Wenn die Gedanken anders denken als man selbst
Klappentext:
„In einer Herbstnacht im Jahr 1891 ertränkt Kristina Andersson ihre zwei schlafenden Kinder im Meer. Sie kommt in die Nervenheilanstalt auf Själö, einer Insel im Schärengarten Finnlands – ...
Klappentext:
„In einer Herbstnacht im Jahr 1891 ertränkt Kristina Andersson ihre zwei schlafenden Kinder im Meer. Sie kommt in die Nervenheilanstalt auf Själö, einer Insel im Schärengarten Finnlands – kaum eine der Patientinnen, die hier eingewiesen werden, verlässt die Insel jemals wieder.
Vierzig Jahre später wird die siebzehnjährige Elli ebenfalls dort eingeliefert. Sie wünschte sich mehr vom Leben als die Enge ihres Elternhauses. Sie lief von zu Hause weg, verliebte sich Hals über Kopf und musste vor der Polizei fliehen. Doch zu ihrer Zeit erlaubt man Frauen den Ausbruch aus ihrem Leben nicht. Jetzt ist sie ebenfalls gefangen auf der Insel Själö, wo die Zeit stillzustehen scheint ...“
Johanna Holmström hat mit ihrer Geschichte „Die Frauen Själö“ die nordischen Stimmung Finnlands extrem gekonnt und treffsicher eingefangen. Ihr Sprachstil ist extrem bildhaft und die Story um die Nervenheilanstalt auf Själö hat ein magisches Flair. Die beiden Geschichten von Kristina und Elli fügen sich auf der Insel zusammen, auch wenn dazwischen vierzig Jahre liegen, aber dennoch scheint die Zeit dort eine andere zu sein. Holmström hat mich persönlich hier stark gefangen genommen. Ihre Worte sind treffsicher und passend, lassen Zeit und Geschehen vor dem Auge aufleben aber dennoch ist alles in dunkles Licht gehüllt. Ein Schleier von alter Zeit liegt auf der Anstalt. Viele sehen darin einen Ort ohne Wiederkehr ins „normale“ Leben. Kristina sowie Elli werden mit ihren Geschichten aus der Vergangenheit konfrontiert - eine Selbstanalyse beginnt und Själö nimmt die beiden gefangen. Was ist denn im Kopf los, um das man hier endet? Warum gerade hier? Warum gerade ich hier? Was ist richtig? Was ist falsch? Was machen alle hier? Diese Geschichte hat enorm viele Fragen, die langsam aber gewissenhaft beantwortet werden. Der finnische Charakter ist auch hier zu spüren - alles bleibt dezent, aber kraftvoll wenn es notwendig ist.
Mich hat diese Geschichte sehr beeindruckt und genau deshalb gibt es sehr gute 4 von 5 Sterne.