Beschreibung
Die fahrende Theatertruppe »Die Herbstgänger« zieht es für die Sommersaison in die malerische Lagunenstadt Mosmerano, um dort einen Coup zu landen. Der Plan der gewitzten Diebe und Scharlatane wird jedoch von einem undurchsichtigen Magier durchkreuzt. Als die Diebesbande schließlich ohne Anführer dasteht, liegt es an Glin Melisma und seinen Fähigkeiten, die Herbstgänger zusammenzuhalten und Rache zu nehmen. Während der Magier versucht die Herbstgänger für seine Zwecke einzuspannen, arbeiten diese fleißig an ihrem Coup und geraten dabei in die Verstrickungen einer politischen Verschwörung. Kann es der Truppe gelingen sich mit heiler Haut aus dieser verzwickten Situation zu winden?
Meine Meinung
Der Fantasy-Roman »Diebe der Nacht« von Thilo Corzilius zieht bereits durch das wunderschöne Cover die Blicke auf sich und lässt auf ein verheißungsvolles Abenteuer in einer phantastischen Welt hoffen. In dieser Hinsicht wird man auch im Inneren des Buches nicht enttäuscht, denn die Welt die sich der Autor hier erdacht hat fasziniert mit ihrem venezianischem Charme.
Ein Pluspunkt bei Fantasy-Romanen kann bei mir schon ganz einfach mit der Abbildung einer Karte gesammelt werden, und das wurde hier vorbildlich eingebracht. So ist nicht nur eine große Karte im Vorsatzpapier abgedruckt, sondern auch eine detaillierte Abbildung der Lagunenstadt Mosmerano, in der sich die Handlung zum größten Teil zuträgt, zu finden.
Thilo Corzilius hat mich damit überrascht, dass er seine Geschichte mit Steampunk-Elementen anreicherte, die zum Staunen verleiten. Vom atemberaubenden Konstrukt des mechanischen Theaters bis hin zu Glin Melismas lebendig agierender Grille »Schönheit« und magisch-mechanischen Klingen, sind so einige Details vertreten, die ein fantasievolles Kopfkino in Gang setzen.
Die Geschichte handelt von den Erlebnissen der diebischen Theatergruppe »Die Herbstgänger« und ihren cleveren Streifzügen durch die »Ruhende Welt«. Angeführt wird die Bande von Meistermechanist Talmo Melisma, der sich den jungen Langfinger Glin als Ziesohn auserkoren hat und für sein Ensemble die unterschiedlichsten Talente gewinnen konnte: die bezaubernde Diva Madeire, die meisterhafte Kämpferin Yrrein, die wendige Kletterkünstlerin Sira, den begabten Chemistiker Shalmo und Priester Falk, der sich gerne mal ein besonderes Tröpfchen genehmigt.
Zwischendurch wird die Haupthandlung von Rückblenden durchbrochen, in denen man einen Blick auf die Entstehung dieses außergewöhnlichen Theater-Ensembles erhaschen kann.
Die Mixtur aus magischer Fantasy, Steampunk und der dynamischen Diebesbande ergibt einen unterhaltsamen und abwechslungsreichen Roman, der mit einer guten Prise Action und emotionalen Kapiteln gespickt ist. Die Charaktere begeisterten mich durch facettenreiche Ansätze und haben im Zusammenspiel ein charismatisches Bild ergeben, dem man sich nicht entziehen konnte. Lediglich von dem immer wieder groß angekündigten Coup hätte ich mir etwas mehr erwartet.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es noch weitere Geschichten aus dieser Welt zu erzählen gibt und ich würde mich sehr auf ein Wiedersehen mit Glin und seiner entzückenden Grille »Schönheit« freuen.
Fazit
Unterhaltsame Fantasy durchwirkt mit Steampunk-Elementen und einem venezianisch inspirierten Schauplatz. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine clevere Diebesbande, die sich mit ihren Coups durchs Leben mogeln, doch hier hätte ich mir etwas Spektakuläreres erhofft.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 18.10.2020