten durch interessante Erläuterungen von Übersetzer Jens R. Nielsen für die Leser*innen aufgeschlüsselt wurden, sodass einem keine der Anekdoten entgeht.
Garth Ennis beweist nicht nur ein Händchen für Storytelling und Wortwitz, sondern ihm gelingt auch der Spagat, slapstickhafte Momente mit der Frage nach Glaube und Religion zu verbinden.
Die schwarz-weiß Zeichnungen von Raulo Cáceres passen hervorragend zu der klassischen Horror- und Science-Fiction-Schiene der Geschichten, die wie eine ultracoole Mischung aus den »Men in Black« und den »Ghostbusters« daherkommen. Aber Achtung: Es geht kann ganz schön blutig und rasant zugehen, sodass dieser Comic garantiert nichts für schwache Nerven ist! Außerdem ist der Inhalt nicht jugendfrei, denn es werden mehrfach sexuelle Handlungen dargestellt. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung von Prus brisanten Abenteuern im Fegefeuer der Millionenmetropole.
Fazit
Ein Comic der einer turbulenten Hommage an das Horror- und Science-Fiction-Genre gleichkommt. »Code Pru« ist eine gut gefüllte Konfekt-Schale der Absonderlichkeiten – für jeden Monsterfan ist etwas dabei. Ganz großes Kino!
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 18.09.2020