*Feminismus, Geheimnisse und viel nackte Haut*
Hiding HurricanesInhalt:
Um ihr Geheimnis zu schützen, läuft Lenny tagsüber unscheinbar in zu weiter Kleidung rum. Wenn es allerdings Nacht wird, verwandelt sie sich in Daisy, eine in der ganzen Stadt bekannte Tänzerin ...
Inhalt:
Um ihr Geheimnis zu schützen, läuft Lenny tagsüber unscheinbar in zu weiter Kleidung rum. Wenn es allerdings Nacht wird, verwandelt sie sich in Daisy, eine in der ganzen Stadt bekannte Tänzerin in einem Nachtclub. Abgesehen von ihrer Mitbewohnerin Carla weiß niemand über ihr Doppelleben Bescheid und so soll es auch bleiben. Nur taucht plötzlich ihr bester Freund Creed in dem Club auf, in dem sie tanzt, und scheint sich Hals über Kopf in Daisy zu verlieben – ohne zu wissen, dass hinter ihr eigentlich seine beste Freundin steckt. Und je näher er ihr kommt, desto weiter droht ihr umsichtig aufgebautes Kartenhaus in sich zusammenzufallen.
Meinung:
„Hiding Hurricanes“ ist der dritte Band der „Fletcher University“-Reihe und meiner Meinung nach bisher der stärkste. Denn mit Lenny bekommen wir eine unglaublich interessante Protagonistin, von der wir so viele verschiedene Facetten kennenlernen dürfen. So erfährt man nicht nur, weshalb sie einen doch eher abweisenden und kühlen Charakter an den Tag zu legen scheint, selbst ihren Freunden gegenüber, sondern darf sie auch von einer ganz anderen Seite sehen. Nämlich die Seite, in der sie sich selbst alles erlaubt und sich in Form von Daisy die Freiheiten gönnt, die sie sich selbst in ihrem Alltag strikt verwehrt.
Dass sie ihre beiden Welten – Arbeit im Nachtclub und Uni – stark voneinander trennt, wird auch sehr gut darin deutlich, dass über den Kapiteln immer vermerkt ist, ob es sich gerade um Lennys oder Daisys Perspektive handelt. Ihr Doppelleben wird in dieser Hinsicht noch einmal wunderbar aufgegriffen. Wir haben aber nicht nur diese beiden Perspektiven, sondern auch noch Creeds, sodass wir auch in seinen Kopf hineinschauen können. Allerdings war mir das auf das gesamte Buch betrachtet leider anteilig ein kleines bisschen zu wenig. Dennoch bekommen wir einen ganz guten Einblick in seine Figur, wodurch sowohl die Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten zwischen ihm und Lenny wunderbar deutlich werden. So werden auch die Schwierigkeiten, die sie beide individuell haben, die sich aber auch aus ihrer Beziehung zueinander ergeben, sehr klar.
Zudem finde ich die Beziehung zwischen den beiden sehr schön nachvollziehbar, denn sie harmonieren gerade aufgrund ihrer Unterschiede hervorragend miteinander. Da, wo Lenny hart ist, ist Creed nachgiebiger.
Neben den beiden Protas konnte ich aber auch den Nebencharakteren sehr viel abgewinnen. Besonders dann, wenn es darum ging, dass scheinbar jede Figur bereits darauf zu warten schien, dass Creed und Lenny sich endlich näher kommen würden. Der Humor, der damit einhergeht, hat eine schöne Auflockerung geboten, denn insbesondere Lennys ängstliche Seite, wenn sie um ihr Geheimnis gefürchtet hat, erschien mir teilweise doch etwas düster. Meiner Meinung hat das aber sehr gut zur Geschichte gepasst.
Zudem fand ich den Schluss hier angenehm auslaufend und nicht zu schnell und abrupt. Das Ende hat sich über eine Weile gezogen, was ich grundsätzlich sehr gerne mag. Das letzte Bisschen am Ende war für meinen Geschmack dann wieder ein wenig zu viel und meiner Auffassung nach auch nicht so ganz mit dem Charakter vereinbar, den wir über das gesamte Buch über von Lenny erfassen konnten, aber insgesamt mochte ich es sehr gerne. Außerdem ist die Art, wie hier Feminismus und Slutshaming aufgegriffen werden, sehr gut gelungen!
Lieblingszitat:
„Du bist Lenny James. Hass ist deine Form von Liebe.“