Eines Nachts erscheint ein düsterer Reiter vor den Toren des Waisenhauses, in dem Maya, Max und Fiona ein karges Leben fristen. Er bringt einen seltsamen Jugendlichen ohne Erinnerung. Larin freundet sich rasch mit den Kindern an. Als er feststellt, dass er seine Erinnerungen nur wieder erlangen kann, wenn er an den Ort zurückkehrt, an dem er gefunden wurde, verschwindet er mit den dreien aus dem Waisenhaus. Der verschlungene Pfad seiner Erinnerungen führt sie zu einem Tor in das magische Reich Eldorin.
Doch auch in Eldorin lauert das Böse auf die Freunde.
Ich habe das Buch im Zuge einer Gratis-Aktion bei Amazon erworben, und war dementsprechend skeptisch gegenüber der Güte der Geschichte, dem Schreibstil und der Charaktertiefe. Aufmerksam wurde ich eigentlich durch das außergewöhnliche Cover. Selten zeigen Bücher heute noch solche, mit Professionalität und Herzblut gezeichnete, Bilder auf der Vorderseite.
Doch Eldorin hat mich wahrhaftig überrascht und bezaubert zurückgelassen. Die Autorin schafft es, mit altbekannten Bausteinen aus der Märchen- und Sagenwelt, aber auch mit neuen, teilweise niedlichen, aber teilweise auch erschreckenden Ideen, ein Reich zu schaffen, dass mich fasziniert hat und in das ich eintauchen konnte. Ich wollte gemeinsam mit Max, Fiona und Maya die Welt entdecken, neue Freude kennen lernen und Abenteuer bestehen, und dabei sein, wie sie ein neues Zuhause finden, fernab von der Tristes des Waisenhaus.
Die Atmosphäre des Buches hat mich gefangen genommen. Ich musste des öfteren Grinsen oder Lachen, aufgrund der Situationskomik. Der Schreibstil, den die Autorin konsequent durch das Buch hindurch beibehält, lädt zum Träumen und Verweilen ein.
Auch die Charaktere sind überzeugend und gewinnen im Verlauf des Buches an Tiefe und Substanz. Maya und Larin haben mein Herz im Sturm erobert, und Max war der Schelm im Buch. Die anderen haben ein wenig länger gebraucht, mich aber schließlich doch noch überzeugen können. Das Buch liest sich wie eine Mischung aus Jugendbuch mit High-Fantasy-Elementen, wobei natürlich auch eine kleine Liebesgeschichte nicht fehlen darf. Doch wer in Eldorin nach kitschigen Liebesszenen oder übertriebenen Beschreibungen sucht, der sucht (zum Glück) vergebens. Die Autorin hat auch hier das rechte Maß gefunden.
Zudem versteht die facettenreiche Geschichte zu fesseln. Der Wechsel zwischen spannungsreichen und dramatischen Szenen und niedlichen Ideen empfand ich als genau richtig. Das vermag auch über die kleinen Schwächen des Buches hinweg zu trösten, wie z.B. die ein oder andere Situation, die eventuell besser hätte aufgelöst werden können. Einige Sachen hätten sich auch langsamer entwickeln können. Aber das ist auch nur meine persönliche Meinung
Eldorin besteht aus einem Feuerwerk von fantastischen Ideen, voller Zauber und charakterlicher Tiefe. Die Mixtur versteht, trotz kleinerer Mängel hier und da, zu überzeugen und verzaubern. Ich mochte gar nicht mehr aus Eldorin zurückkehren. Deshalb vergebe ich voller freudiger Erwartung auf den zweiten Band (der auch wieder viel Spannung und eine Suche bereitzuhalten verspricht) 4,5 Sterne.