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Veröffentlicht am 10.06.2021

Die Nachkriegsgeschichte der Jüdin Hannah Rosenberg

Ein neuer Horizont
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"Ein neuer Horizont" ist der zweite Band aus der "Eine neu Hoffnung"-Reihe von Margit Steinborn. Der zweite Weltkrieg ist vorbei und man schreibt mittlerweile das Jahr 1952. Die Jüdin Hannah Rosenberg ...

"Ein neuer Horizont" ist der zweite Band aus der "Eine neu Hoffnung"-Reihe von Margit Steinborn. Der zweite Weltkrieg ist vorbei und man schreibt mittlerweile das Jahr 1952. Die Jüdin Hannah Rosenberg hat eine zweite Heimat auf dem Sandnerhof gefunden, ihre Tochter Melina mittlerweile eine junge Frau, die vor dem Abitur steht. Während sich für Hannah das Leben nach dem Schrecken von Auschwitz mehr und mehr ins Positive drehte, bangt man aber bei den Sandners immer noch um das Leben des ältesten Sohnes. Denn dieser ist immer noch in Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Aber auch in Berlin versucht Tristan, der Halbbruder Melinas, die Taten seines Vaters zu verarbeiten. Die Autorin schließt mit diesem Buch an die Ereignisse des ersten Bandes an. Standen da noch die Flucht vor den Nazis und die Schrecken des Krieges im Vordergrund, beschreibt die Autorin nun das Nachkriegsleben in den frühen 50er Jahren. Das Leben der Familie auf dem Sandnerhof und das Erwachsenwerden der Kinder. Jeder hat auf seine Weise die Vergangenheit aufzuarbeiten. Obwohl in diesem zweiten Band durchaus ein Fokus auf neuen Beziehungen und Liebe liegt, hat auch dieser Band seine ergreifenden Momente. Speziell im letzten Drittel gab es für mich doch wieder einige Stellen, die mir nahe gingen. Hier macht die Autorin auch nochmal einen Zeitsprung in die frühen 60er Jahre und rundet damit die Familiengeschichte ab. Teilweise kommt dieser zweite Band zwar nicht ganz an den ersten heran, trotzdem empfand ich es als interessant, wie das Leben von Hannah und Melina weitergeht. Ich denke aber auch, das mit diesem Band die Geschichte letztendlich zu Ende erzählt ist. Wie sagt man so schon: "Ende gut, alles gut". Auf alle Fälle muss man mit dem ersten Band zu lesen beginnen, da sonst die Zusammenhänge nicht klar sind.

Veröffentlicht am 03.06.2021

Die junge Frau und das Meer – Nina Portlands erster Fall

SØG. Dunkel liegt die See
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"SØG. Dunkel liegt die See" ist der erste Band der Nina-Portland-Reihe von Jens Henrik Jensen. Dieser Thriller ist dabei eine Neuauflage. Er erschien bereits 2006 das erste Mal in Deutschland unter dem ...

"SØG. Dunkel liegt die See" ist der erste Band der Nina-Portland-Reihe von Jens Henrik Jensen. Dieser Thriller ist dabei eine Neuauflage. Er erschien bereits 2006 das erste Mal in Deutschland unter dem Titel "Das Axtschiff". Die dänische Kommissarin Nina Portland befindet sich auf einer Fortbildung in Tallin, Estland, als sie mit der Vergangenheit konfrontiert wird. 1993 war sie mit einem mysteriösen Fall konfrontiert, als auf einem Küstenschiff alle Mitglieder einer Besatzung getötet wurden und ein russischer Seemann anscheinend seine Kameraden alle mit einer Axt getötet hatte. Zur gleichen Zeit beginnt sie eine kurze Liaison mit einem Engländer, bei der sie schwanger wird. Doch dieser ist schon wieder aus ihrem Leben verschwunden, als sie die Schwangerschaft bemerkt. Als sie nun in Tallin auf den Seemann von damals stößt kommt die ganze Vergangenheit wieder hoch, denn diese hat sie nie losgelassen. Sie versucht auf eigene Faust mehr über den Fall des "Axtschiffes" in Erfahrung zu bringen und findet sich dabei schnell im Visier der russischen Mafia wieder. Und anscheinend war der Vater ihres Sohnes auch eine ganz andere Person, als sie dachte. Sie wird zum Spielball der Geheimdienste und ein riskantes Spiel um Leben oder Tod beginnt. Der Thriller beginnt mit einem interessanten Plot und durchaus spannend. Aber leider verliert er diese dann über etliche Seiten, denn der Leser erfährt in diesem Abschnitt viel über die Protagonistin Nina Portland. Sie raucht sehr viel, ihr Leben mit ihrem Sohn Jonas, Essensgewohnheiten, etc. Dies kann man durchaus als Durststrecke beim Lesen des Thrillers empfinden, denn es trägt nicht wirklich zu einem Spannungsbogen bei. Aber der Autor kriegt nochmal die Kurve und konzentriert die Handlung wieder aufs Wesentliche. Und das ist der Punkt im Buch, wo die Spannung wieder voll da ist und dann auch bis zum Ende anhält. Dieser Thriller basiert auf einer wahren Begebenheit bzgl. des Schiffes, die Geheimdienststory ist aber rein fiktiv. Nina Portland, eine taffe und clevere Ermittlerin gefällt bei ihrem ersten Fall. Der Thriller nimmt eine geschickte Entwicklung, die man anfangs nicht vermutet, und er steuert letztendlich dann aber konsequent auf den unvermeidlichen Showdown zu. Trotz der Längen im ersten Drittel finde ich den ersten Nina-Portland-Fall gelungen und lesenswert für Leser, die die Erstausgabe noch nicht kennen. In Summe ist die Reihe als Trilogie ausgelegt.

Veröffentlicht am 01.05.2021

Die Falkenbach-Saga geht in die zweite Runde

Die Stärke der Töchter
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"Die Stärke der Töchter" ist der zweite Band der Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. August 1937, immer stärker ist auch in Bernried am Starnberger See die Entwicklung von Hitler-Deutschland zu spüren. Die ...

"Die Stärke der Töchter" ist der zweite Band der Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. August 1937, immer stärker ist auch in Bernried am Starnberger See die Entwicklung von Hitler-Deutschland zu spüren. Die jüdische Nachbarfamilie ist gezwungen ihr Grundstück zu verkaufen und Paul-Friedrich von Falkenbach sieht die Gelegenheit sein Gut zu erweitern. Dies will er mit Vermögen tätigen, dass er und seine beiden Geschäftspartner noch immer versteckt halten. Denn die Herkunft dessen ist illegal erworbene Kriegsbeute aus dem 1. Weltkrieg, ein Geheimnis, dass Falkenbach mit den Gebrüdern Lehmann bis heute teilt. Doch auch andere holt die Vergangenheit ein und diese müssen sich ihr stellen. Die junge Wilhelmine von Falkenbach gerät dabei ebenfalls immer mehr in einen politischen Strudel, denn ihr Herz schlägt für den Freund ihres Bruders. Dieser wird aber von der SA gesucht und so ist sie gezwungen eigene Entscheidungen zu treffen. Ellin Carsta rückt in diesem Band zum einen das Verhältnis der drei Geschäftsmänner weiter in den Vordergrund, sowie deren Taten. Aber zum anderen auch die Handlungen der Töchter und Schwiegertöchter. Während die Gemeinschaft der Männer bröckelt, teils diese sich hintergehen, wächst der Zusammenhalt der Frauen. Sie teilen Geheimnisse und Schicksale und handeln letztendlich mit letzter Konsequenz gemeinsam. Scheint oberflächlich innerhalb der Familien eine scheinbare Idylle am Starnberger See zu herrschen, brodelt es doch darunter. So verbergen fast alle etwas, dass sie vor der Obrigkeit oder untereinander zu Schweigen verpflichtet. Ellin Carsta lüftet in diesem zweiten Band einige Geheimnisse, lässt aber auch einige neue entstehen. Daher bleibt es weiter spannend wie die Geschichte der Familien weitergeht. Das vorherige Lesen des ersten Bandes halte ich für wichtig, denn dieser ist eine Fortsetzung dessen. Nur so lassen sich alle Zusammenhänge nachvollziehen. Obwohl kleiner Ungereimtheiten ist auch dieser Band ein guter und kurzweiliger Unterhaltungsroman, eingebettet in die Vorkriegszeit Ende der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Man darf also durchaus gespannt sein, wie es mit den von Falkenbachs weitergehen wird.

Veröffentlicht am 12.04.2021

Die Rückkehr nach Bebbanburg

Der Flammenträger
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"Der Flammenträger" ist der zehnte Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred will seinem großen Ziel endlich näher kommen, er will seine Heimat Bebbanburg zurückerobern. Doch vorerst kommt ihm ...

"Der Flammenträger" ist der zehnte Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred will seinem großen Ziel endlich näher kommen, er will seine Heimat Bebbanburg zurückerobern. Doch vorerst kommt ihm König Constantin von Schottland in die Quere, der es ebenfalls auf die Burg abgesehen hat. Als er auch noch seinem Schwiegersohn nach Northumbrien zur Hilfe eilen muss, sieht er seine Felle wieder davonschwimmen. Erneut gilt es listenreich vorzugehen um letztendlich seinem Schwiegersohn ein weiteres Jahr Frieden mit Wessex und Mercien zu garantieren. Doch Uhtred hat sein großes Ziel nicht aus den Augen verloren und es beginnt ein Wettlauf Richtung Bebbanburg. Wenn Uhtred diesen verliert, dann ist die Burg für ihn verloren. Den der mächtige Æthelhelm will Uhtreds Wege durchkreuzen. Ein Gegner, der noch gefährlicher ist als die schottischen Belagerer vor der Burg. Bernard Cornwell gibt in seinem Nachwort offen zu, das dieser zehnte Band hauptsächlich der Fiktion entsprungen ist und nur wenige historische Details enthält. Dies schmälert diesen Band aber keineswegs. Es ist ein klassischer Band dieser Reihe. Sehr viel blutiges Schlachtgetümmel, Listen und Fallen, teils neue Feinde. Und so dient diese spannende Fiktion doch mit durchdachten Übergängen die Entstehungsgeschichte Englands weiterzuführen. Gleichzeitig kommt der alternde Uhtred seinem langen Ziel der Rückkehr nach Bebbanburg immer näher. Ich mag diese Reihe sehr und kann auch diesen Band nur empfehlen. Nichts für zarte Seelen, aber für mich spannende gute Lektüre.

Veröffentlicht am 04.04.2021

Mord und Intrigen im engsten Familienkreis

Wenn Rache nicht genügt
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"Wenn Rache nicht genügt" ist der sechzehnte Band der Alexander-Gerlach-Reihe von Wolfgang Burger. Der Heidelberger Kripochef wird von einem befreundeten Bewährungshelfer auf einen Fall aufmerksam gemacht, ...

"Wenn Rache nicht genügt" ist der sechzehnte Band der Alexander-Gerlach-Reihe von Wolfgang Burger. Der Heidelberger Kripochef wird von einem befreundeten Bewährungshelfer auf einen Fall aufmerksam gemacht, der sechs Jahre zurückliegt. Der angebliche Mörder ist mittlerweile aus der Haft entlassen, aber beteuert immer noch seine Unschuld. Anfangs noch voller Widerwillen recherchiert Gerlach immer mehr über den alten Fall und bekommt mehr und mehr Zweifel, dass damals der richtige Täter verurteilt wurde. Die Familie des Opfers hat anscheinend mehr zu verbergen und es gilt ein Geflecht aus widersprüchlichen Aussagen und Lügen zu entwirren. Wolfgang Burger schickt seinen Ermittler im gewohnten Umfeld an den Start. Der Lokalkolorit von Heidelberg, die Familie von Gerlach sowie sein gesamtes Umfeld. Der Leser bewegt sich daher mit diesem Band auf gewohntem Terrain, dass treue Begleiter der Reihe schätzen. Gerlach feiert mittlerweile seinen 50. Geburtstag, natürlich nicht ohne Planung seiner Zwillingstöchter und seiner Lebensgefährtin. Gerade diese Passagen mag ich sehr an dieser Reihe, halten sie immer den ein oder anderen Schmunzler parat. Der Fall ist dagegen diesmal klassische Ermittlung mit Befragungen, Recherchen und Konfrontation von Aussagen der Beteiligten. Keine blutige Kost oder rasante Action. Braucht dieser Krimi aber auch nicht, denn trotz Heidelberger Beschaulichkeit lässt er sich gewohnt flüssig und schlüssig lesen. Bei Alexander Gerlach geht es mir ähnlich wir bei einer anderen Frankfurter Reihe, der Ermittler ist einem im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen und man begleitet ihn bei seinen Fällen seit vielen Jahren. Dieser sechzehnte Band aus der Reihe gefällt mir wieder gut, auch wenn er nicht mit Hochspannung glänzt.